Sardi­nien — Land­schafts­fo­to­grafie in Flip-Flops 4

Unseren dies­jäh­rigen Sommer­ur­laub verbrachten wir auf der großen und wunder­schönen Insel Sardi­nien. Das Spagat zwischen meiner Leiden­schaft der Land­schafts­fo­to­grafie und einem tollen Fami­li­en­ur­laub war für mich noch nie so einfach zu meis­tern. Und dank herr­li­chen Tempe­ra­turen schon zu Sonnen­auf­gang genoss ich einige Tage lang Land­schafts­fo­to­grafie in Flip-Flops. 

Nach dem wir im ersten Teil unserer Reise in Stin­tino waren, ging im zweiten Teil nach Alghero und von dort in die kleine Ortschaft Grande Torre im dritten Teil. Abschlie­ßend sind wir nun im touris­ti­schen Osten zu Gast in San Teodoro.

Soviel vorweg: Dies ist der kürzeste Blog-Beitrag aus der Sardi­nien-Reihe. Nicht, dass es an Ost-Küste an Motiven geman­gelt hätte. Nein, ganz sicher nicht. Ich hatte nur Lust auch ein paar Tage länger zu schlafen. Nur eine Loca­tion wollte ich unbe­dingt besu­chen gehen. Bereits vor der Reise nach Sardi­nien hatte ich diesen Spot auf der Karte ausfindig gemacht. Ich wollte an die Punta Molara und Fotos mit den Felsen im Vorder­grund und der Isola Tavo­lara im Hinter­grund machen, einem beein­dru­ckenden Insel­berg vor der Küste Sardiniens.

San Teodoro

Von Grande Torre fuhren wir einmal quer durch das Landes­in­nere, an der weitaus touris­ti­schere Ost-Küste. Und dies spürte man. Nicht am Verkehr oder das beson­ders viel mehr an den Stränden los gewesen wäre. Nein, eher am Verhalten der “Einhei­mi­schen” gegen­über uns als Tourist. Man war nicht ganz so zuvor­kom­mend. Klei­nig­keiten extra (z.B. Kinder­stuhl) ließ man sich bezahlen, usw.

Sand­strand von San Teodoro | DJI Mini 3 Pro @ 24 mm, f/1.7, 1/25 Sek., ISO 110

Diese und andere Aufnahmen als als Kunst­druck für dein Zuhause kannst du jeder­zeit unter “Prints” direkt bei mir anfragen. Herge­stellt von einem der welt­weit führenden Foto­la­bore in höchster Qualität. 

Irgendwie spürte man einfach, dass sie hier, auf uns indi­vi­duell nicht speziell ange­wiesen sind. Nach dem Motto: kommen wir nicht, kommen andere Gäste. Im Westen sind weniger Touristen und irgendwie fühlte man sich dort will­kom­mener. Viel­leicht, weil sie sich einfach über jeden weiteren Gast freuten, weil es eben nicht so viele sind. Aber nicht falsch verstehen, egal ob im Osten oder Westen, gene­rell waren die Sarden sehr freund­lich und man fühlte sich wirk­lich wohl.

Abend­stim­mung in San Teodoro | Sony a7 III @ 100 mm, f/8, 1/160 Sek., ISO 640

San Teodoro ist ein wirk­lich schöner Ort, der deut­lich auf die Touris ausge­legt ist. Diese kommen an dem langen Sand­strand “La Cinta” aber auch voll auf ihre Kosten. Dieser male­risch weiße Sand­strand zieht einen langen Bogen und ist dabei länger als 1 km. Hinter dem Sand­strand liegt eine natur­be­las­sene Lagune, die leider komplett umzäunt ist. Ich konnte jeden­falls beim Umfahren keinen Eingang entde­cken, was schade war, denn es hätte sicher­lich einiges zu foto­gra­fieren gegeben.

Aber auch weitere tolle Strände, wie bspw. der “Cala Bran­dinchi” sind schnell zu errei­chen. Dieser ist vor allen Dingen Fami­lien mit kleinen Kindern sehr zu empfehlen. Durch seine Bucht-ähnliche Lage ist der Wellen­gang über­schaubar und es geht super lange flach ins Meer hinein. Witzi­ger­weise gibt es dort auch fried­liche Wild­schweine, die immer wieder von ihren Schat­ten­plätzen im Wald zum Strand spazieren. Anschei­nend werden sie dort immer wieder gut verköstigt.

Foto­gra­fisch konnte ich mit meiner Drohne eine wunder­schöne Abend­stim­mung über San Teodoro, der Lagune und dem ewig langen Sand­strand aufnehmen. Auch die Isola Tavo­lara ist darauf zu erkennen.

Lagune bei San Teodoro (Panorama) | DJI Mini 3 Pro @ 24 mm, f/1.7, 1/30 Sek., ISO 100

Für mehr hat es in San Teodoro aus Land­schafts­fo­to­gra­fi­scher-Sicht nicht gereicht. Dafür setzte ich an einem Morgen mein Vorhaben um und fuhr kurz vor 5 Uhr los zur Punta Molara.

Punta Molara

Über einige Handy­fotos und Google Earth konnte ich die Punta Molara als eine Loca­tion ausfindig machen, die sich für eine Foto-Trip eignet. Ich wusste, dass ich im Hinter­grund die Isola Tavo­lara durch Elemente der großen Felsen im Vorder­grund auf einem Bild zusam­men­bringen müsste, so dass sie kompo­si­to­risch ein schönes Bild ergeben. Die Elemente werden aber unwei­ger­lich durch das Meer getrennt, dass es nicht erlauben wird eine direkte Verbin­dung herzu­stellen. Also musste vor allem auf eine schöne Balance zwischen der Insel und den Felsen geachtet werden. Das zu meis­tern war meine Aufgabe.

Der Tag begann um 04:30 Uhr für mich. Alles war gerichtet. Ich zog mich an, nahm meine Foto-Ausrüs­tung, setzte mich ins Auto und fuhr los, durch die Dunkel­heit auf Sardi­niens Land­straßen. Etwa 30 Minuten fahrt musste ich durch die hüge­lige Land­schaft mit vielen Kurven rechnen. Da der Verkehr beinahe bei Null lag, kam ich früh­zeitig in Punta Molara an. Ich parkte zentral am Park­platz und orien­tierte mich kurz. Den Einstieg hätte ich ohne Handy-Navi­ga­tion wahr­schein­lich nicht so schnell gefunden. Eine geschlos­sene Schranke hätte mich wahr­schein­lich direkt verwirrt, aber das Navi sagte, dass der Fußweg zum Aussichts­punkt frei sei. Also seit­lich vorbei schlän­geln und schnellen Fußmar­sches weiter. 15 Minuten sollte der Fußweg dauern und das passte ziem­lich gut.

Mitt­ler­weile war die Dämme­rung so weit fort­ge­schritten, dass man gut sehen konnte. Vor allem, als ich an den offenen Bereich direkt am Meer war, konnte man sich sehr gut orien­tieren. Eine Minute lang genoss ich die Szenerie, dann hielte ich bereits Ausschau nach mögli­chen Kompositionen.

Land­schafts­fo­to­grafie in Flip-Flops | DJI Mini 3 Pro @ 24 mm, f/1.7, 1/640 Sek., ISO 100

Die großen Felsen, auf denen man problemlos umher­laufen konnte, waren voller Risse, Spalten und Löcher. Scheinbar unend­lich viele Möglich­keiten, um sich foto­gra­fisch auszu­toben. Auch für Details hätte sich durchaus vieles finden können. Aber manchmal ist es schwierig für mich durchaus schwierig den Modus “Vista” auf “Details” in meinem Kopf umzu­schalten. Für diesen Morgen blieb ich also bei der schönen Aussicht und meinem ursprüng­li­chen Plan.

Blaue Stunde an der Isola Tavo­lara | Sony a7 III @ 25 mm, f/11, 8 Sek., ISO 100

Auf dem Kame­ra­dis­play konnte ich vor Ort schwer einschätzen, ob es besser ist, das Stativ etwas höher oder sehr tief einzu­stellen. Durch die tiefe Posi­tio­nie­rung konnte man die Größe des Mittel­grundes, in diesem Fall das Meer verrin­gern. Ein hoher Standort hieß viel Meer, ein nied­riger Stand­punkt wenig Meer. Ich nutzte die Zeit die ich hatte dafür beides zu machen. Wech­selte also immer wieder die Höhe und nahm andere Vorder­grund­ele­mente ins Bild.

Als ich nur knapp über dem Wasser war und mich seit­lich von einem großen Felsen posi­tio­nierte, bemerkte ich wie Nebel vom Lande über das Meer vor der Isola Tavo­lara vorbeizog. Ansonsten blieb der Morgen sehr stabil und ohne große Überraschungen.

Nebel vor der Isola Tavo­lara | Sony a7 III @ 27 mm, f/16, 5 Sek., ISO 100

Ein wenig verschätzt hatte ich in Google Earth die Höhe der Insel, hinter der die Sonne aufgehen sollte. So hatte ich nach Sonnen­auf­gang noch einige Minuten länger nur reflek­tiertes Sonnen­licht und kein direktes. Den Unter­schied kann man in den Bildern schön erkennen.

Als die Sonne bereits einige Zeit aufge­gangen war, setzte ich mich noch ein wenig mit dem Tele-Objektiv auf den Felsen, genoss die Aussicht und foto­gra­fierte noch ein wenig aus der Hand. Dann machte ich mich auf den Weg zurück in die Wohnung.

Erst jetzt sah ich, welch einen wunder­schönen Weg ich gegangen war. Das Licht war so wunder­schön, dass ich in diesem Moment mein Zuhause in Deutsch­land verkauft hätte und hier direkt in ein neue Wohnung einge­zogen wäre. Ein wunder­schöner Ort.

Wie komme ich zur Punta Molara

Gebt in Google Maps einfach “Parcheggio di Punta Molara” ein. Von diesen Park­plätzen aus, müsst ihr links oder rechts um den Block laufen. Ein Fußweg führt an einer Schranke vorbei den Berg hinab.

Lauft diesen Weg nach Norden entlang der Küsten­linie zwischen Sträu­chern und Oleander und nach 10–15 Minuten Fußmarsch werdet ihr den Aussichts­punkt auto­ma­tisch erreichen. 

Heim­reise & Fazit

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Sardi­nien. Wir fuhren nach Olbia und nahmen dort wieder die Fähre über Nacht. So konnten wir am nächsten Morgen gut ausge­schlafen von Genua starten.

Genua im Morgen­licht | Sony a7 III @ 150 mm, f/5, 1/400 Sek., ISO 100
Swirls and Turbu­lences | Sony a7 III @ 94 mm, f/6.3, 1/500 Sek., ISO 100

Mit einem Zwischen­stopp in Mailand, been­deten wir einen wunder­schönen Urlaub, in dem sogar ich als “Land­schafts­fo­to­graf” voll auf meine Kosten gekommen bin, ohne all zu viel Zeit mit Frau und Tochter zu verlieren.

Ganz ehrlich? Sardi­nien hat mich nach­haltig beein­druckt. Eine so schöne Insel. Klar leidet sie auch unter dem Klima­wandel und einer enormen Trocken­heit. Aber hier hat man sich schon seit vielen Jahren gut damit arran­giert. An den Küsten ist es mit einer leichten Brise auch gut erträglich.

Jeder­zeit würde ich wieder hier her kommen. Die Sand­strände sind einfach wunderbar und die vielen Buchten, Felsen und verschie­dene Land­striche sind auch für Land­schafts­fo­to­grafen wunderbar. Für mich war es das erste mal für längere Zeit am Meer und ich konnte viel Erfah­rung sammeln im Foto­gra­fieren am Meer, auch wenn in diesem Fall der richtig starke Wellen­gang nicht vorhanden war. Viel­leicht gehen wir dafür mal an Englands oder Frank­reichs Küste, Portugal oder Spanien. Mal schauen

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