Langzeitbelichtung am Tag — Ohne ND-Filter
Den VLOG zum BLOG findet ihr unten, am Ende des Blog-Beitrags. Schaut auf jeden Fall mal rein, denn in diesem Youtube-Video erfahrt ihr, wie ich die Bilder dieses Beitrags aufgenommen habe und alle Tipps in aller Ausführlichkeit direkt im Feld.
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 100–400 mm G
Die Möglichkeiten
Schon mal erlebt? Aufgebrochen, um eine Langzeitbelichtung zu machen. Stativ aufgebaut, Kamera positioniert. Einstellungen gecheckt. Belichtungszeit für den ND-Filter berechnet, dann der Blick in die Kameratasche. Leer. Verdammt das Filter-Set vergessen. Daheim auf dem Schreibtisch liegt es, noch von der letzten Reinigung. Was nun?
Um eine sehr lange Belichtung, von mehreren Sekunden am Tag zu erreichen, ist es notwendig, dass wir einen ND-Filter auf das Objektiv schnallen. Dieser reduziert das einfallende Licht und verlängert somit die notwendige Belichtungszeit, um das Bild ausgewogen zu belichten. Haben wir keinen ND-Filter parat haben wir eben Pech gehabt.
Nein! Keines Wegs! Die moderne Bildbearbeitung ermöglicht es uns auch hier andere Wege zu gehen. Erreichen wir mit recht weit geschlossener Blende und niedriger ISO eine Belichtungszeit von 0,4 Sekunden, dann brauchen wir nur 10 Aufnahmen und schon haben wir 4 Sekunden belichtet.
Wie wir die Bilder zusammenfügen und wie das Ergebnis aussieht, seht ihr weiter unten, bzw. im Video, dass ich euch wärmstens empfehle anzuschauen.
Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunstdruck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen.
Die Vorgehensweise
Versucht vor Ort, die Belichtungszeit soweit wie es geht hochzusetzen. Niedrigster ISO, kleinste noch zu verkraftende Blende und dann Serienbildaufnahme. Versucht abzuschätzen, welche Belichtungszeit ihr gerne hättet und wie viele Aufnahmen dafür mit der Belichtungszeit, die ihr habt notwendig sind. Dann hämmert die Dinger in den Kasten.
Zu Hause gleicht ihr die Bilder möglichst gut an, bzw. synchronisiert die Einstellungen in Lightroom oder CameraRaw, so dass alle bei erster Betrachtung gleich aussehen.
Natürlich haben die einzelnen Bilder bei allen sich bewegenden Elementen unterschiedliche Strukturen, etc. Alles was allerdings fest steht (bspw. Gebäude) sollten an jedem Bild identisch sein.
Ladet nun alle Bilder als Ebenen in Photoshop. Aus Lightroom wählt ihr die Bilder in der Bibliothek aus, Rechtsklick, Bearbeiten in…, In Photoshop als Ebenen öffnen.
In Photoshop wählt ihr alle Ebenen aus und geht auf Bearbeiten, Ebenen automatisch ausrichten und lasst Photoshop die Ebenen automatisch übereinander angleichen.
Anschließend die Ebenen erneut auswählen (falls sie nicht mehr angewählt sein sollten), Rechtsklick auf die Ebenen und In Smartobjekt konvertieren auswählen. Nun verschwinden alle Ebenen in diesem Smartobjekt.
Zu guter Letzt über Menü in Ebene, Smartobjekte, Stapelmodus navigieren und dort Median oder Mittelwert auswählen. Je nach dem was das schönere Ergebnis liefert. Schon habt ihr die einzelnen kurzen Belichtungszeiten zu einer langen Belichtungszeit zusammengefügt.
Je nach Belieben dann in Photoshop oder wieder zurück in Lightroom mit letzten Handgriffen perfektionieren.
Das Fazit
Beide Techniken führen zu einem guten Ergebnis. Ich mag meine ND-Filter, weil ich dann vorab schon das Ergebnis sehe. Wenn ihr allerdings schon etwas Erfahrung habt und ihr euch das Gewicht, oder das Geld für ND-Filter sparen möchtet, oder ihr die Filter zuhause vergessen habt, dann könnt ihr es ja einmal mit diesem Trick versuchen.
VLOG zum BLOG
Die Reise beginnt. Für insgesamt 4 Wochen ist Sylt mein Zuhause und ich werde die Insel, die sonst fast nur durch Urlaub im Strandkorb bekannt ist, fotografisch unter die Lupe nehmen. Warum die Zeit außerhalb der Urlaubsaison für Landschaftsfotografen die Wahl sein sollte, seht ihr in den nächsten Wochen. Heute zeige ich euch, wie ihr durch eine bestimmte Technik den ND-Filter für Langzeitbelichtungen ruhig zu Hause vergessen könnt.