Foto-Loca­­tions teilen oder schützen?

Die Welt der Foto­grafie hat sich in den letzten Jahren dras­tisch verän­dert. Mit der stetig wach­senden Beliebt­heit von Social-Media-Platt­formen wie Insta­gram und Flickr ist die Jagd nach dem perfekten Foto zu einer Art Wett­be­werb geworden. Beson­ders in der Natur- und Land­schafts­fo­to­grafie stehen Foto­grafen vor der Frage, ob sie ihre entdeckten Foto-Loca­tions teilen sollten oder ob sie diese Geheim­nisse lieber schützen sollten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nach­teile dieser beiden Ansätze. 

Den VLOG zum BLOG findet ihr unten, am Ende des Blog-Beitrags. In diesem Youtube-Video erfahrt ihr, wie ich die Bilder dieses Beitrags aufge­nommen habe und was mich dazu bewegt hat, in diesem Fall die Loca­tion nicht zu teilen. 

Ausrüs­tung:

Sony a7III
Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Sony a7III + Sony FE 2.8/16–35 mm GM @ 20 mm, f/8, 2/5 Sek., ISO 800

Wieso komme ich auf dieses Thema?

Eigent­lich wollte ich für meine Blog-Beiträge schöne Loca­tions im Schwarz­wald finden, foto­gra­fieren und mit euch teilen. Durch Zufall bin ich auf diesen, recht unbe­kannten und etwas versteckten Wasser­fall gestoßen. Voller Euphorie machte ich mich auf, um einen VLOG für euch zu erstellen und diesen Ort mit euch zu teilen. 

Vor Ort machte ich mich schnell an die Arbeit. Wie immer, wenn ich in der Natur unter­wegs bin, gebe ich sehr acht auf die Vege­ta­tion. Ich versuche möglichst auf Wegen zu bleiben und wenn dies nicht möglich ist, Steine und Felsen zu nutzen, so dass ich keine Fußspuren hinter­lasse. Dies gehört zu meinen Grund­re­geln für das Unter­wegs­sein in der Natur. Auf Pflanzen oder Moose trete ich unter keinen Umständen. 

Leider ist mir auch bewusst, dass nicht jeder so sorgsam in der Natur ist und seinen Müll liegen lässt, oder Pflanzen zertram­pelt. Selbst in den heimi­schen, doch recht unbe­kannten Wäldern, wurde mir dadurch der ein oder andere Spot zertram­pelt, bspw. für die Bärlauch­fo­to­grafie in diesem Früh­jahr. Dabei ist vielen gar nicht bewusst, dass die auf diesem Gebiet so fahr­läs­sige Menschen die ein oder andere Pflanze so irrepa­rabel schä­digen. Gerade in diesen Zeiten, in denen es die Natur immer schwerer hat, durch Trocken­heit, Hitze, etc. sollten wir uns dessen bewusst machen. 

Sony a7III + Sony FE 2.8/16–35 mm GM @ 16 mm, f/13, 1/4 Sek., ISO 800

Vorteile des Teilens von Foto-Locations

Natür­lich ist nicht alles schlecht, es gibt immer ein Für und Wider. Ich selbst teile gerne Foto-Loca­tions und profi­tiere auch davon, dass andere schöne Loca­tions teilen. Mehrere Punkte fallen mir dazu ein:

  1. Gemein­schaft und Austausch: Durch das Teilen von Foto-Loca­tions ermög­li­chen Foto­grafen anderen die Chance, eben­falls die Schön­heit der Natur zu entde­cken und zu foto­gra­fieren. Es entsteht eine Gemein­schaft, in der Erfah­rungen und Tipps ausge­tauscht werden können.

  2. Förde­rung des Natur­schutzes: Paradox? Ich denke nicht. Indem Foto­grafen atem­be­rau­bende Land­schaften teilen, kann dies dazu führen, dass Menschen ein tieferes Verständnis und eine größere Wert­schät­zung für die Natur entwi­ckeln. Dies kann letzt­end­lich zu einem verstärkten Enga­ge­ment im Natur­schutz führen.

  3. Inspi­ra­tion und Krea­ti­vität: Durch das Teilen von Foto-Loca­tions können Foto­grafen andere inspi­rieren und deren Krea­ti­vität anregen. Das Betrachten der Werke anderer kann neue Ideen und Perspek­tiven bieten, die zu einem höheren Maß an künst­le­ri­scher Entwick­lung führen.

Bastian Werner, ein bekannter Wetter- und Land­schaft­fo­to­graf Deutsch­lands, vertritt sogar die Meinung, dass das Teilen möglichst vieler Foto-Spots und das kosten­lose zur Verfü­gung stellen die einzelnen Spots entlastet, da sich die Anzahl an Menschen auf mehr Orte verteilt. Aber auch diese Meinung ist nicht unstrittig. Denn es können trotzdem soge­nannte Hot-Spots entstehen, die auf Grund ihrer Beson­der­heit, beson­ders viele Menschen anziehen. Wenn es sich dabei um einen Ort mit beson­ders schüt­zens­werter Natur handelt, ist das natür­lich kritisch. 

Nach­teile des Teilens von Foto-Locations

Darum sollten wir uns auch ganz bewusst über die Nach­teile des Loca­tion-Sharings sein. 

  1. Über­fül­lung und Beein­träch­ti­gung der Natur: Wenn bestimmte Foto-Loca­tions populär werden, ziehen sie immer mehr Menschen an. Dies kann zu einer Über­fül­lung führen, die die empfind­liche Natur beein­träch­tigt. Fußspuren, abge­tre­tene Pfade und Müll sind mögliche nega­tive Auswirkungen.

  2. Schutz gefähr­deter Arten: Einige Land­schaften beher­bergen seltene oder gefähr­dete Arten, die durch einen über­mä­ßigen Besu­cher­an­drang gestört werden können. Durch das Teilen von Foto-Loca­tions besteht die Gefahr, dass diese Arten gefährdet werden.

  3. Wett­be­werb und Kommer­zia­li­sie­rung: Wenn Foto-Loca­tions geteilt werden, kann dies zu einem verstärkten Wett­be­werb führen. Foto­grafen kämpfen um den besten Blick­winkel oder das perfekte Licht, was zu einer zuneh­menden Kommer­zia­li­sie­rung führen kann. Einige Orte könnten für Foto­shoo­tings vermietet werden, was den ursprüng­li­chen Charakter der Natur beein­träch­tigen könnte.

Gene­rell glaube ich, dass Natur- und Land­schafts­fo­to­grafen, die es wirk­lich ernst mit ihrem Hobby meinen, eigent­lich wissen, wie sie sich in der Natur und beson­ders in Natur­schutz­ge­bieten verhalten sollten. Und die über­wie­gende Mehr­heit tut das auch. Leider habe ich halt auch schon mit den eigenen Augen nega­tive Beispiele gesehen. 

Sony a7III + Sony FE 2.8/16–35 mm GM @ 34 mm, f/8, 1/4 Sek., ISO 800

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

FAZIT

Die Debatte darüber, ob Foto-Loca­tions geteilt oder geschützt werden sollten, ist komplex und es gibt gute Argu­mente für beide Seiten. Es ist wichtig, einen ausge­wo­genen Ansatz zu finden, der sowohl die Bedürf­nisse der Foto­grafen als auch den Schutz der Natur berück­sich­tigt. Foto­grafen können ihre Foto-Loca­tions teilen, aber dabei verant­wor­tungs­voll handeln, indem sie Rück­sicht auf die Natur und die Bedürf­nisse gefähr­deter Arten nehmen. Gleich­zeitig sollten Foto­grafen auch den Wert des Schutzes einiger Orte erkennen und diese nicht leicht­fertig preis­geben. Letzt­end­lich geht es darum, einen harmo­ni­schen Einklang zwischen Foto­grafie und Natur­schutz zu finden, um die Schön­heit unserer Natur für kommende Gene­ra­tionen zu bewahren.

Bilder aus dem VLOG

In dieser Galerie, habe ich euch alle Fotos aus dem VLOG zusam­men­ge­stellt, so dass ihr sie in Ruhe betrachten könnt. Schaut gerne auf Youtube rein und lasst einen Kommentar oder ein Like da. Wenn euch das Video gefallen hat, könnt ihr auch gerne meinen Kanal abon­nieren, so dass ihr keine neuen Videos mehr verpasst.

VLOG zum BLOG

In meinem Youtube-Video “Foto-Loca­tions teilen oder beschützen — Wasser­fall­fo­to­grafie im Schwarz­wald” zeige ich dir einen wunder­schönen Flecken Natur. Ein kleiner, versteckter Wasser­fall in Mitten des Schwarz­waldes. Während ich dort vor Ort foto­gra­fierte bemerkte ich aller­dings, dass ich diesen Ort nicht teilen werde. Die Gründe dafür gibt’s im Video. Kommen­tiere gerne, wie du zu diesem schwie­rigen Thema stehst und lass gerne ein Abo da! Ich freue mich!

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