Pilze im Wald fotografieren

Herbst­zeit ist Pilz-Zeit. Und obwohl es hieß, dass es in diesem Jahr kein Pilz-Jahr sein sollte, war ich völlig über­rascht, als ich auf meiner Jogging-Runde links und rechts von mir überall Pilze sah. Schon beim Laufen dachte ich mir, dass sich ein Besuch im Wald mit der Kamera lohnen sollte. Zuhause rich­tete mein ich mein Equip­ment und sah die E‑Mail, dass die Sony a7IV jetzt Fokus-Bracke­ting kann. Das muss ich auspro­bieren. Also schnell noch das Update instal­liert und bevor die Sonne unter­geht in den Wald. 

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM

Fokus-Bracke­ting — für Was?

Geht es um die Pilz-Foto­grafie haben wir grund­sätz­lich zwei Möglich­keiten. Wir können versu­chen die Pilze in ihrer Umge­bung darzu­stellen und versu­chen ein Foto zu erzeugen, dass eine durch­ge­hende Schärfe besitzt. Das ist gar nicht so einfach, denn viele Pilze sind sehr klein im Verhältnis zu den Bäumen, die sie meist umgeben. Das bedeutet mir sollten sehr nahe heran­gehen, um die Pilze groß ins Bild zu holen. Mit einer Weit­win­kel­linse wirken Elemente, die sehr nahe an der Kamera plat­ziert sind sehr groß. Hier­durch haben wir aber einen Nach­teil: Alles in einem Bild scharf zu bekommen ist fast nicht möglich. Wir müssen also mehr Aufnahmen machen mit unter­schied­li­chen Fokus-Punkten, um diese mittels Foto-Stacking später in Photo­shop wieder zusammen zu setzen. Dieses Fokus-Bracke­ting kann man manuell machen oder wer glück­li­cher Besitzer einer Kamera mit auto­ma­ti­scher Bracke­ting Funk­tion ist, eben “auto­ma­ti­siert”.

Die andere Möglich­keit ist, wir möchten den Pilz schön frei­ge­stellt, mit einem möglichst weichen Bokeh ablichten. Hierzu bietet sich eine möglichst offene Blende an. Nun sind Pilze aller­dings rund und bei einer weit geöff­neten Blende ist die Mitte viel­leicht scharf, aber näher und weiter weg liegende Elemente des Pilz­kopfes womög­lich nicht mehr. Wir sollten also die Blende schließen bis der Pilz in Gänze scharf abge­bildet wird. Aber was passiert dann mit unserem Hinter­grund? Richtig, er ist nicht mehr so schön weich. Auch hier hilft uns Bracke­ting. Makro-Foto­grafen nutzen häufig eine Makro-Schiene, verschieben die Kamera milli­me­ter­weise, um so das Motiv in Gänze scharf zu stellen. Das kann mit dem auto­ma­ti­schen Fokus-Bracke­ting nun die Kamera über­nehmen. Resultat ist, dass wir mittels Stacking ein in Gänze scharfes Motiv und dennoch einen weichen Hinter­grund erhalten können. 

Ein Männ­lein… | Sony a7 IV + Sony FE 100–400 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Erfah­rung aus den ersten Versuchen

Im Video (unten) seht ihr meine ersten Versuche mit dem auto­ma­ti­schen Fokus-Bracke­ting umzu­gehen. Die ersten Bilder sind da wahr­lich keine Meis­ter­werke, sondern dienen dem Kennen­lernen der Technik. Wenn ich mich etwas wohler damit fühle und einige Erfah­rung gesam­melt habe, werde ich sicher­lich noch einmal ein Video über diese Technik machen. Vorab bleibt aber zu sagen, dass die Ergeb­nisse mit  dem Stacken des Motivs und eher geöff­neter Blende sehr gut gefallen haben. Beim Bracke­ting der Weit­win­kel­auf­nahmen hatte ich aller­dings einige Fehler­ver­suche, da mir vorne und hinten Schärfe gefehlt hat. 

Beim manu­ellen Fokus-Bracke­ting bin ich mir immer ziem­lich sicher alle Schär­fe­ne­benen aufge­nommen zu haben. Beim auto­ma­ti­sierten Bracke­ting nicht. Hier war der Fokus-Punkt tatsäch­lich ein entschei­dender Faktor. Ich hatte zuerst fokus­siert wie gewohnt, also ca. hyper­fo­kale Distanz oder auf Mitte des Motivs. Dies bescherte mir die ersten Fehl­ver­suche. In der Stan­dard­ein­stel­lung erstellt die Bracke­ting-Funk­tion Bilder vom gewählten Fokus­punkt und führt diesen nach nach hinten ins Bild. Bedeutet ihr müssten den kame­ra­nächsten Punkt beim fokus­sieren anwählen, bei dem alle Vorder­grund­ele­mente scharf sind und dann den Auslöser drücken.

Ist beim letzten Bild der Hinter­grund auch scharf abge­bildet, dann reicht die Anzahl der Bilder. Gibt es zwischen den Schär­febenen der einzelnen Bilder unscharfe Bereiche müsst ihr die Schritt­weite verrin­gern, aller­dings auch die Anzahl der Bilder erhöhen. Ihr könnt auch die Schritt­weite erhöhen und die Anzahl an Bilder verrin­gern, wenn ihr merkt ihr habt viele über­lap­pende Bereiche. (Aller­dings könnt ihr auch einfach hinterher nur mit 3 oder 4 statt allen aufge­nom­menen Aufnahmen arbeiten).

Wenn ihr nun also Stacken und schön Frei­stellen wollt, bspw. mit einer längeren Brenn­weite, dann nehmt eine offe­nere Blende und fokus­siert auf den vordersten Punkt eures Motivs. Die Kamera verschiebt den Fokus nach hinten durch. Im Ideal­fall habt ihr den hintersten sicht­baren Punkt des Motivs auch noch scharf und der Hinter­grund bleibt schön weich. 

Kleines Schirm­chen | Sony a7 IV + Sony FE 100–400 mm GM

Probieren geht über Studieren

Es ist also eine weitere Technik, mit der man sich mal ein zwei Stunden ausein­ander setzen sollte, damit man sie beherrscht. Erfah­rung und Analyse eurer Bilder sollten euch dann aber helfen, die Bilder wie gewünscht umzusetzen. 

Je größer euer Abbil­dungsmaß wird, also gerade im extremen Makro-Bereich, oder je weiter offen die Blende, desto mehr Aufnahmen sind notwendig. Wenn ihr sehr weit­winklig seid, und die Blende weit geschlossen habt sind drei wahr­schein­lich ausrei­chend. Probiert also aus. Unter­schied­liche Motive, unter­schied­liche Brenn­weiten unter­schied­liche Bild­ge­stal­tungen. Dann habt ihr sicher bald den Bogen raus!

Allein im Wald | Sony a7 IV + Sony FE 100–400 mm GM

Bilder aus dem VLOG

Es war auch für mich eine lehr­reiche Stunde im Wald. Pilze suchen, foto­gra­fieren und dann noch das auto­ma­ti­sche Fokus-Bracke­ting. Neben den hier gezeigten Bildern, gab es auch einige Fehl­ver­suche und die ersten Aufnahmen sind sicher noch keine Meis­ter­werke, da ich noch zu sehr auf die Technik fixiert war. Hier sind dennoch alle Bilder aus dem VLOG zum anschauen. 

VLOG zum BLOG

Im heutigen VLOG/BLOG kämpfe ich mit einer neuen Technik, dem auto­ma­ti­siertem Fokus-Bracke­ting. Die ersten Fehl­ver­suche oder “naja”-Bilder geben mir Aufschluss darüber auf was ich achten soll und besser machen kann. Die Bilder­reihe am Ende zeigt, dass die Entwick­lungs­kurve steil gehen kann. Viel Spaß beim Anschauen!

Feel free to share:

Abonniere meinen newsletter

Bleibe per E-Mail auf dem Laufenden über meine Arbeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDE