Im Tal der 72 Wasserfälle

Ich war zum ersten mal in Lauter­brunnen. Ein wenig Insta­gram-Over­hyped ist der Ort ja schon. Aber land­schaft­lich ist das Tal jeden­falls atem­be­rau­bend und vor allen Dingen Wasser­fall-Lieb­haber kommen voll auf ihre Kosten. 

Gear:

Sony a7 III
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sigma 100–400 mm DG DN OS
DJI Mavic Air 2

Foto­gra­fi­sche Schwie­rig­keiten im engen Tal

Am Ende des Tals | Sony a7III @ 300 mm, f/13, 1/640 Sek. ISO 640

Foto­gra­fisch war es gar nicht so einfach im Tal von Lauter­brunnen die idealen Zeit­punkte für Fotos zu erwi­schen. Das Tal selbst verläuft ziem­lich exakt in Nord-Süd-Achse. Es ist zudem recht eng und mit den hohen seit­li­chen Steil­wänden, von teil­weise 1000 m, hat man am Morgen und Abend sehr lange nur Schatten im Tal. Sobald die Sonne im Tal erscheint, steht sie aller­dings schon sehr hoch und das Licht ist recht hart. Durch Recher­chen im Internet wusste ich über diese Beson­der­heiten bescheid, was die Planung aller­dings nicht sonder­lich vereinfachte.

Am Ende des Tals 2 | Sony a7III @ 156 mm, f/8, 1/320 Sek. ISO 160

Um ehrlich zu sein, hätte ich mir teil­weise einfach schlech­teres Wetter gewünscht, was zwar das Licht unin­ter­es­sant, aber das Foto­gra­fieren verein­facht hätte.

Lauter­brunnen Tal | DJI Maviac Air 2 @ 24 mm, f/2.8, 1/180 Sek. ISO 100

Unsere Wohnung lag etwas südlich von Lauter­brunnen selbst. Einige Wasser­fälle erreichte ich also spie­lend zu Fuß. Andere Spots wiederum, konnte man nur mit der Bahn errei­chen, da der Verkehr mit dem Auto im Tal selbst recht einge­schränkt ist. Dennoch habe ich einige tolle Orte für Fotos besucht und möchte Sie euch in diesem Blog-Beitrag vorstellen, damit ihr sie euch in eure Planung mit aufnehmen könnt.

Mürren­bach­fall im ungüns­tigen Licht (Finde die Leute!) | Sony a7III @ 54 mm, f/4.5, 1/320 Sek., ISO 100

Lauter­brunnen

Lauter­brunnen selbst ist äußerst touris­tisch. Bedeutet, an der Haupt­straße entlang drängen sich links und rechts Hotels, Restau­rants und Souve­nir­shops. Läuft man aller­dings einen kleinen Fußweg entlang parallel zur Straße, so findet man einen tollen Foto-Spot, von dem aus man die kleine Kirche Lauter­brun­nens mit dem Tal und den steil herab­fal­lenden Fels­wänden inklu­sive Staub­bach­fall foto­gra­fieren kann.

Lauter­brunnen | Sony a7III @ 27 mm, f/9, 1/500 Sek., ISO 100
Kirch­turm Lauter­brunnen | Sony a7III @74 mm, f/5.6, 1/1000 Sek. ISO 100

Läuft man ein wenig weiter durch das Ort, so findet man immer wieder schöne Perspek­tiven auf den Kirch­turm und den Staub­bach­fall. Um Staub­bach­fall und Kirch­turm in einem Bild aufzu­nehmen, müsst ihr in diesem Fall Rich­tung Süden foto­gra­fieren. Wartet also nicht, bis in die Mittags­stunden, bis die Sonne direkt von vorne kommt. Seit­lich einfal­lendes Licht am Morgen dürfte wohl am Besten sein. Oder nutzt einen Tag mit schlech­terem Wetter. Das sorgt dann auch für eine inter­es­sante “moody” Bildstimmung.

Kirch­turm Lauter­brunnen und der Staub­bach­fall | Sony a7III @ 51 mm, f/5.6, 1/1600 Sek., ISO 100
Heimat­mu­seum, Kirch­turm, Staub­bach­fall | Sony a7III @ 28 mm, f/5.6, 1/800 Sek. ISO 100

Am Abend ist der Staub­bach­fall beleuchtet. Eine Möglich­keit Lauter­brunnen und seine Lichter, als auch den beleuch­teten Staub­bach­fall zu foto­gra­fieren, besteht etwas ober­halb des Ortes. Ober­halb des Alters- und Pfle­ge­heim am Wegrand zu einer Weide, nutzte ich diese schöne Perspek­tive, um ein Bild vom abend­li­chen Lauter­brunnen zu machen. Zu Fuß vom Ort in wenigen Minuten zu errei­chen, auch wenn es kurz­zeitig steil bergauf geht. 

Lichter Lauter­brun­nens | Sony a7III @ 16 mm, f/8, 30 Sek., ISO 100

Diese und andere Aufnahmen als als Kunst­druck für dein Zuhause kannst du jeder­zeit unter „Prints“ direkt bei mir anfragen. Herge­stellt von einem der welt­weit führenden Foto­la­bore in höchster Qualität. 

Wie komme ich zum Spot ober­halb Lauterbrunnens?

Parkt am besten an der Schule Lauter­brunnen, dort sollte es genü­gend freie Park­plätze in den Abend­stunden geben. Lauft dann den Berg hinauf, vorbei am Alten- und Pfle­ge­heim, dem Fußweg in Rich­tung Wengen folgen. 

Die Aussicht wird mit jedem Schritt besser. Wenn euch eine Parspek­tive zusagt, könnt ihr euch eine Kompo­si­tion suchen. 

Staub­bach­fall / Buchenbachfall

Staub­bach­fall und Buchen­bach­fall sind Wasser­fälle in unmit­tel­barer Nähe von Lauter­brunnen. Wenn ihr vom Ort hinein ins Tal lauft, erreicht ihr beide inner­halb weniger Minuten. Von dort gibt es eben­falls schöne Perspek­tiven, in denen ihr mal ein Haus oder auch Bäume und andere Vege­ta­tion in den Vorder­grund nehmen könnt.

Sony a7III @ 65 mm, f/9, 1/160 Sek., ISO 320
Sony a7III @ 97 mm, f/7.1, 1/200 Sek., ISO 320
Sony a7III @ 71 mm, f/4, 1/160 Sek., ISO 100
Hütte vor dem Buchen­bach­fall | Sony a7III @ 49 mm, f/9, 1/125 Sek., ISO 100
Hütte bei Lauter­brunnen | Sony a7III @ 63 mm, f/8, 1/160 Sek., ISO 320

Obwohl sehr viele Touristen unter­wegs waren, konnte ich immer wieder Mittel und Wege finden, sie aus meinen Fotos herauszuhalten.

Eine weitere Möglich­keit die besteht, ist den Staub­bach­fall von Wengen aus zu foto­gra­fieren. Hierzu benö­tigt ihr aller­dings ein gutes Tele­ob­jektiv, da die Entfer­nung doch bereits etwas weiter ist. Wie ihr nach Wengen kommt, lest ihr weiter unten.

Staub­bach­fall, foto­gra­fiert aus Wengen | Sony a7III @ 148 mm, f/5.6, 1/320 Sek., ISO 200
Staub­bach­fall, foto­gra­fiert aus Wengen 2 | Sony a7III @ 299 mm, f/6.3, 1/640 Sek., ISO 640

In Marsch­rich­tung weiter gen Süden aus Lauter­brunnen heraus findet ihr immer wieder kleine foto­gene Hütten und Häuser, die aufgrund der steilen Fels­wände im Hinter­grund tolle Foto­mo­tive darstellen. Ich ermu­tige euch das Tal ein wenig zu entde­cken, ihr werdet hunderte von Bild­ideen in eurem Kopf gene­rieren. Wenn das Licht dann gerade nicht passt, versucht euch vorzu­stellen, wie es mit anderem Licht aussieht und kommt zur entspre­chenden Tages­zeit wieder.

Zwischen den Bäumen | Sony a7III @ 105 mm, f/8, 1/250 Sek., ISO 1000
Sony a7III @ 30 mm, f/8, 1/60 Sek., ISO125
DJI Mavic Air 2 @ 24 mm, f/2.8, 1/20 Sek., ISO 100
DJI Mavic Air 2 @ 24 mm, f/2.8, 1/25 Sek., ISO 100
Sony a7III @ 82 mm, f/, 1/200 Sek., ISO 200
Sony a7III @ 105 mm, f/4, 1/800 Sek., ISO 100
Sony a7III @ 90 mm, f/8, 1/200 Sek., ISO 100

Trüm­mel­bach­fälle

Ewas weiter außer­halb Lauter­brun­nens in selber Rich­tung erreicht ihr die Trüm­mel­bach­fälle. Dank der vielen Autos auf dem großen Park­platz ist diese Loca­tion kaum zu verfehlen. Bemer­kens­wert, wie sich das Wasser über Jahr­tau­sende immer weiter in den Berg hinein­ge­fressen hat, so dass viele Kaskaden der Trüm­mel­bach­fälle inner­halb der dunklen Fels­spalten liegen.

Sony a7III @ 105 mm, f/8, 1/250 Sek., ISO 1000
Sony a7III @ 24 mm, f/8, 1/60 Sek., ISO 320
Sony a7III @ 19 mm, f/8, 1/60 Sek. ISO 500

Foto­gra­fisch sind hier fast nur extreme Weit­win­kel­brenn­weiten dien­lich. Es sei denn ihr möchtet Details des flie­ßende Wassers foto­gra­fieren. Für erste Versuche die Trüm­mel­bach­fälle aufzu­nehmen nutzte ich eine längere Belich­tungs­zeit von 0,5 bis 2 Sekunden. Dadurch erhielt ich recht weich zerflie­ßendes Wasser, was der puren Kraft der Wasser­massen in diesem Fall über­haupt nicht Rech­nung getragen hätte. Auch kürzere Belich­tungs­zeiten von 1/100 Sek waren noch zu lang, für meinen Geschmack. Ich entschied mich daher schnell um, nutzte hohe ISO-Einstel­lungen und möglichst kurze Belich­tungs­zeiten, sowie eine offene Blende, um das stür­zende Wasser einzufrieren.

Meines Erach­tens die ideale Entschei­dung. So erkennt der Betrachter des Bildes sofort, dass es sich hier um einen großen, kraft­vollen Wasser­fall handelt.

Die Kraft des Trüm­mel­bach­falls | Sony a7III @ 16 mm, f/2.8, 1/2000 Sek., ISO 4000

Weiße Lütschiene

Wer von den Trüm­mel­bach­fälle weiter das Tal hinauf in Rich­tung Süden läuft, nutzt am besten die gut ausge­bauten Wander­wege entlang der weißen Lütschiene. Der Fluß, der auch durch Lauter­brunnen fließt.

Vom Wegrand und Brücken aus, gibt es immer wieder Möglich­keiten schöne Perspek­tiven auf Fluss und Tal zu erha­schen. Immer wieder besteht auch die Möglich­keit nahe ans Ufer des Flusses zu gelangen, um wunder­schöne Aufnahmen der Lütschiene mit ihrem türkis­blauen Glet­scher­wasser zu machen.

Weiße Lütschiene | Sony a7 III @ 16 mm, f/11, 1/20 Sek., ISO 50
Weiße Lütschiene 2 | Sony a7 III @ 35 mm, f/8, 1/80 Sek., ISO 100
Weiße Lütschiene 3 | Sony a7 III @ 16 mm, f/11, 1/20 Sek., ISO 50

Mürren­bach­fall

Ein inter­es­santer Wasser­fall erwartet euch noch etwas weiter südlich. Der Mürren­bach­fall. Ich habe mehrere Perspek­tiven versucht aufzu­nehmen. Sicher­lich findet ihr noch mehr, wenn ihr auf die Suche geht.

Zuge­geben ist er nicht ganz einfach impo­sant zu foto­gra­fieren. Seine enorme höhe ist in einem Bild kaum einzu­fangen. So nutzte ich einmal das Weit­winkel, um den Fluss­lauf, den er bildet und etwas Vege­ta­tion im Vorder­grund zu haben. Ein Bild, dass recht gelungen ist, auch wenn der Mürren­bach­fall im Hinter­grund etwas klein wirkt.

Vege­ta­tion vor dem Mürren­bach­fall | Sony a7 III @ 17 mm, f/11, 1/60 Sek., ISO 160

Von anderer Perspek­tive aus, nutzte ich eine längere Brenn­weite, um einen schönen Abschnitt des fallenden Wassers einzu­fangen. Gerne hätte ich mir zum größen­ver­gleich noch ein kleines Mensch­lein irgendwo davor gewünscht, aber leider bot sich kein “Model” an. So nahm ich einen etwas höher liegenden Abschnitt in den Fokus, der mir von der Bild­ge­stal­tung besser gefiel und nahm in Kauf, dass beide Bilder even­tuell nur im Zusam­men­spiel die Größe dieses Natur­spek­ta­kels verdeut­li­chen können.

Details des Mürren­bach­falls | Sony a7 III @ 92 mm, f/8, 1/640 Sek., ISO 100

Wengen

Für mich das High­light dieser Tage: der Besuch von Wengen. Von Wengen aus hat man einen atem­be­rau­benden Blick in das Tal Lauter­brun­nens. Erreichbar ist Wengen über die Bahn von Lauter­brunnen aus und kann nicht mit dem Auto ange­steuert werden. Dennoch sollte es auf der Check­liste für einen Besuch stehen.

Lauter­brunnen Tal vom Mönchs­blick Aussichts­punkt | Sony a7 III @ 33 mm, f/11, 1/30 Sek., ISO 100

In einer nicht all zu langen Wande­rung erreicht man tolle Aussichts­punkte, wie z.B. den Mönch­blick. Von hier aus, kann man den Gipfel des 4107 m hohen Berges Mönch und das Tal um Lauter­brunnen in einem über­wäl­ti­genden Bild fest­halten. Auch wenn foto­gra­fisch gesehen, nicht die besten Bedin­gungen herrschten, beein­dru­cken die Bilder von hier aus sehr.

Mit dem Tele­ob­jektiv lassen sich von Wengen aus, einzelne Wasser­fälle und Steil­wände um Lauter­brunnen von oben einfangen, was einem noch eine zusätz­liche Perspek­tive auf diese beein­dru­ckenden Natur­schau­spiele bietet.

Fels­wände ober­halb Lauter­brun­nens | Sony a7 III @ 136 mm, f/5.6, 1/320 Sek. ISO 160
Fels­wände ober­halb Lauter­brun­nens 2 | Sony a7 III @ 230 mm, f/5.6, 1/500 Sek. ISO 320

Es hätte durchaus hilf­reich sein können, wären wir etwas früher am Morgen vor Ort gewesen. Aller­dings hatte die “Sonnen­seite” des Tals, durch die bereits weiter im Süden stehende Sonne in den Felsen auch mehr Licht und Schatten, also mehr Struktur zu bieten. Vorstellbar ist auch, dass in der blauen Stunde von hier oben wunder­schöne Bilder aufge­nommen werden können, sobald die Lichter der Dörfer beginnen zu leuchten.

Sony a7 III @ 40 mm, f/5.6, 1/320 Sek., ISO 100
Sony a7 III @ 33 mm, f/5.6, 1/160 Sek., ISO 100

Denkbar, dass wir ein weiteres Mal hier her kommen, und unseren Zeit­plan für den Tag anders gestalten, um andere Licht­ver­hält­nisse vorzu­finden. Aber einen Besuch würde ich auf jeden Fall wieder einplanen!

Die Wände um Wengen | Sony a7 III @ 83 mm, f/6.3, 1/200, ISO 250

Wie komme ich zum Mönchblick?

Mit dem Auto werdet ihr diesen Spot nicht errei­chen. Nehmt die Bahn von Lauter­brunnen aus, nach Wengen.

Möchtet ihr nur zum Mönch­blick, dann steigt an der Halte­stelle Weng­wald aus und wandert ein paar Metern den Gleisen entlang bergab, und vor dem Tunnel, durch den ihr gerade gekommen seid, nach links. In 5 – 10 Minuten erreicht ihr den Spot. 

Natür­lich ist es auch möglich vom Bahnhof Wengen direkt zu laufen, hier sind es aber 20–30 Minuten zu Fuß. 

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