Der perfekte Morgen? — Der einzig wich­tige Tipp in der Fotografie

Ach, es hätte einfach der perfekte Morgen werden können. Die Licht­stim­mung, die Anwe­sen­heit der perfekten Menge Nebel­dunst, das Früh­lings­grün und ich stehe im größten Bärlauch­meer, um Bilder zu machen. Aber die Welt ist nun mal nicht perfekt und so ist es eben, dass einige Stellen voll Bärlauch den Wald­ar­beiten im Winter zum Opfer gefallen sind und der sonst so perfekte Morgen nicht auf den Höhe­punkt der Bärlauch­blüte gefallen ist. Schade eigent­lich. Es sind trotzem einige tolle Bilder entstanden und ich habe einen ganz elemen­taren Tipp für euch in diesem BLOG/VLOG!

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G

Boah, was für ein Start!

Ich steh zu Hause, Sohne­mann auf dem Arm, Tochter an der Hand, und schaue mit leicht flehendem Blick meine Frau an: “Ich gehe danach auch direkt einkaufen, damit das erle­digt ist!”. Sie sieht mich an, zögerte und sagte dann: “Na gut, dann geh halt…”. In Windes­eile packte ich meine Foto-Ausrüs­tung, zog meine alten Schuhe an, die Outdoor­hose, schnappte die Jacke und los. “Danke!”, sagte ich und schon war ich weg. 

Ich wusste die Bedin­gungen könnten perfekt werden und als ich früh morgens aus dem Fenster blickte, bekam ich das auch bestä­tigt. Aber ich weiß auch, es ist nicht immer selbst­ver­ständ­lich, dass man die perfekten Bedin­gungen, mit allen fami­liären und beruf­li­chen Verpflich­tungen auch nutzen kann. Mein Arbeit­geber erlaubt im gewissen Rahmen eine Flexi­bi­lität, die ich manchmal nutze und daher sehr schätze. Meine Kinder nicht. Wäre da nicht meine Frau, die mir diese spon­tanen Zuge­ständ­nisse immer wieder gibt und mir das Foto­gra­fieren in idealen Bedin­gungen ermög­licht. Dafür bin ich unend­lich dankbar! 

Und so hatte ich auch etwas Glück (in Form meiner Frau) an diesem Morgen und ich konnte hier im nicht weit entfernten Wald einer Nach­bar­ge­meinde stehen, zwischen sensa­tio­nellen Licht­strahlen und aufge­hendem Sonnen­licht zu Zeit der Bärlauch­blüte. Und direkt die ersten Bilder waren einfach schon traum­haft schön. Ich hätte direkt einpa­cken können und der Tag wäre ein voller Erfolg gewesen. Aber so ticke ich nicht. Jetzt will ich das Licht voll ausnutzen und den blühenden Bärlauch fotografieren.

Magi­scher Morgen im Wald | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Nicht alles ist perfekt

Nun eben das große Aber. In einer unper­fekten Welt, gibt es eben viel­leicht auch einfach keinen perfekten Morgen für mich und die Bärlauch­fo­to­grafie. Neben den perfekten Bedin­gungen fand ich an dem Morgen vor allen Dingen eins: geschlos­sene Bärlauch­blüten. Ja, leider war es noch etwas früh und der Bärlauch wollte nicht an diesem sonst so perfekten Morgen schon blühen, sondern erst ein-zwei Wochen später. Zumin­dest großflächig. 

Außerdem hatten im Winter die Wald­ar­beiter bei dem größten mir bisher bekannten Bärlauch­meer ganz immensen Schaden ange­richtet. Groß­flä­chig war der Bärlauch verschwunden, zertram­pelt, über­rollt, mit riesigen gefällten Baum­stämmen über­la­gert,… Hier wird es wohl einige Jahre dauern, bis sich der Bärlauch wieder erholt hat.

Doch ich blieb hart­nä­ckig. An einigen Stellen konnte offene Blüten entde­cken. Wenn auch nicht an den schönsten von Licht gesäumten Stellen, sondern etwas tiefer im Wald. Auch wenn noch nicht ganz der Höhe­punkt der Bärlauch­blüte erreicht war, so waren die Bedin­gungen umso schöner, so dass einige wunder­bare Bilder entstanden sind. 

Bärlauch­blüte am Totem­pfahl | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Perfekte Bedin­gungen auch perfekt nutzen

Lasst uns in diesem Abschnitt auch noch einmal darüber spre­chen, wie ihr perfekte Bedin­gungen, wenn ihr sie denn auch mal vorfindet, auch perfekt nutzen könnt. Dafür gibt es eigent­lich eine goldene Regel: Beim Foto­gra­fieren vor Ort müsst ihr alle diese Daten sammeln, die ihr später in der Bild­be­ar­bei­tung braucht. Denn seid ihr wieder zu Hause und euch fällt auf, dass euch eine Schär­fe­ebene fehlt, oder eine Belich­tung, oder eine leicht ange­passte Kompo­si­tion, um das Bild zu perfek­tio­nieren, dann ist es leider vorbei. Der Moment wird nicht mehr kommen, das Bild in der Natur könnt ihr nur schwer wieder­holen. Womög­lich müsst ihr Jahre warten auf ähnliche Bedin­gungen, aber dieser Moment ist vorbei.

Was heißt das also für euch wenn ihr unter­wegs seid:

  • Bekommt ihr Schärfe, Dynamik, Kompo­si­tion, in einem Bild fest­ge­halten, dann nehmt es auf und erledigt. 
  • Ist bei ISO 100 die Belich­tungs­zeit lange und die Chance auf Bewe­gungs­un­schärfe vorhanden, dann opfert “rausch­freie” Bilder für “scharfe” Bilder mit kürzerer Belich­tungs­zeit und höherem ISO.
  • Seid euch über den Umgang mit Filtern im Klaren. Wenn nicht, lasst sie lieber auch mal weg. 
  • Expe­ri­men­tiert mit mehreren Perspek­tiven an einem Motiv, um die Chance zu erhöhen, dass die opti­male Perspek­tive dabei ist. 
  • Seid ihr euch unsi­cher, ob alles von vorne nach hinten scharf ist, dann Stackt verschie­dene Foku­se­benen, haupt­sache ihr seid euch sicher genü­gend Schär­fe­ebenen zu habe. 
  • Habt ihr ganz helle oder dunkle Bereiche und euer Sensor schafft das nicht auf einmal abzu­lichten, nehmt zur Sicher­heit noch ein überbelichtetes/unterbelichtetes Bild dazu auf. 
  • Vor Ort kosten euch die zusätz­li­chen Bilder, um auf jeden Fall alle Infor­ma­tionen zu sammeln nur wenige Sekunden mehr, in der Bild­be­ar­bei­tung, um manche Dinge auszu­merzen womög­lich Stunden. 

Ich persön­lich habe an diesem Morgen, weil ich immer wieder weit runter und nahe an die Blüten gegangen bin Fokus-Stacking und auch einzelne unter­be­lich­tete Bilder aufge­nommen um, ganz helle Bereiche und Spitz­lichter in der Nach­be­ar­bei­tung später korri­gieren zu können. Auch im Gegen­licht habe ich manchmal zusätz­liche Aufnahmen gemacht und die Sonne mit dem Daumen abge­deckt, um Lens Flares zu vermeiden. 

Im VLOG der nächsten Woche zeige ich, wie ich damit das Ergebnis in der Bild­be­ar­bei­tung opti­mieren kann. In zwei Wochen habe ich auch noch ein Video vorbe­reitet, wie man mit dem Polfilter arbeitet und wann ich ihn lieber auch mal runter mache, um die Bild­qua­lität noch weiter zu stei­gern. Als seid gespannt!

Der Pfad ins Bärlauch­meer | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Bilder aus dem VLOG

Ein Morgen im Wald der fast nicht schöner hätte sein können. Das i‑Tüpfelchen wäre gewesen, wäre der Bärlauch schon in voller Blüte gestanden. Ich werde ihn in den nächsten Tagen wohl noch häufiger besu­chen, aber ob ich wieder solche Bedin­gungen vorfinden werde, das wage ich zu bezwei­feln. Aber schaut selbst, hier sind  alle Bilder aus dem VLOG zum anschauen. 

VLOGs zum BLOG

Heute geht’s wieder in den Wald, denn die Bedin­gungen sind perfekt und der Bärlauch blüht! Oder doch noch nicht? Jeden­falls gibt es heute im Video den einzig wich­tigen Tipp in der Foto­grafie, den ihr beachten müsst, um mit dem opti­malen Ergebnis nach Hause zu kommen! Seid gespannt! Viel Spaß beim Anschauen. Nächste Woche gibt es die nächste Episode und wir kümmern uns um die Bild­be­ar­bei­tung einiger der Bilder von heute!

Im zweiten Video bekommt ihr einen kleinen Einblick in die Bild­be­ar­bei­tung meiner Bärlauch­fotos. Mit beson­derem Augen­merk auf die hellen, manchmal auch über­be­lich­teten Stellen. Sind solche Licht­spots im Wald vorhanden ist es manchmal sinn­voll eine unter­be­lich­tete Aufnahme oder HDR zu erstellen, um in der Bear­bei­tung noch etwas mehr Dyna­mik­um­fang zur Verfü­gung zu haben. Die Einar­bei­tung der dunk­leren Aufnahmen der hellen Bereiche ist dann je nach Situa­tion verschieden. Seht selbst, welche Möglich­keiten es gibt. 

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