In 6 Schritten zur eigenen Fotoreise

Es ist immer wieder etwas beson­deres, wenn der Fokus einer Reise nur auf dem Foto­gra­fieren und dem Genießen der Natur liegt. Doch dafür braucht es Vorbe­rei­tungen: Reise-& Loca­tion-Planung, Wetter- und Tages­pla­nung und natür­lich eine gut durch­dachte Pack­liste! Wohin ich gehe und wie ihr eure Fotoreise in 6 einfa­chen Schritten selbst planen könnt, erfahrt ihr diesem Blog. Außerdem teile ich euch meine Pack­liste und gebe euch ein paar Tipps zum Verreisen mit Fotogepäck. 

Wer keine Lust auf Lesen hat, der findet den VLOG zum BLOG unten auf dieser Seite. Ihr erreicht ihn direkt über diesen Button:

Reise­pla­nung

1. Ziel definieren

Der erste Schritt ist natür­lich euer Ziel zu defi­nieren. Wahr­schein­lich sind bereits bestimmte Länder, Regionen oder Loca­tions auf eurer Bucket Liste. Wenn nicht, dann solltet ihr ein wenig auf die Suche gehen. Wem hier die Ideen fehlen, dem empfehle ich Outdoor Maga­zine, Wander-Maga­zine, Reise-Blogs im Internet, YouTube oder direkt Webseiten von Land­schafts­fo­to­grafen. Gene­rell findet ihr auch in Social-Media-Apps viele Ideen. Lasst euch nur nicht zu sehr von geschönten Schein­welten, die dort präsen­tiert werden blenden. National Geogra­phic bringt eben­falls immer wieder tolle Zeit­schriften heraus, die magi­sche Orte unserer Welt zeigen. Aber aufge­passt, wahr­schein­lich werdet ihr inner­halb kurzer Zeit so viele Must-Sees haben, dass ihr euch kaum für eins entscheiden könnt. Also prio­ri­siert. Wenn du nur noch eine Reise machen könn­test, wohin würdest du gehen?

Für mich war es dieses Jahr klar, ich möchte unbe­dingt der Land­schafts­fo­to­grafie auf den Färöer nach­gehen. Ein Fami­li­en­ur­laub dort ist wahr­schein­lich so oder so nicht so prickelnd, also passt das für eine Fotoreise auf eigene Faust perfekt.

2. Erste Recherche

Wenn die Entschei­dung steht, gehe ich über in eine erste Recherche. In diesem Schritt kläre ich allge­meine Dinge grob ab. Zum Beispiel auch, wie die poli­ti­sche Lage vor Ort ist. Diese Infos findet ihr über die Website des Auswer­tigen Amts. Manche Länder oder Regionen fallen dann even­tuell schon gleich raus, da die Lage dort aktuell zu unsi­cher oder sogar gefähr­lich ist. Auf den Seiten des Auswer­tigen Amtes findet ihr auch Infos darüber, ob ihr mit dem Perso­nal­aus­weis verreisen könnt oder den Reise­pass benö­tigt. Wird der Reise­pass benö­tigt, kontrol­liert also gleich ob er noch gültig ist und bean­tragt wenn nötig möglichst früh­zeitig einen neuen, denn die Herstel­lung dauert je nach Jahres­zeit auch mal etwas länger.

Ich recher­chiere auch direkt einige Top-Spots, oder recher­chiere, wo denn die Orte, die ich unbe­dingt besu­chen möchte liegen. Das recht früh­zeitig zu machen halte ich für wichtig, denn ich möchte nicht zu lange unter­wegs sein, um vor Ort die Foto­spots besu­chen zu können. Für so eine Quick-Recherche vorab eignen sich super gut Webseiten wie Locationscout.net. Über die Karten­an­sicht der Webseite sieht man direkt wo denn die Spot-Dichte höher ist. Klickt euch dort ein wenig durch und book­marked schon Spots die euch gefallen. Macht euch auch Gedanken darüber in welcher Jahres­zeit ihr vor Ort sein wollt. Herbst­farben in Pata­go­nien könnt ihr eben nur im Früh­jahr foto­gra­fieren, Nord­lichter in Norwegen eben besser im Winterhalbjahr.

Ich schau mir das Land oder Regionen auch grob mittels Google Maps an und versuche Entfer­nung abzu­schätzen. Ich recher­chiere die Bedin­gungen vor Ort von Straßen, Maut­ge­bühren, Fähren, gebüh­ren­pflich­tige Tunnel, usw. Ich versuche in diesem Schritt abzu­schätzen, ob mir eine zentrale Wohnung für die Reise ausreicht, oder ob ich ggf. auf einen Camper auswei­chen sollte, oder mehrere Wohnungen an verschie­denen Orten buchen sollte. Die Färöer sind in meinem Beispiel klein genug, dass eine zentrale Wohnung ausreicht.

Madeira und die Lofoten sind auch Beispiele, in denen, wenn die Wohnung geschickt gewählt ist, die besten Spots alle inner­halb einer Stunde mit dem Auto erreichbar sind. Inseln wie Island, Sardi­nien, Irland, etc. sind dafür schon viel zu groß. Für maxi­male Flexi­bi­lität ist dann natür­lich ein Camper ideal. Ihr könntet euch vor Ort vom Wetter­be­richt leiten lassen und immer recht Nahe an den Spots des nächsten Morgen über­nachten. Oder ihr entscheidet euch für fest gebuchte Orte an verschie­denen Stellen. Das birgt aber das Risiko, dass das Wetter an den Tagen vor Ort even­tuell nicht mitspielt. Ich räume mir in so einem Fall 2–3 Nächte ein, so dass ich in den einzelnen Gegenden ein klein wenig flexibel reagieren kann.

Aber alles das sind Über­le­gungen, die in der ersten Recherche mit einfließen sollten, vor dem Buchen einer Unter­kunft. Für mich einer der wich­tigsten und zentralen Schritte.

Schwarze Kiche von Búðir | Nikon D7200 + Sigma 1.8/18–35 mm A

3. Wohnung/Flug/Fahrzeug buchen

Nun soll­test du also ein klares Bild davon haben, wann und wohin du verreisen möch­test. Deshalb buche ich im nächsten Schritt möglichst früh­zeitig Wohnung, Flug und Miet­wagen. Auch um von güns­tigen Flügen zu profi­tieren oder bei der Wohnungs­wahl eine größere Auswahl zu haben.

Ich selbst schaue häufig bei AirBnb nach Wohnungen. Ich mag es gege­be­nen­falls auch mit Einhei­mi­schen ein wenig in Kontakt zu kommen. Hotels sind nicht ganz so mein Ding und durch die vorge­ge­benen Essens­zeiten meist für Land­schafts­fo­to­grafen einfach zu unfle­xibel. Außerdem teurer als wenn ihr beispiels­weise eine AirBnB Wohnung zu dritt oder viert teilt.

Flug­preise solltet ihr immer verglei­chen und beim Buchen schon daran denken, dass ihr euer Foto­equip­ment und Laptop im Hand­ge­päck mitnehmen solltet. Also ihr even­tuell die meist vorge­ge­benen 8kg Hand­ge­päck ausreizen werdet. Beim Verreisen mit Bus, Bahn oder eigenem Auto, habt ihr da natür­lich weniger Stress. Tenden­ziell lasse ich die Finger von Billiganbieter/Billigflieger und nehme lieber für ein paar Euro mehr was zuver­läs­siges. Einmal nega­tive Erleb­nisse im Leben reichen mir aus.

Vor Ort müsst ihr möglichst flexibel sein, also führt wahr­schein­lich kein weg daran vorbei, einen fahr­baren Unter­satz zu haben. Auch deshalb buche ich diesen schon vorab. Nach der ersten Recherche sollte auch klar sein, ob ihr Allrad benö­tigt, oder was kleines reicht, ob ihr einen Camper braucht oder nicht. Häufig kann man auch On-Board-WLAN buchen, so dass ihr euer Daten­vo­lumen vor Ort etwas spart, wenn ihr über Google­Maps navi­giert. Auch über Versi­che­rungen mache ich mir Gedanken und buche sie direkt dazu. Damit habe ich mein Paket geschnürt und die Verkäufer vor Ort brau­chen gar nicht erst anfangen mir noch irgendwas verkaufen zu wollen.

4. Detail­re­cherche

Damit ist der Rahmen gesteckt, die Vorfreude kann steigen und wir können uns gemüt­lich und entspannt an die Detail­re­cherche setzen. Die Detail­re­cherche und das ausgie­bige Loca­ti­ons­cou­ting, der nächste Schritt, gehen ein biss­chen Hand in Hand. Aber kümmern wir uns erstmal um die Details.

In diesem Schritt versuche ich alles raus­zu­finden, was ich wissen sollte. Lese mich quasi durch die Reise-Blogs und Reise­webseiten von dem Land oder Region, die ich besuche. Ich kläre hierbei alle spezi­ellen Fragen ab, wie zum Beispiel kann ich überall mit Karte zahlen? Benö­tige ich eine andere Visa­karte oder muss ich Bargeld wech­seln? Wo gibt es Super­märkte, wo kann ich einkaufen? Gibt es Restau­rants in der Nähe? Wie sind die Gepflo­gen­heiten vor Ort? Kultu­relle Besonderheiten?

Im Beispiel der Färöer habe ich schon im Vorfeld versucht raus­zu­finden, wo Fähren fahren, wann sie fahren, welche Wande­rungen wie viel kosten? Wo ist das Droh­nen­fliegen erlaubt, wo nicht. Welche Bestim­mungen bezüg­lich dem Droh­nen­fliegen gelten gene­rell vor Ort? Brauche ich womög­lich eine Geneh­mi­gung oder muss ich mich regis­trieren lassen.

Ich notiere mir even­tuell wich­tige Rufnum­mern. Kläre ab, ob ich mit meinem Tele­fon­an­bieter tele­fo­nieren, bzw. Daten­vo­lumen habe oder dazu buchen muss. Manche Fragen ergeben sich auch nach und nach oder wenn man das ausführ­liche Loca­ti­ons­cou­ting durchführt.

Kiefer am Cap Dramont | Sony a7IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

5. Loca­ti­ons­cou­ting und MyMaps erstellen

Wenn es um das Loca­ti­ons­cou­ting geht, ist jede Quelle recht. Vorhin hatte ich bereits Locationscout.net erwähnt. Solche Webseiten gibt es natür­lich in allen Vari­anten, auf denen ihr direkt nütz­lich Infos und genaue GPS-Daten ablesen könnt. Aber auch Flickr, 500px, auf Face­book oder Insta­gram haben häufig Orts­an­gaben, so dass ihr die Suche nach dem exakten Standort schnell eingrenzen könnt. Schaut in Bild­be­schrei­bungen nach usw. um Rück­schlüsse ziehen zu können, wo das Bild gemacht wurde. Falls der Foto­graf wenig über das Bild preis­gibt, dann nutzt die Google Bilder­suche oder die App Google Lens, um ähnliche Bilder zu finden.

Es ist wirk­lich so, dass man mit etwas Einsatz beinahe jeden Standort heraus­finden kann. Bisher habe ich es jeden­falls immer geschafft. Habe ich nur eine bestimmte Region nutze ich häufig Google Earth. Meist schaffe ich es inner­halb von Minuten heraus­zu­finden, wo der Foto­graf sein Bild aufge­nommen hat. Aber auch andere Bilder die dort in Google Earth hoch­ge­laden wurden, können Hinweise auf tolle Loca­tions geben. Häufig sind diese zwar mit Handys erstellt und zeigen die Land­schaft nicht im besten Licht, aber sie geben euch Einblicke darüber, was euch vor Ort erwartet und welche Orte poten­tial haben können. Mit etwas Vorstel­lungs­kraft und Krea­ti­vität erkennt ihr, ob sich dort gute Chancen auf ein tolles Bild ergeben können.

Alle Spots spei­chere ich mir in Google MyMaps ab, um sie online zur Verfü­gung zu haben. Dorthin spei­chere ich mir auch Links zu Wande­rungen oder weiter­ge­hende Infos und viel­leicht auch Beispiel­bilder. Dazu spei­chere ich mir nächst­ge­le­gene Park­plätze. Eben­falls Gedanken mache ich mir über die Tages­zeiten, wann der jewei­lige Spot idea­ler­weise aufge­sucht werden sollte, welche Wetter­be­din­gungen funk­tio­nieren und ggf. bereits welche Brenn­weite ich dabei haben sollte.

Dieser Schritt kostet tatsäch­lich viel Zeit, aber es lohnt sich. Wenn ich vor Ort sehe, welches Wetter auf mich zu kommt, kann ich mir schnell einen Plan machen, welche Loca­tions in welcher Reihen­folge ich aufsuche, um möglichst viel vor Ort herauszuholen.

6. Wetterplanung/Tagesplanung zu Locations

Wenn die Reise dann bevor­steht, plane ich bereits grob die Tage durch. Aller­dings so, dass ich je nach Wetter auch ganze Tage verschieben kann, wenn möglich. Heißt ich grup­piere und sortiere die Spots zum Beispiel nach Morgens/Sonnenaufgang oder Abends/Sonnenuntergang, Ganz­tägig, Geeignet für Regen, Nebel oder bewölktem Wetter, und so weiter. So mache ich mir ein Plan, in welcher Reihen­folge ich beispiels­weise eine Reihe von Spots an einem Tag aufsu­chen kann. Das spart Zeit und Weg.

Wenn ich am Vorabend auf der Reise sehe, es bleibt ganz­tägig bewölkt, dann kann ich passende Spots nach­ein­ander über den ganzen Tag “abar­beiten”. Habe ich Sonne, nutze ich die Stunde vor Sonnen­auf­gang und die zwei Stunden danach, mache am Nach­mittag ggf. Spots die immer funk­tio­nieren oder lege eine Pause ein. Am Abend dasselbe Spiel 2 Stunden vor Sonnen­un­ter­gang und noch die Stunde danach wird foto­gra­fiert an passenden Spots. Je nach Möglich­keit oder Entfer­nung arbeite ich natür­lich auch nur an einer Loca­tion und versuche dort mehrere Kompo­si­tionen zu finden.

Am Vortag oder Vorabend wird das Wetter geprüft. Dafür eignen sich Wetter­karten bei Kachelmannwetter.com oder auch die Viewfindr.App, die foto­gra­fi­sches Wetter auch schön grafisch darstellt. Entschieden wird dann relativ kurz­fristig was foto­gra­fiert wird, aber durch die gute Vorbe­rei­tung ist das kein Problem. Und so kommst du zu einer voll gepackten Fotoreise, die du auch auf eigene Faust durch­ziehen kann.

Der Fels | Nikon D7200 + Sigma 1.8/18–35 mm A

Pack­liste

Foto­aus­rüs­tung

  • Kame­ra­ruck­sack Peak Design Travel Back­pack 30L + Regenhaube
  • Sony a7 IV + L‑Winkel + Ersatzakkus
  • Sony FE 2.8/16–35 mm GM
  • Sony FE 4/24–105 mm G
  • Sony FE 100–400 mm GM
  • DJI Mini 3 Pro + Akkus + Ladegerät
  • DJI Pocket 3
  • Stativ Benro Tortoise 35C + GX35
  • NiSi Filter-Set (ND + CPL)
  • Mikro­fa­ser­tü­cher
  • Abdeck­hauben für die Kamera im Regen
  • Blase­balg
  • Sensor-Reini­gungs­stäb­chen
  • SD-Karte
  • Lade­ge­räte
  • Laptop

Klei­dung & Sonstiges

  • Klamotten, die Schicht­weise ange­zogen werden können
  • feste Wander­schuhe
  • Regenhose/Jacke
  • Hand­schuhe
  • Schlaf­sack

Tipps zum Verreisen mit Fotogepäck

  • Stativ im Koffer mitnehmen
    Maximal Mini-Reise-Stativ (<30cm) im Hand­ge­päck, aber keine Spikes (Könnte als Waffe ange­sehen werden)
  • Kamera, Objek­tive, Akkus immer im Handgepäck!
  • Hand­ge­päck­größe IATA-Empfeh­lung 56 cm × 45 cm × 25 cm
    (Aufpassen: Manche Flug­ge­sell­schaften haben gering­fügig klei­nere Abmaße vorgeschrieben)
  • Ist der Foto­ruck­sack als Hand­ge­päck zu schwer, versucht unwich­ti­geres im Koffer unter­zu­bringen (Blase­balg, Sensor­rei­ni­gungsset, Multi-Lade­grät (wenn du auch mit USB‑C laden kannst, ggf. Filterset, wenn ihr darauf verzichten könnt,…)
  • Zusätz­liche Laptop­ta­sche ist meist geduldet und würde ich für den Laptop plus Lade­kabel und Kopf­hörer verwenden

VLOG zum BLOG

Fotoreisen mit erfah­renen Profi-Foto­grafen sind unheim­lich leer­reich, außerdem bekommt man Top-Spots quasi auf dem Silber­ta­blett serviert. Aber sie sind auch teuer. Für die Erfah­renen unter uns, bei der die Lern­kurve einer beglei­teten Fotoreise viel­leicht nicht mehr so steil ist, bietet sich eine Fotoreise auf eigene Faust an. Wie du in 6 Schritten zu deiner persön­li­chen Fotoreise kommst, dass erfährst du in diesem Video! Außerdem meine Pack­liste und Tipps zum Verreisen mit Foto­ge­päck. Also es lohnt sich!

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