Landschaftsfotografie & Familienurlaub auf einen Nenner bringen
Als Hobby-Landschaftsfotograf hat man es nicht leicht beim Thema Urlaub. Gerne würde man noch sehr viel mehr Zeit auf Reisen verbringen oder im Urlaub eben mehr seiner Leidenschaft für die Naturfotografie nachgehen. Einerseits gehen wir eben meist einem Hauptberuf nach und haben nur begrenzt Urlaubstage zur Verfügung oder die Familie möchte ganz andere Ziele anreisen, als man sich selbst für die Fotografie vorgenommen hat.
Aber Urlaub ist eben auch Freizeit und Hobbys geht man in seiner Freizeit nach, also ist es doch legitim, dass man Fotografieren gehen will, oder? Ich denke ja. Um dir bei diesem Schlamassel etwas zu helfen, und euch vor einem Familienstreit zu bewahren, habe ich einige Tipps zusammengetragen, wie es dir gelingt Urlaub und das Hobby der Landschaftsfotografie zu verbinden, ohne dass die Familie Abstriche machen muss und du vielleicht dennoch zu einigen Portfolioreifen Bildern kommen kannst.
Diesen Beitrag gibt es auch als Video zu sehen. Wem das Lesen also zu mühsam ist, für den ist unten das YouTube-Video verlinkt.
1. Lerne Kompromisse einzugehen
Du willst als Landschaftsfotograf in die Berge, deine Familie aber an den Strand? Zeit für einen Kompromiss. Such dir eine Gegend aus, in der Berge und Meer nicht weit voneinander getrennt sind, so dass du für Fotoausflüge vielleicht recht schnell in die Berge oder zumindest auf einige interessante Hügel gehen kannst und tagsüber mit deiner Familie am Strand liegst. Als Beispiel vielleicht: Mallorca, Madeira, Azoren, Sardinien und so weiter …
Außerdem können sich auch am Strand wunderschöne Landschaftsmotive ergeben, also sei offen. Geh auf die Wünsche der Familie ein, aber versuche das Reiseziel mit zu bestimmen, damit für jeden etwas dabei ist. Und sei nicht enttäuscht, wenn deine Familie nicht unbedingt in die Highlands von Island möchte.
2. Tagsüber gehört die Zeit der Familie
Eins sollte für dich von vornherein klar sein. Die Zeit am Tag, an der das Licht für Landschaftsfotografie so oder so nicht ideal ist, gehört ausnahmslos der Familie. In dieser Zeit eine Landschaftsaufnahme zu machen, die eines Portfolios würdig ist, ist nahezu ausgeschlossen.
Nimm in dieser Zeit maximal ein kleines Set für Familienbilder oder zur Reportage mit, that’s it. Ansonsten kümmere dich um deine Familie und genieße die gemeinsame Zeit mit ihr. Das muss dein Zugeständnis sein, dass dir generell aber hoffentlich nicht allzu schwer fallen dürfte.
Als “Kuhhandel” dazu, schlägst du raus, dass du dein volles Set aber dennoch mit in den Urlaub nehmen darfst. Also Stativ, Filter, Objektive, Kamera, was du halt brauchst.
Fahrt ihr mit dem eigenen Auto sollte das generell kein Problem sein. Fliegt ihr mit dem Flieger in die Ferne, dann überlege dir im Voraus gut, was du wirklich brauchst und buche notfalls ein separates Handgepäckstück zum Flug dazu. Fotoapparate und Objektive gehören unter keinen Umständen in den Koffer! Wer weiß wann und wo dieser ankommt.
3. Bereite dich doppelt so intensiv auf den Urlaub vor
Scoute im Vorfeld die Locations an der Urlaubsdestination online. Dies machst du über Fotoplattformen, Hashtags, Google, und alles was dir einfällt. Speichere dir diese Locations so ab, damit du auch im Urlaub zugriff darauf hast. Vielleicht findest du im Vorfeld schon heraus, bei welcher Tageszeit oder bei welchem Wetter die Locations am fotogensten sind. Notiere dir alles dazu. Suche so viele Fotospots, wie du finden kannst.
Sei dir aber im klaren, dass du nicht alle Bilder, die du dir vornimmst auch aufnehmen kannst und wirst. Dafür ist jeder Urlaub zu kurz, ganz sicher.
Wichtig ist aber auch, neben deiner Recherchearbeit für deine Zielfotos, solltest du ebenso gut für Ausflüge mit der Familie vorbereitet sein. Sei gut informiert und versuche zu wissen, was vor Ort in der Region passendes für die Familie vorhanden ist. Gerade wenn deine Familie eher aktive Urlauber sind. Suche nach interessanten Orten, Aussichtspunkten, Angebote für Kinder und so weiter. Wenn du zu beidem, deiner Familie und deiner Fotografie, zu jeder Zeit etwas aus dem Ärmeln schütteln kannst, bist du zu jeder Zeit Herr oder auch Frau der Lage.
4. Versuche eine Unterkunft dort zu finden, wo die Foto-Location-Dichte am höchsten ist
Bei uns läuft das Planen des Urlaubs meistens so ab: Meine Frau möchte in ein bestimmtes Land. Wenn es fotografisch wirklich nichts hergeben sollte, was nicht sehr häufig der Fall ist, schlage ich eine ähnliche Gegend oder ein ähnliches Land vor. Meist einigen wir uns auf etwas, wovon wir uns einen schönen Familienurlaub versprechen, denn das ist der Hauptpunkt. Ganz nebenbei schaue ich, dass ich dennoch etwas vor Ort zum fotografieren finde.
Da meine Frau quasi das Reiseland vorgibt, gebe ich die Region an, das ist der Kompromiss. Also wird schnell recherchiert wo es landschaftlich beindruckend ist, oder ich mir Foto-Locations erhoffe. Für einen Überblick reichen da oft schon Reiseblogs oder Webseiten anderer Natur- und Landschaftsfotografen. Google hilft die richtigen Seiten zu finden.
Aber als Kompromiss schaue ich auch, dass es möglichst alles gibt, was sich die Familie vorstellt. Wie ein Strand in der Nähe, um bei diesem Beispiel zu bleiben. Manchmal wird auch ein Road-Trip-Light daraus, mit verschiedenen Unterkünften, aber 2–3 Nächten pro Unterkunft, wenn wir merken es gibt einiges zu entdecken, und immer nur von einem Ort aus los zu ziehen keinen Sinn macht.
Die Unterkünfte darf sich wiederum meine Frau aussuchen. Natürlich haben wir beide immer, zu jeder Zeit und bei jeder Entscheidung ein Veto, aber so kommen wir dennoch schnell und zügig zu unserer fertigen Reiseplanung. Man muss aber dazu sagen, dass wir beide nicht soo wählerisch sind, was unsere Unterkünfte angeht.
5. Nutze die Familienzeit und ‑ausflüge vor Ort, um Locations zu scouten
Sind wir dann vor Ort im Urlaub, wird tagsüber meist nicht nur am Pool oder am Strand verbracht. Wir sind recht aktiv und möchten viel sehen und erleben. Tagsüber lässt sich vielleicht etwas erleben, dass für dich fotografisch spannend ist und gleichzeitig unterhaltsam für die Familie. Fühlt sich die Familie wohl, bleibt dir vielleicht auch ein paar Minuten für die Fotografie. Ansonsten nutze diese Ausflüge am Tag wie gesagt nicht für die Fotografie, sondern für das Kennenlernen der Locations und scoute mit deinen Augen.
Gibt es hier etwas interessantes zum Fotografieren, ein besonders Motiv, besondere Vordergründe oder Details? Eignet sich dieser Spot eher für den Sonnenaufgang, also Morgens oder eignet er sich für den Sonnenuntergang, also Abends. Suche auch nach Spots möglichst in der Nähe eurer Unterkunft. Diese kannst du dann spontan und relativ kurzfristig aufsuchen, sollte sich fotografisches Wetter und ein tolles Licht ergeben.
6. Geh früh morgens oder Nachts zum Fotografieren, wenn die Familie noch schläft
Die ideale Zeit für die Landschaftsfotografie ist in meinen Augen häufig morgens. So ist es auch im Urlaub. Die ganze Welt schläft noch und du hast die Spots möglichst für dich alleine. Auch deine Familie möchte sicher im Urlaub ausschlafen, dass ist dein Vorteil. Nutze im Sommer die Zeit, bis die Familie wach wird für deine Fotoausflüge.
Anders ist es, wenn du beispielsweise einen Sonnenuntergang Spot aufsuchen möchtest. Im Urlaub sind deine Kinder vielleicht etwas länger wach, als im Alltag. Auch deine Frau möchte nicht am Abend allein gelassen werden. Man ist ja schließlich gemeinsam im Urlaub. Also denk dir was aus. Bereite ein kleines “Event” vor, zum Beispiel ein Picknick vor Ort an der Location und genießt dabei den Sonnenuntergang zusammen und ganz nebenbei schießt du ein paar Aufnahmen oder du lässt deine Kamera eine Timelapse-Aufnahme des Sonnenuntergangs machen, während du mit deiner Frau im Arm auf den schönen Urlaub anstößt.
Wenn dir durch deine Fotoausflüge viel Schlaf verloren gegangen sein, dann ergibt sich vielleicht am Mittag am Strand die Möglichkeit einer kleinen Siesta, ansonsten solltest du unbedingt den nächsten Punkt beachten.
7. Gehe nicht jeden Tag!
Denk daran, du bist im Urlaub. Ziehe nicht jeden Tag los. Das kann dann durchaus doch für Unmut sorgen, außerdem ist dein Urlaub dazu da, damit du dich erholst. Körperlich und mental. Wenn es zeitlich die Möglichkeit gibt, das Wetter passt, dann zieh zielstrebig los und versuche nicht irgendwo irgendwas zum fotografieren zu finden. Das klappt nie.
Deshalb sei gut vorbereitet. Wahrscheinlich hast du mehr Spots als du aufsuchen kannst. Das ist ganz normal und sollte nicht deine Stimmung drücken. Such dir die Knaller-Spots raus, die zu dem Wetter passen das du vorfindest und dann kommst du neben einigen tollen Urlaubsbilder vielleicht auch mit dem ein oder anderen Portfolio-Shot zurück nach Hause.
8. Bring Brötchen mit!
Ach ja — den wichtigsten Tipp beinahe vergessen — wenn du morgens vom Fotografieren kommst, dann bring Brötchen mit. Das freut sicher alle und keiner ist dir böse, dass du dich Nachts aus dem Haus schleichst. 😉
Ich hoffe mit diesen Tipps schaffst du es deinen Familienurlaub zu planen und nebenbei deinem Hobby der Landschaftsfotografie nachzugehen. Hast du noch einige Ideen, die bei der Planung hilfreich sein können? Dann schreib es gerne in die Kommentare! Wenn du dich jetzt besser vorbereitet siehst, deinen Urlaub mit Familie und Hobby zu managen, dann trage dich gerne in den Newsletter ein oder folge mir auf einen meiner Social-Media-Kanälen. Ich danke euch für euren Support!
Ich sage ciao bis zum nächsten mal und einen schönen Urlaub!
Video zum BLOG-Beitrag
Alle Punkte habe ich auch in einem Video zusammengetragen, schaut gerne rein und gebt Feedback, ob es euch gefallen hat!