Foto­gra­fieren, wenn das Wetter nicht mitspielt

Oh man, wäre ich doch einfach im Bett liegen geblieben. Jetzt liegen 30 min bergauf Wandern in völliger Dunkel­heit durch den Pfäl­zer­wald und über eine Stunde Auto­fahrt hinter mir und ich stehe hier mitten in der Nebel­suppe, statt wie geplant darüber. Dabei waren sich die Wetter­mo­delle doch einig. Nebel­höhe, Morgen­röte, alles hätte passen sollen. Was jetzt? Umdrehen, heim­gehen und aufgeben oder durch­ziehen und schauen, was man mit ein biss­chen Krea­ti­vität heraus­holen kann? In diesem BLOG/VLOG durch­schaue ich endlich das auto­ma­ti­sche Fokus-Bracke­ting meiner Sony a7IV, gehe in Rich­tung B/W‑­Fine-Art mit meinen Bildern, zeige euch, wie ihr in LR/PS einfach und schnell zu Schwarz-Weiß-Bildern kommt und beweise euch, dass es keine Option ist aufzu­geben und sich immer etwas foto­gra­fisch inter­es­santes finden lässt! 

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM

Aufgeben ist nie eine Option

Natür­lich verlässt man das Haus mit einer bestimmten Inten­tion. Ein bestimmtes Bild im Kopf, dass man aufnehmen möchte. Man schaut sich Abends das vorher­ge­sagte Wetter an, viel­leicht nochmal am frühen Morgen, bevor man losfährt und man weiß wo man hin will und was man foto­gra­fieren möchte. Dann steht man plötz­lich da, vor Ort, womög­lich eine etwas längere Anreise hinter sich, so wie ich, und merkt, dass alles was man sich vorge­nommen hat nichts wird. Enttäu­schend. Klar. Aber das sollte es nur in den ersten Sekunden sein, denn mit etwas Krea­ti­vität, Auffas­sungs­gabe und Wissen über möglichst viele Bereiche der Foto­grafie, fällt einem bestimmt etwas ein, was ein tolles Bild ergibt. 

Mein Vorhaben war es, den Rötzen­felsen im herbst­li­chen Morgenrot mit Nebel im Tal zu foto­gra­fieren. Alles sollte passen. Perfekt liegende Mittel­hohe Wolken. Eine ausrei­chend große Wolken­lücke und die Nebel­ober­grenze sollte bei ca. 300–400 m liegen. Nun ist der Rötzen­felsen mit ca. 450 m also der perfekte Spot für diesen Morgen. 

Beim Wandern auf den Berg, lief ich durch die dicke Nebel­suppe. Einzig meine Stirn­lampe versuchte durch die Nebel­schwaden hindurch zu scheinen, schaffte dies aber nur wenige Meter. Zum Glück ließ mich der Pfad, die Weg-Kenn­zeich­nung und das GPS nicht im Stich, weshalb ich ohne Probleme den Felsen erreichte. Manchmal ist man nur eine Kurve, oder ein paar Höhen­meter von der Nebel­ober­grenze entfernt und man steht plötz­lich in klarer Sicht. Also lief ich bis zum Ende des Weges. Aber keine Chance. Der Nebel scheint deut­lich höher gewan­dert zu sein. Viel­leicht bei 500, viel­leicht bei 600m oder noch höher. Erkennen konnte man nichts. Und jetzt? Naja, ich steh sicher nicht so früh auf, fahr eine Stunde durch die Gegend und laufe 30 min durch die Fins­ternis, um dann ohne ein Bild heim­zu­kehren. Und dichter Nebel ist ja jetzt nicht der aller schlech­teste Wetter­zu­stand für die Foto­grafie. Also auf geht’s, an die Suche nach alter­na­tiven Motiven. 

Aus der Fins­ternis | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Krea­ti­vität als Option

Natür­lich sind Bilder im Wald im dichten Nebel immer eine Option. Der Nebel hilft die Stämme der Bäume zu sepa­rieren und verleiht dem Bild Tiefe, dadurch, dass der Kontrast mit zuneh­mender Entfer­nung abnimmt. Aber diese Bilder könnte ich in diesem Moment wohl an fast jeder Stelle des Pfäl­zer­waldes machen. Ich möchte also den Charakter, die Beson­der­heiten dieses Spots heraus­ar­beiten und fotografieren. 

Weitere Möglich­keiten, wenn ihr in der Klemme seid und das Wetter euch nicht in die Karten spielt, sind z.B. Filter für Lang­zeit­be­lich­tungen zu nutzen, beson­dere Details zu suchen und Makro-ähnliche Aufnahmen zu machen, oder euch selbst als Modell zu nutzen und Action-Shots aufzu­nehmen. Nutzt für letz­teres einfach die Inter­vall­auf­nahme und nehmt ein paar Dutzend Fotos von euch inner­halb ein paar wenigen Minuten auf, wie ihr an der Loca­tion steht, sitzt, klet­tert,… Viel­leicht schafft ihr es mini­ma­lis­ti­sche Szenen zu entde­cken, die ihr später Fine-Art-mäßig bear­beiten könnt. Sucht nach Kontrasten, inter­es­santen Vorder­grund­ele­menten (wenn schon die Weit­sicht für einen schönen Hinter­grund nicht mitspielt), führende Linien, etc. Oder erschafft bewusst Bilder, die ihr später in Schwarz-Weiß konver­tieren könnt. Dabei helfen hoch-kontras­tive Elemente. Ggf. könnt ihr die vor Ort durch den Polfilter noch verstärken, also auch da dran denken und ausprobieren.

Im Bild unten fand ich den Fels, der unter­halb der Kante noch feucht war und ober­halb trocken. Hinzu kamen die herbst­lich gelben Blätter und der an sich rote Fels. Eine gute Möglich­keit ein kontrast­rei­ches Bild, mittels  entspre­chend einge­stellter Schwarz-Weiß-Mischung zu erhalten. Mit ein wenig Dodging & Burning erhält man so schnell ein inter­es­santes und kontrast­rei­ches Schwarz-Weiß-Bild im Fine-Art-Stil.

Two-faced rock | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Farb­bild in Schwarz­weiß-Bild umwandeln

Hier in aller kürze, wie ihr in Lightroom/Photoshop zu einem Schwarz-Weiß-Bild konvertiert:

In Ligh­t­room:

  • Unter Grund­ein­stel­lung im Entwi­ckeln-Modul Button S/W aktivieren.
  • Weiter unten ändert sich der Reiter “Farb­mi­scher” in “S/W”
  • Dort könnt ihr die  Schwarz-Weiß­mi­schung einstellen, quasi die Lumi­nanz der Farben bezogen auf ihren Grau­wert. So könnt ihr den Kontrast an dieser Stelle schon herausarbeiten.

In Photo­shop:

  • Ebene “Schwarz­weiß” hinzufügen.
  • Über Eigen­schaften der Ebene die Schwarz-Weiß­mi­schung einstellen, quasi die Lumi­nanz der Farben bezogen auf ihren Grau­wert. So könnt ihr den Kontrast an dieser Stelle schon herausarbeiten.
Nicht zu nah an den Rand! | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Wenn es nichts zu foto­gra­fieren gibt, liegt das an dir selbst

Wer meine BLOGs/VLOGs schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass ich der Meinung bin, dass es immer was zu foto­gra­fieren gibt. Egal wo du bist oder wie das Wetter auch ist. Man kann immer etwas inter­es­santes, span­nendes, witziges, krea­tives, beein­dru­ckendes für ein Foto finden. Natür­lich kann man in großen Städten nicht wirk­lich Natur­land­schaften foto­gra­fieren, aber dann gibt es eben Stadt­land­schaften, Licht­strahlen und Farben in der Nacht, oder Beleuch­tung in der Blauen Stunde, u.v.m.

Wenn du doch der Meinung bist, dass es nichts zu foto­gra­fieren gibt, dann liegt das also an dir selbst! Es liegt an deinem Mangel an Krea­ti­vität. Nicht, dass du per se Einfallslos und Unkreativ bist, dass kann in manchen Fällen auch einfach mal ein krea­tives Loch sein, in dem jeder von uns hin und wieder fällt und das nur vorüber­ge­hend ist. Mir geht das genau so. Manchmal lege ich die Kamera einfach für ein paar Tage oder auch Wochen weg. Viel­leicht schau mir Fotos der großen Künstler an und lass mich inspi­rieren. Besuche neue Orte oder eigne mir eine neue Technik an und dann kommt die Krea­ti­vität von selbst zurück, in den meisten Fällen.

Nichts zu sehen am Rötzen­felsen | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Einstel­lungs­sache

Ich habe es an diesem Morgen tatsäch­lich für mich persön­lich geschafft, mich nicht von nega­tiven Emotionen über­wäl­tigen zu lassen, als ich sah, dass mein Vorhaben nicht gelingt. Wahr­schein­lich war es das erste mal, an dem ich mich einfach auf die Sache voll und ganz einge­lassen habe und mit dem gear­beitet habe, was ich vorfand, in dem Wissen und dem Gefühl einfach mittels einer guten Auffas­sung und ein wenig Krea­ti­vität inter­es­sante Bilder zu schaffen, auch wenn meine Inten­tion, der Plan mit dem ich morgens losge­zogen bin, komplett verworfen werden musste. Aber so ist es manchmal. Wichtig ist es, was du draus machst!

Krea­turen des Pfälzer Waldes | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Bilder aus dem VLOG

Nichts war wie geplant und dennoch, war es ein erfolg­rei­cher Morgen im Pfäl­zer­wald. Ich habe endlich verstanden wie die Sony beim Auto-Fokus-Bracke­ting tickt (mehr dazu unten im Video) und einige für mich beson­dere Bilder erar­beitet. Aber schaut selbst, hier sind  alle Bilder aus dem VLOG zum anschauen. 

VLOG zum BLOG

Im heutigen VLOG/BLOG besuche ich den Rötzen­felsen in der Pfalz. Nebel­schleier und Morgenrot waren ange­kün­digt. Bekommen habe ich eine dicke graue Nebel­suppe. Viel­leicht war der Rötzen­felsen zu tief oder der Nebel einfach dichter als gedacht. Soll ich gleich wieder einpa­cken oder einfach durch­ziehen? Natür­lich bleibe ich vor Ort. Mit etwas Krea­ti­vität bin ich auch so zu einigen tollen Aufnahmen gekommen, aber schaut selbst! Außerdem hab ich das Verhalten beim Fokus-Bracke­ting der Sony a7IV durch­schaut! Also unbe­dingt anschauen!

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