Fotografieren, wenn das Wetter nicht mitspielt
Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM
Aufgeben ist nie eine Option
Natürlich verlässt man das Haus mit einer bestimmten Intention. Ein bestimmtes Bild im Kopf, dass man aufnehmen möchte. Man schaut sich Abends das vorhergesagte Wetter an, vielleicht nochmal am frühen Morgen, bevor man losfährt und man weiß wo man hin will und was man fotografieren möchte. Dann steht man plötzlich da, vor Ort, womöglich eine etwas längere Anreise hinter sich, so wie ich, und merkt, dass alles was man sich vorgenommen hat nichts wird. Enttäuschend. Klar. Aber das sollte es nur in den ersten Sekunden sein, denn mit etwas Kreativität, Auffassungsgabe und Wissen über möglichst viele Bereiche der Fotografie, fällt einem bestimmt etwas ein, was ein tolles Bild ergibt.
Mein Vorhaben war es, den Rötzenfelsen im herbstlichen Morgenrot mit Nebel im Tal zu fotografieren. Alles sollte passen. Perfekt liegende Mittelhohe Wolken. Eine ausreichend große Wolkenlücke und die Nebelobergrenze sollte bei ca. 300–400 m liegen. Nun ist der Rötzenfelsen mit ca. 450 m also der perfekte Spot für diesen Morgen.
Beim Wandern auf den Berg, lief ich durch die dicke Nebelsuppe. Einzig meine Stirnlampe versuchte durch die Nebelschwaden hindurch zu scheinen, schaffte dies aber nur wenige Meter. Zum Glück ließ mich der Pfad, die Weg-Kennzeichnung und das GPS nicht im Stich, weshalb ich ohne Probleme den Felsen erreichte. Manchmal ist man nur eine Kurve, oder ein paar Höhenmeter von der Nebelobergrenze entfernt und man steht plötzlich in klarer Sicht. Also lief ich bis zum Ende des Weges. Aber keine Chance. Der Nebel scheint deutlich höher gewandert zu sein. Vielleicht bei 500, vielleicht bei 600m oder noch höher. Erkennen konnte man nichts. Und jetzt? Naja, ich steh sicher nicht so früh auf, fahr eine Stunde durch die Gegend und laufe 30 min durch die Finsternis, um dann ohne ein Bild heimzukehren. Und dichter Nebel ist ja jetzt nicht der aller schlechteste Wetterzustand für die Fotografie. Also auf geht’s, an die Suche nach alternativen Motiven.
Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunstdruck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen.
Kreativität als Option
Natürlich sind Bilder im Wald im dichten Nebel immer eine Option. Der Nebel hilft die Stämme der Bäume zu separieren und verleiht dem Bild Tiefe, dadurch, dass der Kontrast mit zunehmender Entfernung abnimmt. Aber diese Bilder könnte ich in diesem Moment wohl an fast jeder Stelle des Pfälzerwaldes machen. Ich möchte also den Charakter, die Besonderheiten dieses Spots herausarbeiten und fotografieren.
Weitere Möglichkeiten, wenn ihr in der Klemme seid und das Wetter euch nicht in die Karten spielt, sind z.B. Filter für Langzeitbelichtungen zu nutzen, besondere Details zu suchen und Makro-ähnliche Aufnahmen zu machen, oder euch selbst als Modell zu nutzen und Action-Shots aufzunehmen. Nutzt für letzteres einfach die Intervallaufnahme und nehmt ein paar Dutzend Fotos von euch innerhalb ein paar wenigen Minuten auf, wie ihr an der Location steht, sitzt, klettert,… Vielleicht schafft ihr es minimalistische Szenen zu entdecken, die ihr später Fine-Art-mäßig bearbeiten könnt. Sucht nach Kontrasten, interessanten Vordergrundelementen (wenn schon die Weitsicht für einen schönen Hintergrund nicht mitspielt), führende Linien, etc. Oder erschafft bewusst Bilder, die ihr später in Schwarz-Weiß konvertieren könnt. Dabei helfen hoch-kontrastive Elemente. Ggf. könnt ihr die vor Ort durch den Polfilter noch verstärken, also auch da dran denken und ausprobieren.
Im Bild unten fand ich den Fels, der unterhalb der Kante noch feucht war und oberhalb trocken. Hinzu kamen die herbstlich gelben Blätter und der an sich rote Fels. Eine gute Möglichkeit ein kontrastreiches Bild, mittels entsprechend eingestellter Schwarz-Weiß-Mischung zu erhalten. Mit ein wenig Dodging & Burning erhält man so schnell ein interessantes und kontrastreiches Schwarz-Weiß-Bild im Fine-Art-Stil.
Farbbild in Schwarzweiß-Bild umwandeln
Hier in aller kürze, wie ihr in Lightroom/Photoshop zu einem Schwarz-Weiß-Bild konvertiert:
In Lightroom:
- Unter Grundeinstellung im Entwickeln-Modul Button S/W aktivieren.
- Weiter unten ändert sich der Reiter “Farbmischer” in “S/W”
- Dort könnt ihr die Schwarz-Weißmischung einstellen, quasi die Luminanz der Farben bezogen auf ihren Grauwert. So könnt ihr den Kontrast an dieser Stelle schon herausarbeiten.
In Photoshop:
- Ebene “Schwarzweiß” hinzufügen.
- Über Eigenschaften der Ebene die Schwarz-Weißmischung einstellen, quasi die Luminanz der Farben bezogen auf ihren Grauwert. So könnt ihr den Kontrast an dieser Stelle schon herausarbeiten.
Wenn es nichts zu fotografieren gibt, liegt das an dir selbst
Wer meine BLOGs/VLOGs schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass ich der Meinung bin, dass es immer was zu fotografieren gibt. Egal wo du bist oder wie das Wetter auch ist. Man kann immer etwas interessantes, spannendes, witziges, kreatives, beeindruckendes für ein Foto finden. Natürlich kann man in großen Städten nicht wirklich Naturlandschaften fotografieren, aber dann gibt es eben Stadtlandschaften, Lichtstrahlen und Farben in der Nacht, oder Beleuchtung in der Blauen Stunde, u.v.m.
Wenn du doch der Meinung bist, dass es nichts zu fotografieren gibt, dann liegt das also an dir selbst! Es liegt an deinem Mangel an Kreativität. Nicht, dass du per se Einfallslos und Unkreativ bist, dass kann in manchen Fällen auch einfach mal ein kreatives Loch sein, in dem jeder von uns hin und wieder fällt und das nur vorübergehend ist. Mir geht das genau so. Manchmal lege ich die Kamera einfach für ein paar Tage oder auch Wochen weg. Vielleicht schau mir Fotos der großen Künstler an und lass mich inspirieren. Besuche neue Orte oder eigne mir eine neue Technik an und dann kommt die Kreativität von selbst zurück, in den meisten Fällen.
Einstellungssache
Ich habe es an diesem Morgen tatsächlich für mich persönlich geschafft, mich nicht von negativen Emotionen überwältigen zu lassen, als ich sah, dass mein Vorhaben nicht gelingt. Wahrscheinlich war es das erste mal, an dem ich mich einfach auf die Sache voll und ganz eingelassen habe und mit dem gearbeitet habe, was ich vorfand, in dem Wissen und dem Gefühl einfach mittels einer guten Auffassung und ein wenig Kreativität interessante Bilder zu schaffen, auch wenn meine Intention, der Plan mit dem ich morgens losgezogen bin, komplett verworfen werden musste. Aber so ist es manchmal. Wichtig ist es, was du draus machst!
Bilder aus dem VLOG
Nichts war wie geplant und dennoch, war es ein erfolgreicher Morgen im Pfälzerwald. Ich habe endlich verstanden wie die Sony beim Auto-Fokus-Bracketing tickt (mehr dazu unten im Video) und einige für mich besondere Bilder erarbeitet. Aber schaut selbst, hier sind alle Bilder aus dem VLOG zum anschauen.
VLOG zum BLOG
Im heutigen VLOG/BLOG besuche ich den Rötzenfelsen in der Pfalz. Nebelschleier und Morgenrot waren angekündigt. Bekommen habe ich eine dicke graue Nebelsuppe. Vielleicht war der Rötzenfelsen zu tief oder der Nebel einfach dichter als gedacht. Soll ich gleich wieder einpacken oder einfach durchziehen? Natürlich bleibe ich vor Ort. Mit etwas Kreativität bin ich auch so zu einigen tollen Aufnahmen gekommen, aber schaut selbst! Außerdem hab ich das Verhalten beim Fokus-Bracketing der Sony a7IV durchschaut! Also unbedingt anschauen!
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