Foto-Spots in der sächsichen Schweiz
Dresden, Moritzburg, Burg Hohenstein, Barbarine und Co.
Stephan Wiesner hat der Ausgabe seines Zielfoto-Magazins “Foto-Spots im Harz und Elbsandsteingebirge” eine zweite Version geschenkt. Ich habe drei der Spots aufgesucht und war außerdem noch am Schloss Moritzburg, in Dresden und an der Burg Hohenstein. In diesem Blog-Beitrag teile euch meine persönliche und ehrliche Meinung zu allen Schauplätzen. In diesem Teil besuchen wir Dresden, Schloss Moritzburg, die Barbarine den Gamrig und Burg Hohenstein.
Ausrüstung:
Sony a7 III
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sigma 100–400 mm DG DN
Allen Fans der Drohnenfotografie und Videografie sei vorab gesagt, dies ist kein Beitrag für euch. Denn, das ganze Gebiet des Elbsandsteingebirges ist ein ausgewiesener Naturpark und das Drohnenfliegen ist hier praktisch an jeder Ecke untersagt. Deshalb am Besten das Fluggerät gleich ganz zu Hause lassen.
Der Gamrig
Bereits in Teil 1 hatte ich ja beschrieben, dass ich ein Foto-Spot opfern musste, zu dem ich nicht morgens zur idealen Zeit fotografieren gehen konnte. Zu wichtig war mir die Idealvoraussetzungen an der Basteibrücke zu haben. So besuchten wir den “kleinen” Felsen namens Gamrig zur Nachmittagszeit, bei noch relativ hartem Licht.
Auf dem Felsen selbst gibt es einige schöne Kompositionen zu finden. Mit kleineren Bäumchen oder Sträucher im Vordergrund. Aber auch die Felsspalten selbst helfen, um beispielsweise führende Linien im Bild zu nutzen. Sicherlich wären hier zur Zeit des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs tolle Aufnahmen möglich gewesen. Aufgrund der etwas niedrigeren Höhe und kleinerem Bekanntheitsgrad, würde ich auch davon ausgehen, dass deutlich weniger los sein sollte, als an der Bastei, wenn die Lichtverhältnisse ideal sind.
Die etwas niedrigere Höhe kann aber auch zum Verhängnis werden, sollte die Nebeldecke etwas zu hoch stehen, sieht man von hier aus womöglich nichts.
Vom Wanderparkplatz aus, ist der Gamrig jedenfalls in 10–15 min — eher weniger — erklommen. Man hat einen schönen Blick auf die Elbe und kann sogar die Basteibrücke erkennen. Also durchaus auch ein Spot, der für Sonnenuntergangsaufnahmen geeignet erscheint.
Schloss Moritzburg
Stephan Wiesner hat in seinem Zielfoto-Magazin auch einige Fotos-Spots fernab der Landschaftsfotografie erwähnt. Da wir auf unserem Familienausflug natürlich auch ein bisschen Sightseeing machen wollten, kam uns das sehr entgegen. Ein Highlight sollte das Schloss Moritzburg sein.
Da wir tagsüber vor Ort sein sollten, hoffte ich, dass wir es recht früh schaffen vor Ort zu sein. Die noch tief stehende Sonne sollte noch wärmeres Licht erzeugen und die Spiegelungen am See noch etwas vorhanden. Blauer Himmel wäre ein schöner Kontrast zur gelben Fassade des Schlosses. Angekommen passte das Wetter genau so, wie in meiner Vorstellung.
Natürlich waren schon einige Menschen zwischen der Allee in Richtung Schloss unterwegs, von denen die wenigsten stehen blieben. Das Wasser war nicht ganz glatt für die Wasserspiegelung. Also musste eine etwas längere Verschlusszeit her. Stativ aufgebaut. Kameraeinstellung bei normalem Licht ergab eine Belichtungszeit von 1/125 Sek. Vor die Linse schraubte ich meinen Polfilter, um die Spiegelung so gut es geht zu verstärken und einen ND1000 Graufilter für eine längere Belichtungszeit. Der Polfilter dunkelt etwa eine Blende (ND2) ab. Also ergab sich die Formel 1/125 *2*1000 = 16 Sek. 15 Sek. Belichtung reichten aus, um Spiegelung schön zu sehen und keine Menschen zwischen der Allee zu haben.
Natürlich eignete sich das schöne Wetter für einen Spaziergang rund um das Schloss und auch ein wenig in den leicht herbstlich gefärbten Wald. Wir spazierten sogar bis zum nahegelegenen Wildpark und statteten diesem einen Besuch ab. Wie so häufig bei diesen Wildtierparks gibt es einerseit wunderschöne weitläufige Gehege für Tiere, die leicht “im Zaun gehalten” werden können. Viele Tiere, gerade die, die in die Kategorie “Raubtier” eingeordnet werden, haben allerdings häufig ein verhältnismäßig kleines Gehege. Solche Fakten machen einen Besuch in solchen Wildtierparks zu einem zwiegespaltenen Erlebnis.
Umso schöner ist allerdings das Flanieren rund um den See. Schöne Kompositionen mit dem Schloss Moritzburg sind hier ebenfalls möglich, je nach dem wie die Sonne steht, oder das Wetter ist.
Nicht weit entfernt von Schloss Moritzburg steht das kleine Fasanenschlösschen und der kleine Leuchtturm am niederen Großteich. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser kleine Leuchtturm gerade auch im Morgenlicht ein wunderschönes Motiv abgeben könnte.
In unserem Fall, war es allerdings bereits Nachmittag und der See führte meines Erachtens recht wenig Wasser, was natürlich zu keinem überragendem Bildergebnis führte.
Kompositorisch habe ich den Leuchtturm in einen Rahmen aus dem Schatten der Blätter eines großen Baumes und den Blättern selbst gepackt. Natürlich wählte ich die Zentralperspektive und achtete darauf, dass Zwischen der Ebene des Standortes von Leuchtturm und dem hinteren Ufer etwas Wasser zu sehen ist. Im Gesamten also doch ein gelungenes Bild, bei nicht idealem Licht.
Dresden und die Semperoper
Gegen Nachmittag / Abend stand Dresden auf unserem Plan. Die Blaue Stunde sollte perfekt werden, weshalb ich unbedingt die Semperoper fotografieren wollte. Vorher allerdings haben wir die Innenstadt noch ein wenig angeschaut und sind an der Promenade entlang der Elbe in der Sonne gelaufen. Es gibt wirklich viele tolle Gebäude und fotografische Ecken in der Stadt, weshalb sie unbedingt einen Besuch Wert ist.
Natürlich ist auch dieses und andere Fotos der Semperoper in der blauen Stunde bereits aufgenommen worden, aber wenn man schon einmal hier ist, finde ich, darf man durchaus auch einen Klassiker mitnehmen. Außerdem hatte ich im Vorfeld wenig Zeit, mich mit Foto-Spots in Dresden exakt auseinander zu setzen, um die ein oder andere Aufnahme noch zu planen.
Einige Schnappschüsse in der Goldenen Stunde konnte ich natürlich mitnehmen. Frauenkirche, Kunsthalle, katholische Hofkirche. Natürlich alle spontan geknipst.
Nach Sonnenuntergang hieß es dann ausharren in der sich anbahnenden Kälte. Denn so gut 30 min nach Sonnenuntergang ist das Blaue des Himmels so hell und intensiv, wie die Beleuchtung der Stadt und das Bild einigermaßen ausgewogen belichtet.
Beim Ausschau halten nach der meiner Meinung nach schönsten Komposition. beobachtete ich immer wieder, wie die Krähen auf dem Dach der Semperoper starteten und landeten. Einige Versuche mit kurzer Belichtungszeit nutzte ich, um die Vögel für das endgültige Ergebnis mit ins Bild zu schneiden. So traf das Bild viel eher die Szene, die ich an dem Abend erlebte. Durch die lange Belichtungszeit des Hauptmotivs und des Vorplatzes konnte ich diesen weitestgehend Menschenleer fotografieren.
Auf zur Barbarine
Zurück im vorderen Elbsandsteingebirge stand eine Wanderung zur berühmten Barbarine auf dem Programm. Die imposante, senkrechtstehende Nadel aus Sandstein ist in jedem Buch oder Magazin über das Elbsandsteingebirge zu finden. Die Wanderung hin zur Barbarine gefiel mir persönlich besser, als die Barbarine selbst.
Wir gingen, obwohl wir unsere Tochter auch dem Rücken geschnallt hatten, durch das “Nadelöhr” hinauf. Im Nachhinein würde ich das sicherlich nicht mehr machen, denn das Nadelöhr hat seinen Namen wirklich verdient. Selbst mit meinem Kamerarucksack streifte ich an allen Ecken und Enden an den Felsen entlang und musst mich durch die ein oder andere Stelle hindurch drücken. Gut, dass meine Frau um einiges schmaler ist als ich und selbst mit Kind weniger Umfang hat, als ich mit Rucksack.
Ein weniger steiler Weg führt ein wenig um den Pfaffenstein herum und ist mit den Worten “Bequemer Anstieg” gekennzeichnet. Für Kinder oder Wanderer mit Hund sicher die bessere Wahl.
Oben angekommen wird man von einer wunderschönen Natur und tollen Ausblicken belohnt. Sogar eine kleine Schenke am Turm gibt es, an der man sich bedienen lassen kann und sogar etwas zu Essen und zu Trinken bekommt.
Von nun an wurde es noch einmal abenteuerlicher. Immer wieder muss man sich über Stufen durch schmale Felspalten quetschen und das ein oder andere mal an einer etwas breiteren Stelle den Gegenverkehr passieren lassen. Gegenseitige Rücksichtsname ist vorausgesetzt. Dann erreicht man nach einigen Minuten auch den Durchgang zur Barbarine.
Dann waren wir da an der Barbarine. Und ich war im ersten Moment etwas entzaubert. Irgendwie hatte ich sie mir größer vorgestellt. Nicht dass sie klein war. Ganz sicher nicht, aber auf den Bildern, die ich bisher von ihr gesehen hatte, wirkte sie doch etwas mächtiger.
Im späten Nachmittagslicht war sie eigentlich ganz schön zu fotografieren. Sicher ist sie auch schön am Morgen. Doch ihrem Bekanntheitsgrad zu urteilen, könnte das eine negative Erfahrung werden, wenn man sie zu diesen Uhrzeiten ablichten möchte. Denn, als ich mich umsah, entdeckte ich nur Platz für eine Handvoll Fotografen mit ihren Stativen. Insgeheim dachte ich mir, auch wenn das Wetter am nächsten Morgen vielleicht gut werden sollte, Lust auf diesen Frustrationslevel hatte ich nicht. Hatte ja auch irgendwie Urlaub. Spoiler: Das Wetter am nächsten Tag war grau in grau, also blieb ich lieber im Bett.
Bei der Hinwanderung hatte ich noch Angst die Barbarine nicht auf das Bild zu bekommen. Aber 16 mm im Vollformat reichten komplett, 12 mm APS‑C sollten ebenfalls ausreichen, um noch etwas Spielraum für die Komposition zu haben. Ich schaute mich noch ein wenig um und entdeckte, dass man auch von der anderen Seite zur Barbarine kommt. Dort muss man allerdings einige Felsspalten überspringen. Empfehlen würde ich es niemand, denn es herrscht Lebensgefahr, dass sollte sich jeder Bewusst machen.
Ich freute mich nun jedenfalls auf den Rückweg, denn ab jetzt geht es fast ausschließlich bergab. Die Natur war ebenfalls noch schön anzuschauen, weshalb ich das ein oder andere Foto aufnahm, ehe wir schnurstracks in Richtung Auto liefen. Übrigens: Einen Parkplatz zu finden, stellte sich hier eigentlich am Schwierigsten dar. Sehr wenige Parkplätze und dazu noch sehr viele Besucher, die hier am Pfaffenstein wanderten. Ein Tag unter der Woche wäre also auch für diesen bekannten Spot vorteilhaft.
Fotografisches Highlight zum Abschluss: Burg Hohnstein
Etwas Glück hatten wir am letzten Abend unseres Kurztripps. Der Weg führte uns in die Nähe des Dorfes Hohnstein. Stephan Wiesner schrieb, dass es durchaus einen kleinen Besuch wert wäre, also nahmen wir den Umweg in kauf.
Wir erreichten den Parkplatz der Gemeinde einige Minuten vor Sonnenaufgang. Ich wusste durch mein Online-Scouting vorab wie ich zu dem Spot, der eine Sicht über Dorf und Burg ermöglichte, komme. Die Straße entlang, über den Zebrastreifen, die Treppe hoch und einige Meter entlang des Weges zurück, der oberhalb der Dächer der Dörfer entlang des Dorfrandes führte.
Ich baute Stativ und Kamera auf, die Komposition war schnell gefunden. Und nach einigen Minuten warten, kurz bevor die Sonne über den Baumwipfeln verschwand hatte ich mein Foto des Tages im Kasten.
Mit dieser tollen Aufnahme bei perfekten Bedingungen beendeten wir unseren Aufenthalt im vorderen Elbsandsteingebirge. Eine wirklich tolle, atemberaubende Gegende, die nur leicht durch ihre Bekanntheit und der damit sehr touristischen Anzahl an Menschen getrübt wird. Ich hoffe jedenfalls, nicht das letzte Mal dort gewesen zu sein.