Das Geheimnis großartiger Landschaftsfotografien
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Was macht ein großartiges Landschaftsfoto großartig?
Was genau lässt ein Landschaftsfoto überzeugend werden? Das ist eine Frage, die man sich als ambitionierter Hobbylandschaftsfotograf oder auch Profi, über die Jahre hinweg wahrscheinlich immer wieder fragen kann. Und ich denke, selbst nach jahrelanger Erfahrung ist es eine Thema, worüber man sich immer wieder Gedanken machen kann.
Für ein gutes Bild sind Dinge, wie eine gute Belichtung und ein korrekt sitzender Fokus notwendig aber eben nicht ausreichend. Natürlich gibt es Landschaften, die scheinbar immer für einen Wow-Effekt sorgen und scheinbar jedem immer und immer wieder den Atem stocken lassen. Aber auch die Bilder dieser Orte wirken häufig erst dadurch besonders, wenn der Fotograf die Elemente im Bild wohl überlegt zusammenstellt — in eine außergewöhnlichen Komposition.
Die “Kunst der Bildkomposition”, eine der schwierigsten und anspruchsvollsten Themen in der Fotografie, da sind sich viele Profis und ambitionierte Laien einig. Sie zu verstehen und anwenden zu können, beschreibt häufig ein jahrelanger Lernprozess. Ein Prozess, der vielleicht auch nie vollständig abgeschlossen ist.
Selbstverständlich gibt es die altbekannten Daumenregeln, die alle kennen. Man soll den Horizont an der Drittelregel orientieren, nahe Elemente in den Vordergrund nehmen, um Interesse zu wecken, führende Linien mit ins Bild nehmen, um Tiefe zu erzeugen, und, und, und.
Diese Regeln funktionieren als Anhaltspunkte ganz gut und sind gerade deshalb so bekannt. Die Frage ist aber, ob du dir schon je Gedanken darüber gemacht hast, warum sie funktionieren? Gibt es weitere Prinzipien, die du für dich nutzen kannst? Und wann solltest du die Regeln brechen?
Die nebulöse Welt der Landschaftsfotografie-Kompositionen ist eben viel mehr als nur führende Linien. Deshalb betrachten wir dieses Thema heute etwas tiefgründiger. Damit du, wenn du das nächste mal draußen bist, dein Bild etwas aufmerksamer aufbauen kannst.
Visuelle Balance
Natürlich sind alte knorrige und vermooste Bäume, monumentale Berge, spiegelglatte grüne Bergseen oder große aus dem Meer herausstehende Felsen beeindruckende Fotomotive, aber auch als einzelnes Objekt, machen diese Dinge noch kein beeindruckendes Foto. Im Gegenteil, wenn solche Objekte zu viel Aufmerksamkeit alleine auf sich ziehen und das Bild derart dominieren, kann ein Bild in “Schieflage” geraten oder das Gefühl von Unausgeglichenheit entstehen lassen. Die Balance im Bild passt dann einfach nicht.
Eine Möglichkeit die Balance wieder herzustellen, besteht dadurch unterstützende Elemente im Bild mit einzubeziehen. Das können Blumen nahe zur Kamera, auf der Wiese im Vordergrund sein, die Balance zu dem monumentalen Bergen im Hintergrund schaffen. Oder andere Bäume im Mittelgrund, die im “Dialog” zu dem alten knorrigen und vermoosten Baum stehen, der mein Hauptobjekt ist. Solche Elemente ordnet man bestenfalls auf der Gegenseite des Hauptmotivs im Bild an, um eine gewisse Ausgewogenheit, bzw. visuelle Balance wieder herzustellen. In minimalistischen Bildern, kann dies auch eine “Leere” sein.
Würdest du dich als eine Art Künstler der Landschaftsmalerei sehen, dann würdest du auch die einzelnen Elemente auf deinem Papier so zeichnen, dass sie Sinn ergeben. In der Fotografie kannst du den Felsbrocken allerdings nicht verschieben, also muss du deine Kamera so positionieren, dass die vorhandenen Elemente die bestmögliche Anordnung erhalten, um in Balance zu sein.
Diese Anordnung der Objekte in deinem Bild ist keine “harte Regel”, wie es die Drittelregel bspw. der Goldene Schnitt darstellt. Viele Verlassen sich auch auf ihr Gefühl, was die visuelle Balance angeht. Durch das Anschauen großartiger Fotografien aber auch Gemälde, kann man sein Auge trainieren, so dass man im Feld die Szenen selbst besser erkennt.
Wie stark ein Objekt gewichtet ist, hängt auch davon ab, wie groß es abgebildet wird, ob es sich um ein Element der Natur oder einem Mensch oder ein vom Mensch erbautes Element handelt. Wie hell oder wie dunkel das Element ist. Manche mögen das visuelle Gewicht auch ein wenig anders fühlen als du es tust. Aber sich darüber bewusst zu sein ist bereits eine Errungenschaft.
Visueller Fluss
“Ich hab diese Steine als Vordergrundelement ins Bild mit aufgenommen.“, so oder so ähnlich klingen die Sätze in gefühlt allen Landschaftsfotografie-Vlogs und Blogs. Aber die eigentlich wichtigere Frage ist, warum? Wieso möchten wir Vordergrundinteresse im Bild erzeugen?
Vordergrundelemente, vor allen dingen in weitwinkligen Aufnahmen erfüllen vor allen dingen zwei Gründe:
- Sie lenken die Aufmerksamkeit.
- Sie geben Kontext, quasi, um eine Geschichte zu erzählen.
Wenn euer Hauptmotiv bereits selbst das ganze Bild ist, schaut der Betrachter drauf, erkennt das eine prominente Motiv und ist fertig mit dem Betrachten. Sobald ihr es aber, zum Beispiel durch anwenden der Drittelregel im oberen Drittel des Bildes anordnet und die unteren zwei Drittel durch Mittel- und Vordergrund belegt wird, führt ihr den Betrachter hin zum Motiv. Die Nahen Elemente fangen im Besten Fall den Blick des Betrachters ein. Auf Grund ihrer Größe, ihrer Form, Kontrast oder Farbe nimmt das menschliche Auge diese zu erst wahr. Gut aufeinander abgestimmte Ebenen führen den Blick dann hin zum Hauptmotiv im Hintergrund. Je harmonischer die Ebenen aufeinander abgestimmt sind, desto besser wird der Blick geführt.
Unterstützende Vordergrundelemente geben Kontext und geben dem Betrachter etwas mehr von der Umgebung und der Szene um das Hauptmotiv mit, wie zum Beispiel Blumen oder Farne im Vordergrund eines Baumes. Dadurch erfährt der Betrachter etwas über den Ort an dem das Foto aufgenommen wurde und sein Blick wird ganz natürlich tiefer zum Hauptmotiv, z.B. ein Berg oder ein Wasserfall gelenkt. Von groß zu klein. Es entsteht automatisch mehr Tiefe im Bild und ein ganz natürlicher visueller Fluss.
Ordnung finden
Szenen in der Natur oder der Wildnis können sehr chaotisch sein. Ich denke dabei gerne an die heimischen Wälder rund um meinen Ort. Typische Mischwälder, voll mit großen und kleinen Bäumen, Gestrüpp, Totholz, Moose, Pilze, Blumen und so weiter. Unzählige Versuche habe ich gebraucht, bis ich es geschafft hatte erste fotografische Erfolge in diesen Wäldern zu zählen. Bis ich auf meinen Fotos Ordnung in das Chaos gebracht hatte.
Solche Szenen voller Ordnung erregen mittlerweile direkt mein Interesse und auch die Aufmerksamkeit der Betrachter dieser Bilder. Solche ruhig wirkenden Momente heben sich von dem Chaos und der Unordnung ab, die wir sonst in unseren Wäldern erwarten. Das gilt auch für andere Szenen in der Natur, wie beispielsweise einem wütenden Meer oder schroffen Bergen.
Ich gebe zu, es kann gerade als Beginner sehr schwierig sein, diese harmonischen Ausschnitte aus der Natur wahrzunehmen und dann natürlich auch aufzunehmen. Gerade wenn man die großen epischen Landschaften aufnehmen möchte. Über die Jahre habe ich gelernt, dass dies aber umso leichter wird, je enger man einen Bildausschnitt nimmt, also weg mit dem Weitwinkelobjektiv und her mit dem Teleobjektiv. Auch ein Standardzoom mit 24–70 mm oder 24–105 mm Brennweite hilft da bereits ungemein.
Mit einem engeren Sichtfeld kannst du dich besser auf die wesentlichen Elemente der Ruhe in der Natur konzentrieren. Solche kleinen Szenen, die zum Beispiel aus Mustern, Formen und Texturen bestehen können, bieten die Chance auf einzigartige Aufnahmen, die dir womöglich kein anderer so schnell nachahmen kann. Denn im Gegensatz zu typischen Aussichtspunkten und häufig fotografierten Szenen an bekannten Spots können solche intimen Kompositionen schwieriger nachgestellt werden. Oder womöglich sind diese auch nur von kurzer Dauer so in der Natur zu finden. Dadurch erhältst du ein persönlicheres Foto, dass du wirklich dein eigen nennen kannst. Aber auch, um sich auf solche Details konzentrieren zu können, muss man sich etwas disziplinieren und das eigene Auge trainieren.
Je nach dem wo man sich befindet, können diese kleinen intimeren Naturszenen anders aussehen. In Wäldern können dies bestimmte Stämme sein mit besonderen Ästen, vielleicht Moosbedeckt oder eine besonderen Blattfärbung haben. An Klippen können dies Felsrisse sein, die sich von anderen abheben, eine besondere Farbe oder Textur haben. An Küsten können es Kieselsteine sein, die in einem bestimmten Muster oder Wiederholung vorhanden sind, und sich von ihrer Umgebung aufgrund der Farbe oder Form abheben. An Flüssen könnt ihr mit länger belichteten Wassermustern arbeiten oder kleinen Kaskadenförmig abwärts fließendem Wasserschnellen. An Seen kann es das reflektierte Licht zur goldenen Stunde oder eine andere Reflektion sein. In jeder Landschaft gibt es viel zu entdecken und auch bei solchen Szenen ist es wichtig, beim richtigen Licht vor Ort zu sein, denn dann kann das Zusammenspiel von Licht und Schatten den Unterschied ausmachen oder warmes Licht die Farben ganz besonders zum Leuchten bringen. Jedenfalls können ganz besondere Komposition durch die Konzentration auf Details entstehen. Fotografen die ich dafür sehr schätze sind Hans Strand, Kai Hornung oder Klaus Axelsen.
Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunstdruck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen.
Das Licht formen
Viele von euch kennen sicherlich den Begriff der Vignette. Die Vignettierung eines Objektivs ist auch ein Qualitätsmerkmal. Manche mögen sie, manche weniger. Häufig wird sie in der Bildbearbeitung sogar nachträglich hinzugefügt. Habt ihr euch aber schon einmal bewusst gemacht, warum das getan wird?
Einfach gesagt, versucht man damit den blick des Betrachters zu führen beziehungsweise im Bild zu halten. Der Blick geht ganz natürlich von Dunkel nach hell. Bei einer klassischen Vignette also ganz automatisch in die hellere Mitte des Bildes. In der Bildbearbeitung nutze ich sehr häufig auch einen linearen Verlaufsfilter im Vordergrund und je nach Dramatik des Himmels auch eine an der oberen Seite des Bildes, um diese etwas abzudunkeln.
Idealerweise wird das Hauptmotiv so oder so durch etwas Licht akzentuiert. Denn schon bei der Aufnahme können wir darauf achten den Blick zu lenken, in dem der Vordergrund vielleicht im Schatten und das Hauptmotiv angeleuchtet vom Licht der Sonne ist. Ebenfalls eine gute Möglichkeit ist es das vorhandene Licht genau zu betrachten und auf die Einrahmung des Motivs zu achten. Dadurch kann bereits eine ganz natürliche Vignette entstehen, oder zumindest die später hinzugefügte Vignette unterstützen.
Um diese Kompositionstechnik zu nutzen, achte ich besonders auf Helligkeitsübergänge. Der Schlüssel liegt darin, diese zu nutzen, um das Hauptmotiv einzurahmen und hervorzuheben.
Als Beispiel habe ich ein Bild eines Wasserfalls. Die Entscheidungen, die ich vor Ort getroffen habe, weshalb dieses Bild so ist, wie es ist, waren folgende: erstens wollte ich das schön fließende Wasser des Wasserfalls darstellen, die sich sanft wie ein seidener Vorhang auf die Felsenwand legten. Für mich das Hauptelement dieses Wasserfalls. Deshalb habe ich hier das Teleobjektiv genutzt. Zweitens habe ich den schönsten Ausschnitt gesucht und diesen recht Mittig positioniert. Drittens habe ich etwas herausgezoomt, um links und rechts etwas Platz für die Umgebung zu schaffen. Ein reines Bild der Kaskaden erschien mir zu langweilig. Die feuchten Felsen um den Wasserfall konnte ich mit Polfilter entspiegeln und einen natürlichen dunklen Rahmen um das Wasser des Wasserfalls legen, so dass dieser toll zur Geltung kommt.
Theoretisch könnte man diese Regel auch einfach brechen und ein dunkles Motiv durch hellen Rahmen hervorheben und so den Blick in die andere Richtung lenken. Man denke einfach mal an eine Winterszene mit einem besonderen dunkleren Motiv.
Qualitatives Licht
Meine Fotografie war in den letzten Jahren sehr stark auf eindrucksvolle Sonnenaufgänge und ‑untergänge gerichtet. Ich hab mich vor einiger Zeit mehr mit dem Wetter beschäftigt und damit, wie ich es für meine Fotos nutzen und vorhersagen konnte. So konnte ich abschätzen, ob es sich lohnt raus zu gehen oder nicht. Aber mein Fokus war dadurch stark auf Morgen- oder Abendrot, Sonnenaufgang und ‑untergang gerichtet, weshalb ich meist in diese Richtung fotografiert habe.
Das Problem dabei ist, dass man in Richtung einer sehr intensiven Lichtquelle fotografiert, was zu einer hoher Dynamik, also sehr hellen und sehr dunklen Bereiche im Bild führt. Wenn die Wolken passen und man mit tollen Farben belohnt wird, dann nehme ich das immer noch in Kauf. Die hohen Dynamikumfänge kann meine Kamera durchaus aufnehmen. Notfalls helfen technische Mittel wie HDR-Aufnahmen. Das “Problem” ist also nur die etwas intensivere Bildbearbeitung die notwendig ist und das die Landschaft an sich, nicht ganz im schönsten Licht gezeigt wird, wie sie es vielleicht verdient hätte.
Der Unterschied zu meinen Vorlieben heutzutage ist, dass ich die gleiche Aufmerksamkeit mittlerweile auf das qualitativ bessere Licht lege, dass die Landschaft an anderen Stelle berührt oder streift. Dafür drehe ich mich einfach weg vom direkten Licht und betrachte, wo das Spiel von Licht und Schatten die Landschaft formt. Hügel und Unebenheiten werden durch die tiefstehende Sonne plastischer, Szenen und Ausschnitte der Landschaften können möglicherweise besser wirken, da Tiefe und Dreidimensionalität entsteht, selbst, wenn die Sonne leicht hinter einigen Wolken verschwindet und softeres Licht entsteht. Als Benefit ist dadurch die Bearbeitung weniger intensiv notwendig, da keine extrem hellen Highlights oder dunkelschwarze Schatten vorhanden sind.
Hier an diesem Beispiel, dass ich am Quermarkenfeuer auf Sylt aufgenommen habe, ist es gut ersichtlich. In Richtung Sonnenuntergang war das Licht wenig interessant. Die Sonne hinter einer Wolke. Aber das diffuse Licht half die Szene in anderer Richtung toll auszuleuchten, ohne zu hart zu sein. Im Nachhinein bin ich froh, nicht nur in Richtung der Sonne fotografiert zu haben.
Jetzt habt ihr ein paar Ideen, nach was ihr Ausschau halten könnt, wenn ihr unterwegs seid. Zum Schluss kommen wir noch darauf zu sprechen, was du vermeiden solltest, aber zuvor würde ich euch bitten dem Video einen Daumen nach oben zu geben, wenn ihr bis hierher was gelernt habt. Noch besser ist natürlich, ihr abonniert gleich meinen Kanal, wenn noch nicht geschehen, damit ihr zukünftig keine Videos verpasst!
An dieser Stelle auch nochmal der Hinweis, meinen Blog auf meiner Website zu besuchen. Alle Infos und Bilder zu meinen Vlogs findet ihr dort nochmal zum nachlesen. Selbstverständlich könnt ihr euch die interessantesten Beiträge auch als Lesezeichen in eurem Browser speichern. Doch nun, weiter im Thema.
Dinge die du vermeiden solltest
Worin unterscheiden sich Maler von Landschaften zu Landschaftsfotografen? Maler fügen ihren Bildern nach und nach Elemente hinzu, wie zum Beispiel Objekte, Lichteffekte, Farben mit jedem Pinselstrich den sie machen. Landschaftsfotografen versuchen eher Dinge zu entfernen, wenn sie ihre Kamera positionieren, um Dinge zu verbergen oder zu beseitigen, die vom Hauptmotiv ablenken könnten oder nicht zuträglich sind.
Aus diesem Grund möchte ich nun, nach dem wir darüber gesprochen haben, was wir tun können um eine gute Komposition zu erreichen, darüber sprechen, was wir vermeiden sollten. Diese Fragestellung kann, wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, die mächtigste Kompositionstechnik von allen sein.
- Zentrierte Objekte: Der Mensch sucht sehr häufig, ganz unbewusst nach perfekter Symmetrie. Daher passiert es vielen Anfängern der Fotografie, dass sie zentrierte Kompositionen anstreben. das Problem dabei ist, dass der Betrachter solche Bilder zu schnell verarbeitet. Die visuelle Reise ist quasi zu Ende bevor sie beginnt. Ein wenig Spannung im Bild kann durchaus also interessant sein. Durch eine dezentrale Ausrichtung des Hauptmotivs entsteht ein interessanteres Bild, am besten mit einem Gegenspieler, wie im ersten Tipp erwähnt.
- Überlappende Elemente: Bei der Anordnung mehrere Elemente oder auch Ebenen im Bild, solltest du darauf achten, dass sie achtsam separiert sind und sich nicht unschön überlappen. Sich ungünstig überlappende Elemente können den Betrachter ablenken, die Szene undurchschaubar werden lassen oder den visuellen Fluss stören. Manchmal kann eine etwas höhere oder andere Positionierung der Kamera dabei schon die Lösung sein. Also darauf achten, dass alles was ihr für die Geschichte des Bildes benötigt sichtbar und separiert ist und Dinge die ihr nicht benötigt für das Bild womöglich versteckt sind. Das kann mitunter eine unlösbare Aufgabe sein und ihr müsst Kompromisse eingehen. Aber es zumindest zu versuchen ist es definitiv wert.
- Unruhige Bildgrenzen: Saubere, offene Bereiche um euer Hauptmotiv geben diesem “Platz zum Atmen”. Also wenn ihr es komplett auf dem Foto abbilden möchtet, dann gebt ihm etwas Platz zu den Außenkanten des Fotos. Lieber etwas mehr, als zu wenig, denn croppen könnt ihr noch hinterher. Vermeide harte Kanten durch Schatten oder andere Linien die parallel zum Bildrahmen verlaufen. Halte ebenfalls Ausschau nach Linien, wie zum Beispiel Äste von Bäumen, die durch eine Ecke verlaufen und diese förmlich abschneiden.
- Trennende Elemente: Auch ein Element, wie beispielsweise ein umgestürzter Baum, der die Ebenen deines Fotos so stark durchtrennt, dass der Fluss von vorne nach hinten gestört sein könnte, helfen nicht und sollten vermieden werden. Wenn der Blick des Betrachters durch dieses Element aus dem Bild herausbefördert, statt im Bild gehalten wird, dann macht dieses Element das Bild eventuell zu Nichte.
Es gibt bestimmt noch mehr solcher Dinge, die man vermeiden sollte. Wenn euch noch etwas einfällt, dann schreibt das gern in die Kommentare, vielleicht kommen noch ein paar interessante Punkte zusammen.
Schlussgedanken
Ein paar Gedanken zum Schluss. Häufig wird in Fotografieworkshops und ‑kursen auf das Geschichte erzählen durch Bilder aufmerksam gemacht. Bestimmt hast du auch schon häufig davon gehört. Und obwohl es dem ein oder anderen vielleicht etwas abwegig erscheint, wie man durch ein einzelnes Landschaftsbild eine Geschichte erzählen können soll, ist dabei etwas wahres dran. Wahrscheinlich liegt darin auch ein Schlüssel zu einer starken Komposition.
Ein letztes Beispiel. Wenn ich meine Kamera auf einen wunderschönen Wasserfall richte oder auch einen beeindruckenden Sonnenuntergang, dann ist das großartig. Die Aufnahme die entsteht ist vermutlich ein schöner Schnappschuss, der einem selbst oder der Familie als Erinnerung in einem Fotoalbum an einen schönen Ausflug oder einen schönen Abend vielleicht sogar genügt.
Aber schon der erste Betrachter aus dem weiteren familiären Umfeld oder ein guter Freund, dem du die Aufnahme zeigst, wird in den seltensten Fällen so begeistert sein, dass das Bild seine Aufmerksamkeit etwas länger aufrecht erhält. Um das zu erreichen musst du eine bessere Geschichte erzählen.
Du musst die umgebenden Elemente bei der Aufnahme nutzen oder verdecken und versuchen der Szene eine tiefere Bedeutung zu verleihen. Eine starke Komposition sorgt dafür, dass sich das Bild von der Masse abhebt. Ein weiterer Schlüssel, um so eine Komposition zu finden, zu erarbeiten und aufzunehmen ist Zeit.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass nur die aller wenigsten unvergesslichen Landschaftsfotos in Eile oder aus einer Laune heraus, quasi im Vorbeigehen entstanden sind. Vielleicht auch kein einziges. Starke Bilder und Kompositionen entstehen durch sorgfältige Planung und intensiven Überlegungen. Tipps, wie diese hier im Vlog helfen dir, dass du dir selbst bewusster über die eigenen Bilder wirst, das du Konzepte parat hast, die dir helfen deine Bilder aufzubauen, sodass du schon vor Ort verstehst, wie die Elemente zusammenspielen.
Manche Szenen müssen stärker erarbeitete werden, bis sie funktionieren. Manche sind offensichtlicher. Manche Szenen funktionieren vielleicht auch gar nicht, oder nur an einem anderen Tag, einer anderen Tageszeit, einer anderen Jahreszeit oder bei anderem Wetter. Oder du hast die Lösung noch nicht gefunden und musst eventuell einmal wieder kommen. Aber mit der Zeit wirst du lernen die ansprechendste Komposition zu finden, die eine tiefergehende Geschichte über deine Erfahrungen, über den Ort oder das Motiv erzählt.
Werdet ihr jetzt achtsamer dabei sein oder waren euch diese Punkte bereits klar? Schreibt gerne in die Kommentare, wie ihr das Thema Bild-Komposition nach diesem Video jetzt seht und wie ihr vorgeht. Ich freue mich von euch zu hören!
VLOG zum BLOG
“Drittelregel”, “Führende Linien”, “Vordergrundinteresse erzeugen”… jeder kennt die gängigen Tipps für bessere Kompositionen in der Landschaftsfotografie. Es gibt sie aus einfachem Grund: Sie scheinen zu funktionieren. Aber habt ihr euch jemals gefragt, warum sie funktionieren? Diesem “Warum” gehe ich in diesem Video auf den Grund und betrachte, was wohl die Geheimnisse großartiger Landschaftskompositionen sind. Viel Spaß beim Anschauen!
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