ETTR vs. HDR
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 4/24–105 mm G
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Der Unterschied zwischen ETTR & HDR
Die beiden Aufnahmetechniken, um die es sich in diesem Beitrag dreht sind ETTR (Expose to the right) und HDR (High Dynamic Range).
Beim ETTR, also dem bewussten Belichten nach rechts, wird quasi so weit wie möglich überbelichtet, ohne Bereiche von maximalen Weiß zu erhalten. So nutzt man den maximal möglichen Dynamikbereich des Kamerasensors. Mit HDR erweitere ich diesen Dynamikbereich des Kamerasensors noch weiter in dem ich zusätzliche überbelichtete und unterbelichtete mit aufnehme. Viele Kameras machen das beim HDR-Bracketing schon halbautomatisch mit einem Drücken des Auslösers.
Warum das Ganze?
Dunkle Bildbereiche haben die Eigenschaft, dass sie zwar alle Informationen besitzen, aber sollte von ihnen zu wenig Licht ausgehen und nur wenig Licht auf den Sensor “fallen”, dann überlagert diese Lichtmenge nicht ausreichend das elektronische Rauschen des Fotosensors. Helle ich diese dunklen Bereiche in der Nachbearbeitung deutlich auf, verstärke ich damit auch das Rauschen in diesen Bildbereichen. Ja, auch bei ISO 100.
Mit ETTR belichte ich so hell wie möglich. (Es darf nur kein maximales Weiß entstehen, da sonst an dieser Stelle die Bildinformationen verloren gehen!) Dadurch trifft mehr Licht an den dunklen Stellen des Fotos auf den Sensor, dass wiederum besser das Rauschen überlagert. Beim Aufhellen in der Bildbearbeitung habe ich nun dennoch geringeres Rauschen. Die Bildqualität im Gesamten nimmt zu.
Beim HDR nutze ich die Informationen aus dem Überbelichteten Bild im dunklen Bereich und die Informationen im hellen Bereich vom unterbelichteten Bild. Das Ergebnis ein höherer Dynamikbereich als der Kamerasensor hergeben kann und geringeres Rauschen, als eine höhere Bildqualität.
Belichtungskorrektur und Histogramm
Bei beiden Aufnahmetechniken empfiehlt es sich die Belichtungskorrektur der Kamera zu verwenden, um das beste Ergebnis zu erhalten. Über das eingebaute Histogramm moderner Digitalkameras kann die Belichtung schon bei der Aufnahme zuverlässig überprüft werden. Möchte man die ETTR-Technik nutzen, drehe ich die Belichtungskorrektur ins Positive, bis das Histogramm auf der rechten Seite einen steilen Anstieg anzeigt. Das signalisiert eine Überbelichtung und ein mögliches maximales Weiß, dass nicht mehr in der Bildbearbeitung gerettet werden kann. Das Vorgehen zeige ich unten im Video. Das Histogramm zeigt auch anschaulich, ob alle Informationen im Bild aufgenommen werden können oder vom ETTR zur HDR-Technik gewechselt werden muss. Peakt das Histogramm unten und oben, so reicht die Dynamik des Kamerasensors nicht aus und es muss (sollte) die HDR-Technik genutzt werden.
Mögliche Fehlerquellen
Das Histogramm bei der Aufnahme zeigt den gesamten Kanal an und somit ein Mittel der einzelnen Farbkanäle. Hierbei kann es passieren, dass die Belichtung gut aussieht und auch im ETTR nicht zu weit nach rechts belichtet wurde. Allerdings kann, bspw. bei einem so intensiven Morgenrot der rote Farbkanal clippen, also Farbinformationen verloren gehen. Es empfiehlt sich also nach der Aufnahme die Histogramme der einzelnen Farbkanäle zu überprüfen und ggf. gegenzusteuern. Auch kann es bei nur kleinen sehr hellen, aber dennoch überbelichteten Stellen im Bild, dazu führen, dass das Histogramm keine Anhäufung am rechten Rand darstellt, da die Fläche im Vergleich zum Gesamtbild einfach zu gering ist. Dabei hilft die Überbelichtungswarnung.
Beim Erstellen der HDR-Bracketing-Aufnahmen sollte zwischen den Aufnahmen nicht zu viel Zeit vergehen. Sonst kann es bei sich bewegenden Elementen zu sogenannten Ghostings kommen. Also Geistereffekte im Bild. Auch auf Farbabrisse sollte bei intensiver Bildbearbeitung geachtet werden!
Fazit
Beide Techniken benötigen ein wenig Übung, sind aber trotzdem relativ schnell zu erlernen. Gerade am Anfang sollte man sich zeit nehmen, die gerade aufgenommenen Bilder überprüfen und die Histogramme der einzelnen Kanäle anschauen. Ist das Histogramm sehr stark gespreizt ist ein HDR zu erstellen immer sinnvoll, auch wenn die Bilder am Ende vielleicht gar nicht benötigt werden.
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VLOG zum BLOG
Wer sich alles beim Lesen nicht so ganz vorstellen kann, für den habe ich den Prozess während der Aufnahme, die Tricks, die es zu beachten gilt und die Unterschiede anhand der RAW-Aufnahmen im Video veranschaulicht. Also unbedingt rein schauen!
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