Fotografieren im Sturm — Dünenlandschaft auf Sylt
Den VLOG zum BLOG findet ihr unten, am Ende des Blog-Beitrags. Schaut auf jeden Fall mal rein, denn in diesem Youtube-Video erfahrt ihr, wie ich die Bilder dieses Beitrags aufgenommen habe und alle Tipps in aller Ausführlichkeit direkt im Feld.
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G OSS
Sony FE 100–400 mm GM
Schnell schalten, bereit sein
Das erste Bild habe ich bereits im Kasten. Eine wunderbare Aufnahme des so typischen Holzstegs auf Sylt in den Dünenlandschaften. Mit tollen Wolkenstrukturen, die dank des Sturms entstehen und sich aber auch innerhalb von Sekunden ändern.
Ich hatte den Regen über dem Meer kommen sehen. Er ist ja noch einige Kilometer weg, also ruhig mal einige Bilder machen. Kompositionen ausprobieren. Da prasselte es auf meine Jacke. Sekunden später kam der Regen gefühlt aus allen Seiten. Das einzige was ich machen kann, war eine windgeschützte Stelle suchen und abwarten. 5 Minuten später war der Regen vorbei. Dafür blies der Wind kräftiger. Wenigstens trocknete er meine Kleidung wieder zügig.
Die Widrigkeiten, die so ein Sturm mit sich bringt, muss man in der Landschaftsfotografie in Kauf nehmen, denn ebenso viele Möglichkeiten bieten sich in solchen Situationen. Ständig wechselnde Lichtverhältnisse, aufreißende Wolken, die Licht durchlassen, dramatische Wolkenstrukturen die auf Bildern beeindruckende Wirkung hinterlassen, moody Regenstimmung und womöglich Regenbögen, um einige wenige zu nennen. Alles was ein Bild besonders wirken lassen kann.
Ich lief zwischen die Dünen. Natürlich auf den Wegen. Am Horizont sah ich die nächste Regenzelle auf mich zukommen. Schnell musste ich irgendeinen Vordergrund finden, der nicht ganz zu unruhig ist. Etwas ästhetisch sollte er aber auch sein. Ein Vordergrund zu fotografieren, nur damit man einen Vordergrund hat macht eben auch kein Sinn. Am Ende hängt das Bild vielleicht an meiner Wand. Wenn ich da ewig über den Vordergrund denke, dass ich ihn auch hätte weglassen können, dann würde ich das Bild spätestens nach ein paar Wochen austauschen.
Dann riss hinter mir der Himmel auf. Der Sturm blies die Wolken zur Seite und ließ die Sonne durch. Direkt vor mir erschien der Regenbogen über der Nordsee. Schnell wuchs er. Ich machte eine Testaufnahme, fand eine Komposition die noch etwas mehr hergab. Schnell eine Aufnahme. Doch der Regenbogen wuchs weiter bis zur Vollständigkeit.
Ich schmiss den Rucksack auf den Boden. Die 24 mm die mein Objektiv auf der Kamera hergeben sind zu wenig. Ich benötige mein 16–35. Erste Tropfen landeten auf meinem Gesicht. So schnell ich konnte wechselte ich das Objektiv. Ging in Position. 16mm. Kameraeinstellungen passen. Ich drückte den Auslöser. Dann brach der Regen über mich herein. Ich hatte einen Schuss und das hier ist das Ergebnis:
Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunstdruck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen.
Der Fotograf macht das Bild
Wow. Dachte ich. Adrenalin schoss durch meinen Körper, aber ich hatte genügend Ruhe bewahrt, diesen kurzen Moment einzufangen. Das es geklappt hatte, konnte ich einige Minuten später, als auch dieser Regenguss vorüber war auf der Kamera einmal nachsehen. Erfahrung und eine gewisse Routine im Umgang mit dem eigenen Equipment waren in diesem Moment der Schlüssel. Einstellungen vornehmen, Komposition finden, Fokus setzen in Bruchteilen von Sekunden. Blind an der Kamera zurecht finden. Das macht solche Bilder.
Welche Kamera oder welches Objektiv genutzt wurde ist zweitrangig. Der Fotograf macht das Bild. Kamera und Objektiv ist nur das Werkzeug. So wie der Topf und der Herd das Werkzeug des Meisterkochs sind. Keiner kommt beim Genuss seines Essens auf die Idee zu fragen, welchen Topf er genutzt hat, oder?
Es war leider der einzige komplette Regenbogen an diesem Morgen. Später konnte ich noch einen Regenbogen über dem Roten Kliff bei Kampen fotografieren, einen doppelten sogar, der gerade im richtigen Moment aufkam, als ich unten am Sandstrand stand. Aber es gab noch weitere Dinge, die, wie ich fand, es wert waren zu fotografieren. Was ich sonst so fotografieren konnte, seht ihr in der Galerie und natürlich unten im Video.
Tipps für das Fotografieren im Sturm
Auch beim Fotografieren im Wind gibt es einiges zu beachten:
- Erste Regel sollte immer sein: schützt euch und euer Equipment. Kein Bild ist es Wert, dass ihr euch selbst in Gefahr bringt. Equipment ist zumindest ersetzbar, allerdings auch ärgerlich, wenn ihr eure Aufnahmen verliert oder einige Tage auf Ausrüstungsgegenstände verzichten müsst, weil sie in der Reparatur sind, o.ä.
- Je nach dem wie stark der Wind ist, kann das fotografieren auf Stativ manchmal unmöglich/unnötig sein. Ein scharfes Bild sticht hier die niedrige ISO. Also lieber mit der ISO nach oben gehen und ein wenig Rauschen in Kauf nehmen, als ein verwackeltes Bild mit zu langer Belichtungszeit aber dafür “ISO 100”.
- Steht die Kamera auf dem Stativ, dann behaltet sie im Auge. Eine Windböe, je nach dem wie kräftig sie ist, kann das schwerste Stativ umwehen. Nutzt evtl. den Haken an der Unterseite des Stativs und befestigt den Rucksack daran. Der Rucksack sollte aber dennoch Bodenkontakt haben und nicht in der Luft schaukeln. Stellt euch, wenn möglich zwischen Wind und Kamera um Verwackeln durch den Wind zu reduzieren..
Für mehr Infos und Hintergründe, wie ich dieses Bild aufgenommen habe, schaue unbedingt in das Video auf Youtube, weiter unten!
Bilder aus dem VLOG
In dieser Galerie, habe ich euch alle Fotos aus dem VLOG zusammengestellt, so dass ihr sie in Ruhe betrachten könnt. Schaut gerne auf Youtube rein und lasst einen Kommentar oder ein Like da. Wenn euch das Video gefallen hat, könnt ihr auch gerne meinen Kanal abonnieren, so dass ihr keine neuen Videos mehr verpasst.
VLOG zum BLOG
Die Reise geht weiter. Es stellen sich geniale Bedingungen für die Fotografie ein. Dafür sind die Windgeschwindigkeiten bis zu über 100 km/h echt schwierig zu handhaben. In diesem VLOG gibt es einige Tipps, wie ihr damit zurecht kommt und außerdem einige tolle Bilder aus der Dünenlandschaft rund um Kampen und Wenningstedt auf Sylt. Viel Spaß beim Schauen!