Time-Blen­­ding — Warum es sich lohnt nur auf ein Bild zu konzentrieren

Der heutige Abend wird ein Kinder­spiel. Die Vorher­sage für ein Abendrot ist in allen Wetter­mo­dellen zu sehen. Ich bin recht­zeitig vor Ort und bin mir ziem­lich sicher, was und wie ich es foto­gra­fieren möchte. Recht­zeitig vor Ort sind Stativ, Kamera und Filter im Nu aufge­baut und das Abendrot ist bereits bei Sonnen­un­ter­gang richtig toll ausge­prägt. Jetzt noch abwarten, bis es richtig durch­knallt. Aber halt mal, ist es zwischen den letzten beiden Aufnahmen bereits etwas abge­klungen? Ja… und was nun? 

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Was ist Time-Blending?

Jetzt, auf keinen Fall mehr etwas am Bild­aufbau verän­dern. Alles am besten so lassen wie es ist und weiter Aufnahmen machen. Nur nicht verleiten lassen. Denn eine Aufnahme des perfekten Himmels für diesen Shot haben wir bereits, also brau­chen wir noch eine, wenn die Lichter der Stadt an sind und die Stim­mung des Ortes eben­falls passt.

In so einem Fall hilft dann tatsäch­lich eine Zweit-Kamera, damit man nicht in Versu­chung kommt am Haupt­bild etwas zu verän­dern, aber man dennoch die Möglich­keit hat, anderes um einen herum aufzunehmen. 

Circa 20 Minuten später hatte ich dann auch eine schöne Aufnahme der Häuser mit einge­schal­teter Stra­ßen­be­leuch­tung. Das sollte doch möglich sein, dies zu über­blenden, oder? Klar! Eigent­lich eine leichte Übung in Photo­shop, wenn man vor Ort alles beachtet hat. Diese Technik hat sogar einen Namen: Time-Blen­ding. Und im Gegen­satz zu dem Sky-Repla­ce­ment, was seit einiger Zeit in vieler Münder ist, ist ein Time-Blen­ding sogar in vielen gängigen Foto-Wett­be­werben eine zuge­las­sene Technik. 

Man nimmt ein Foto an einem Ort auf, einzelne Elemente davon aller­dings zu unter­schied­li­chen Zeiten. Gerade bei Land­schafts­auf­nahmen am Meer, wird diese Technik gerne verwendet. Im nahen Vorder­grund nimmt man eine tolle Bewe­gung des Wassers auf, im Mittel­grund eine perfekt brechende Welle und im Hinter­grund ein toller Himmel mit vorbei­zie­henden Vögel. Alles zusammen über die Time-Blen­ding-Methode zu einem perfekten foto­gra­fi­schen Moment zusam­men­ge­baut. Auf so einen Moment zu warten würde Jahre dauern, und wegen unter­schied­lich notwen­digen Belich­tungs­zeiten, evtl. auch schlicht nicht möglich sein in einem Bild zu fotografieren. 

Man verab­schiedet sich mit solchen Tech­niken natür­lich vom bloßen Bilder machen, hin zur Fine-Art-Foto­grafie. Einem mehr künst­le­ri­schen Ansatz der Foto­grafie, in der es nicht darum geht die Realität abzu­bilden, sondern eine Emotion zu erzeugen. Es geht um Kunst. 

Galge­water | DJI Mini 3 Pro

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Vorbe­rei­tung

Entweder man plant schon zu Beginn eine Aufnahme dieser Art, dann weiß man, was man zu tun hat, oder es ergibt sich eben. Am Meer, macht man zig Aufnahmen, von einer Posi­tion, um die Bewe­gungen des Wassers aufzu­nehmen. Viele Bilder landen in der Tonne, aber 2, 3, 4, 5 oder mehr haben viel­leicht ein tolles Element, dass sich mitein­ander zu einem tollen Bild zusam­men­bauen lässt. 

Ich bin ehrlich: in meinem Fall war es die Beob­ach­tung des Himmels und die glück­liche persön­liche Intui­tion, dass das Abendrot wohl eher nicht mehr stärker werden würde. Also versuchte ich die Finger von Zoom-Ring und Stativ­schrauben zu lassen, um im “dümmsten” Fall ein Time-Blen­ding machen zu können. Das es sich auszahlte war etwas Glück aber auch meiner Erfah­rung zu verdanken. 

Man kann in Photo­shop natür­lich vieles richten, aber idea­ler­weise posi­tio­niert ihr die Kamera und ändert danach nichts mehr. Ein Filter entfernen, wenn es dunkler wird, das geht noch. Die Blende verstellen, ISO anpassen, alles natür­lich möglich. Wartet dann mit der letzten Aufnahme lieber noch eine Minute länger und geht nicht zu früh weiter. 

In manchen Dörfern und Orte könne Gebäude vom letzten reflek­tierten Licht der Sonne kurz nach Sonnen­un­ter­gang profi­tieren. Ein Abendrot kann sich even­tuell erst Minuten später einstellen. Beleuch­tung in den Straßen geht meist noch später an. All das kann man kombi­nieren und es ist dennoch zu 100% dein Werk und besteht nicht zu 30% aus dem Himmel eines anderen Fotografen.

De Valk Leiden| Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Das schöne am Fotografieren

Das schöne am erstellen von Time-Blen­ding-Aufnahmen. Man hat viel Zeit sich nebenbei zu unter­halten. So lernte ich einen netten Foto­grafen aus Leiden kennen, der mir für den Abend noch einige Tipps für Motive mitgab. So entschloss ich mich für einen Foto­walk in Leiden in der Blauen Stunde bis in die Nacht hinein. Und was soll ich sagen, es war die Mühe wert. Einige wirk­lich tolle Bilder sind an diesem Abend noch entstanden. 

Viele andere Nieder­länder gesellten sich an diesem Abend immer wieder dazu und foto­gra­fierten mit ihren Handys parallel zu mir. Kaum einer, der mich nicht ansprach. Und alle waren begeis­tert davon, dass ich hier meinem Hobby nach­gehe und so tolle Aufnahme mache, die bereits auf dem Kame­ra­dis­play toll wirkten. 

Leiden ist also defi­nitv einen Besuch wert, für einen Foto-Walk. Lasst euch unten von der Galerie gerne ein wenig inspirieren!.

Mors­poort | DJI Mini 3 Pro

Bilder aus dem VLOG

Viel Zeit floss in eine Aufnahme am Galge­water in Leiden. Ein Time-Blen­ding, dass den Ort in einem Zeit­raum von viel­leicht sogar 30 Minuten zeigt. Für die andern Bilder blieb mir dann deut­lich weniger Zeit, aber dennoch sind einige wunder­schöne Bilder in Leiden in den Nieder­landen entstanden. Wie soll das auch anders sein, in so einem schönen Ort.

VLOG zum BLOG

Im Video geht es dieses mal weniger um den Ort und die Aufnahmen selbst, als mehr um die Bear­bei­tung in Photo­shop. Ich zeige euch Möglich­keiten, wie ihr eine Time-Blen­ding-Aufnahme zusam­men­baut. Außerdem noch eine schöne Bilder­show am Ende.

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