Nieder­landes Klassiker

Oh man, was ist nur mit meinem Timing los? Phäno­me­nales goldenes Licht scheint vor mir auf die Land­schaft. Ich schaue auf den Tacho meines Autos. Ich bin schon etwas zu schnell. Und überall wimmelt es von Blit­zern hier in den Nieder­landen. Noch zweimal abbiegen. Verdammt schon wieder eine rote Ampel. Viel­leicht hält das Licht ja noch 10 Minuten, wer weiß. Nur noch wenige Meter, dann erreiche ich den Park­platz, doch da war es erstmal vorbei mit tollem Licht. Doch die Wolken sehen viel­ver­spre­chend aus. Nur nicht zu früh aufgeben, dachte ich mir uns lief los den Weg entlang bei diesen wunder­schönen Wind­mühlen in den Niederlanden. 

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM
DJI Mini 3 Pro

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Wieso Wind­mühlen?

Sie sind absolut typisch für die Nieder­lande und dicht über das gesamte Land verteilt: Wind­mühlen. Ihre Haupt­auf­gabe war histo­risch gesehen die Entwäs­se­rung von Land, um es für die Land­wirt­schaft nutzbar zu machen.  Sie wurden aber auch für verschie­dene andere Zwecke einge­setzt, wie das Mahlen von Getreide, das Sägen von Holz oder das Pressen von Öl. 

Die Nieder­lande, ein Land mit viel Wasser, das in Teilen sogar unter­halb des Meeres­spiegel liegt, nutzten Wind­mühlen, um tiefer­ge­le­gene Gebiete (Polder) zu entwäs­sern und so Über­schwem­mungen zu verhin­dern und Land für die Land­wirt­schaft zu gewinnen. So wurden Wind­mühlen zu einem Wahr­zei­chen der Nieder­lande. Sie sind eng mit ihrer Geschichte und Kultur verbunden.  Heute sind sie häufig touris­ti­sche Attrak­tionen, die besich­tigt werden können und in denen man Einblicke in die tradi­tio­nelle nieder­län­di­sche Lebens­weise haben kann. 

Aber sie stehen symbo­lisch auch für den Kampf der Nieder­lande gegen das Wasser und ihre Fähig­keit, mit den Heraus­for­de­rungen des Wasser­ma­nage­ments umzu­gehen. Heut­zu­tage sind viele Wind­mühlen zwar nicht mehr in Betrieb, aber sie werden oft restau­riert und gepflegt, um als histo­ri­sche Denk­mäler erhalten zu bleiben und die reiche Geschichte der Nieder­lande zu präsen­tieren. Von daher sind sie auch foto­gra­fisch gesehen immer ein tolles Motiv in der flachen Land­schaft der Nieder­lande, das auch immer eine Geschichte zu erzählen hat.

Die Drei Wind­mühlen | DJI Mini 3 Pro

Wo Wind­mühlen?

Um als Foto­graf Wind­mühlen in den Nieder­landen zu finden und sie für eine Aufnahme einzu­planen, kann man sich bei vielen lokalen Foto­grafen soge­nannte Loca­tion-Maps kaufen. Dort findet man einige wenige Infos und die Stand­orte der Wind­mühlen. Wer sich die Euros aber für ein Abend­essen mit seiner Frau sparen möchte (oder etwas anderes), der wird speziell was Wind­mühlen anbe­langt unter www.molendatabase.nl fündig.

Ihr findet dort alle Wind­mühlen der Nieder­lande, in den meisten Fällen mit Bildern und ihren Stand­orten. Mit einem kurzen Blick in Google Maps könnt ihr mit etwas Vorstel­lungs­kraft schon Bild­ideen gene­rieren und mögliche Jahres-/Tages­zeiten für die jewei­lige Mühlen ausfindig machen und schauen, wann sich der Besuch lohnt. Auch nächst­ge­le­gene Park­plätze lassen sich so finden und die Navi­ga­tion an den Spot sollte kaum mehr etwas im Wege stehen. 

Etwas schwie­riger wird es heraus­zu­finden, wie zugäng­lich die Wind­mühlen sind. Manche stehen auf privatem Land. Nicht immer kann man komplett um sie herum laufen, weil Wasser, Zäune oder Acker­land den Weg versperren. Aber viel­leicht gibt es in Google Maps oder Earth genü­gend Bilder, um abzu­schätzen, wo man überall an den Mühlen stehen kann. Eine kleine Unsi­cher­heit bleibt aber immer. Hier hilft es, wie auch in meinem Fall, eine Drohne zu haben und mit dieser einmal kurz fliegen zu können. So konnte ich auch alle drei Wind­mühlen auf ein Bild bekommen, obwohl ein Zaun und privates Gelände der Weg zu meiner Wunsch-Bild­kom­po­si­tion versperrt hatte. 

Himmels­licht an den Molen | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Wie Wind­mühlen fotografieren?

Zurück zum Abend des Geschehen. Die drei Wind­mühlen sind schnur­ge­rade entlang eines Kanals aufge­reiht. Meine erste Inten­tion war es die Wind­mühlen, die mit ihrer Front in Rich­tung der unter­ge­henden Sonne schauten, recht weit­winklig mit unter­ge­henden Sonne links und den drei Wind­mühlen rechts im Bild aufzu­nehmen. Die nächst­ge­le­gene Wind­mühle hätte so rechts im Bild eine visu­elle Balance zur Sonne links im Bild schaffen sollen. Dazu hatte ich den Weg in Google Maps hinter der letzten Wind­mühle ausge­kund­schaftet und gehofft, dass ich diesen nutzen darf, um an die ideale Posi­tion zu kommen. (Ähnlich des ersten Droh­nen­bildes unten in der Galerie)

Doch der Weg war abge­sperrt. So musste ich eben das beste daraus machen. Von meinem mögli­chen Standort bekam ich also nur 2 der 3 Wind­mühlen auf’s Bild. Um dem Bild dennoch möglichst viel Balance mit zu geben, posi­tio­nierte ich die domi­nie­rende Wind­mühle möglichst in die Mitte. Auch wenn auf der Foto­grafie der Bild­aufbau und das Licht ganz gut gepasst hat, habe ich doch das Gefühl, das visu­elle Gewicht kippt leicht nach links. Aber nicht so, dass es zu sehr stört. Mit der Drohne (oben) und den drei Mühlen war es da leichter eine ausge­wo­gene Balance zu finden, da die Posi­tio­nie­rung der Drohne (*) natür­lich wesent­lich freier möglich ist. 

Um bei dem dyna­mi­schen Wetter ja keine Licht­si­tua­tion zu verpassen entschloss ich direkt mit einem Timel­apse zu starten. In der Zeit in der meine Kamera non-stop Bilder machte, konnte ich so in Ruhe mit der Drohne fliegen und ein wenig vloggen. Ich hatte sogar den Riecher bei dem besten Licht, die Bild­kom­po­si­tion noch­mals kurz für ein Bild zu opti­mieren. Im VLOG unten könnt ihr das Timel­apse als kurzen Ausschnitt sehen. 

Molen Moon­rise | Sony a7 IV + Sony FE 100–400 mm GM

Was war noch?

Ach ja, fast hatte ich es vergessen. Im Vorfeld hatte ich schon gesehen, dass der Mond eigent­lich in der perfekten Himmels­rich­tung aufgehen müsste. Vor lauter schönem Licht und recht zügig notwen­digem Handeln für die Fotos im warmen Licht der goldenen Stunde, hatte ich das aber total verdrängt. Als ich gerade am Zusam­men­bauen des Stativs war, fiel es mir wieder ein. “Moment, da war doch noch was!”

Ich holte mein 100–400 mm (*) aus dem Ruck­sack (*) und wech­selte das Objektiv. Da erschien er auch schon. Die Wolken zogen gerade noch recht­zeitig ab. Es war zwar noch kein ganz perfekter Voll­mond, aber zur Stim­mung in der Blauen Stunde und den Wind­mühlen passte der Mond ganz außer­or­dent­lich gut. So verbrachte ich noch eine halbe Stunde damit einige Aufnahmen zu machen ehe ich zurück ins Auto stieg und durch die Nacht zurück zu unsrer Unter­kunft fuhr.

Zufrieden über diesen doch ganz erfolg­rei­chen Abend für meine Fotografie.

Molen Mirror | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Bilder aus dem VLOG

Trotz aller Planung, ein biss­chen Unge­wiss­heit bleibt immer. So war auch der Abend bei den Wind­mühlen nicht exakt so verlaufen wie ich geplant hatte. Aber dennoch sind einige wunder­schöne Bilder im schönen Abend­licht entstanden. Und ich habe jetzt auch ein paar von Nieder­landes Klas­si­kern im Portfolio. 

VLOG zum BLOG

Fantas­ti­sches Licht bereits bei der Anfahrt zum Park­platz an diesen drei wunder­schönen Wind­mühlen in den Nieder­landen. Habe ich bereits die beste Zeit für die Land­schafts­fo­to­grafie an diesem Ort verpasst oder kommt die Sonne in der goldenen Stunde noch einmal raus? Außerdem vergesse ich fast, dass dieser Abend noch ein High­light mit sich bringen könnte.

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