Foto­gra­fieren im Schnee

8 Tipps und Tricks

Der Corona-Winter machte mir natür­lich einen Strich durch die Rech­nung, wollte ich doch in das ein oder andere Mittel­ge­birge fahren, um den Winter in Deutsch­land zu doku­men­tieren. Doch zum Glück gab es auch bei uns im Kraichgau immer wieder Schnee. Hier einige Erfah­rungen, Erleb­nisse und Tipps dazu…

Ausrüs­tung:
Kamera: Sony a7 III
Objek­tive: Sony FE 4/24–105mm G OSS
Sony FE 2.8/16–35mm GM
Sigma 100–400 1:5–6,3 DG DN OS
Drohne: DJI Mavic Air 2

Unter­ge­hende Sonne an einem herr­lich schönen und kalten Wintertag | 48 mm, ISO 100, f/14, 1/60 Sek. 

Unter­ge­hende Sonne an einem herr­lich schönen und kalten Wintertag
48 mm, ISO 100, f/14, 1/60 Sek. 

Wie nervig der Winter 2020/2021 für uns alle gewesen ist, das brauche ich nun tatsäch­lich niemandem erzählen. Die Politik war gezwungen Maßnahmen zur Eindäm­mung der Pandemie immer wieder zu verschärfen. Da waren Kontakt­be­schrän­kungen und Reise­ein­schrän­kungen noch das kleinste Übel. 

In manchen Land­kreisen durfte man sich ohne drif­tige Gründe nicht mehr als 15km vom Heimatort entfernen. Auch wenn wir in Baden-Würt­tem­berg noch Glück hatten und uns frei bewegen konnten, zumin­dest, bis die Ausgang­be­schrän­kung in der Nacht galt, hatte man doch immer ein schlechtes Gewissen, sich nicht ausrei­chend für die Allge­mein­heit einzu­setzen, wenn man mal ein kleines “Ausflüg­chen” machte, um einfach mal was anderes zu sehen und nicht ständig die glei­chen drei Bäume auf dem Feldweg um die Ecke. 

Letzen­berg­ka­pelle Malsch im Schnee | 16 mm, ISO 100, f/11, 0,6 Sek.

Toi, Toi, Toi. Wir sind gut durch den Winter gekommen, ohne an Corona zu erkranken und ohne, dass uns die Decke auf die Köpfe fiel. Seinen Teil dazu beigetragen, hatte das tage­weise immer wieder aufkom­mende Winter­wetter mit reich­lich Schnee, auch in den tieferen Lagen. So konnten wir das ein oder andere Mal zu Fuß von zu Hause losgehen, um Motive im Schnee zu foto­gra­fieren, so wie die Letzen­berg­ka­pelle mit Schnee­haube auf ihrem sonst so bunten Dach. 

Das Foto entstand pünkt­lich zum Beginn des meteo­ro­lo­gi­schen Winter­an­fangs am 01. Dezember 2020. Der Wetter­be­richt sagte Schnee voraus und ich machte mich früh morgens vor Sonnen­auf­gang bereits auf den Weg hoch zur Kapelle, um eine geschlos­sene Schnee­decke ohne Fußab­drücke vorzu­finden. Auf dem nächsten Bild des glei­chen Tages sieht man, dass selbst kurz nach Sonnen­auf­gang schon viele Fußgänger unter­wegs waren, um ihre Fußab­drücke im Schnee zu hinterlassen.

Silber­birke im Schnee auf dem Letzen­berg | 22 mm, ISO 100, f/11, 1/4 Sek.

Tipp 1: Schnell sein!

Daher lautet gleich mein erster Tipp, sobald sich Schnee ankün­digt, möglichst schnell zu sein. Notfalls heißt das früh aufstehen, oder noch während es schneit unter­wegs zu sein. Denn, scheinbar besteht ein Grund­be­dürfnis des Menschen, sobald Schnee liegt, seine eigenen Fußab­drücke zu hinter­lassen und meist (nicht immer) freut man sich als Foto­graf über eine unver­sehrte, geschlos­sene Schneedecke. 

Leider blieb es im Dezember bei dem einma­ligen Schnee­ereignis in meiner Heimat. Da wir beruf­lich fast ausschließ­lich im Home Office tätig waren und vor den Feier­tagen die Kontakte auf das abso­lute Minimum herun­ter­schraubten, erlaubten wir uns nach Neujahr einen kleinen Ausflug in den Nord­schwarz­wald, um ein wenig mehr Schnee zu sehen. 

Blaue Stunde über dem winter­li­chen Mummelsee | 24 mm, ISO 400, f/8, 30 Sek.

Wir fuhren lange vor Sonnen­auf­gang los, um in der Blauen Stunde bereits auf der Hornis­g­rinde zu sein, und wollten schon gegen Mittag wieder zu Hause sein. Ich sag’s vorab, als wir sahen welche Menschen­mengen uns entgegen kamen und fuhren, sagten wir zu uns, dass es wir das für diesen Winter bleiben lassen werden, da es in dieser Situa­tion der Pandemie eigent­lich nicht verant­wortbar und unver­nünftig ist. Muss ja nicht sein. Wir sind keine Berufs­fo­to­grafen, oder darauf ange­wiesen solche Wetter zu nutzen, sondern es ist nur unsere Frei­zeit und wir wollten einfach unseren Teil zur Bekämp­fung der Pandemie beitragen. Lessons learned. 

Turm aus Eis, Hornis­g­rinde, Nord­schwarz­wald | 16 mm, ISO 100, f/11, 5 Sek.

Wie man an den Bildern erkennt, waren wir früh morgens auf der Hornis­g­rinde und es war noch sehr wenig los, obwohl trotz der unchrist­li­chen Uhrzeit schon mehr Menschen unter­wegs waren als erhofft, bzw. erwartet. Für uns war es jeden­falls unbe­denk­lich, trotz Pandemie. 

Zur Strafe hatten wir auch nicht das Wetter bekommen, wie es die Wetter­mo­delle vorher gesagt hatten. Die tiefen Wolken über uns, sollten eigent­lich unter uns sein und wir hätten einen schönen Sonnen­auf­gang erleben sollen. Schon vor unserer Abfahrt hatten wir auf den Wetter­karten gesehen, aber wir wollten nach 5 Wochen zu Hause einfach mal raus. Ich finde dennoch, da ich solche Land­schaften eher selten bei uns sehe, dass die Bilder gelungen sind. 

Winter­land­schaft im Nord­schwarz­wald | 35 mm, ISO 100, f/11, 1/4 Sek.

In der Höhe in der wir zu Fuß unter­wegs waren, lagen ca. 40 cm Schnee, schon einige Hundert Höhen­meter unter uns lag deut­lich weniger Schnee, im Tal lag über­haupt kein Schnee mehr. Dank moderner Wetter­pro­gnose wussten wir aber exakt, welche Bedin­gungen auf uns warteten. eo.

Schichten, Nord­schwarz­wald | 207 mm, ISO 100, f/11, 1/4 Sek.

Tipp 2: Wetter­vor­her­sage nutzen

Bevor ihr wegen dem Schnee Foto­gra­fieren geht, solltet ihr unbe­dingt die aktu­ellen Schnee­höhen checken. Hierzu findet ihr Wetter­karten bspw. bei Kachelmannwetter.de. Sinn­voll sind Schnee­höhen über 10cm, damit wenig oder gar keine Gräser oder ähnli­ches aus dem Schnee schaut. Auch Neuschnee-Karten und Nieder­schlags­karten für Schnee gibt es auf die Stunde genau in der Vorher­sage, so dass ihr eure Foto-Tour perfekt timen könnt. Über die Wetter­karten für den Bede­ckungs­grad könnt ihr zudem noch abche­cken, ob der Himmel für die Goldene oder Blaue Stunde schön frei ist und nicht so bedeckt, wie hier auf den Bildern. 

Rotes Band, Nord­schwarz­wald | 105 mm, ISO 160, f/4, 1/125 Sek.

Ein tolles Wetter-Phänomen gab es dennoch zu beob­achten, als die Sonne aufge­gangen ist und führte zu einem meiner Lieb­lings­bilder dieses Morgens. Zwischen zwei Wolken­schichten entstand am Hori­zont durch die Licht­bre­chung der Sonnen­strahlen ein rotes Band, dass ich foto­gra­fisch mit den Gipfeln zweier schnee­be­deckter Tannen festhielt. 

Nebel und Schnee in den Wein­bergen | 105 mm, ISO 100, f/11, 1/80 Sek.

Unsere Entschei­dung stand fest, wieder für die kommenden Wochen zu Hause zu bleiben und wir wurden dafür belohnt, in dem wir auch hier am Rande des Kraich­gaus immer wieder Schnee­fall bekamen. Schon am nächsten Tag hatten wir neben nebel­ähn­li­chem Wetter auch leichten Schnee­fall hier zwischen den Wein­bergen, weshalb wir uns mittags auf eine kleine Runde zum Foto­gra­fieren machten. 

Neben Land­schaft­li­chen Motiven kann man mit ein klein wenig Beob­ach­tungs­gabe auch andere Motive entde­cken, so wie dieser Falke, der trotz des Schnee­falls die Umge­bung beobachtet. 

Turm­falke im Schnee­fall | 400 mm, ISO 2000, f/6,3, 1/1000 Sek.

Tipp 3: Details fotografieren

Gene­rell gilt auch im Schnee einmal auf die Details zu achten. Oft erfreut man sich an der weißen Land­schaft und über­sieht die kleinen Detail­rei­chen Facetten des Winters. Wie bspw. das, durch die Last eines Fahr­zeuges, gebro­chene Eis einer Pfütze, oder Schnee­kris­tallen, die man nur mit einem Makro-Objektiv foto­gra­fieren kann. 

Gebro­chenes Eis einer gefro­renen Pfütze | 164 mm, ISO 100, f/7,1, 1/500 Sek.
Muster im Eis | 122 mm, ISO 320, f/7,1, 1/250 Sek.

Gene­rell finde ich, dass der Schnee im Winter, egal wie viel auch herunter kommt und liegen bleibt, die Land­schaft einfach mal komplett verän­dert und dadurch wieder span­nend macht. Gerade wenn einige Tage oder Wochen nur trost­loses Winter­wetter vorge­kommen ist, so verwan­delt das Weiß die Land­schaft in ein ganz anderes Bild.

Auch wenn mit wenig Schnee nicht die heraus­ra­genden Winter Wonder­land Fotos entstehen mögen, so können sie doch span­nender sein, als so manch graue Aufnahme der Winter-Tris­tesse. Deshalb, sobald Schnee liegt heißt es die Chance zu nutzen und auch mal Dinge und Wege zu foto­gra­fieren, die man schon hunderte male foto­gra­fiert und gesehen hat. 

Wein­berg­hütte im Schnee, Kraichgau | 100 mm, ISO 100, f/7.1, 1/320 Sek.
Wein­berge im Winter, Kraichgau | 200 mm, ISO 100, f/7.1, 1/400 Sek.

Natür­lich eignen sich auch in den Winter­mo­naten die Morgen- und Abend­stunden am Besten zum Foto­gra­fieren. Da die Sonne aber gene­rell nicht zu hoch steht, sind Schatten im Winter gene­rell länger und bilden mehr Kontraste und Tiefe in der Land­schaft. Bei bewölkten Himmel ergeben sich zudem hervor­ra­gende Möglich­keiten Portrait­fotos im Schnee zu machen. Einfach mal ausprobieren. 

Aus diesem Grund habe ich meine Kamera stehts dabei. Manchmal eben nur mit einem Objektiv über die Schulter gehängt bei einem Spazier­gang in meiner Mittags­pause, um dem Home Office zu entfliehen. Im Mittags­licht spare ich mir dadurch auch mal mein Stativ, da genug Licht vorhanden ist. 

Gerippe, Kraichgau | 132 mm, ISO 125, f/7.1, 1/320 Sek.

Tipp 4: Belich­tungs­kor­rektur einsetzen

Foto­gra­fiert ihr im Automatik‑, bzw. Halb­au­to­matik-Modus (bspw. Blen­den­prio­rität), dann nutzt unbe­dingt die Belich­tungs­kor­rektur eurer Kamera. Da die Kamera durch den Schnee viel Weiß im Bild hat, aber alles auf einen mitt­leren Grau­wert belichten möchte, wird sie die Bilder zwangs­läufig etwas zu dunkel belichten. Dies lässt sich durch eine Belich­tungs­kor­rektur nach oben von z.B. +0,3 bis +1,0, manchmal sogar mehr, einfach beheben. Alles andere erfor­dert ansonsten eine Korrektur in der Bildbearbeitung. 

In meinen Foto-Walks ums Ort im Schnee habe ich häufig mini­ma­lis­ti­scher Motive aufge­nommen. Gerade an Tagen, an denen weißer Schnee lag und ein weiß-grauer eintö­niger Himmel über uns lag, konnte man der Land­schaft wenig aufre­gendes für Bilder abge­winnen. Ganz instinktiv fokus­sierte ich mich auf mini­ma­lis­ti­schere Aufnahmen. Man kann diese natür­lich ganz bewusst suchen und das eintö­nige Wetter hilft einem dann dabei, diese dann auch einzufangen. 

Einsamer Baum auf weißem Schnee­feld | 100 mm, ISO 800, f/5.6, 1/250 Sek.
Pulver­schnee auf de Feldern | 380 mm, ISO 5000, f/7.1, 1/800 Sek.
Schnee­be­deckte Leere | 400 mm, ISO 3200, f/7.1, 1/1000 Sek.

Tipp 5: Minimalismus

Manchmal kann gerade das “Nichts” Span­nung erzeugen. Es gibt Foto­grafen, die sich fast ausschließ­lich diesen mini­ma­lis­ti­schen Foto­gra­fien widmen und gerade dadurch unheim­lich span­nende Bilder hervor­bringen. Einfach mal auspro­bieren und wenn das Wetter nur grau ist einfach bewusst weglassen oder leer lassen und durch große Leere Flächen Span­nung erzeugen. 

Ende Januar ließ uns der Winter wieder etwas im Stich, kaltes, nasses, tristes Winter­wetter für viele Tage und kein Licht­blick in Sicht. Ich hatte die Hoff­nung schon aufge­geben noch inter­es­sante Aufnahmen hier in meiner Heimat im Schnee aufnehmen zu können, da kam der Schnee­fall zurück. Erst sollen einige Tage immer wieder ein wenig Neuschnee bringen und dann endlich auch wolken­freie Himmel und damit einher­kom­mend Kälte Mitte Februar. Die Wetter­vor­her­sage passte, also hoffte ich insge­heim, dass sie mich dieses mal nicht im Stich lässt. 

Der Schnee kam, die Kälte kam. Letzte Reste von über­flu­teten Feldern durch Schnee­schmelze und Regen­wetter gefroren, nur die Sonne schaffte es nur leicht durch die Wolken hindurch zu schimmern. 

Neuschnee und die Sonne in den Start­lö­chern hinter der Wolken­decke | 20 mm, ISO 100, f/11, 1/125 Sek.
Feld aus Schnee und Eis, Kraichgau | 20 mm, ISO 160, f/11, 1/125 Sek.

Tipp 6: Währ­dend dem Schnee­fall foto­gra­fieren gehen

Zum Foto­gra­fieren von fallendem Schnee gibt es mehrere Möglich­keiten. Mit einer kurzen Verschluss­zeit  (kürzer als 1/200 Sek.) kann man einzelne Schnee­flo­cken foto­gra­fieren, mit längerer Belich­tungs­zeit wiederum werden die Schnee­flo­cken zu lang­ge­zo­genen Fäden. Je nach Effekt den man erzielen möchte ist beides korrekt. Eine längere Brenn­weite, leicht geschlos­sene Blende und ein dunkler Hinter­grund lässt den Schnee­fall “mehr” wirken. Ausprobieren.

Spazier­gang durch den Schnee | 144 mm, ISO 320, f/8, 1/640 Sek.

Natür­lich hilft es auch alle anderen Regeln der Land­schafts­fo­to­grafie im Schnee zu beachten. So hilft es nach führenden Linien zu suchen, Tiefe durch Vorder­grund, Mittel­grund und Hinter­grund zu schaffen, oder auch natür­liche Rahmen können Bilder inter­es­santer machen, so wie auf dem nächsten Bild durch den Baum im Vorder­grund, der den Baum im Hinter­grund einrahmt. 

Baum als natür­li­cher Rahmen | 180 mm, ISO 320, f/8, 1/800 Sek.

Der Winter Mitte Februar zeigte sich für uns im Kraichgau als “so, wie er sein sollte”. Kalte Luft und klare Himmel ließen tolle winter­liche Stim­mungen in Blauer und Goldener Stunde zu. Der Schnee­fall der Tage zuvor blieb durch die zwei­stel­ligen Minus­grade in der Nacht und den Tempe­ra­turen unter null am Tag auch über mehrere Tage liegen. Somit stand den morgen- und abend­li­chen Foto-Walks um mein Heimat­dorf nichts entgegen. 

Winter­morgen in Malsch | 100 mm, ISO 100, f/5, 1/5 Sek.

Für dieses Bild in der Blauen Stunde meines Heimat­dorfes bin ich extra früh aufge­standen, denn circa eine halbe Stunde bevor die Sonne aufgeht erlischt das Licht in den Straßen und die Beleuch­tung des Kirch­turms und der Farb­kon­trast zur bläu­li­chen Umge­bung wäre nicht mehr gegeben gewesen. Also möglichst früh raus aus den Federn und hoch auf den Letzen­berg, von wo aus man eine schöne Sicht auf den Dorf­kern hat, Stativ aufbauen, Einstel­lungen wählen und abdrü­cken bevor es zu spät ist.

Das nächste Bild ist von der glei­chen Posi­tion aus foto­gra­fiert. Anstelle der Tele-Brenn­weite habe ich ein Weit­win­kel­ob­jektiv genutzt, um die, an dieser Stelle noch unver­sehrte Schnee­decke zu foto­gra­fieren. Die Pflanzen, die aus dem Schnee heraus­schauten nutze ich als Vorder­grund­ele­ment und mein Heimatort Malsch ist nicht mehr als Haupt­motiv im Hinter­grund zu erkennen (und leider war die Kirch­turm­be­leuch­tung schon aus). Dieses Bild erzeugt mehr Tiefe, ob es schöner ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Schnee­land­schaft um Malsch | 16 mm, ISO 100, f/11, 1/3 Sek.
Kreuz­weg­sta­tion | 16 mm, ISO 100, f/11, 1/3 Sek.

Das schöne am Foto­gra­fieren rund um die Heimat ist, dass man sich auskennt und die Motive an jeder Ecke kennt und die kurze Zeit, die einem in der Blauen Stunde, bzw. nach dem Sonnen­auf­gang in der Goldenen Stunde optimal nutzen kann, auch wenn man zu Fuß unter­wegs ist. Ziel­strebig gehe ich also von Motiv zu Motiv, da ich die Route zuvor im Kopf habe und die passenden Licht­stim­mungen dazu ebenfalls. 

Zum Sonnen­auf­gang recht­zeitig auf dem “Gipfel” des Letzen­berges, fing ich direkt die ersten Sonnen­strahlen ein, die flach durch die Wein­berge über die Schnee­decke schienen. 

Winter-Trio | 37 mm, ISO 100, f/16, 1/20 Sek.

Bei diesem tollen Licht, und da wir sie Wochen zuvor kaum zu Gesicht bekommen haben, wollte ich völlig unge­plant natür­lich auch ein Bild mit der Sonne als Haupt­motiv aufnehmen. 

Das eigent­liche Ziel des Morgens war natür­lich die Letzen­berg­ka­pelle in der Morgen­sonne. Die Drohne hatte ich extra in den Ruck­sack gepackt und wollte sie auch den Tempe­ra­turen von ‑12°C aussetzen, um einige Aufnahmen aus der Luft zu machen. Deshalb schnell weiter zur Kapelle. 

Winter­sonne über den Wein­bergen | 63 mm, ISO 100, f/16, 1/20 Sek.
Kreuz vor der Wall­fahrts­ka­pelle auf dem Letzen­berg | 24 mm, ISO 100, f/16, 1/15 Sek.

An der Letzen­berg­ka­pelle ange­kommen packte ich die Drohne auf und stieg in die Luft. Das Timing war perfekt, weil das Licht gerade zu perfekt war. Die noch tief­stehende Sonne zog lange Schatten über die mit Schnee und Eis bedeckte Land­schaft, außerdem durch­leuch­tete sie aufstei­genden Rauch und Qualm der Kamine des Ortes. Eine wunder­schöne Stimmung. 

Malsch im winter­li­chen Morgen­licht | 24 mm, ISO 100, f/2.8, 1/240 Sek.

Weil die Winter­stim­mung so schön war, entschloss ich mich direkt einige Video­auf­nahmen anzu­fer­tigen und flog in verschie­denen Bahnen um die Kapelle. Dazwi­schen macht ich immer wieder Bilder.

Kapel­len­spitze in der Winter­sonne | 24 mm, ISO 100, f/2.8, 1/160 Sek.
Letzen­berg­ka­pelle im Winter­kleid | 24 mm, ISO 100, f/2.8, 1/240 Sek.

Welch atem­be­rau­bende Lich­stim­mung vorherrschte und wie toll der Letzen­berg im morgend­li­chen Winter 2021 aussah, habe ich für euch in diesem kleinen Video zusam­men­ge­schnitten. Viel Spaß beim schauen. 

Irgendwie versöhn­lich, dass der Winter gegen Ende sich auch bei uns in solch schöner Pracht zeigte.  Die Wolken­freie Sonnenauf- und ‑unter­gänge bieten die Möglich­keit schöne Sonnen­sterne zu fotografieren.

Tipp 7: Sonnen­sterne fotografieren

Um Sonnen­sterne zu foto­gra­fieren sollte man die Blende möglichst schließen, größer f/11 bspw. und sich ggf. eine Kante suchen, an der das Licht der Sonne brechen kann. Hier­durch entstehen die Strah­len­ef­fekte. Effekt­voller wird der Stern noch, wenn ihr weit­wink­liger ihr. Unbe­dingt aufpassen solltet ihr damit, nicht zu lange, direkt in die Sonne zu schauen. Auch die Kamera sollte möglichst kurze Belich­tungs­zeiten und die geschlos­senen Blenden haben, damit das Sonnen­licht nicht den Sensor zerstört. 

Winter­son­nen­stern zwischen den Zweigen | 24 mm, ISO100, f/14, 1/60 Sek.
Winter­son­nen­stern am Baum | 65 mm, ISO 100, f/14, 1/125 Sek.

Die Schatten, an deren Kante man sich stellt, um die Sonnen­sterne zu foto­gra­fieren verleihen dem Bild durchaus Tiefe und dürfen deshalb gerne mit im Bild­aufbau genutzt werden.

Rotkehl­chen auf einem Ast im Winter | 400 mm, ISO 100, f/6.3, 1/2000 Sek.

Bei einem Spazier­gang in der Sonne an einem Sonn­tag­nach­mittag hatte ich meine Kamera mit Tele­ob­jektiv dabei. Als wir ein Vögel­chen sahen, dass zwischen den Ästen in den Bäumen um uns herum tobte.

Ich setze meine Kamera an und brauchte einige Versuche ihn zu erwi­schen. In einem Bild erwischte ich ihn ganz beson­ders lustig posie­rend auf einem Ast. Dieses Bild möchte ich natür­lich niemandem vorenthalten. 

Ich hatte eigent­lich schon mit meinen Schnee­bil­dern für diese Saison abge­schlossen, als wir bei einem künst­lich ange­legten See und einem kleinen zuge­fro­renen Fluss ankamen. 

Ich holte mein Handy heraus und über eine Sonnen­ver­lauf-App schaute ich mir an, wo denn die Sonne heute Abend unter­gehen sollte und wann.  Damit war klar, dass ich an diesem Abend noch einmal zurück­kehren würde, auch wenn es wieder zwei­stel­lige Minus­grade geben sollte.

Tipp 8: Sonnen­ver­lauf checken

Es ist für viele Profi­fo­to­grafen selbst­ver­ständ­lich sich den Sonnen­ver­lauf anzu­schauen und danach seine Fotos zu planen. Je nach Sonnen­stand ergeben sich andere foto­gra­fi­sche Möglich­keiten, die Schatten fallen anders, etc. dies verän­dert die Land­schaft im Laufe eines Tages. Das sollte man unbe­dingt in seine geplanten Fotos mit einplanen. 

Unter­ge­hende Sonne über zuge­fro­renem See 16 mm, ISO100, f/14, 1/10 Sek.

Gesagt getan, das Foto war wie geplant im Kasten, mit der unter­ge­henden Sonne zwischen den Bäumen und dem zuge­fro­renen Schnee und den einge­schneiten Gräsern im Vordergrund. 

Da ich noch den gefro­renen Fluss­lauf foto­gra­fieren mochte, ging ich einige Meter weiter und posi­tio­nierte mich am Fluss­rand für einige Aufnahmen, die, wie ich finde, eben­falls sehr inter­es­sant sind.

Zuge­fro­rene Fluss­lauf mit heraus­ste­henden Böumen | 20 mm, ISO100, f/11, 0,5 Sek.
Schnee und Eis | 18mm, ISO100, f/11, 10 Sek.

So habe ich ein wenig die Zeit genutzt, bis die Sonne voll­ends hinter dem Hori­zont  verschwunden war. Manchmal ergeben sich tolle Farben im Himmel in der Blauen Stunde. Heute war es aller­dings wolken­leer und deshalb eher weniger interessant. 

Auf dem zuge­fro­renen See fielen mir noch einige Eisbro­cken auf, die wohl Kinder auf das Eis geschmissen haben. Ich ließ mich für eine letzte Aufnahme locken und packte dann meine Foto­aus­rüs­tung, mit halb erfro­renen Fingern, ein. Daher mein letzter Tipp: Hand­schuhe sind was tolles.

Eisbro­cken auf dem See | 25 mm, ISO 100, f/14, 0,6 Sek.

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