Land­schafts­fo­to­grafie an der Côte d’Azur – Teil 2

Alles war ange­richtet. Ein perfekter Abend für die Land­schafts­fo­to­grafie. Heute zählt’s und ich muss alles zusammen bringen. Keine Pleiten, Pech und Pannen und erst recht keine Leicht­sinns­fehler darf ich mir heute erlauben. Die Loca­tion hatte ich bereits ausge­sucht, also machte ich mich recht­zeitig auf die Socken, um vor Ort die nötige Zeit zu haben, das perfekte Bild zu finden. 

Den VLOG zum BLOG findet ihr unten, am Ende des Blog-Beitrags. Schaut auf jeden Fall mal rein, denn in diesem Youtube-Video erfahrt ihr, wie ich die Bilder dieses Beitrags aufge­nommen habe und einige Tipps zu Aufnah­me­tech­niken und Bildkompositionen. 

Gear:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
DJI Mini 3 Pro

Der Vorteil, recht­zeitig vor Ort zu sein

Den Gimbal mit dem ich meine VLOGs recorde, konnte ich glück­li­cher­weise repa­rieren. Dennoch ärgerte ich mich inner­lich immer noch über meine Unge­schick­lich­keit beim letzten Foto­aus­flug. In letzter Zeit sind mir solche Dinge leider zu oft passiert. Erst vor einigen Wochen hatte ich meine alte Sony a7 III an einem Felsen ange­schlagen. Das Gehäuse war beschä­digt und war bei der Repa­ratur. Sieht mitt­ler­weile aller­dings aus, wie am ersten Tag. Dann fiel mir auch noch mein Stativ um und der Kugel­kopf war beschä­digt. Ein stabiles Arbeiten war kaum mehr möglich. Hinzu kamen Leicht­sinns­fehler beim vloggen. Unsau­bere Objek­tive vor Foto­touren, oder auch Leicht­sinns­fehler beim Foto­gra­fieren. Ich muss mir selbst einfach wieder etwas mehr Ruhe ange­wöhnen, beim Foto­gra­fieren. Die Hektik und den Stress des Alltags abschüt­teln, sobald ich mit der Kamera unter­wegs bin. 

„Heute! Ja, heute muss alles passen!“, sagte ich zu mir, also ich in den Park­platz einbog und mein Auto abstellte. „Ruhe bewahren, konzen­triert bleiben, alles Doppel­ch­e­cken. Dann kann nichts schief gehen.“

Ich schaute auf die Uhr. Etwas mehr als einein­halb Stunde bis Sonnen­un­ter­gang. Das ist gut, denn ich habe wahr­schein­lich alleine 10–20 min Fußweg bis zum Spot. So genau wusste ich es nicht. Außerdem gibt es viel zu entde­cken, wie ich in Google Earth über diese Loca­tion sehen konnte. Voraus­sicht­lich unend­lich viele Optionen. Aber mein Ziel war es eine perfekte Aufnahme zu machen. Keine zehn „Gute“. Deshalb nahm ich mir vor die Loca­tion gut zu erkunden, bevor ich mich für eine Kompo­si­tion fest­lege. Es sollte also reichen, den ganzen felsigen Abschnitt einmal vor und wieder zurück zu laufen und dennoch ein paar Test­auf­nahmen zu machen, noch bevor der ideale Zeit­punkt sein sollte. 

Wenn man zu knapp dran ist, muss man sich früh­zeitig entscheiden. Dadurch bleiben einem even­tuell die besten Kompo­si­tionen verwahrt. Weil man sich für einen mittel­mä­ßigen Bild­aufbau entscheiden muss, bevor das Licht weg ist. Wer die Möglich­keit hat, kann die Loca­tion ggf. auch vorab einmal besu­chen und dann wieder­kommen. Auf Reisen, wenn man nur einige wenige Tage vor Ort ist, kann das aber schwierig sein. Mir war es in diesem Fall auch nicht möglich. 

Wieso diese Location 

In Google Earth hatte ich bei meiner Recherche eine Smart­phone-Aufnahme einer Wetter­kiefer entdeckt. Im Hinter­grund war die Insel „Le Cap Dramont“ zu sehen. Daraus kann man bestimmt etwas machen. Ich erkun­dete die Küsten­linie zu Hause etwas näher und entdeckte einige weitere inter­es­sante Bäume, schroffe Felsen und einiges mehr. Sofort hatte ich einige Bild­ideen und dachte mir, dass dieser Ort unheim­lich viel Poten­tial besitzt für schöne Kompositionen. 

Von der Orien­tie­rung war klar, dass es sich um einen Sonnen­un­ter­gangs­spot handelt. Also behielt ich im Hinter­kopf, unbe­dingt hier her zu kommen, sollte sich auch nur ansatz­weiße ein Abendrot ankün­digen. Und an diesem Abend tat es das. 

„Ab geht’s“, nach einer kurzen Orien­tie­rungs­mi­nute, wo ich wohl lang müsste und einem Blick in Komoot, lief ich im schnellen Schritt vom Park­platz eine kleine Treppe hinab und durch ein kleines Wäld­chen aus Pinien. Mein Plan war es erstmal diese eine Wetter­kiefer zu suchen. Je nach dem wie schnell ich sie finde, wollte ich nach weiteren Kompo­si­tionen suchen. Schnell wech­selte der Asphalt zu Schotter, dann zu feinem Sand in der Nähe des Strandes. Dann grober Kiesel. 

„Mein Gott ist hier was los. Da hätte ich mir auch denken können, im Sommer, bei schönstem Bade­wetter, zu Sonnen­un­ter­gang“,  dachte ich mir, als ich die Menschen sah, die überall noch in Meeres­nähe auf Fels­bänken und und im Wasser lagen. Alle in Bades­horts und im Bikini. Und ich? Voll­ge­packt mit großem Ruck­sack, Stativ und festen Schuhen.

Naja, irgendwie wird es schon möglich sein, ein Bild ohne einen Menschen drauf aufnehmen zu können. Wenn nicht, sollen sie für meine Aufnahme posieren, dachte ich mir. Das ist viel­leicht mal was anderes. Ich klet­terte über einen weiteren Felsen. Ging um eine weitere Ecke und da. „Hoppla“, beinahe bin ich an der Kiefer auf dem Smart­phone-Foto aus Google Earth vorbei gelaufen. So schnell hätte ich nicht erwartet sie zu finden. 

Das “Glück” des tüchtigen

Ich setzte mein Tripod auf und begann mit dem ersten Test­shot. Natür­lich waren Leute im Hinter­grund. Die Kiefer steht ja auch recht nahe am Strand. Leicht zugäng­lich, etc. Das Bild wirkte aber auch ein wenig über­laden. „Viel­leicht ist das halt einfach doch noch nicht das Ziel­foto, oder?“, begann ich zu grübeln. Wenn sich nichts anderes ergibt, kann ich ja zurück­kommen, sagte ich zu mir und ging weiter. Ein paar Schritte. Ein toter Baum. Cool. 

Okay, weiter. Je weiter ich ging, desto mehr Möglich­keiten eröff­neten sich mir. Menschen aus dem Bild zu haben war aber dennoch nicht einfach. Aber zum Glück verab­schie­deten sich schon einige, noch vor Sonnen­un­ter­gang. Ich fand weitere Wetter­kie­fern und tolle Felsen. „Oh man, verdammt, so langsam wird es schwer sich zu entscheiden“. Als ich diese Worte dachte, kam in mir wieder diese innere Unruhe zum Vorschein. Jetzt bleib ruhig. Da ist schon so viel gutes dabei. Das passt schon irgendwie.

Aber noch wollte ich mich nicht zufrieden geben. Um diesen Felsen gehe ich jetzt noch und schaue was da noch kommt, ansonsten gehe ich wieder zurück zu einer früheren Wetter­kiefer. In wenigen Minuten ist Sonnen­un­ter­gang. Schlei­er­wolken am Hori­zont ließen das Licht der unter­ge­henden Sonne etwas diffus wirken. Was aber sehr ange­nehm für die Foto­grafie war.

Ich klet­terte um den nächsten Fels und stellte fest, dass das Gelände ab hier etwas weniger gut zugäng­lich wird. Über ein zwei weitere Felsen­stufen klet­terte ich noch, bevor ich zu mir sagte „nein, das Risiko gehe ich jetzt nicht ein, um da hinüber zu kommen“. Unter mir schlug eine Welle in die Enge zweier gegen­über­lie­gender Fels­wände. Ich drehte mich um. Mein suchender Blick ging rein zufällig nach oben. Da sah ich eine Wetter­kiefer auf dem hohen Fels. „Boah, die ergibt doch bestimmt ein tolles Foto!“. 

Ich drehte mich wieder zum Fels. Ein biss­chen klet­tern, das geht doch. Aber nein. Von hier aus, keine Chance. Das ist zu gefähr­lich, wenn man kein Klet­terer ist. Also ging ich wieder zurück um den großen Felsen herum. Ich entdeckte einen kleinen Pfad, der hinein ins Dunkle des Waldes führte. Die letzte Hoff­nung war, von dort aus irgendwie auf den Felsen zu kommen. Die Sonne küsste bereits fast den Hori­zont. Also keine Zeit verstrei­chen lassen. Das ist aber die letzte Option die ich prüfe!

Und dann stand ich vor ihr. Vor einer wunder­schönen Wetter­kiefer auf einem Felsen vor dem Cap Dramont. Die letzten 1–2 m musste ich auf allen vieren über­winden. Den geringen Platz mit Stativ und Ruck­sack teilen. Aber trotz der Enge auf dem Felsen, gelang es mir eine Kompo­si­tion heraus­zu­ar­beiten, die mir gefiel. Heraus­ge­kommen ist, mein persön­li­ches Bild des Jahres 2023.

Sony a7IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

This and all other shots of this post you can request under “Prints” as an art print for your wall at home directly from me. 

For more info and back­ground on how I took this picture, be sure to check out the video on YouTube below!

Pictures from the VLOG

In this gallery, I have compiled all the photos from the VLOG so that you can view them at your leisure. Have a look on Youtube and leave a comment or a like. If you liked the video, you can also subscribe to my channel so that you don’t miss any new videos.

VLOG to the BLOG

Perfekte Bedin­gungen. Eine tolle Loca­tion. Jetzt nur keine Fehler machen. Zeit nehmen für die eine Aufnahme. Heute muss einfach alles passen. In der letzten Zeit hatte ich zwar viele schöne Aufnahmen hinbe­kommen, aber kein echtes High­light bei perfekten Bedin­gungen erwischt. Hinzu kamen Pleiten, Pech und Pannen. Der heutige Abend aber sollte perfekt werden, zumin­dest von den Wetter­be­din­gungen her. Jetzt muss ich nur noch die perfekte Kompo­si­tion finden. Dass sich meine Hart­nä­ckig­keit beim Erkunden der Loca­tion auszahlte, seht ihr im Video. 

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