Einen Bildband erstellen
In 9 Schritten zum eigenen Buch
Inspiration bei anderen Fotografen suchen
Ich liebe es Bildbänder von hervorragenden Foto-Künstlern anzuschauen. So kam ich auch selbst auf die Idee ein eigenes Bildband über meine Heimat zu erstellen. Die Fotografen vermarkten ihre Bildbänder meist über Youtube und Instagram, so dass ihr recht schnell Bildbänder finden werdet, die euch gefallen, wenn ihr dort ein wenig dem Algorithmus folgt und entsprechende Fotografen findet, die euch zusagen.
Ich bin selbst begeistert von Werken von Nigel Danson, Mads Peter Iversen, Nick Page, Daniel Laan, usw. Bestellt euch doch ein Buch von Ihnen und betrachtet, wie es aufgebaut ist, das Layout, die Präsentation der einzelnen Bilder, usw. Sicherlich entwickelt sich eine Idee dafür, was euer Projekt sein könnte.
Idee — Denken in einem Projekt
Meiner Meinung nach, ist das Denken in einem Projekt, bei dem das Ziel schon recht klar formuliert ist, absolut notwendig. Der fertige Bildband braucht einen Titel. Ansonsten läuft man Gefahr, dass man Bilder von allem möglichen macht, aber keins davon thematisch zum anderen passt.
Für mich war klar, dass ich ein Bildband über mein Heimatort machen möchte, durfte man im Lockdown so oder so nicht allzu weit reisen. Ganz bewusst, entschied ich mich dafür, nicht nur Bilder im Ort, sondern auch außerhalb in der Natur und den Landschaften um den Ort herum, aufzunehmen. Mein Heimatort Malsch bietet neben einem kleinen Berg mit einer Kapelle, vielen Weinbergen ebenfalls eine kleine Auenlandschaft und einen kleinen Wald, der unter Naturschutz steht. Alles, was man als Landschaftsfotograf braucht, um tolle Bilder umsetzen zu können.
Dran bleiben — jede Minute nutzen
In einem Projekt zu arbeiten hilft einem natürlich auch dran zu bleiben. Ich habe mir bspw. Einen Notizzettel gemacht, auf dem ich mir Motive, die ich ablichten wollte und das entsprechende Licht, das ich dafür benötigte Notiert. Jedes Motiv wirkt anders in der Blauen Stunde, bei Sonnenaufgang, bei Sonnenuntergang, bei Regen, Schnee, im Frühling, im Sommer, im Winter, usw.
Ich recherchierte, „wann blüht der Bärlauch“ oder wann gibt es den nächsten Vollmond an der richtigen Stelle, usw. Dafür habe ich Apps wie Sun Surveyor genutzt. Dann muss nur noch das Wetter mitspielen. Und sobald 1 und 1 zusammenkam, ging ich mit meiner Kamera nach draußen. Bei jedem Spaziergang, nahm ich die Kamera mit. Denn Unverhofft kommt oft. Und wenn man nur ein Foto als Gedankenstütze aufnimmt, um sich merken zu können „Da mus sich nochmal hin“.
Bildauswahl — Weitere Meinung einholen
Recht schnell bekam ich eine stattliche Anzahl an Fotos über meinen Heimatort und die Umgebung zusammen und ich versuchte immer noch bessere Lichtverhältnisse zu erwischen. Natürlich habe ich eine erste Bildauswahl selbst vorgenommen und von Tausend Fotos wurden 250. Danach zählte ich auf die Meinung von Bekannten und Freunden und sagte ihnen, ganz wichtig, sie sollen ihre Meinung frei raus sagen, ich werde nicht beleidigt sein. Welches Foto gefällt ihnen, welches nicht. Was würden sie im Bildband vermissen, was ist überflüssig, usw.
Fotografie ist eine Kunstform und über Kunst lässt sich streiten. Was der eine beindruckend, faszinierend oder atemberaubend findet, kann beim nächsten Betrachter kein Emotionen hervorrufen. Das ist nun mal so. Am Ende entscheidest du als Künstler, was in den Bildband kommt und was nicht.
Bildbearbeitung — auf jedes Detail achten
Worüber ihr euch bei gedruckten Bildern weniger Sorgen machen müsst, ist Bildrauschen. Gedruckt sieht es meist besser aus, als wenn ihr Pixel-Peeping auf dem Monitor veranstaltet. Worauf ihr aber achten solltet, sind Staub-Flecken. Die werden nach dem Drucken noch deutlicher zu erkennen sein, als auf dem Monitor, weshalb ihr sie unbedingt eliminieren müsst.
Achtet auch darauf, dass es keine zu sehr störenden Elemente im Bild gibt, die den Blick auf sich ziehen könnten, aber zur Bildkomposition nicht beitragen. Ein weißer Mülleimer irgendwo am Rand zum Beispiel. Helle Punkte ziehen Blicke magisch an, deshalb werden solche Dinge von mir im Finish mit Photoshop entfernt. Achtet auch in allen Rändern, dass keine Bildelemente irgendwo aus dem Nichts kommen und stören könnten. Manchmal hilft auch eine leichte Vignette oder einen Verlaufsfilter, der etwas abdunkelt, um es für den Betrachter unbemerkt verschwinden zu lassen. Aber Vorsicht bei der Vignette. Zoomt am Monitor mal etwas weiter heraus und macht das Bild kleiner. Erkennt ihr die Vignette sehr stark? Dann ist sie wahrscheinlich zu dominant.
Texte und Titel zu Bildern schreiben
Ein Bildband kommt auch ohne viel Text aus, ich finde es wichtig, dass Bilder einen Titel haben. Mit dem Titel wird meist schon verdeutlicht, was die Geschichte hinter dem Bild ist. Viele professionelle Fotografen finden sehr originelle und interessante Titel zu ihren Fotografien, andere wiederum weniger. Da unterscheiden sich die Kreativen Köpfe auch mal voneinander, was ich aber nicht wirklich schlimm finde. Ein Titel kann auch mal „Sonnenuntergang am Rhein“ heißen. Ist nicht sonderlich exklusiv, aber sagt zumindest aus, wo und wann das Bild gemacht wurde.
Bei Texten solltet ihr als auch eher weniger als zu viel schreiben. Lasst die Bilder sprechen. Am besten bleibt ihr aber ein wenig der Linie treu. Wollt ihr schreiben, wie ihr die Bilder aufgenommen habt, oder was ihr auch damit gedacht habt, oder die Geschichten dazu erzählen, was ihr bspw. erlebt habt während der Aufnahme? Wollt ihr ein Lehrbuch schreiben, wie man selbst solche Fotos aufnimmt? Macht euch dazu vorab ein paar Gedanken und bleibt so gut es geht beim Thema.
Diese und andere Aufnahmen als als Kunstdruck für dein Zuhause kannst du jederzeit unter „Prints“ direkt bei mir anfragen. Hergestellt von einem der weltweit führenden Fotolabore in höchster Qualität.
Professionelles Layout umsetzen
Ich hatte mir am Anfang den Kopf darüber zerbrochen, wie ich das Layout setzen könnte und verschiedene Dinge ausprobiert. Um es kurz zu machen: Es geht nichts über ein professionelles Layout-Programm wie bspw. InDesign. Nachdem alle Texte standen, Bilder klar waren, habe ich mir das Programm für rund 30€ pro Monat über meine CreativeCloud hinzugefügt. Einige Einsteigertutorials halfen mir dabei alles notwendige zu kennen und loszulegen. Nach einigen Tagen war das Buch fertig designt und das PDF für den Probedruck in der Druckerei. Nach dem der Probedruck da war, konnte ich Korrektur lesen lassen und mir noch einmal für einen Monat InDesign aktivieren, um die Änderungen einzupflegen, fertig. Da ich sonst InDesign nicht benötige schloss ich kein Jahresabo ab.
ISBN Nummer beantragen?
Eine ISBN Nummer ist erst dann wichtig, wenn du dein Bildband über den Bücherhandel verkaufen möchtest. Über die ISBN Nummer ist der Bildband eindeutig katalogisiert und kann so von jedem Buchladen bestellt und gefunden werden. Hast du vor dein Bildband nur über deine Website oder privat zu verkaufen, so ist eine ISBN-Nummer nicht notwendig.
Auch der Verkauf von eBooks über Amazon, o.ä. benötigt keine ISBN. Dort erhalten eBooks meist eigene Nummern (bei Amazon die ASIN).
Buch drucken
Im Internet findet man mittlerweile viele günstige, aber trotzdem gute Anbieter für professionellen Buchdruck, bei denen man bereits ab einer geringen Auflage günstig Bücher drucken lassen kann. Empfehlenswert finde ich ein starkes Papier mit mindestens 150 g und glänzend, da es einfach hochwertig aussieht und auch Schwarztöne gut herauskommen. Ich entschloss mich für die Produktion einen Aufpreis zu zahlen, so dass mein Buch klimaneutral gedruckt wird und das Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC zertifiziert) stammt.
Abschließend muss ich schon sagen, dass es ein tolles Gefühl ist, einen eigenen Bildband gedruckt in den Händen zu halten.