7 Schritte, die deine Fotografie auf die nächste Ebene bringen werden
Ein wesentlicher Charakterzug von uns Fotografen, an jedem seiner Bilder ständig noch eine Kleinigkeit zu finden, mit der man nicht zufrieden ist und die man hätte besser machen können. Mit jeder neu erlernten Fähigkeit ergeben sich auch ständig neue Möglichkeiten und neue Erkenntnisse. Dadurch stößt man auf Dinge die noch zu verbessern wären. Man bildet sich weiter und lernt neue Fähigkeiten. Und so beginnt das Spiel erneut.
Ich habe 7 Schritte gesammelt, die großen Einfluss auf deine Fotografie haben werden. Das gute an diesen simplen Schritten ist, dass sie dich keinen Cent kosten, aber deine Fotografie auf die nächsten Ebenen heben werden. Versprochen!
Diesen Beitrag gibt es ebenfalls als Video. Ihr findet es am Ende des Artikels.
1. Planung
Ein sehr wichtiger Punkt, um zu besseren Landschaftsbildern zu kommen, ist mit einer guten Planung zu beginnen. Natürlich wirst du auch immer mal wieder das Glück haben, tolle Portfolio-reife Bilder aufzunehmen die völlig ungeplant waren. Bei ungeplanten Bildern wirst du aber deutlich häufiger raus gehen müssen, um eine bestimmte Anzahl an großartigen Bildern zu bekommen, als mit etwas Planung. Mit einer guten Planung steigt die Wahrscheinlichkeit für großartige Aufnahmen immens. Du wirst also mehr tolle Bilder bei weniger Fotoausflügen draußen im Feld bekommen. Dadurch erhöht sich aber insgesamt dein Output an schönen Bildern.
Wie du Locations scoutet und Bilder planst ist kaum in einem einzelnen Beitrag zu erklären. Hier aber mal die wichtigsten Möglichkeiten in Kürze.
1.1 Nachforschung über die Location
Interessante Orte in der Nähe deiner Heimat wirst du sicher kennen und kannst sie auch einmal schnell aufsuchen, um zu schauen, ob sie sich für ein Foto eignen.
Sind Locations aber weiter von deinem Zuhause entfernt, ist ein Besuch vorab oft nicht so einfach zu machen. Mach deshalb im Vorfeld soviel Nachforschung über eine Location, wie du kannst. Nutze dazu zum Beispiel Social-Media-Kanäle, und relevante Hashtags oder Orts-Angaben. Auch Blog-Beiträge von Reisebloggern sind oft sehr hilfreich, oder Dokumentationen auf Youtube. So ergibt sich ein erstes umfassendes Bild über bestimmte Regionen oder Orte.
1.2 Nutzt Google Maps / Earth
Über Google Maps bzw. Google Earth, kannst du schon sehr detailreich weiter entfernte Orte im Vorfeld einer Fotoreise betrachten. Viele Bilder, die teilweise von Reisenden einfach mittels Handy aufgenommen wurden, kannst du dir in diesen Anwendungen anzeigen lassen. So lässt sich super einschätzen, was dich vor Ort erwartet und was eventuell Potential hat für ganz besondere Landschaftsaufnahmen. Es müssen dabei auch nicht gleich schon tolle Landschaftsaufnahmen sein, sondern oft erkennt man das Potenzial eines Ortes auch in “schlechten” Bildern. Speichere dir die Orte in Maps oder mit MyMaps von Google ab. So hast du sie auch unterwegs mit dem Smartphone griffbereit.
1.3 Plant das Licht
Mittels Google Earth oder auch anderen Apps auf dem Smartphone, wie beispielsweise Sun Surveyor oder The Photographers Ephemeris 3D kannst du dir im Vorfeld schon Gedanken über das Licht machen. Zu bestimmten Jahreszeiten können manche Locations auf Grund der Lichtrichtung einfach keinen Sinn machen. In den Bergen sind zudem Sonnenstellung und Höhe interessant, um das Licht vor ab mit in deine Landschaftsaufnahmen einzuplanen. Die genannten Apps helfen dir dabei einschätzen zu können, wann du wo am Besten vor Ort sein solltest. Die Desktopversion von Google Earth bietet übrigens auch die Möglichkeit Tageslicht zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten zu simulieren.
1.4 Bindet das Wetter mit in eure Planung ein
Über Wetter-Apps, oder auch den Wetterkarten bei www.kachelmannwetter.com hast du die Möglichkeit dir vor Antritt deiner Foto-Trips das Wetter in Betracht zu ziehen. Wähle die Location aus, die zum Wetter passt, denn das Wetter kannst du nicht ändern. Deshalb schon bei der Recherche Gedanken darüber machen, was für ein Wetter zu welcher Location passt und zu deinen Spots notieren. Für die letzte Entscheidung vor Ort nehme ich dann die Viewfindr App. Sie bietet eine Wettervorschau von 24h für Fotografen.
2. Ausrüstung reduzieren
Es mag ein wenig Paradox klingen, aber tatsächlich führt das Reduzieren der Ausrüstung ab und an zu Landschaftsaufnahmen auf einem ganz neuem Level. Denn das Losziehen mit einer Kamera und nur einer Brennweite schult das Auge und damit das “fotografische Sehen” sehr. Es steigert die Kreativität, denn man versucht besondere Ergebnisse zu erzielen, obwohl man streng limitiert ist. Man kann sich mehr Zeit für die einzelne Aufnahme nehmen, da man nicht mit Objektivwechsel beschäftigt ist und konzentriert sich damit auch mehr auf das eine Motiv. Man lernt diese eine Brennweite besser kennen und befasst sich stärker mit der Bildwirkung und Charakter dieser Brennweite.
Manchmal, so glaube ich, ist man durch zu viel Equipment einfach zu sehr abgelenkt. Man Konzentriert sich zu wenig auf das eigentliche Motiv und probiert zu viel mit verschiedenen Dingen herum, statt ein anständiges Bild zu machen. Wenn du dieses Gefühl haben solltest, dann begebe dich mal in diese Challenge, aus nur einer Brennweite alles herauszuholen. Das kann wirklich sehr erfrischend sein.
Wenn du doch lieber alles dabei haben willst, dann entscheide dich doch vor Ort, welche Brennweite du nehmen willst. Für die Entscheidung betrachte die Umgebung genau. Gibt es Vordergründe von Interesse? Hast du ggf. wenig Platz dich zu bewegen? Dann nehmt vielleicht das Weitwinkel und arbeite für eine Gewisse Zeit nur mit ihm.
Ist die Umgebung zu unruhig oder überfrachtet? Gibt es zu viele störende Elemente, die du nicht aus dem Bild heraushalten kannst? Sind fotogene Motive aus nur aus ungünstigen Winkeln zu fotografieren? Dann ist eventuell besser ein paar Schritte weg zu gehen und das Teleobjektiv zu nutzen. Mit der Zeit wirst du erfahrener in der Wahl deiner Brennweite. Versuch aber nicht ständig hin und her zu wechseln. Sondern stelle dich lieber der Challenge dich für eine Brennweite zu entscheiden und dann mit ihr die Szenen herauszuarbeiten.
3. In verschiedene Richtungen fotografieren
Ein guter, leicht umzusetzender Tipp, der allerdings häufig vergessen wird. Denn ein Sonnenuntergang zieht den Blick wie magisch an. Aber schau auch mal zur Seite oder dreht dich vielleicht sogar um 180°. Manchmal spielen sich unheimlich fotogene Dinge in deinem Rücken ab, ohne dass du es vielleicht mitbekommst. Außerdem kannst du Erfahrung sammeln, wie verschiedene Lichtrichtungen in deinen Bildern wirken können. Manche Motive vertragen eben kein direktes Licht, von dem es über euren Rücken erhellt wird.
Gegenlicht kann in manchen Fällen die Farben im Bild auf ein schmales Spektrum reduzieren, so dass fast schon monochromatische Bilder entstehen. Für minimalistische Aufnahmen oder einem starken Motiv, abgegrenzt von der Umgebung kann das ideal sein.
Seitenlicht ist in der Landschaft häufig sehr gut. Es sorgt für Tiefe, gerade wenn die Schatten noch lang sind und die Sonne noch tief steht, gerade bei einer eher hügeligeren Landschaft. Bei Nebelschleier aber, kann eventuell gerade das Gegenlicht vorzuziehen sein. Es kann zu Lichtstrahlen, sogenannten Light-Rays führen. Interessant ist das ganz besonders, wenn sich Schatten mit in das Licht mischen.
Dreh dich also auch mal um dich selbst, wenn du ein erstes Bild aufgenommen hast und probiere aus. Mit der Zeit sammelst du Erfahrung und lernst die Situation im Feld einzuschätzen und das Licht zu sehen, obwohl du vielleicht noch nicht am idealen Ort stehst.
4. Bei jedem Wetter rausgehen und fotografieren
Jedes Wetter hat seine Besonderheit und jedes Motiv hat sein Wetter, dass es zu etwas Besonderem werden lässt. Obwohl es offensichtlich erscheint, habe ich das erst nach einiger Zeit verstanden. Geh also nicht nur raus zum fotografieren, wenn du einen Sonnenuntergang erwartest. Wenn du Zeit hast zum Fotografieren, dann geh auch raus, wenn Schmuddelwetter ist. An manchen Tagen wird man mit 5 Minuten phänomenalen Licht belohnt, obwohl der ganze Tag nur grau war.
Es gibt tatsächlich Motive die Regenwetter brauchen um richtig toll zu wirken. Ein Wasserfall in mitten eines sommerlich grünen Wald wirkt im Regen einfach wunderschön. Oder tiefhängende, dunkle Wolken können in einer Berg oder Waldlandschaft das Gewisse Etwas in einem Bild sein. Mach dir dessen bewusst und probiere das aus.
Mit etwas Erfahrung wirst du verstehen welche Motive, welches Wetter benötigen und du kannst entsprechend zielorientiert die passenden Locations aufsuchen, und tolle Fotos machen, fast egal welches Wetter ist.
5. Neue Dinge ausprobieren
Dieser Punkt versteht sich doch fast von selbst. Wer immer nur tut was er schon kann, bleibt immer das was er schon ist. Das sollte in deiner Natur liegen, um dich in der Fotografie weiter zu bilden.
In der ersten Zeit wirst du dich viel mit der Technik und den Zusammenhängen von Belichtung, Blende und ISO auseinandersetzen. Später dein Handwerkszeug erweitern und dabei lernst du vermutlich den Umgang mit Belichtungsreihen und Focus-Stacking, oder verfeinerst deine Fähigkeiten in der Bildbearbeitung. Nach einiger Zeit wirst dir mehr und mehr Gedanken über Bildaufbau und Komposition machen. Dadurch ergibt sich dieser Punkt “Neue Dinge auszuprobieren” von selbst.
Nach einigen Monaten, vielleicht auch Jahren, wirst du aber vom Wissen her gesättigt sein und eine Fortschrittsebene erreichen. Das ist völlig normal. Dann solltest du, neben allen Regeln und Techniken, die du in den Jahren erlernt hast, aber immer wieder versuchen Dinge anders zu machen und neues ausprobieren. Wahrscheinlich wirst du 100 mal Versuche verwerfen, aber dann vielleicht doch etwas besonders kreieren. Du solltest dich selbst immer wieder aus der Komfortzone locken. Probiere dich aus. Du lernst garantiert was dabei.
6. Zeit nehmen für das Foto
Ein wichtiger Punkt der uns Fotografen von den Dauer-Knipsern mit Smartphones unterscheidet, ist dass wir erst Sehen, Denken und dann den Auslöser drücken. Wir sollten uns auch nicht stressen lassen und uns immer wieder die nötige Zeit für unser Foto nehmen. Wir machen eben Fotografie.
Klar, muss ein gelungenes Foto nicht immer technisch perfekt, oder monatelang geplant, oder bis in alle Details durchdacht sein. Aber es ist besser mit einem hervorragenden Bild nach Hause zu kommen, wie mit 10 durchschnittlichen.
Kommen Licht, Motiv & Komposition zusammen, check nochmal die Einstellungen und drücke dann ab. Nehm dir die Zeit das Ergebnis auf dem Display oder im digitalen Sucher zu prüfen. Notfalls korrigierst du etwas und nimmst noch ein Bild auf. Das ist auch der Grund, warum ich selbst gerne mit dem Stativ fotografiere. Aber das ist kein Muss.
Aber dennoch solltest du dir immer die nötige Zeit geben, dein Ergebnis zu überprüfen. Zu Hause kannst du das Bild nicht noch einmal wiederholen. Also nehme dir die Zeit vor Ort!
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7. Lerne deine Bilder zu bearbeiten
Hast du dir die Basis geschaffen und ein herausragendes Foto gemacht, dann wirst du zu Hause im ersten Moment vielleicht enttäuscht davon sein, wie deine RAW-Aufnahme aussieht. Grund dafür ist das blasse und flache Aussehen, dass RAW-Dateien so an sich haben. Das ist normal. RAW-Dateien sind keine fertigen Bilder. Sondern äquivalent zu den Negativen aus dem analogen Fotografie-Zeitalter. Diese “Negative” müssen entwickelt und bearbeitet werden. Dafür steckt in ihnen aber deutlich mehr Information als in JPGs die du beispielsweise direkt aus der Kamera bekommst.
Für dich als Fotograf ist das aber eine gute Sache. Nicht nur, dass du eine viel bessere Kontrolle über das Endergebnis hast, du hast auch die Möglichkeit die Stimmung im Bild genau so herauszuarbeiten, wie du den Moment in der Natur erlebt hast. Das schafft aktuell noch keine Kamera.
Mach dich deshalb vertraut mit den Techniken zur Bildbearbeitung – nicht Bildmanipulation, dass brauchst du mit den Tipps aus diesem Video nicht mehr – und versuche auch in den Details alle Kleinigkeiten heraus zu kitzeln. Du wirst am Anfang immer wieder überrascht sein, was dabei alles möglich ist.
Mit der Zeit kannst du deinen Bildern so einen eigenen Stil aufdrücken. Und deine Aufnahmen werden so zu einzigartigen Kunstwerken.
Was sind deine Tipps?
Ich hoffe du kannst diese Tipps nutzen, um deine Fotografie auf eine neue Ebene zu bringen. Wenn dir noch etwas einfällt, dass dir besonders geholfen hat, und großen Einfluss auf deine Fotografie hatte, dann schreib es gerne in die Kommentare!
Ich sage Ciao und bis zu nächsten mal!
VLOG to the BLOG
Als Landschaftsfotograf möchte man sich stetig weiterentwickeln, dass liegt in unserer Natur. In diesem Video gebe ich euch einige Tipps, wie ihr mit wenigen Schritten eure Landschaftsfotografie auf die nächste Ebene bringen könnt.
Viel Spaß beim Schauen und Erfolg beim Umsetzen!