Einfache Tipps um mehr aus deinen Waldfotos rauszuholen
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM
Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:
Viel Veränderung
Ui,… ein Jahr ist es her, seit ich das letzte mal hier war. Oder ist es doch schon länger? Jedenfalls hat sich einiges getan, seit meinem letzten Besuch. Natur ist immer in Bewegung, in Veränderung. Doch es ist nicht nur die Natur, die sich hier verändert hat. Zur Begrüßung trifft man direkt auf ein neu aufgestelltes großes Schild, dass einem erstmal signalisiert, was man hier alles nicht (mehr) machen darf. Ich überfliege die Piktogramme und frage mich währenddessen ob ich denn wenigstens noch Spazieren darf, oder auch fotografieren?
Drohne fliegen ist jetzt jedenfalls untersagt. Vor einigen Jahren, war es hier noch erlaubt. Es war auch kein Naturschutzgebiet. Mittlerweile ist es das. Für mich ist das in Ordnung. Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich die Drohne zu Hause gelassen, aber so viel wiegt das kleine Ding ja eh nicht, also spielt das auch keine Rolle. Es ist auch nachvollziehbar. An diesem See sind viele Vögel beheimatet. Enten, Blässhühner, ja sogar einen Eisvogel habe ich hier schon entdeckt vor ein paar Jahren. Aber er sitzt meist so weit draußen auf der kleinen Insel. Dahintergeklemmt ihn zu fotografieren, habe ich mich deshalb noch nicht. Ich habe ihn in den letzten 2 Jahren auch nicht mehr entdecken können. Daher war ich in der Vergangenheit hier auch schon vorsichtig, wenn es um das Fliegen mit der Drohne ging. Doch das Thema ist damit an diesem Ort durch.
Aber es hat sich noch was anderes getan. Scheinbar musste schweres Gerät anrollen. Ordentlich ausgedünnt wurde der Wald an manchen Stellen. Tiefe Reifenspuren deuten jedenfalls darauf hin. Auch einiges an Schlagraum, was noch da lag. Wege sind breiter gefahren worden. Manche wirkten auf mich fast doppelt so breit als früher. Ich erinnerte mich an einige Positionen, von denen aus ich vor 4–5 Jahren tolle Bilder unter ähnlichen Bedingungen, zur fast gleichen Jahreszeit aufnahm. Das gleiche Bild kann heute nicht mehr überzeugen. Als ich so um den See zog und nach Bilder suchte, dämmerte es mir langsam, dass das heute gar nicht so leicht werden würde, als ich mir das vorgestellt hatte.
Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunstdruck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen.
Details
Der Wald um den See wurde an vielen Stellen dichter. Der Mischwald erledigt seine Arbeit. Dadurch ergibt sich mehr Strauchbewuchs und etwas weniger Möglichkeiten für Fotos. An anderen Stellen wie gesagt viele unschöne Spurrillen und breitgefahrene Wege. Das macht es schwierig. Zwischen den ganzen Überbleibsel der Waldarbeiten, Totholz und Ästen konnte ich dann einige Pilze ausfindig machen. Um ein ansprechendes Bild zu erhalten achtete ich besonders auf zwei Dinge. Erstens sollte ein Pilz möglichst freistehend sein und zweitens einen möglichst ruhigen Hintergrund aufweisen.
Im Bild unten, habe ich bewusst keine Großaufnahme des Pilzes aufgenommen, sondern etwas mehr von der Umgebung mit ins Bild genommen. Die Wirkung ist viel besser. Der kleine Weiße Pilz im großen, dunklen und tiefen Wald, vermittelt viel eher eine kleine Geschichte, als ein bloßes “Pilz-Portrait”.
Herbstfarben
Viele weitere Details aber waren schwierig zu finden. Vielleicht war ich auch einfach nicht offen genug an diesem Morgen. Meist ist das Ausbleiben guter Bilder nicht unbedingt der Mangel an Motiven, sondern auch die Blockade im Kopf. Aus diesem Grund begann ich mich auf die Herbstfarben zu konzentrieren. Wo gibt es bereits schöne Farbklekse. Mit dem zirkularen Polfilter konnte ich diese dann noch ein wenig stärker zum Vorschein bringen. Hauptsache nicht zu viel von dem unschönen, plattgefahrenen, mit Spurrillen übersäten Waldboden ins Bild bringen. Am einfachsten geht das mit einer längeren Brennweite.
Der dichte Wald half an der ein oder anderen Stelle dabei, dass nicht zu viel Himmel zu sehen ist. An anderen Stellen wiederum konnte ich das mit dem Einplanen von einem flacheren Zuschnitt mit 16:10, 16:9, oder sogar 2:1 erreichen.
Ein Vorteil, wenn man die Location gut kennt ist es, dass man weiß wo wann auch die Sonne hinkommt. Da viele meiner Ideen, ja scheinbar die ganze Intention, mit der ich an diesem Tag an diesen Ort gereist war, bereits kurz nach meiner Ankunft im Sande versickerten, musste ich auf einen Plan B hoffen. Dieser war es zu warten, bis die Sonne hoch genug steht, dass sie in den Wald hineinleuchtet. Vielleicht ergeben sich Light-Rays oder zumindest in der Sonne glühendes Blattwerk oder ein Sonnenstern. Diese Details können in einem Landschaftsfoto, auch im Wald, den Unterschied machen, deshalb solltet ihr immer auch auf solche Dinge achten.
Bildbearbeitung
In der Bildbearbeitung gibt es zwei einfache Möglichkeiten, die alleine oder im Zusammenspiel die Atmosphäre eines solchen lichtdurchfluteten Morgen im Wald optimal herausarbeiten. Beide Erkläre ich im Video.
Für die eine Methode nutze ich Luminar Neo als Add-On. Dabei ist es egal, ob ihr das Bild in Lightroom oder Photoshop bearbeitet. Seid ihr so weit fertig mit den Anpassungen schickt ihr das Bild zu Luminar Neo. Dort unter Atmosphere passt ihr (sehr vorsichtig) die Atmosphäre ein wenig an, um sie zu verstärken und dann unter Landscape und Golden Hour das warme Licht etwas zu verstärken. Wer möchte, kann noch über den Color-Harmonie Filter die Farben stimmig zu einander anpassen. Nach dem Abspeichern, wird die Änderung in LR oder PS übernommen. Einfach und effektvoll (siehe Video).
Eine weitere Methode ist der Orton-Effekt, der generell in Waldfotografien hervorragend funktioniert. In einem älteren Video habe ich 6 Möglichkeiten den Orton-Effekt in Lightroom oder Photoshop zu erstellen beschrieben. Wer Luminar Neo als Plug In hat, kann auch dort direkt den Effekt in Mystic einstellen. In Photoshop geht es kurz gesagt über eine kopierte Ebene mit Weichzeichnungsfilter. Die Deckkraft dieser Ebene zwischen 8 und 15 einstellen. Den Glow kann man über eine Tonwertkorrektur noch ein wenig verstärken und wem es zu soft ist, der kann mit einem Hochpassfilter gegensteuern. Wer jetzt nur noch “Hä?” denkt, am besten in mein Video schauen, dann wird es klarer. 😉
Wenn du Luminar Neo selbst einmal ausprobieren oder kaufen möchtest, dann kannst du mit dem Code ‘Sphoto10´ noch einmal zusätzliche 10% auf Luminar Neo sparen!
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Manchmal
Manchmal erwartet man gar nicht so viel und die Natur und Landschaft, oder auch das Wetter beschenkt einen mit atemberaubenden Szenen, die wir nur noch fotografisch festhalten müssen. Manchmal ist alles angerichtet und es müsste ein Selbstläufer werden, doch dann bemerkt man, dass es doch schwieriger werden wird, als erwartet und man ganz schön kreativ für ein schönes Foto arbeiten muss. Manchmal passt auch gar nichts zusammen und nichts verläuft nach Plan. Doch wenn man am Ende mit nur einem schönen Bild belohnt wird, dann hat sich der Morgen doch schon gelohnt. Ansel Adams sagte einmal 12 gute Bilder im Jahr sei eine fantastische Ausbeute. Wenn man mit diesem Mindset fotografieren geht genießt man wohl viel eher den Moment und ist glücklich mit dem was man zu fotografieren bekommt, egal ob Portfolio-reif oder nicht.
Was hat man denn zu verlieren? Nichts. Im dümmsten Fall war man eben einfach ein bisschen an der frischen Luft. Und das alleine war das Aufstehen dann doch schon wert, oder?
VLOG zum BLOG
Puh,.. gar nicht so einfach an diesem Morgen zu tollen Bildern zu kommen, obwohl die Bedingungen eigentlich passen. Allerdings wurde die Location seit meinem letzten Besuch ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. In diesem Video siehst du, wie du mit einigen einfachen Tipps zu besseren Bildern im Wald kommen kannst und auch in der Bildbearbeitung noch einmal das letzte Quäntchen herausholen kannst.
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