Ein Objektiv für alles

FOMO — Fear of missing out, auf Deutsch also die Angst davor was zu verpassen. Ich denke, das kennen wir alle, oder? Manchmal ist es bei mir schlimm. Stellt sich tolles Wetter ein und ich muss arbeiten, oder ich bin ander­weitig verplant, dann bspw. bekomme ich sie — die Angst davor eine perfekte Aufnahme zu verpassen. Schnell habe ich deshalb mein Objektiv-Pool erwei­tert. Von 16 mm bis 400 mm reicht er. Mitt­ler­weile sogar 600 mm. Mit Tele­kon­verter also eigent­lich sogar 1200 mm. Alles meis­tens dabei, um ja keinen Schuss zu verpassen. Was passiert? Man verpasst den Schuss manchmal doch. Objek­tiv­wechsel dauern eben. Mit nur einer Brenn­weite los zu ziehen hilft der Krea­ti­vität, beschränkt auf der einen Seite, gibt aber Frei­heit auf der anderen Seite. Wenn ich alle meine Objek­tive bis auf eins abgeben müsste, welches würde ich behalten? 

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 4/24–105 mm G

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Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 4/24–105 mm G

Weniger ist mehr

Eine Gute Frage. Jede Brenn­weite oder auch jedes Objektiv hat seine Vorzüge. Und natür­lich hängt das von den persön­li­chen Vorzügen eines Foto­grafen ab. Aber Fakt ist, dass wir uns durch bewusste Reduk­tion von Equip­ment mehr Frei­raum in Sachen Krea­ti­vität schenken können. Welches Objektiv ihr dabei haben solltet, wenn ihr zum Foto­gra­fieren raus geht, hängt, neben dem persön­li­chen Stil und Einstel­lung, zu dem auch davon ab, was ihr foto­gra­fieren möchtet. Was ich also mitnehme, wenn ich mit wenig Gepäck raus­gehen möchte, hängt stark davon ab, was mein Ziel­foto ist. Es schließt also Planung voraus und kann von mal zu mal unter­schied­lich sein. 

Das 16–35 ist einfach ein Land­schafts­foto-Beast. Man kann unheim­lich gut die Weite einer Land­schaft einfangen oder durch extreme Kompo­si­tionen mehr Tiefe als mit jedem anderen Brenn­wei­ten­be­reich ins Bild holen. Aber nicht jede Land­schaft eignet sich für das extreme Weit­winkel. Außerdem kann es schwierig sein, störende Elemente aus dem Bild zu nehmen. Es erfor­dert viel Übung. Mein 24–105 ist sehr versatil. Auf Reisen ist es eine meiner liebsten Brenn­weiten, gerade, wenn ich kein Objektiv wech­seln möchte. Der Weit­winkel reicht für vieles aus und mit 105 mm kann man schon schön heran­zoomen und Szenen verdichten, selbst für Portraits sind die f/4 im Voll­format auf Reisen in Ordnung. Das 100–400 mm ist eigent­lich mein Lieb­lings­ob­jektiv. Auf Grund von der geringen Nahein­stell­grenze kann man von Details, fast schon Makro-ähnli­chen aufnahmen bis hin zum Mond alles foto­gra­fieren. Der enge Bild­winkel hilft Kompo­si­tionen zu verein­fa­chen und simp­lere, klarere Aufnahmen zu machen ohne all zu viel Übung. In manchen Land­schaften, auch meiner Heimat dem Kraichgau oder der Toskana mit den sanften Hügel­land­schaften ist dieser Brenn­wei­ten­be­reich sehr gut nutzbar. Das 200–600 ist für Wild­life-Aufnahmen natür­lich DAS Objektiv. 

Wenn es um Portraits geht, dann würde ich kein Objektiv der Welt gegen mein 85mm f/1.4 tauschen wollen. Oder in einer fremden Stadt möglichst unauf­fällig, dafür liebe ich mein 50 mm f/2.5. Es ist so klein und leicht, dass man aus einer Hand Schnapp­schuss für Schnapp­schuss aufnehmen kann, selbst wenn ich meine Kinder auf dem Arm durch die Gegend tragen muss. Ihr seht, also jedes Objektiv hat seine Daseins­be­rech­ti­gung in meinem Schrank. Doch nun zu der Frage, wenn ich mich von allen Trennen müsste bis auf eins, welches würde ich behalten?

Sanftes Abend­licht an den Dünen | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Die Entschei­dung: Flexibilität

Ich selbst kann natür­lich nur für mich spre­chen, aber Über­ra­schung. Kein G‑Master Objektiv würde bleiben, sondern einzig und allein mein Sony FE 4/24–105 mm G (*) Es hat einen tollen Brenn­wei­ten­be­reich, so dass es sehr indi­vi­duell einsetzbar ist. die Schärfe ist top, der Sonnen­stern ist schön, hat wenig Probleme mit Gegen­licht, ist nicht zu schwer. Es war sogar mein erstes Objektiv, dass ich besaß, als ich auf Sony-Voll­format gewech­selt bin und bisher sah ich noch keinen Grund, wieso ich dieses Objektiv jemals hergeben sollte. 

Der Grund wieso, ist eigent­lich der gleiche, warum ich mitt­ler­weile solch ein Objektiv-Pool habe: Flexi­bi­lität. In den ersten Jahren, in denen ich mich mit Foto­grafie beschäf­tigt habe und so langsam eine Leiden­schaft entwi­ckelt habe, habe ich mit einer Nikon D7000 und nur einem 35 mm f/1.8 und einem 50 mm f/1.8 foto­gra­fiert. Ich glaube es hat mir und meiner Foto­grafie nicht geschadet so “einge­schränkt” gewesen zu sein. Aber irgend­wann wollte ich mich nicht mehr so einschränken, ich wollte flexi­bler sein. Auf kleinste Dinge reagieren können und feiner einwirken können. 

Als ich mit Sony anfing zu foto­gra­fieren, wollte ich direkt eine möglichst gute Flexi­bi­lität haben, auch wenn das Geld erstmal nur für ein Objektiv gereicht hatte. Schon da fand ich das 24–105 mm perfekt. 

Trail zu den Dünen | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Warum einfach, wenn’s auch schwer geht

Warum reite ich in diesem BLOG so darauf herum? Nun ja, im Video seht ihr mich durch die Dünen hasten. Erschwert durch die sandigen Wege. Mit dabei mein treuer Ruck­sack (*) voll­ge­packt mit meiner halben Ausrüs­tung: 16–35 mm, 100–400 mm und Filterset. Während ich mein Stativ mit der a7 und dem 24–105 in der Hand halte und Bilder mache. 

Ich mache an diesem Abend ausschließ­lich mit dieser Kombi­na­tion Fotos, wechsle also nicht ein einziges mal das Objektiv. Ich hätte also alles andere einfach daheim lassen können und völlig frei, durch die Dünen der Nieder­lande spazieren können. Aber nein, ich wollte wohl noch etwas zusätz­li­ches Gewicht und den Foto-Walk zu einem Outdoor-Workout werden lassen.

Einen kurzen Augen­blick gab es zwar, an dem ich kurz zuckte. Doch ein biss­chen weit­wink­liger gehen an dieser Stelle. Dann dachte ich kurz nach und erkannte keinen Mehr­wert, noch näher ran zu gehen und dann weit­wink­liger zu foto­gra­fieren. Entfernte Hügel wären noch kleiner geworden, die extre­mere Perspek­tive hätte keinen Mehr­wert geschaffen, viel­leicht sogar mehr störende Elemente mit ins Bild gekommen. Ich ließ das 24–105 mm drauf. Eine gute Entschei­dung. Alles mit zu schleppen, obwohl ich es nicht benö­tigte, war eher eine doofe Entscheidung. 

Hätte ich mit einer besseren Planung auch alles mitge­nommen? Wahr­schein­lich. FOMO eben. Es hätte ja doch ein Motiv geben können, für das ich 400mm oder 16 mm gebraucht hätte…

Hätte ich nur das 24–105 dabei gehabt, hätte ich aber eben genau die glei­chen Ergeb­nisse gehabt — nur mit weniger Anstrengung. 😉

Sanfte Dünen | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Bilder aus dem VLOG

Eine Kamera, ein Objektiv, eine Dünen­land­schaft, ein schönes Abend­licht. Manchmal kann die Formel zu ein paar schönen Land­schafts­auf­nahmen so einfach sein. Das ist es nicht immer, aber in diesem Fall war es eine Kombi­na­tion, die besser nicht zu einander hätte passen können. Was man mit so einer redu­zierten Ausrüs­tung alles erschaffen kann, seht ihr in dieser Galerie.

VLOGs zum BLOG

Im heutigen VLOG ruht die Hoff­nung einzig auf auf der Stunde vor Sonnen­un­ter­gang. Bereits in der Vorher­sage war zu sehen, dass es mit hoher Wahr­schein­lich­keit keinen Sonnen­un­ter­gang oder auch ein Abendrot geben wird, dafür aber könnten die Wolken zur goldenen Stunde einige tolle Fotos ermög­li­chen. Wie ich zu einigen wunder­schönen Bildern in den Dünen gekommen bin, und welches Objektiv ausge­reicht hat, um alle Aufnahmen zu machen, seht ihr im Video. Viel Spaß beim Schauen.

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