Ein High­light für Land­schafts­fo­to­grafen in Deutschland

Aller guten Dinge sind drei. Ich habe noch eine Rech­nung offen, hier im Oden­wald in dieser Schlucht. Bereits zweimal war ich hier, wollte die Schön­heit dieser beein­dru­ckenden Schlucht fest­halten. Aber bereits zweimal hat es nicht geklappt. Einmal war einfach kein Wasser in der Schlucht, da ich nach den Regen­tagen zu lange gewartet hatte. Ein weiteres Mal waren einfach zu viele Wanderer vor Ort und ich konnte mich nicht richtig als Foto­graf entfalten. Es kamen nur Bilder heraus, mit denen ich nicht glück­lich war. Die Hoff­nung lag nun auf Versuch Nummer 3. 

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 100–400 mm GM
DJI Mini 3 Pro

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Verge­bene Mühe

Eigent­lich bin ich kein nach­tra­gender Mensch, aber wenn es in meiner Heimat­re­gion solch eine Perle gibt, dann möchte ich das natür­lich auch foto­gra­fisch entspre­chend würdigen. Wenn es mir dann erstmal nicht gelingt, dann packt mich um so mehr der Ehrgeiz. Es kann doch nicht sein, dass man (in diesem Fall ich) an so einem schönen Ort keine tollen Bilder hervor­bringen kann, oder?

Mein erster Besuch an diesem Ort ist schon ein wenig her. Damals war ich noch gar nicht auf der Suche nach tollen Land­schafts­bil­dern. Es war einfach ein kleiner Fami­li­en­aus­flug, an dem wir diese Schlucht empor gewan­dert sind. Damals noch ohne Stahl­brü­cken und auch an die Stahl­seile zur Absi­che­rung kann ich mich gar nicht erin­nern. Wohl aber an den schönen Wasser­fall. Jetzt einige Jahre später, in denen ich mich intensiv für die Natur- und vor allem Land­schafts­fo­to­grafie inter­es­siere, war klar, dass ich einmal zurück­kommen muss an diesen Ort, in diese Schlucht. 

Beim ersten Versuch, er liegt bereits wieder ein wenig zurück, begann ich ein Anfän­ger­fehler. Ich hatte die Topo­logie und Eigen­schaften der Gegend miss­achtet. Der Wasser­fall führt tatsäch­lich nicht an allen Tagen im Jahr Wasser. Vor allen Dingen, wenn es über längere Zeit trocken war, ist die Schlucht ausge­trocknet. Bei uns hat es geregnet, dort einige Kilo­meter weiter eben nicht. Viel­leicht reichte auch das biss­chen Regen nicht aus, um die Schlucht zu befüllen. So stand ich dann da, vor trockenen Fels­wänden. Zumin­dest die Wande­rung war in trockenen Bedin­gungen dann einfach zu bewältigen. 

Beim zweiten Versuch waren die Bedin­gungen besser. Der Wasser­fall rauschte. Doch der Wasser­fall hatte nicht ganz so viel Wasser, wie erhofft. Zudem war ich an einem Sonntag hier und viele Besu­cher waren bei guten Wander­be­din­gungen und nicht all zu großer Feuch­tig­keit in der Schlucht hier her unter­wegs. Es gab keine Minute, in der nicht doch ein Wanderer mal eben vorbei wollte, oder im Bild stand, oder, oder, oder. Sie trifft keine Schuld. Ich hätte schlauer sei können, früher vor Ort, oder einfach an einem anderen Tag hier sein können. 

Die Perle des Oden­walds | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Aller guten Dinge sind Drei

So kam ich nach Hause, mit 1 oder 2 Bilder die okay waren. Aber über­zeugen konnten sie mich bis heute nicht, weshalb sie auch in keinem Port­folio auftau­chen. Diesmal wollte ich keine Kompro­misse eingehen. Versuch Drei musste klappen. 

Ich nahm mir einen Vormittag frei. Ein Vormittag unter der Woche nach dem zuvor 3 Tage kräf­tiger, flächen­de­ckender Regen durch unsere Region zog. Wasser musste also ausrei­chend vorhanden sein. Wenige Wanderer, da keine Feri­en­zeit, Wochen­ende und kein Brückentag war. Und es herrschte neblige, wolkige bis heitere Wetter­be­din­gungen. Da kann nichts schief gehen, dachte ich. 

Da ich das ganze für euch ein wenig mit-vloggen wollte, sollte ich früh morgens los, um genü­gend Zeit zu haben, auch ein paar Aufnahmen mehr, als nur die übliche Selfie-Ansicht im VLOG zu bieten. Klar ist das noch weit weg von “Cine­matic”, aber immerhin hat alles parallel geklappt. (Außer die Rausch­un­ter­drü­ckung des Wasser­falls vor Ort).

Was soll man sagen. Ich konnte foto­gra­fieren, foto­gra­fieren, foto­gra­fieren. Einen ganzen Morgen lang. Erst gegen Mittag, als ich bereits an der letzten Kaskade war, stoßen einige nette Wanderer zu mir. Und da ich bereits alles im Kasten hatte, konnte ich mich sogar ein wenig mit diesen Unter­halten. Genü­gend Zeit für die Suche nach tollen Bild­kom­po­si­tionen, das auf-einen-wirken-lassen der Motive und die Ruhe, in den Einstel­lungen der Kamera auch alles richtig zu machen führte zu vielen, vielen Bildern, die mir gefallen. Ich bin gespannt, welches sich als High­light über die Zeit heraus­kris­tal­li­sieren wird. 

Rising | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Quick-Tipps zur Wasserfallfotografie

Beim Foto­gra­fieren spielt es grund­sätz­lich erstmal keine Rolle mit welcher Brenn­weite ihr arbeitet. Tele­be­reiche ober­halb von 100 mm sind meist gut für Details oder Ausschnitte des Wasser­falls. Brenn­weiten im unteren Brenn­wei­ten­be­reich natür­lich für die Aufnahme des gesamten Wasser­falls. Welche Brenn­weiten genau, hängt auch ein wenig von der Größe des Wasser­falls und natür­lich der Möglich­keit der Posi­tio­nie­rung der Kamera ab. Also ob ihr mehr Platz habt euch zu bewegen, oder weniger. 

Allge­mein­gül­tige Tipps sind aber

  • Arbeitet auf dem Stativ.
  • Nutzt den zirku­laren Polfilter.
  • ND-Filter bei Bedarf einsetzen.
  • Belich­tungs­zeiten von 1/10 s bis zu 2 s sind ein guter Start­punkt, damit das Wasser noch Struktur besitzt, ober­halb 5 s wird es sehr weich. 
    Belich­tungs­zeiten hängen auch ein wenig davon ab, welche Brenn­weite genutzt wird und wie nahe dran ihr am Wasser seid. 
  • Im Weit­winkel: Versucht den Wasser­lauf als führende Linie hin zum fallenden Wasser zu nutzen, oder Totholz, etc. 
  • Vorder­gründe können Totholz, Blätter, Felsen sein, die dem Bild einen unteren natür­li­chen Rahmen/Abschluss bieten
  • Mit dem Tele­ob­jektiv: Sucht nach Stellen, wo das Wasser auftrifft, entstehen Drei­ecke oder andere Formen? Wo sticht eine Farbe hervor, bspw. von einem Felsen, oder evtl. ein kleiner Regen­bogen bei vorhan­denem Sonnen­licht? Foto­gra­fiert diese Stellen für schöne Details.
Totholz der Schlucht | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Hinweise zur Location

Im VLOG betone ich es mehr­fach und was viel­leicht auch ein wenig amüsant klingt, ist aber durchaus auch ernst gemeint. Das Begehen der Schlucht ist defi­nitiv nichts für Sport­schuhe. Mindes­tens sollten leichte Wander­schuhe mit ordent­lich Profil getragen werden, denn selbst damit kann es hier, wenn es die Tage zuvor geregnet hat richtig rutschig werden. 

Empfeh­lens­wert ist eine kleine Rund­wan­de­rung zu machen und die Schlucht von unten nach oben zu besteigen. So werdet ihr langsam warm und könnt euch “einlaufen”, bis die etwas schwie­ri­geren und engen Stellen kommen. Kinder sollten zumin­dest verstehen, dass es sich um teil­weise gefähr­liche Stellen handelt, an denen man unbe­dingt vorsichtig sein sollte und vom Rand wegbleiben. Dünne Draht­seile als Geländer sind nämlich tatsäch­lich kein rich­tiger Schutz, sondern eher ein Hinweis, ab hier geht es steil abwärts. Wollt ihr Kinder mit auf der Kraxe mitnehmen, so gibt es ein zwei Stellen, an denen es eigent­lich nicht möglich ist, weil es sehr eng zugeht und Felsen über den Weg über­ragen, so dass die Kraxe schlicht nicht auf dem Rücken getragen werden kann. 

Foto­gra­fisch ist natür­lich perfekt, wenn es geregnet hat, was aber natür­lich das Wandern erschwert. Versucht deshalb vor einem Besuch darüber klar zu werden, ob es für euch ein Problem darstellt, wenn es rutschig und schwer zu begehen ist. 

From rock to liquid | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Bilder aus dem VLOG

Was für eine tolle und inter­es­sante Schlucht sich hier im Oden­wald versteckt, seht ihr an meinen Bildern. Bei vielen Wande­rern beliebt, doch nur bei wenigen Foto­grafen als eine echt Perle für die Land­schafts­fo­to­grafie bekannt. Ich bin richtig glück­lich, dass ich sie habe ausgiebig foto­gra­fieren können. Viel Zeit floss in diese Galerie, weshalb ich mich freue, wenn ihr diese entspre­chend würdigt. Schreibt mir also gerne, wenn euch die Bilder gefallen. Oder besser noch, meldet euch unten an meinem News­letter an, um even­tuell noch ein wenig mehr über diesen Ort zu erfahren. 

VLOG zum BLOG

Aller guten Dinge sind drei. So auch in diesem Fall. Beim dritten Anlauf diese Schlucht zu foto­gra­fieren hat es endlich geklappt. Beim ersten Versuch vor einigen Jahren, war ich unglück­lich über die Bilder die dabei heraus­ge­kommen sind. Zu viele Besu­cher störten das freie “kompo­nieren” der Bilder und es gab kein Bild, dass mich wirk­lich über­zeugt hat. Beim zweiten Versuch zögerte ich zu lange und die Schlucht war “leer”. Kein Wasser rauschte den Felsen hinunter. Aber beim dritten Versuch, da… ach, seht selbst!

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