Aufnah­me­tech­niken

Für perfekt belich­tete Himmel

In der Land­schafts­fo­to­grafie macht der Himmel in vielen Fällen einen großen Teil des Bildes aus. Nicht umsonst warten die Profis oft stun­den­lang an einer Loca­tion, bis sie die gewünschte Dramatik in den Wolken haben. Aber den Himmel immer ideal zu belichten ist nicht ganz einfach. Belichtet man ihn zu dunkel, gehen even­tuell Details im Vorder­grund verloren, da diese einfach zu dunkel sind oder man fängt sich unnö­tiges Rauschen ein, wenn man diesen später wieder aufhellt. Belichtet man mit der Kame­ra­au­to­matik, gehen je nach Licht­si­tua­tion, Details in den High­lights verloren, da kleine Bereiche über­be­lichtet werden, denn die Kamera orien­tiert sich an einem Mittelwert.

Zum Glück gibt es Abhilfen für dieses Problem. Genauer gesagt gibt es drei Aufnah­me­tech­niken, die ihr bereits im Feld an der Kamera benutzen könnt. Damit habt ihr sicher das perfekte Bild im Kasten.

Grau­ver­laufs­filter

Der Grau­ver­laufs­filter, die Lösung für Puristen, ist ein Über­bleibsel aus der analogen Foto­grafie, aber dennoch schwören noch immer viele Foto­grafen darauf. Über ein Steck­fil­ter­system wird der Grau­ver­laufs­filter vor die Linse geschoben und der Über­gang vom hellen zum dunkeln Bereich des Filters wird an der Hori­zont­linie orien­tiert. Somit kann man den Himmel bereits während der Aufnahme abdun­keln und die Raw-Aufnahme kommt dem Endergebnis bereits ziem­lich nahe.

Die Filter gibt es mit weichen und harten Über­gängen, die je nach Situa­tion besser geeignet sind. Für Sonnen­un­ter­gänge am Meer sogar mit rück­wär­tigen Verlauf. Der Nach­teil ist, dass leider auch Bereiche von Motiven, die nach oben über die Hori­zont­linie ragen, was Bild­kom­po­si­to­risch oft durchaus Sinn macht, abge­dun­kelt werden. Diese muss man dann bei Bedarf wieder in der Nach­be­ar­bei­tung aufhellen. Der Einsatz des Filters ist aller­dings unpro­ble­ma­tisch, wenn die Hori­zont­linie recht gerade ist, oder Objekte die in den Himmel ragen so oder so als Silhou­ette darge­stellt werden sollen. 

Sony a7III + Sony FE 4/24–205 mm G @59mm, f/18, 1/25 s, ISO 100

Da ich diesen Effekt recht einfach mit Ligh­t­room erzeugen kann, wesent­lich präziser und eine Nach­be­ar­bei­tung sowieso notwendig ist, spar ich mir Grau­ver­laufs­filter und habe dadurch auch noch weniger Gepäck (und einen volleren Geld­beutel). Bei schwie­rigen Licht­ver­hält­nissen helfen mir die beiden nächsten Techniken.

ETTR (Expose to the Right)

Eine Möglich­keit ist die ETTR-Technik. ETTR steht für Expose to the right und bedeutet so viel, wie die Belich­tung dahin­ge­hend zu korri­gieren, dass wir möglichst hell, also auf dem Histo­gramm gesehen, möglichst weit nach rechts belichten. Wichtig dabei ist, dass wir nicht so weit über­be­lichten, dass Bild­in­for­ma­tionen verloren gehen, also rechts abge­schnitten werden. Wir belichten quasi so hell wie möglich, aber so dunkel wie nötig. Deshalb unbe­dingt das Histo­gramm beachten.

Gerade bei Bildern direkt nach Sonnen­un­ter­gang wende ich diese Technik gerne an. Auf dem Raw-Bild sieht das erst einmal “falsch” belichtet aus und so manch einer wird sich fragen, ob wir als Foto­graf eigent­lich wissen, was wir tun, aber in der Nach­be­ar­bei­tung wird sich zeigen, dass wir dadurch möglichst viel Bild­in­for­ma­tion geschaffen haben. In den High­lights ist nichts abge­schnitten und der dunkle Bild­be­reich ist möglichst hell foto­gra­fiert, so dass wir möglichst viele Infor­ma­tionen haben.

Über den Verschie­be­regler im nächsten Bild könnt ihr die Roh-Belich­tung und die Belich­tung nach der Bear­bei­tung vergleichen:

Before After

Sony a7III + Sony FE 2.8/16–25 mm GM @20 mm, f/11, 3/10 s, ISO 100

Belich­tungs­reihe (Bracke­ting)

Bei Licht­si­tua­tionen mit sehr großen Dyna­mik­um­fängen, bspw. in einem Tal bei Sonnen­un­ter­gang, nutze ich die Möglich­keit einer Belich­tungs­reihe. Das Tal liegt even­tuell schon komplett im Schatten der Himmel aller­dings ist noch sehr hell, da die Sonne noch vor dem Sonnen­un­ter­gang am Himmel steht. In diesem Fall nutze ich die Bracke­ting Funk­tion meiner Kamera und erstelle eine Bilder­reihe von 3 oder 5 Bildern, mit unter­schied­li­cher Belichtung.

Mit Hilfe von Ligh­t­room erstelle ich in der Nach­be­ar­bei­tung ein HDR oder aber füge die Bilder über Lumi­nanz­masken auf mehreren Ebenen in Photo­shop zusammen. Oftmals reichen mir sogar zwei Belich­tungen aus. Eine für den Himmel und eine für den Vorder­grund, denn ich möchte keine unna­tür­liche Belich­tung haben, d.h. der Vorder­grund soll schon auch dunkler als der Himmel und kein “Einheits­brei” aus Mitteltönen.

Dieses Bild der Schin­del­berg­ka­pelle im Kraichgau ist mittels HDR-Belich­tungs­reihe entstanden.

Sony a7III + Sony FE 4/24–205 mm G @24 mm, f/14, 1/15 s, ISO 100

Diese und andere Aufnahmen als als Kunst­druck für dein Zuhause kannst du jeder­zeit unter “Prints” direkt bei mir anfragen. Herge­stellt von einem der welt­weit führenden Foto­la­bore in höchster Qualität. 

Wichtig ist, diese extreme Licht­si­tua­tion zu erkennen und dann die entspre­chende Technik zu nutzen. So jeden­falls bekommt ihr das Optimum aus dem Himmel heraus. Denn, wie ihr wisst, kann der Himmel einen großen Teil eines Bildes in der Land­schafts­fo­to­grafie ausmachen.

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