6 Methoden den Orton-Effekt zu erzeugen

Im heutigen VLOG/BLOG gebe ich euch insge­samt 6 Methoden an die Hand, wie ihr mit Ligh­t­room oder Photo­shop schnell und einfach den soge­nannten Orton-Effekt auf eure Bilder legen könnt. Der Orton-Effekt ist ein märchen­hafter, male­ri­scher Look der euren Bildern ein wenig Glow und Soft­ness verpasst. Mysti­sche Stim­mungen werden so noch etwas verstärkt, Nebel oder Dunst wirken noch etwas kräf­tiger und geheim­nis­voller, Struk­turen im Wasser etwas weicher. Der Effekt selbst stammt aus der analogen Foto­grafie von Michael Orton. Dieser benö­tige zwei Bilder dazu. Eins scharf und etwas über­be­lichtet und ein weiteres über­be­lich­tetes unscharfes Foto. Diese hat er dann in der Dunkel­kammer über­ein­ander gelegt, und so entstand der Look, der mit Orton-Effekt heute bekannt ist. Dank der digi­talen Foto­grafie, müssen wir diesen zwei Aufnahmen nicht mehr tätigen, sondern können den Effekt ganz einfach, und vor allen Dingen auch präziser und feiner in Ligh­t­room und Photo­shop nachbauen. 

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM
DJI Mini 3 Pro

Wann kann man den Orton-Effekt einsetzen?

Beson­ders gut, wirkt er bei starken Kontrasten und inten­sivem Licht insbe­son­dere in der Wald- & Wasser­fall­fo­to­grafie. Dort ist er in meinen Augen auch sehr effekt­voll und passt meist zur Stim­mung im Bild. Aber man kann ihn auch bei großen Land­schaften anwenden, um eine etwas verträum­tere Stim­mung im Bild zu erzeugen. Außerdem verstärkt mysti­sche Stim­mungen, weshalb er insbe­son­dere bei Nebel­bil­dern sehr gut passt.

Man sollte jedoch aufpassen, da man den Effekt schnell zu stark ins Bild einbringen kann. Für mich gilt, wenn man es bereits wahr­nimmt, dass der Orton-Effekt über dem Bild liegt, dann ist es bereits zu viel. Wo dabei die Grenzen liegen, muss jeder für sich und für jedes Bild womög­lich indi­vi­duell entscheiden. Lasst das Bild also ruhig einmal über Nacht “liegen” und schaut am nächsten Tag noch einmal drauf. Wirkt es zu künst­lich, dann ist es womög­lich zu viel des Guten.

Die Effekt­stärke konnte Michael Orton in der Analogen Foto­grafie natür­lich weniger gut beein­flussen, als wir es heute können. Daher sind seine Foto­gra­fien meist deut­lich stärker mit dem Orton-Effekt ausge­führt, als wir es heute viel­leicht für ästhe­tisch halten würden. Im Folgenden erkläre ich euch 6 Methoden, den Orton-Effekt nach­zu­bauen. Am Ende drehe ich den Effekt immer recht stark zurück, so dass er allen­falls noch etwas wirkt, aber nicht aufdring­lich ist. Natür­lich müsst ihr für euch selbst entscheiden, wie stark der Effekt eure Aufnahme beein­flussen soll.

Myste­riöser Nebel­wald | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Die Methoden

Im Folgenden gebe ich euch 6 Methoden an die Hand, wie ihr den Orton-Effekt schnell und einfach auf eure Bilder legen könnt. Die Auflis­tung ist eher als Gedan­ken­stütze — Kurz­zu­ssam­men­fas­sung — gedacht. Schaut also unbe­dingt das Video unten an, wenn euch die einzelnen Schritte nicht ganz klar sind. 

Methode 1: In Ligh­t­room: Bereichs­maske für die hellen Bild­be­reiche erstellen (ca. 50–100) Filter mit folgenden Para­me­tern einstellen

  • Belich­tung +2 Kontrast +70 Struktur ‑50 Klar­heit ‑60 Schärfe ‑100 Rauschen +100
  • Am Ende den Betrag ggf. etwas heraus­nehmen auf Betrag von 8–20%, je nach persön­li­chen Vorlieben
  • → Einstel­lungen als Preset spei­chern, um immer wieder verwenden zu können

Methode 2: In Photo­shop mit Weichzeichnungsfilter

  • Hinter­grund dupli­zieren mit Strg+J oder oberste Ebene auswählen und Strg+Umschalt+Alt+E, um aktu­elle Bear­bei­tung in eine neue oberste Ebene zusammenzufassen
  • Auf neu erstellte Ebene Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weich­zeichner /33px (bei 33 MP, bei Bedarf mehr) anwenden
  • Eben­en­trans­pa­renz der Effekt­ebene auf ca. 8–12%, ggf. mit Lumi­nanz­maske auf helle Bild­be­reiche (bis viel­leicht 15%-20%)

Methode 3: In Photo­shop + Camera Raw-Filter:

  • Hinter­grund dupli­zieren mit Strg+J oder oberste Ebene auswählen und Strg+Umschalt+Alt+E, um aktu­elle Bear­bei­tung in eine neue oberste Ebene zuammenzufassen
  • Auf neu erstellte Ebene Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weichzeichner/33px (bei 33 MP, bei Bedarf mehr) anwenden
  • Camera-Raw-Filter auf Ebene anwenden
  • Einstel­lungen in Camera-Raw, ca. Hellig­keit + 0.9 Kontrast + 100 Temp + 17 Tint + 17
  • Lumi­nanz­maske für helle Bereiche erstellen und auf Ebene anwenden

Methode 4: In Photo­shop + Mischme­thoden “Negativ Multiplizieren”/”Multiplizieren”:

  • Bild in Photo­shop öffnen und dreimal kopieren (Str. + J)
  • Oberste Ebene → Misch­modus “Multi­pli­zieren” und Deck­kraft auf ca. 60% einstellen
  • Zweite Ebene → Misch­modus “Negativ Multi­pli­zieren” und Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weich­zeichner mit Radius 33px (bei 33 MP, oder nach Bedarf mehr) anwenden
  • Die drei kopierten Ebenen auswählen und mit Rechts­klick “Auf eine Ebene redu­zieren” klicken, alter­nativ mit Strg+G gruppieren
  • Deck­kraft der zusam­men­ge­fassten Ebene zwischen 20 und 35% redu­zieren, so weit, damit der Effekt nicht künst­lich wirkt.
  • bei Bedarf Lumi­nanz­maske anwenden

Methode 5: Mit Photo­shop + Einstel­lungs­ebene Helligkeit/Kontrast:

  • Hinter­grund dupli­zieren (Strg+J)
  • Auf dupli­zierte Ebene Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weich­zeichner mit Radius ca. 33% (bei 33 MP, oder nach Bedarf mehr) anwenden
  • Neue Hellig­kei­t/­Kon­trast-Einstel­lungs­ebene hinzu­fügen → Hellig­keit +50, Kontrast +40 (nach Bedarf experimentieren)
  • Mit rechter Maus­taste auf Einstel­lungs­ebene klicken und “Schnitt­maske erstellen”.
  • Ebene mit Filter-Effekt → Deck­kraft zwischen 15 und 25% einstellen
  • bei Bedarf Lumi­nanz­maske anwenden

Methode 6: Mit Photo­shop + Mischme­thode Weiches Licht:

  • Hinter­grund zweimal mit Strg+J duplizieren
  • Auf eine Ebene Hellig­keit +30 anwenden (ggf. etwas mehr)
  • Auf zweite Ebene Hellig­keit +30 (ggf. etwas mehr) und den Weich­zeich­nungs­filter “Gauß­scher Weich­zeichner” anwenden
  • Mischme­thoden Weiches Licht, für beide Ebenen einstellen
  • beide Ebenen Grup­pieren (Strg+G) und bei Bedarf Lumi­nanz­maske oder Ebenen­maske auf Gruppe anwenden, da die dunklen Töne sonst zu dunkel werden.

Das Land der Seelen | Sony a7 IV + Sony FE 4/24–105 mm G

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Fazit

In meinen Augen, machen alle 6 Methoden, was sie sollen. Wenn ich keine Notwen­dig­keit sehe ein Bild in Photo­shop noch weiter zu bear­beiten greife ich zu Methode 1 und voll­stän­diger Anwen­dung in Ligh­t­room. Methode 2 ist meine Quick’n’Dirty go-to-Methode, die ohne großen Aufwand mal schnell mit einge­stellt werden kann. Sie unter­scheidet sich zu Methode 5 eigent­lich nur durch die Einstel­lungs­ebene Helligkeit/Kontrast, welche dadurch natür­lich noch etwas mehr “Licht­glühen” mit einbringt. Wenn der Nebel Dicht ist, reicht mir meist Methode 2, scheint die Sonne etwas durch, ist Methode 5 etwas besser finde ich.

Methode 3 ist ähnlich effekt­voll und macht was sie soll. Der Umweg über Camera-Raw mir aber meist zu umständ­lich, weshalb ich sie selten anwende. Methode 4 dürfte die “profes­sio­nellste” sein. In meinen Augen ist hier der Effekt auch mit am Besten getroffen. Er ist minimal aufwen­diger, als die anderen Methoden, aber die Wirkung ist gut. Methode 6 ist die eigent­lich “korrekte” Methode im Hinblick auf die Bear­bei­tung im analogen Zeit­alter, aller­dings muss man tatsäch­lich aufpassen mit den dunklen Bild­be­rei­chen, die etwas dunkler werden und ggf. die Hellig­keit noch nach­träg­lich etwas nach­re­geln, damit das Endergebnis passt.

Ich hoffe ihr konntet was lernen und für euch eine oder mehrere Orton-Effekt-Methoden ausfindig machen. Vielen Dank fürs Lesen/Zuschauen und bis zum nächsten mal. Ciao.

VLOG zum BLOG

Im heutigen Video gebe ich euch insge­samt 6 Methoden an die Hand, wie ihr mit Ligh­t­room oder Photo­shop schnell und einfach den soge­nannten Orton-Effekt auf eure Bilder legen könnt. Der Orton-Effekt ist ein märchen­hafter, male­ri­scher Look der euren Bildern ein wenig Glow und Soft­ness verpasst. Mysti­sche Stim­mungen werden so noch etwas verstärkt, Nebel oder Dunst wirken noch etwas kräf­tiger und geheim­nis­voller, Struk­turen im Wasser etwas weicher. Viel Spaß beim Anschauen!

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