Wein — und Wallfahrtsort

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Wein — und Wallfahrtsort

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Januar

Turtelnde Tauben im Schneegestöber

An diesem Tag fing es etwas später am Morgen an stark zu schneien. Dank der Möglich­keit auf Home Office konnte ich in der Mittags­pause einen ausge­dehnten Spazier­gang rund um das Ort machen. Mein Ziel war es ein inter­es­santes Motiv zu finden und den starken Schnee­fall selbst in einem Bild fest­zu­halten. Wer letz­teres bereits versucht hat, wird viel­leicht schon bemerkt haben, dass das gar nicht so einfach ist. Die rich­tige Belich­tungs­zeit, eine lange Brenn­weite und vor allen Dingen ein möglichst dunkler Hinter­grund sind dafür notwendig.

Viele Foto­grafen, bzw. auch Photo­shop-Künstler behelfen sich, um Schnee­fall darzu­stellen, oft mit dem nach­träg­li­chen abdun­keln des Hinter­grunds und einer Über­la­ge­rungs­textur von gefal­lenen Schnee. In diesem Fall bin ich durch eine gute Posi­tio­nie­rung nicht auf solche Tricks ange­wiesen gewesen und konnte das Bild quasi out-of-cam nehmen. Die Bild­be­ar­bei­tung fand komplett in Ligh­t­room statt, nur die zwei schärfe Ebenen von den beiden Tauben, die doch ein paar Zenti­meter hinter­ein­ander saßen, musste ich in Photo­shop zusam­men­fügen. Dies war notwendig, weil sonst eine Taube unscharf gewesen wäre oder ich eine stärker geschlos­sene Blende hätte verwenden müssen, was aller­dings den Hinter­grund weniger schön hätte wirken lassen. 

Standort: 49°15’02.5“N 8°40’38.8“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brenn­weite: 400 mm
Blende: f/5.6
Belich­tungs­zeit: 1/500 s
ISO 320
Belich­tungs­kor­rektur: +1 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

Februar

Winter­wald bei Malsch

Ja, okay. Ich musste einige Fußspuren wegre­tu­schieren, um diese Aufnahme Port­folio-reif werden zu lassen, so ehrlich möchte ich sein. Aber wenn solche Bedin­gungen bei uns in der kleinen Wein­ge­meinde herr­schen, da zieht es förm­lich jeden raus in die Natur. Und da die Winter­sonne für diese Aufnahme am frühen Abend genutzt werden musste, blieb mir nichts anders übrig, als diesen Fakt hinzu­nehmen. Moderne Bild­be­ar­bei­tung machte es möglich und wenn das Bild gelungen ist, frägt hinterher eigent­lich niemand, ob hier denn nicht eigent­lich Fußspuren im Winter­wald zu sehen waren, oder?

Hierbei handelt es sich übri­gens um einen Weg im Brett­wald, den ich immer wieder zum foto­gra­fieren am Abend aufsuche, wenn das Wetter passt und die Zeit stimmt. 2–3 Wochen lang im Herbst hat man die Chance auf schöne Herbst­farben. Außerdem, da der Weg am Wald­rand liegt herrscht hier manchmal ein wenig Nebel, der wunderbar mystisch wirken kann, dank den nicht ganz so geraden Bäumen. Im Früh­ling mit leichtem Blatt­grün kann man hier auch wunderbar noch die Früh­lings­sonne mit zu den Bäumen ins Bild nehmen. Man muss sich nur geschickt posi­tio­nieren und die rich­tige Brenn­weite wählen, damit ein Bild funk­tio­niert, aber nach ein paar Versu­chen findet man meist eine anseh­liche Perspektive. 

Standort: 49°13’49.6“N 8°40’30.4“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 4/24–105 mm G
Brenn­weite: 24 mm
Blende: f/18
Belich­tungs­zeit: 1/500 s
ISO 2500
Belich­tungs­kor­rektur: 0 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

März

Farb­spek­takel am Frühlingsmorgen

Für diesen Früh­lingstag waren gleich morgens und abends tolle Bedin­gungen für die Land­schafts­fo­to­grafie vorher­ge­sagt. Es war also klar für mich, dass ich früh am Morgen und am Abend in der Natur stehen möchte, um meine Bilder zu bekommen, die ich mir vorge­nommen hatte. Genau so, sagte ich es meiner, mit den Augen rollenden Frau. Aber sie akzep­tierte es, weil sie auch mitt­ler­weile verstanden hat, dass ich für die Art von Bilder, die ich gerne mache nicht jeden Tag raus­gehe zum foto­gra­fieren, sondern selek­tiere.  Und dieser Morgen war schon traum­haft schön, wenn gleich das spek­ta­ku­läre Licht echt nur wenige Minuten hielt. Es war also ein kleines Zeit­fenster in dem  ich foto­gra­fisch arbeiten konnte. 

Als hätte ich es geahnt, bin ich zuerst zu einem “sicheren” Motiv. Ein Motiv, dass ich kannte und schon häufiger foto­gra­fiert hatte. Ein Baum in der heimi­schen “Mälscher Aue”. Glück­li­cher­weise war das junge Feld im Früh­jahr bereits so sehr gewachsen, so dass einen ansehn­li­chen Vorder­grund abgab.

Standort: 49°14’08.5“N 8°40’52.8“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 23 mm
Blende: f/11
Belich­tungs­zeit: 1/50 s
ISO 200

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

April

Leuch­tender Weinberg

Ich wollte schon länger eine Aufnahme wie diese machen. Ein junger Wein­berg licht­durch­flutet von der unter­ge­henden Abend­sonne. Ich persön­lich finde Bilder von Wein­bergen schön. Wenn gleich sie auch etwas selten von Foto­grafen als foto­gra­fi­sches Motiv in Betracht kommen. Die schnur­ge­raden Linien, die von Wein­berg­zeilen in die Land­schaft gezogen werden können in vielerlei Hinsicht foto­gra­fisch genutzt werden. Beson­deren Reiz bilden die Wein­berge natür­lich im Herbst, wenn sich das Chlo­ro­phyll aus den Blät­tern in die Wurzeln verab­schiedet entsteht in Wein­berg­re­gionen ein buntes Farben­meer. So auch bei uns in Malsch. 

Obwohl Malsch selbst als Wein­bauort gilt, ist die umlie­gende Land­schaft nicht unbe­dingt von Wein­bergen geprägt. Ein wenig in Malschen­berg, Rauen­berg, ja auch Rettig­heim und Mühl­hausen haben ein paar Wein­berge, aber die foto­gra­fi­sche Möglich­keiten sind dennoch begrenzt. Zumal vom Letzen­berg viele Perspek­tiven auch ähnlich wirken. Im späteren Früh­jahr, wenn die Wein­berge so langsam austreiben und beginnen ihre Wein­blüte voran­zu­treiben, da beginnt die Sonne zu foto­gra­fi­schen Zeiten, also morgens und abends, schon Rich­tung Norden des Letzen­bergs zu bewegen, da wo eben weniger Wein­berge zu finden sind. Also muss man die inter­es­santen Perspek­tiven, im frühen Herbst und späten Früh­jahr erst einmal suchen. 

Für so ein Bild brauchte ich eben die Sonne. Nicht immer brauche ich das direkte Sonnen­licht, oft ist das Seiten­licht sogar foto­gra­fi­sche besser, zumin­dest einfach zu hand­haben auf Fotos. Und warmes Morgen- oder Abend­licht ist auch immer schön auf Fotos, beson­ders bei schöner Laub­fär­bung. Mit der Art von Licht, hat man auch ein paar Möglich­keiten mehr für Fotos am Letzen­berg. Aber, mir schwirrte eben so ein Bild im Kopf vor, das den Wein­berg licht­durch­flutet kurz oder während der Blüte zeigen sollte. Und da diesem Abend einige graue Tage voraus­gingen und einige lang­wei­lige blaue-Himmel-Tagen folgten, nahm ich den Stand der Wein­berg­blüte so auf, wie er an diesem Tag eben war. Ein schönes Bild, das meine Wand zu Hause ziert, weil es mir persön­lich sehr gut gefällt.

Standort: 49°15’04.8“N 8°40’20.3“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 16 mm
Blende: f/16
Belich­tungs­zeit: 0,6 s
ISO 100
Belich­tungs­kor­rektur: ‑0,7 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

Mai

Lady Aurora trifft die Letzenbergkapelle

“Once in a life­time”. Dieser Ausdruck trifft für mich auf dieses Foto zu, wie auf kein anderes. Es ist ja nicht so, als hätte ich mir immer einmal ein Foto mit der Auror Borealis und unserer Letzen­berg­ka­pelle gewünscht, aber ausge­spro­chen habe ich es wohl nie. Zu abwegig war die Vorstel­lung, dass ein so starker Sonnen­sturm exakt zum rich­tigen Zeit­punkt unsere Erde trifft. Es ist ja nicht so, wie Regen­wetter, dass sich auch mal über Tage halten kann. Nein. Ein Nord­licht taucht auf und ist dann auf einmal auch wieder weg. Und in der, mitunter auch kurzen Zeit, muss man draußen an einem dunklen Ort sein, möglichst wenig Licht­ver­schmut­zung haben, am besten keine Wolke am Himmel und den rich­tigen Moment erwi­schen. Bleibt man nicht dran und beob­achtet, oder kann die Progno­se­daten richtig deuten, schaut man zu früh, oder zu spät, kann man es schon verpasst haben. Und man kann ja nicht jede Nacht durch machen, um die Nord­lichter zu erwischen.

Wenn ich nicht im Norden bin, betrachte ich die Nord­licht­vor­her­sage eher weniger und wenn, dann wirk­lich nur, wenn eine wolken­freie Nacht vorher­ge­sagt ist. An diesem Tag über­schlugen sich aller­dings die Meldungen, dass bis in den Süden Nord­lichter zu sehen sein könnten. Solche Meldungen gab es in den letzten Jahren häufiger. Nicht ein Nord­licht habe ich bis dato in unseren Brei­ten­graden gesehen, auch wenn ich immer wieder nach draußen bin. An diesem Tag, es war das Fest­wo­chen­ende unserer örtli­chen Feuer­wehr, sagte meine Frau, ob ich heute denn nicht schauen möchte. Eigent­lich war ich zu müde und bereits im Schlaf­anzug. Um mich hinterher aller­dings nicht zu ärgern schaute ich nochmal in die Wetter­vor­her­sage. Ja, eine Chance besteht. Viel­leicht sieht man welche in der Ferne. Wolken­frei soll es ab 23 Uhr eben­falls sein. Also zog ich mich noch einmal an und fuhr mit dem Fahrrad ans Anere­sels Kreuz, ein Wegkreuz am Fuße des Letzenbergs. 

Eine erste Test­auf­nahme, denn schwache Nord­lichter sieht man mit dem bloßen Auge kaum. Nichts. Ich schaute noch einmal genauer auf das Display. Auf Grund der Licht­ver­schmut­zung bei uns im Norden durch Heidelberg/Mannheim, war es im ersten Moment kaum zu unter­scheiden, doch der “Wolken­schleier” war grün. Eindeutig. Jetzt aber schnell, Kompo­si­tionen suchen, dachte ich mir, und fing einfach an zu foto­gra­fieren. Viel­leicht war das schon der Peak. Aber nein, das war er nicht. 

Ich foto­gra­fierte ca. eine Stunde lang mit verschie­denen Wein­bergen im Vorder­grund rund um das Kreuz, dann plötz­lich inten­si­vierten sich die Farben. Aufgrund der Erdkrüm­mung sehen wir eher die oberen Nord­lichter, die rot, lila, pink gefärbt sind, während man im Norden eher die unteren grünen bis blau-lila Farben des Nord­lichts sieht (es sei denn man schaut senk­recht nach oben). Ich machte ein paar Aufnahmen des Anere­sels Kreuz, bis ich zufrieden war und teilte erste Ergeb­nisse in meinem Social-Media-Status “Nord­lichter bis in den Süden zu sehen. Noch war ich ziem­lich alleine auf dem Letzen­berg. Um 10 min nach 0 Uhr war es dann so intensiv, dass man bereits die nächt­liche Umge­bung rötlich leuch­tend gesehen hat und das Nord­licht über mir, mit bloßem Auge gut erkennbar war. Nicht einmal in Island hatte ich bisher das Glück Nord­lichter so intensiv zu sehen. Ich aktua­li­sierte meinen Status, damit jeder die Chance hatte dieses phäno­me­nale Ereignis zu erleben. 

Mitt­ler­weile stand ich an der Letzen­berg­ka­pelle selbst und nahm erste Aufnahmen auf. Die Nord­lichter waren am Peak. Teil­weise konnte ich super Ergeb­nisse mit einer Belich­tungs­zeit von 1 s erzielen. Da die Lichter sich teils schnell bewegten, konnte ich so die Licht­säulen fest­halten, wenn ich nicht länger als 3 s belich­tete. Um halb 1 Nachts kamen die ersten Schau­lus­tigen und weitere Foto­grafen an. Ein biss­chen ärger­lich war, dass alle mit Auto und Fern­licht ange­fahren kamen. Die Lichter selbst waren schon ein wenig am zurück­gehen, hielten sich aber noch bis halb 2 recht gut foto­gra­fierbar und ab 2 Uhr war dann nichts mehr zu sehen. Um halb drei konnte man noch einmal ein paar Nord­lichter sehen, ehe sie eine halbe Stunde später erloschen. 

Standort: 49°15’03.4“N 8°40’40.6“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 16 mm
Blende: f/2.8
Belich­tungs­zeit: 3,2 s
ISO 6400
Belich­tungs­kor­rektur: 0 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room und Photoshop

Juni

Sommer­son­nen­un­ter­gang

Dieses Bild zeigt ein Abendrot, dass sich im Wetter­be­richt ankün­digte, dennoch, waren wir fast etwas knapp vor Ort, da wir schon das Licht der unter­ge­henden Sonne für ein paar andere Aufnahmen nutzten. Mein Bruder beglei­tete mich an diesem Abend. Sein foto­gra­fi­scher Stil unter­scheidet sich natür­lich deut­lich von meinem, weshalb unsere Aufnahmen an diesem Abend nicht vergleichbar sind. Ich jedoch wollte schon lange ein solches, junges Getrei­de­feld bei Himmels­röte aufnehmen und kam damit zu meiner gewünschten Aufnahme für mein Portfolio.

Auch hier war es mir wichtig das Getrei­de­feld von Vorne bis hinten scharf abzu­bilden. Da ich für eine richtig gute Tiefen­wir­kung versucht habe nah ran zu gehen, musste ich die Blende weit schließen. f/11 ist ein guter Kompro­miss zwischen Tiefen­schärfe und Fokus­schärfe für mein 16–35 mm GM Objektiv. Den Fokus­punkt setzte ich manuell auf die hyper­fo­kale Distanz, bzw. leicht darüber. Anschlie­ßend setzte ich die ISO so hoch, dass die leicht im Abend­wind wehenden Getrei­de­ähren keine Bewe­gungs­un­schärfe abbe­kamen. 1/20 s war da die abso­lute untere Grenze. Ein wenig später musste ich die Verschluss­zeit deut­lich kürzer nehmen, da der Wind auffrischte. Ein höher ISO war daher die Folge. Ich entschied mich jedoch für dieses Bild, was ein der ersten der Reihe war. Auch weil der Himmel super ausge­sehen hatte in diesem Moment. 

Standort: 49°14’01.9“N 8°39’51.2“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 16 mm
Blende: f/11
Belich­tungs­zeit: 1/20 s
ISO 400
Belich­tungs­kor­rektur: ‑2 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Lightroom

Juli

Sonnen­auf­gang über grünen Weinbergen

Ein Anblick, den man viel zu selten sieht: Die aufge­hende Mitsom­mer­sonne über grünen Wein­bergen. Nicht, dass wir nicht genü­gend schöne Sonnen­auf­gänge im Sommer hätten, die Uhrzeit ist nur so unchrist­lich früh, dass man sich dafür schon wirk­lich aufraffen muss. Wenn die Wetter­be­din­gungen passen, dann mache ich das natür­lich gerne, so wie an diesem Juli­morgen, um euch die Schön­heit unserer Heimat zu zeigen. Das gute an diesen Sonnen­auf­gängen ist, dass man meist ohne Pull­over oder dicker Jacke losziehen kann. Das hat schon was.

Es ist ein ähnli­ches Foto zum Juli des letzt­jäh­rigen Kalen­ders und doch ist es in bestimmten Berei­chen bedeu­tend anders. Viel­leicht ist das auch der Grund, warum ich es für den dies­jäh­rigen Kalender ausge­wählt habe. 

Zum einen sind es die Wolken, die an diesem Morgen für den inter­es­san­teren Himmel gesorgt haben und für deut­lich mehr Tiefe im Bild sorgten, zum anderen ist es die Licht­stim­mung selbst. Nicht ganz so “warm”, da wenige Minuten früher am Tag foto­gra­fiert und die Sonne wirkte auch, als wäre sie etwas weniger stark. Das lag aller­dings einfach an den wohl stär­kerem Vorkommen von Parti­keln zwischen mir und der Sonne am Hori­zont. Zu guter Letzt gefallen mir an diesem Bild auch die vordere Reihe der Wein­berge besser, da sie in diesem Bild schöner gewachsen und etwas weniger Kontrast haben. Vergleicht also mal gerne mit dem letzt­jäh­rigen Juli, wenn ihr den Kalender besitzt.

Da Foto­grafie eine Kunst­form ist, gehen hier natür­lich auch die Geschmä­cker ausein­ander und ich verstehe total, wenn ihr es anders seht. 

Standort: 49°15’3.8869” N 8°40’48.4217” E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2,8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 32 mm
Blende: f/16
Belich­tungs­zeit: 1/13 s
ISO 100
Belich­tungs­kor­rektur: 0 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Lightroom

August

“Blue Moon” steigt auf über Malsch

Eigent­lich fast jedes Jahr ereignen sich soge­nannte Super­monde — dem Erdtra­bant beson­ders nahe umkrei­sende Voll­monde. Nicht immer können wir sie beob­achten, da sie häufig auch auf bewölkte Tage treffen. Auch in diesem Jahr kündigte sich wieder ein Super­mond­auf­gang zu einer guten Uhrzeit an. Dieses mal war es sogar ein “Blue Moon”, wie er genannt wird, wenn der Voll­mond inner­halb eines Monats zum zweiten Mal auftritt. 

Wir hatten gerade die Kinder ins Bett gebracht, da fragte ich nochmal meine Frau, ob ich denn auf den Letzen­berg gehen könne, um noch einmal ein paar Land­schafts­auf­nahmen zu machen. Ein halb verständ­nis­volles Nicken von ihr, dass zur hälfte auch als, “wieso denn schon wieder?” inter­pre­tiert hätte werden können, und schon war ich auf dem Draht­esel, um zum Spot zu fahren. Die frei­ste­hende St. Juliana Kirche bietet sich für diese Art von Aufnahmen gera­dezu an. Ich posi­tio­nierte mich und wartete. Mittels Handy-App und Augmented Reality kann man die Umlauf­bahn exakt anvi­sieren. Mein Ziel war auch dieses mal ein Bild zu machen, wenn sich der Mond durch die Kirch­turm­spitze bewegt. Aller­dings passte dieses mal der Zeit­punkt des Sonnen­un­ter­gangs nicht ganz ideal. Bei Mond­auf­gang war das Licht perfekt, weshalb auch dieses Foto bei der Auswahl für Monat August gewonnen hat. Später, als der Mond hinter der Kirch­turm­spitze war, da war das Umge­bungs­licht schon sehr dunkel und die Wirkung nicht mehr besonders.

Das Ergebnis dieses Mond­auf­gangs jeden­falls ist gelungen, wie ich finde und die Nach­be­ar­bei­tung war denkbar einfach. Die Belich­tung ein klein wenig ange­gli­chen, Kontrast und Farbe etwas ange­passt — et voila. 

Standort: 49°14’51.9“N 8°40’39.3“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brenn­weite: 226 mm
Blende: f/10
Belich­tungs­zeit: 0.6 s 
ISO 800

Bild­be­ar­bei­tung: Lightroom 

September

Ein Männ­lein…

Im Herbst 2024 bekam meine Kamera ein Update, auf das ich schon lange gewartet hatte. Sie konnte nun endlich auto­ma­tisch Fokus-Bracke­ting durch­führen. Dadurch führt die Kamera den Fokus­punkt in der Tiefe auto­ma­tisch nach Betä­tigen des Auslö­sers nach hinten und schießt so mehrere Bilder mit unter­schied­li­chen scharfen Foku­se­benen. Damit kann ich in der Bild­be­ar­bei­tung eine größere Tiefen­schärfe errei­chen und das selbst bei etwas weiter geöff­neten Blende. Dadurch ergeben sich mehrere Vorteile:

  • Kleine Objekte im “Makro­be­reich” können bei geöff­neter Blende und schöner Freit­stel­lung vom Hinter­grund trotzdem in Gänze scharf abge­bildet werden,
  • Bei großen Szenen kann ein Bild mit durch­gän­giger Schärfe erstellt werden, während man das Objektiv in seinem opti­malen Schär­fe­be­reich anwendet und nicht bei möglichst geschlos­sener Blende.

Aber natür­lich gibt es auch einige Fall­stricke, bzw. Fehler, die man machen kann. In der Folge des Updates bin ich mehrere Tage lang immer wieder in den Malscher Brett­wald gegangen, um die Funk­tion zu testen und vertraut mit dieser Technik zu werden. Es kamen mir dazu Aufnahmen von Herbst­pilzen in den Sinn. 

Auf der Suche nach schönen Pilz­mo­tiven wurde ich in diesem Jahr reich­lich belohnt, so wie zum Beispiel mit diesem Kame­raden. Versteckt direkt hinter einem Baum spross er empor und ich konnte ihn in bereits anbre­chenden Blauen Stunde foto­gra­fieren. Eine tiefe Posi­tion der Kamera, sie lag quasi schon auf dem Boden, hilft bei diesen Motiven mit dem Frei­stellen, so dass eine ange­nehme Bild­ge­stal­tung möglich ist. In der Bild­be­ar­bei­tung spielte ich vor allen Dingen mit dem Weiß­ab­gleich und den Farben, um die Stim­mung, die ich vor Ort erlebte heraus­zu­holen. Wenn man den Weiß­ab­gleich auf “Auto” lässt, versucht die Kamera meist “neutral” abzu­bilden. Künst­le­risch und vor allem bezogen auf die Stim­mung vor Ort ist das in meinen Augen natür­lich nicht korrekt. Durch die Bild­be­ar­bei­tung lass ich den Betrachter dann teil­haben daran, was ich vor Ort kurz vor Anbruch der Dämme­rung erlebt habe. 

Standort: 49°13’29.6“N 8°40’58.7“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brenn­weite: 187 mm
Blende: f/5.6
Belich­tungs­zeit: 1 s 
ISO 800

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

Oktober

Goldener Morgen

Ich liebe Details in der Natur und in der Land­schaft. Und manchmal kann ein Details dennoch ziem­lich “groß” sein. So auch in dieser Aufnahme, die eigent­lich nur ein Detail, bzw. Ausschnitt einer Land­schaft zeigt. Dieser Ausschnitt ist aber dennoch  ziem­lich groß und in Sachen Licht und Stim­mung kaum zu über­bieten. Der Nebel der über die Hügel wabert und das tiefe, entge­gen­kom­mende Seiten­licht der aufge­henden Sonne zaubert pure Emotion auf diese Land­schaft voll mit Bäumen, Felder und Weinberge. 

Wer das Foto in voller Größe betrachtet sieht sogar eine Gruppe kleiner, aufstei­gender Vögel über dem licht­durch­flu­teten Herbst­wald empor­fliegen. Auch im Kalender kann man die Vögel entde­cken. Ein Bild in dem man so viel entde­cken kann, aber eigent­lich nur eins zeigt, wie wunderbar wandelbar und schön unsere Natur selbst in gerade auch in den Details sein kann. Was es dazu braucht ist manchmal nur ein wenig Licht und eine beson­dere Atmo­sphäre, wie in diesem Fall der Nebel. Auch in der Bild­be­ar­bei­tung waren in diesem Bild kaum Anpas­sungen notwendig. Ein wenig mehr Kontrast, Belich­tungs­kor­rektur und das war es dann schon fast.

Standort: 49°15’36.2“N 8°41’32.4“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brenn­weite: 355 mm
Blende: f/5.6
Belich­tungs­zeit: 1/2500 s 
ISO 100
Belich­tungs­kor­rektur: ‑1 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Lightroom

November

Gefro­rene Welt

Für dieses Bild habe ich meine Mittags­pause etwas nach vorne gelegt und bin in den Morgen­stunden mit dem Fahrrad zu diesem Ort gefahren. Bedin­gungen von ein paar wenigen Grad unter Null, dazu ein wenig Schnee und eine leichte dunstig-neblige Atmo­sphäre bildeten für mich in diesem Jahr genau die Szenerie, auf die ich für dieses Motiv seit 4 Jahren gewartet habe.

So oft bin ich an diesem Bäum­chen (oder Strauch?) mit dem Fahrrad vorbei­ge­fahren oder gelaufen und häufig dachte ich mir, wann könnte der perfekte Zeit­punkt sein, um es zu foto­gra­fieren. Im Herbst bei Nebel war meist selbst das Bäum­chen zu wenig sichtbar. Schräge es Licht von hinten bei kräf­tiger Sonne war schwierig umzu­setzen, weil die Sonne nie richtig stand und die Sepa­rie­rung zum Hinter­grund nicht so perfekt im Ergebnis war. Auch die Blatt­fär­bung im Herbst brachte nicht das heraus, worauf ich gehofft hatte. Es entstanden also mehre Bilder dieses Bäum­chens über die letzten Jahre, die seither auf meinen Fest­platten dahin vege­tieren. Aber dieser Frost­morgen, der alles in der Aue so weiß hat werden lassen, der passte einfach perfekt. Der Frost legt sich verstärkt an die Spitzen der Äste und kann so eine weiße Krone bei Bäumen erzeugen. In diesem Fall hebt sich dadurch das kleine feine Bäum­chen stärker vom dunklen Wald im Hinter­grund ab. Der leichte Nebel­dunst, durch den über­fro­renen Boden sorgt für eine weitere Kompo­nente, die dem Bild etwas beson­deres verleiht.

Standort: 49°14’10.4“N 8°40’21.8“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brenn­weite: 336 mm
Blende: f/5.6  
Belich­tungs­zeit: 1/500 s 
ISO 400
Belich­tungs­kor­rektur +0,3 EV

Dezember

Ein Hauch von Winter

Die Advents- und Weih­nachts­zeit in Malsch ist, wie in vielen anderen kleinen Dörfen Deutsch­lands auch, eigent­lich beson­ders schön. Die Beleuch­tung entlang der Haupt­straße, an den Fach­werk­häu­sern und dem Zehnt­keller tragen eine Menge dazu bei. Aber auch die Bewohner selbst schmü­cken und verzieren ihre Häuser mit warm leuch­tenden Lich­ter­ketten. Aber so ein rich­tiger Zauber entwi­ckelt sich erst, wenn es dunkel wird und es viel­leicht auch noch beginnt zu schneien.

Da wir von Dezember bis Januar zur Reha auf Sylt sein sollten, hatte ich die Hoff­nung auf ein schönes Winter­motiv für Monat Dezember fast verloren. Wenn’s nicht sein soll, dann gibt es in diesem Jahr eben keinen Kalender, war mein Gedanke. Was soll man machen. 

An diesem Morgen, nur ein Tag, bevor wir nach Sylt aufbra­chen, schneite es ein klein wenig und ich musste die Chance nutzen, egal wie wenig Schnee es auch sein mag. Ich war jeden­falls schnell genug, diesen Hauch von Winter in einem Foto einzu­fangen. Und obwohl ich direkt mit dem Start des Schnee­falls aufbrach und in der Blauen Stunde vor Sonnen­auf­gang auf direktem Wege den Zehnt­keller aufsuchte hatte doch schon ein Auto seine Spur in den Schnee gefahren. Die Schnee­menge war aller­dings so gering, dass er auf der warmen Fahr­bahn­decke der Haupt­straße gar nicht liegen blieb. Dennoch ergab sich ein stim­miges Gesamt­bild, dass eben einen Hauch von Winter im Wein­dorf zeigt. 

Standort: 49°14’43.9“N 8°40’56.5“E

Für Inter­es­sierte:

Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brenn­weite: 16 mm (Panorama)
Blende: f/16  
Belich­tungs­zeit: 4 s 
ISO 200
Belich­tungs­kor­rektur: 0 EV

Bild­be­ar­bei­tung: Ligh­t­room & Photoshop

Vielen Dank

Ich sage vielen Dank! Einer­seits für den Kauf meines Kalen­ders und ande­rer­seits für das Inter­esse an den Aufnahmen, dass wohl so groß sein musste, dass du es bis hier unten geschafft hast.

Ich hoffe wirk­lich sehr, dir haben meine Bilder gefallen und die Einblicke dahinter ebenso. Wenn du Ideen, Verbes­se­rungs­vor­schläge oder einfach nur Lob an mich zurück­geben möch­test, dann schreib mir gerne auf meine E‑Mail-Adresse: simon[at]simonschoenhoff.de oder sprich mich an. Ich freue mich auf jedes nette Gespräch!

Kommt gut durch das Jahr 2025!

de_DEDE