Januar
Letzenbergkapelle im winterlichen Kleid
Diese Aufnahme der Letzenbergkapelle hab ich am 1. Dezember um 8:17 Uhr aufgenommen. Meine Intention war es eine Aufnahme der Letzenbergkapelle im vollständigen winterlichen Kleid zu machen. Ganz in Weiß in winterlicher Landschaft.
Da nach dem Neuschnee noch ein leichter Nebeldunst in der Luft lag, benötigte ich etwas Sonnenlicht für diese Aufnahme. Das Timing für die Aufnahme war durchaus relevant. In diesem Fall klappte es ziemlich genach 30 Minuten nach dem die Sonne aufgegangen, sie selbst aber noch durch Wolken und Nebel verdeckt war. Dadurch tritt die Kapelle selbst aus dem umliegenden Weiß heraus, ohne dass es harte Schatten oder Lichtflecken gab.
Nur wenige Zeit später, vielleicht waren es sogar nur Minuten, rutschte bereits der erste Schnee wieder vom steilen Dach der Kapelle. Die Sonnenstrahlen ließen die dünne Schneeschicht bereits etwas antauen. So kam das sonst so bunte und ‚deshalb normalerweise eben auch so sehenswerte Dach, wieder zum Vorschein. Für meine Vorstellung der Aufnahme allerdings wäre dies der Makel gewesen, den ich unbedingt vermeiden wollte.
Standort: 49°15’3.4081” N 8°40’40.3511” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Zeiss Objektiv FE 16–35 mm F4 ZA OSS bei 16 mm. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine durchgängige Tiefenschärfe vom Vordergrund bis in den Hintergrund zu bekommen. Die Belichtungszeit lag bei 0,6 Sek. mit einem ISO von 100, weshalb ich für die Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Aufgrund der überwiegend weißen Anteilen im Bild hatte ich die Belichtungskorrektur auf +1EV gestellt. Ein Filter wurde nicht eingesetzt. Fokuspunkt war auf der vorderen Bank in der linken Bildhälfte.
Zur Bildbearbeitung: Die Aufnahme kam bereits äußerst gelungen aus der Kamera. Die Bearbeitung fand ausschließlich in Lightroom statt und es mussten neben den typischen Anpassungen von Belichtung und Kontrast, nur leichte Korrekturen in der Farbtemperatur und den Farben durchgeführt werden. Zudem wurde das Bild leicht gecroppt (zugeschnitten). Außer einigen wenigen Staubflecken wurden keine Elemente im Bild entfernt. Diese Aufnahme war quasi ein out-of-the-cam-Bild.
Februar
Ein Morgen an der kleinen Kapelle
Viele Male bin ich an dieser kleinen Kapelle zwischen Malsch und Galgenberg vorbeigelaufen und habe mir darüber Gedanken gemacht, wie ich die Kapelle in eine schöne Bildkomposition bringen könnte. Eigentlich dachte ich, wäre doch der Sommer mit grünen Weinbergen und den blühenden Rosen sehr schön. Dann aber geht die Sonne viel weiter im Norden auf. Und bei Sonnenuntergang bekommt sie gar kein Licht mehr ab. Das Ergebnis wäre ein Bild, dass jeder hätte aufnehmen können.
Ein Blick in meine Sonnenstands-App verriet mir, dass in den Wintermonaten, insbesondere Januar / Februar die Sonne an einem Punkt aufgehen würde, der für eine Bildkomposition in Frage käme. Dann allerdings sind die Rosen verblüht und die Weinberge kahl. Aber so ist es in der Natur. Es ist eben nicht das ganze Jahr Sommer und alles schön grün. Und zudem wäre ein Bild, dass unter diesen Bedingungen dennoch den Betrachter ein wenig Staunen lässt, doch wirklich gelungen.
Am 12. Januar war es dann soweit. Der Sonnenaufgang sollte zu sehen sein und mit etwas Glück könnte ein schmales Wolkenband vorbeiziehen, dass durch die Sonne in wunderschönem Rot angestrahlt werden könnte. Dieses Morgenrot erlosch natürlicherweise vor dem Sonnenaufgang. Um dennoch diese Stimmung von Morgenrot und Sonnenaufgang in einem Bild darzustellen nutzte ich zwei Aufnahmen und ein sogenanntes Time-Blending (unten mehr dazu). So hatte ich die wunderschöne Morgenstimmung und die Struktur durch das Sonnenlicht in den Weinbergen und die Wärme der Sonnenstrahlen an der Kapelle selbst zu einem wunderbaren Ganzen zusammengefügt.
Standort: 49°15’18.1314” N 8°41’35.6408” E
Parallel zu den Aufnahmen habe ich auch ein Timelapse (Zeitraffer) erstellt. Hier ist ein erstes Preview. Es sollen noch weitere Aufnahmen mit Zeitraffern folgen in den nächsten Monaten/Jahren. Deshalb gerne meinen Kanal abonnieren.
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 16–35 mm F2.8 GM bei 19mm. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine durchgängige Tiefenschärfe vom Vordergrund bis in den Hintergrund zu bekommen. ISO 100. Daraus ergab sich die Belichtungszeit von 1/5 Sek., weshalb ich für die Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Um sicher zu stellen, dass ich alle Details auch im hellen Himmel in der Aufnahme hab, hatte ich die Belichtungskorrektur auf ‑1EV gestellt. Ein Filter wurde nicht eingesetzt. Fokuspunkt war auf der Kapelle selbst.
Zur Bildbearbeitung: Für die Bearbeitung dieser Fotografie nutzte ich Lightroom und Photoshop. Die typischen Belichtungsanpassungen und Basis-Korrekturen fanden in Lightroom statt, wobei ich mich hierbei auf das wesentliche beschränkte. Beide Aufnahmen sind mit einem zeitlichen Versatz von ca. 25 min aufgenommen worden. In Photoshop legte ich diese als Ebenen übereinander und entfernte mit einer simplen Maske den Teil des Himmels beim Sonnenaufgangsbild, an dem ich das rötliche Wolkenband sehen wollte. Für das Print-fertige Bild entfernte ich zudem das Straßenschild an der linken Seite der Kapelle, da ich es als störend für das Bild wahrnahm
März
Im Nebeldunst
Im Frühjahr und im Spätjahr schaue ich oft am Morgen aus meinem Fenster und auf die Werte meiner Wetterstation. Besteht die Chance auf leichte Nebelschleier überwinde ich mich sehr leicht zu einem morgendlichen Spaziergang oder einer Spazierfahrt mit meinem Fahrrad. Die Stimmung ist an manchen Tagen so wunderschön, dass ich sie ungern verpassen möchte. Und gerade in der Malscher Aue, dem Gebiet um den Flugplatz herum, ist die Chance auf Nebel mit am Größten.
Nicht an jedem Morgen springt ein Portfolio-würdiges Bild heraus. Manchmal ist der Nebel zu dicht und beinahe gar kein Licht vorhanden. Manchmal finde ich einfach nicht das passende Motiv. Ab und zu fehlt auch einfach die entscheidende Kreativität. An diesem Morgen des 15.04.2022, stand ich aber an genau der richtigen Stelle in der Aue: Mitten auf einer feuchten Wiese mit meinen durchnässten Sneaker und das bereits um 06:31 Uhr, noch bevor unsere Tochter aufwachte.
Schon mehrfach konnte ich im Nebeldunst die Silhouette der Malscher Pfarrkirche durch den Nebel schimmern sehen. An einem meiner Lieblingsbäume in der Aue schoss mir dann der Gedanke für dieses Bild in den Kopf. Ein Bild, dass einen zweiten, genaueren Blick benötigt. Auf den ersten Blick sieht man eine wunderschöne Aufnahme eines charaktervollen Baumes im morgendlichen Licht bei Nebel. Erst auf den zweiten Blick sieht der Betrachter die Silhouette der Kirche und erkennt, dass es sich zweifelsfrei um eine Aufnahme in der Natur von Malsch handelt.
Standort: 49°14’16.5537” N 8°40’35.7317” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um möglichst den Vordergrund als auch die Silhouette im Hintergrund einigermaßen scharf zu bekommen. Bei einer Brennweite von 60 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das allerdings physikalisch nicht möglich, aber vertretbar gut. Mit ISO 100 ergab sich die Belichtungszeit von 1/15 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Der Fokuspunkt war auf Mittig auf dem Baum eingestellt.
Zur Bildbearbeitung: Warum kann nicht alles so simpel sein, wie die Bearbeitung dieser Aufnahme? Eingesetzt wurde wieder Lightroom. Leichte Belichtungsanpassungen und Basis-Korrekturen wie immer. Zusätzlich zwei leichte Verlaufsmasken im oberen und unteren Teil, um den Blick des Betrachters im Bild zu halten. Eine weitere, um den Lichtschimmer der Sonne durch den Nebel leicht zu verstärken. Durch das Raw-Format der Aufnahme wird dieser zu schwach dargestellt. Leichte Farbanpassungen. Das wars. Nicht einmal Staubflecken musste ich entfernen, da ich am Tag zuvor meine Ausrüstung auf Vordermann gebracht hatte.
April
Im Raps-Meer
Im Frühjahr kommt Farbe ins Spiel in den Landschaften um Malsch. Ein Grund dafür sind die Rapsfelder, die im April in der Umgebung meines geliebten Heimatdorfes erblühen. Wunderschöne Kontraste entstehen zwischen ihnen und dem klaren blauen Himmel des Frühlings. Das ergibt immer wieder schöne Bilder.
In dieser Aufnahme nutze ich einen etwas erhöhten Standort, um den bereits leicht blühenden Baum etwas intimer mitten im Rapsfeld zu fotografieren. Dadurch ergibt sich eine harmonisch gelb-grüne Farbgebung im Bild. Zugegebener Maßen steht dieser Baum auf der Gemarkung Malschenbergs. Aber bei vielen Spaziergängen rund um den Letzenberg stach mir dieser solitär stehende Baum in Mitten des Feldes auf. Man könnte ihn auch von gleicher Höhe, weitwinklig mit dem großen Feld in gelb fotografieren, allerdings ist der Hintergrund dann weniger spannend. Schöne Wolken könnten etwas helfen, aber auch zu sehr ablenken. So entschloss ich mich dafür ihn aus dieser Perspektive aufzunehmen.
Ich nutzte einen 15.04.2022 als Aufnahmetag und einen relativ späten Aufnahmezeitpunkt um 19:43 Uhr. Ein Tag im April, an dem der Sonnenuntergang durch leichte Schleierwolken begleitet wurde. So war das Licht sehr diffus, weshalb vom Baum kein Schatten zu sehen ist. Der Lichteinfall kam von der Seite. Für diese Art von Aufnahme ideal.
Standort: 49°15’5.6002” N 8°40’21.6922” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Tele-Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf die optimale Schärfeleistung des Objektivs, sprich f/8 geschlossen Von meinem entfernt erhöhten Standpunkt aus, nutzte ich eine Brennweite von 393 mm. Mit einem ISO-Wert von 400 ergab sich die Belichtungszeit von 1/60 Sek. Für diese Brennweite etwas zu lange, um aus der Hand zu fotografieren, weshalb auch hier ein Stativ zum Einsatz kam. Keine Belichtungskorrektur.
Zur Bildbearbeitung: Bei dieser Aufnahm kam nur Lightroom zum Einsatz. Auf Grund des hohen Gelbanteils im Bild, musste die Farbtemperatur der Aufnahme angepasst werden. Ansonsten hellte ich die dunklen Bildteile etwas auf und dunkelte die hellen Lichtteile etwas ab. Dann erhöhte ich mit den Schwarz- und Weiß-Werten den Kontrast. Fertig. Keine weiteren Farbanpassungen.
Mai
Bärlauch-Allee
Was macht man denn so am ersten Mai? Ich jedenfalls stand für diese Aufnahme der blühenden “Bärlauch-Allee” um 06:41 Uhr im Brettwald von Malsch und machte die Aufnahmen für dieses wunderschöne Bild. Kurz nach dem die Natur erwacht ist und noch keine Menschen im Wald unterwegs sind, findet man die nötige Ruhe, für ein solches Bild. Und ich finde diese Fotografie spiegelt diese Ruhe und diesen Frieden wunderbar wieder.
Der Anblick des blühenden Bärlauchs war in diesem Frühjahr wieder großartig. An vielen Flächen blühte er in schönstem Weiß. Für mich ist es immer wieder ein Genuss in einen Frühlingswald zu laufen, in dem die Bärlauchblühte in vollem Gang ist. Der würzige Geruch, die frischen grünen Farben der Blätter und das Zwitschern der Vögel am frühen Morgen versetzen mich immer wieder in eine Art “Kurzurlaub. An diesem Morgen, nach einem Regenguss am Vorabend, hatte ich besonders viel Glück, da ein leichter Nebeldunst im Wald die Atmosphäre noch etwas verzauberter wirken ließ.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für solch eine Aufnahme ist die Positionierung der Kamera. Damit meine ich vor allen Dingen die Höhe. Auf Kopfhöhe würde der Weg viel stärker das Bild dominieren, weil mehr von ihm zu sehen wäre. Durch tiefere Positionierung “verkürzt” man ihn. Lege man die Kamera auf den Boden würde er gegebenenfalls nur am Rand des Fotos erscheinen. Die richtige Kamerahöhe bringt Balance zwischen dunklem Waldweg und dem Grün des Waldes.
Standort: 49°13’53.2433” N 8°40’33.287″ E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine hohe Tiefenschärfe zu erreichen. Bei einer Brennweite von 105 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das allerdings physikalisch nicht möglich ein scharfes Bild von Vordergrund bis Hintergrund zu erhalten. Deshalb nahm ich insgesamt 7 Aufnahmen mit Fokus-Punkten vom Vordergrund bis in den Hintergrund auf. Alle Aufnahmen wollte ich in bester Qualität aufnehmen, weshalb ich einen ISO-Wert von 100 einstellte. Die lange Belichtungszeit von 4 Sekunden konnte ich dank absoluter Windstille verkraften. Natürlich benötigte ich aber ein Stativ. Die Belichtungskorrektur war auf ‑2/3 EV eingestellt. Ich wollte sichergehen, dass keine Details im weiß der Blüten verloren gehen. Aufgrund der angenehmen Lichtsituation wäre dies aber nicht notwendig gewesen.
Zur Bildbearbeitung: Für die Bildbearbeitung dieser Aufnahme nutzte ich Lightroom und Photoshop. Obwohl das Bild vielleicht nicht danach aussieht, benötigt es einiges an Know-How von der Vision zum fertigen Bild zu kommen. Zuerst nahm ich einige Basis-Bearbeitungsschritte in Lightroom vor, wie bspw Kontrast, Tonwert, Objektivkorrekturen, etc. Dann legte ich alle Aufnahmen als Ebenen in Photoshop übereinander. Die unscharfen Bildelemente der einzelnen Aufnahmen wurden ausmaskiert, so dass ein durchgängig scharfes Bild von Vorder- bis Hintergrund entsteht. Zum Schluss einige Farbanpassungen, sowie lokale Filter, um den Blick des Betrachters in das Bild hineinzuziehen. Gerade bei Bildern mit viel Grün, müssen die Gelb-Grün-Töne optimal aufeinander abgestimmt werde und sorgfältig mit der Sättigung hantiert werden. Schnell kann es zu viel sein.
Juni
Abendrot über der Letzenbergkapelle
Es war bereits nach 20 Uhr und ich hatte gerade meine Tochter ins Bett gebracht, als ich nochmal auf unsere Terrasse ging und in den Himmel schaute. Die Wolkenlage sah gut aus, das könnte ein schönes Abendrot geben, dachte ich mir. Ich sprach kurz mit meiner Frau, dann packte ich meine Fotoausrüstung und stieg auf mein Fahrrad.
Nur im Sommer bietet sich die Möglichkeit die Letzenbergekapelle von vorne zu fotografieren und in ihrem Hintergrund ein Abendrot leuchten zu sehen. Eine Aufnahme vom Boden aus wäre dann gut möglich, allerdings sollten die rot eingefärbten Wolken dann fast direkt oberhalb der Kapelle stehen. Am Abend des 16. Mai allerdings waren sie etwas zu weit weg. Deshalb ließ ich für diese Aufnahme meine Drohne bis zur Spitze der Kapelle empor steigen, um ihr buntes Dach vor dem bunten Abendhimmel zu fotografieren.
Im Sommer ist die Letzenbergkapelle mittlerweile rundum eingebettet zwischen den Kronen der umliegenden Bäumen. Wenn man den Letzenberg aus der Entfernung sieht, schaut nur die Spitze schaut heraus. Für dieses Foto habe ich die Höhe der Drohne bewusst so gewählt, dass dieser Eindruck erhalten bleibt und die Kapelle nicht komplett zu sehen ist. Eine ebenfalls beeindruckende Aufnahme in Hochformat von diesem Abend ist in meinem Portfolio Heimatliebe zu sehen. Dort habe ich die Kapelle bewusst in Gänze aufgenommen aus einem ganz anderen Winkel und einer höheren Position aus.
Standort: 49°15’2.508″ N 8°40’42.522″ E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Diese Aufnahme habe ich mit meiner Drohne DJI Mavic Air 2 aufgenommen. Sie besitzt eine feste Blende f/2.8 und eine feste Brennweite, die umgerechnet auf Vollformat 24 mm entspricht. Für die Aufnahme flog ich 21,9 m in die Höhe. Wie so häufig verwendete ich eine Belichtungsreihe, in der ich ein normalbelichtetes mit jeweils 2 unter‑, sowie überbelichteten Fotos aufnehme. Damit erhalte ich einen höheren Dynamikumfang, den der kleine Drohnen-Kamerasensor nicht fähig ist in nur einem Bild aufzunehmen. Gerade kurz vor/nach dem Tag-Nacht-Wechsel sind die Hell-Dunkel-Unterschiede so hoch, dass eine einzelne Aufnahme mit der Kamera der Drohne nicht ausreichen würde die Details in den dunklen Bereichen und im hellen Himmel darzustellen.
Zur Bildbearbeitung: Die insgesamt 5 Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung fügte ich mit Hilfe von Lightroom zu einem HDR-Bild (High Dynamic Range) zusammen. Mit Hilfe der Grundeinstellungen passte ich Kontrast, Helligkeit und Farbdynamik an. Die Gradiationskurve nutzte ich für einen ausgewogenen Kontrast in den dunklen, als auch in den hellen Bereichen. Außerdem passte ich die Farben an, so dass das Bild dem entsprach, was mir mit dem bloßen Auge in Erinnerung geblieben ist. Ein leichtes, dezentes Color-Grading war meines Erachtens notwendig, um den Farbkontrast im Himmel noch etwas zu verstärken. Außerdem nutzte ich lokale Masken, um die Letzenbergkapelle schön aus den Baumwipfeln herausstechen zu lassen und die Lichtstimmung wieder etwas zum Vorschein zu bringen. Anschließend entfernte ich noch ein paar störende Stellen im Bild, die wenig zum Bild beigetragen haben, aber sehr ablenkend auf mich wirkten. Drohnenaufnahmen bedürfen häufig (nicht immer) etwas intensivere Bildbearbeitung.
Juli
Supermond in Malsch
Gelegentlich gibt es über dem Malscher Nachthimmel einen Supermond zu bewundern. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er in vollem Umfang leuchtet, also Vollmond herrscht, und der Erde auf seiner elliptischen Bahn besonders nahe kommt. Wesentlich seltener hat man dann das Glück, dass der Mondaufgang etwa zeitlich genau mit dem Sonnenuntergang zusammenfällt. Hat man dann das Glück einen wolkenfreien Himmel vorzufinden, dann kommen allen notwendigen Parameter für solch eine wunderschöne Aufnahme zusammen. Jetzt muss man nur noch einen geeigneten Standort finden, mit einem interessanten Motiv, dann sollte alles passen.
An einem kühlen Abend im April 2022 kam alles zusammen und ich konnte den aufgehenden Supermond direkt hinter der Pfarrkirche St. Juliana fotografieren. Kurz nach dem die Sonne untergegangen war gab es genügende Helligkeit für die Umgebung, so dass die Pfarrkirche nicht nur als Silhouette auf dem Foto zu sehen wäre. Auch die Atmosphäre selbst war noch hell genug, so dass der Mond nicht nur eine weiße Scheibe auf schwarzem Nachthimmel wurde. Die tolle Färbung am Himmel, die von Dunkelblau zu Lila reicht, entstand durch den Erdschatten selbst. Da die Sonne selbst schon einige Grad unter dem Horizont lag, erhob sich der Erdschatten um den selben Winkel nach oben.
Für die Berechnung der Sonnen- und Mond-Umlaufbahn und dem finden eines geeigneten Standortes gibt es mittlerweile Smartphone-Apps, mit denen man sogar in virtueller Realität die Positionen der Himmelskörper zu bestimmten Uhrzeiten und Daten auf dem Handy-Bildschirm angezeigt werden können. Ich nutze dafür die App SunSurveyor. Wenn man dann mit dem Tele-Objektiv und Stativ in mitten eines Feldes steht, merkt man wie schnell der Mond um die Erde rast. Beinahe zwischen jeder Aufnahme musste ich meine Kamera neu positionieren. Aufpassen, dass alles scharf ist. Fokus auf den Mond, Fokus auf die Kirche. Neu positionieren. Mit try-and-error nimmt man einige Bilder auf, bis man zufrieden ist. In dieser Zeit bin ich einige Meter auf dem Feld entlang gelaufen, kann ich nur sagen.
Standort: 49°14’45.6496” N 8°40’40.4514” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf Grund der fortgeschrittenen Stunde auf f/5.6 geöffnet, um einen möglichst niedrigen ISO Wert nutzen und die Belichtungszeit kurz halten zu können. Das ist notwendig, da sich der Mond so schnell bewegt. Den Vordergrund (Kirche) als auch den Hintergrund (Mond) exakt scharf zu bekommen ist bei einer Brennweite von 318 mm nicht möglich. Daher habe ich auf bei dieser Aufnahme einen Fokus-Stack genutzt. Einen Fokus-Punkt auf der Kirche, einen auf dem Mond. Mit ISO 400 erhielt ich die Belichtungszeit von 1/100 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Die Belichtung hatte ich um 2/3‑Blendestufen nach unten korrigiert, damit der Mond nicht überstrahlt.
Zur Bildbearbeitung: Die Bildbearbeitung war bis auf den Fokus-Stack relativ simpel. Lokale Masken oder ähnliches kamen nicht zum Einsatz. Farb- und Belichtungskorrekturen fanden nur sehr dezent in Lightroom statt, den Fokus-Stack machte ich manuell in Photoshop, so dass ich das Ergebnis an der Kante des Turmdaches exakt kontrollieren konnte. Die Schwierigkeit dieser Aufnahme lag in der Aufnahme selbst.
August
Weinberg-Muster
Manchmal kommt es anders, als man denkt. Es kündigte sich ein schöner Sonnenuntergang über den Weinbergen von Malsch an. Also packte ich meine Fotoausrüstung und ging ein wenig spazieren. Ziel war ein wunderschön blühendes Feld im Abendlicht zu fotografieren. Dieses Feld hatten wir einige Tage zuvor in den Blick genommen. Als wir jedoch ankamen war das blühende Meer komplett abgemäht. Schade. Aber anscheinend waren wir einen Tag zu spät unterwegs. So etwas kann in der Naturfotografie schon einmal passieren.
Dadurch lasse ich mich normalerweise nicht entmutigen. Es gibt immer was zu fotografieren und außerdem muss ja nicht jeden Tag ein Meisterwerk entstehen. Wir liefen einige Meter weiter und ich bemerkte, dass die sommerliche Abendsonne ein wunderschönes Licht über den Weinbergzeilen abgibt. Sie stand noch nicht zu tief und streifte die einzelnen Spitzen der Zeilen perfekt, so dass sich ein tolles Muster ergab. Ein Spiel aus Licht und Schatten.
Ich wechselte das Objektiv auf meiner Kamera, denn mir kam der Gedanke, dass es wohl am schönsten wäre, nur einen Ausschnitt der Weinberge zu zeigen. Mit dem Tele-Objektiv konnte ich die Szene etwas komprimieren und den schönsten Ausschnitt aus dem Weinberg auswählen. Ich probierte einige Positionen und Winkel aus, bevor ich abdrückte. Diese intimere Aufnahme des Weinbergs mit dem schönen weichen Licht der untergehenden Sommersonne gefiel mir am besten.
Standort: 49°14’56.7231” N 8°40’32.4977” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf f/6,3 geschlossen. Den gewünschten Bildausschnitt erhielt ich bei einer Brennweite von 274 mm,. Mit ISO 800 ergab sich die Belichtungszeit von 1/200 Sek. Diese war auch notwendig, um diese Aufnahme aus der Hand fotografieren zu können. Möglich machte dies der Bildstabilisator. Andernfalls hätte ich einen noch höheren ISO-Wert und kürzere Belichtungszeit wählen müssen.
Zur Bildbearbeitung: Die Bildbearbeitung fand ausschließlich in Lightroom statt. Da es Raw-Dateien so an sich haben, dass sie relativ flach und grau sind, war hier mehr Bearbeitung notwendig, als es vielleicht im ersten Moment vermuten lässt. Kontrast und Helligkeitswerte sind obligatorisch. Wie so oft, bei Aufnahmen die sehr viel grün enthalten, musste ich die zudem Farbtemperatur, sowie die Kalibrierung der Farben anpassen. Leichte lokale Anpassungen wurden eingesetzt, um die Lichtrichtung für den Betrachter leichter ersichtlich zu machen. Außerdem machte ich dezente Farbanpassungen. So ließ ich die Grüntöne bspw. in Richtung gelb korrigieren. Ein minimales Color-Grading schaffte zudem etwas Kontrast, auch Farbkontrast, in dem fertigen Bild.
September
Letzenberg umhüllt von Nebelschwaden
Im Frühjahr und im Spätjahr schaue ich oft am Morgen aus meinem Fenster und auf die Werte meiner Wetterstation. Besteht die Chance auf leichte Nebelschleier überwinde ich mich sehr leicht zu einem morgendlichen Spaziergang oder einer Spazierfahrt mit meinem Fahrrad. Die Stimmung ist an manchen Tagen so wunderschön, dass ich sie ungern verpassen möchte. Und gerade in der Malscher Aue, dem Gebiet um den Flugplatz herum, ist die Chance auf Nebel mit am Größten.
Nicht an jedem Morgen springt ein Portfolio-würdiges Bild heraus. Manchmal ist der Nebel zu dicht und beinahe gar kein Licht vorhanden. Manchmal finde ich einfach nicht das passende Motiv. Ab und zu fehlt auch einfach die entscheidende Kreativität. An diesem Morgen des 15.04.2022, stand ich aber an genau der richtigen Stelle in der Aue: Mitten auf einer feuchten Wiese mit meinen durchnässten Sneaker und das bereits um 06:31 Uhr, noch bevor unsere Tochter aufwachte.
Schon mehrfach konnte ich im Nebeldunst die Silhouette der Malscher Pfarrkirche durch den Nebel schimmern sehen. An einem meiner Lieblingsbäume in der Aue schoss mir dann der Gedanke für dieses Bild in den Kopf. Ein Bild, dass einen zweiten, genaueren Blick benötigt. Auf den ersten Blick sieht man eine wunderschöne Aufnahme eines charaktervollen Baumes im morgendlichen Licht bei Nebel. Erst auf den zweiten Blick sieht der Betrachter die Silhouette der Kirche und erkennt, dass es sich zweifelsfrei um eine Aufnahme in der Natur von Malsch handelt.
Standort: 49°15’24.328″ N 8°41’46.9264” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um möglichst den Vordergrund als auch die Silhouette im Hintergrund einigermaßen scharf zu bekommen. Bei einer Brennweite von 60 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das allerdings physikalisch nicht möglich, aber vertretbar gut. Mit ISO 100 ergab sich die Belichtungszeit von 1/15 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Der Fokuspunkt war auf Mittig auf dem Baum eingestellt.
Zur Bildbearbeitung: Warum kann nicht alles so simpel sein, wie die Bearbeitung dieser Aufnahme? Eingesetzt wurde wieder Lightroom. Leichte Belichtungsanpassungen und Basis-Korrekturen wie immer. Zusätzlich zwei leichte Verlaufsmasken im oberen und unteren Teil, um den Blick des Betrachters im Bild zu halten. Eine weitere, um den Lichtschimmer der Sonne durch den Nebel leicht zu verstärken. Durch das Raw-Format der Aufnahme wird dieser zu schwach dargestellt. Leichte Farbanpassungen. Das wars. Nicht einmal Staubflecken musste ich entfernen, da ich am Tag zuvor meine Ausrüstung auf Vordermann gebracht hatte.
Oktober
Malsch schwebt zwischen den Wolken
Dieses Bild, war das letzte Bild, dass es in den Kalender geschafft hatte. Kurz vor Fertigstellung des Kalenders nahm ich diese wunderschöne Morgenstimmung am 30. Oktober 2022 um 08:14 Uhr auf. Bereits einige Minuten nach Sonnenaufgang. Der Nebel hatte sich an diesem Morgen in den unteren Teil des Flugplatzes gesetzt und war dort sogar recht dicht. Also ging ich ein wenig weiter in Richtung Rückhaltebecken. Von einer etwas tieferen Position war es sogar möglich einige Blümchen im unteren Bildrand mit ins Bild zu nehmen und Malsch beinahe so zu fotografieren, als würde es zwischen zwei Wolkenschickten liegen.
Ich muss zugeben, dass ich etwas skeptisch war, die Aufnahme mit in den Kalender für 2023 zu packen, aber meine Frau überzeugte mich. Im Nachhinein muss ich ihr Recht geben, denn es rundet den Kalender wunderbar ab.
Im Winterhalbjahr geht die Sonne bereits so weit im Süden auf, dass das (von meiner Position aus) Seitenlicht, die über allen Dächern in Malsch thronende Pfarrkirche wunderbar anleuchtet. Die gelborangegefärbten Blätter der Bäume harmonierten gut mit diesem Morgenlicht. Die blaulila Farbtöne der Blümchen und der Morgenwolken erschufen einen wunderschönen Farbkontrast. Bei der Entwicklung des Bildes achtete ich auch darauf, die weiche Stimmung die durch den Nebel entstanden ist, nicht mit zu viel Kontrast zu zerstören. Es hier also behutsam mit den Reglern umzugehen.
Standort: 49°14’2.9594” N 8°40’16.6337” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Vollformatkamera mit dem Sony Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf f/14 geschlossen, um möglichst viel im Bild scharf zu bekommen. Bei einer Brennweite von 126 mm und einem ISO-Wert von 100 erhielt ich in eine Belichtungszeit von 1/15 Sek. Die Verwendung eines Stativs war somit unumgänglich.
Zur Bildbearbeitung: Die Bearbeitung fand wieder einmal komplett in Lightroom statt. Wie so häufig in Bildern mit viel Nebel, musste ich vor allen Dingen die Farbdynamik recht stark puschen, um das aus dem Foto heraus zu kitzeln, was ich vor Ort mit bloßem Auge gesehen habe. Des weiteren kamen einige lokale Masken hinzu, um die Präsenz von der Malscher “Skyline” etwas herauszuarbeiten. Der Nebeldunst in der Atmosphäre hätte sonst dafür gesorgt, dass sie ein wenig zu blass gewirkt hätte. Starken Einfluss auf harte Kontraste versuchte ich, wie erwähnt, tunlichst zu vermeiden.
November
Sonnenaufgang über Malsch
Man könnte es kaum glauben, aber diese Aufnahme habe ich am zweiten Januar um 5 vor 9 am Morgen aufgenommen. In den Wetterkarten sah ich, dass es ein tolles Morgenrot über Malsch geben müsse. Also beschloss ich, den “klassischen Spot” für Malschs Ortskern aufzusuchen, da der Sonnenaufgang von meiner Position aus hinter Malsch sein würde. Rechtzeitig angekommen erkannte ich, dass die Wetterdaten recht haben müssten. Ich stellte das Stativ auf, Positionierte meine Kamera und wählte die Bildkomposition sorgfältig aus. Dann konfigurierte ich die Intervallaufnahme in meiner Kamera. Da ich frühzeitig da war, dachte ich, könnte ich auch eine Timelapse-Aufnahme machen.
Eine Timelapse-Aufnahme ist ein sogenanntes Zeitraffer. Ich nehme bspw. alle 5 Sekunden ein Bild auf und spiele diese Bilder später mit 24 Bilder pro Sekunde in einem Video ab. In diesem Besipiel würde ich eine halbe Stunde aufnehmen und in einen Video von 15 Sekunden zusammenraffen. Bei dieser Art der Fotografie / Videografie muss man sehr bedacht die Einstellungen der Kamera wählen und gegebenenfalls auf Automatiken, wie ISO-Automatik oder Zeitautomatik, zurückgreifen. In diesem Fall nutzte ich die Zeitautomatik, die je nach Lichtmenge die Belichtungslänger verkürzt oder verlängert. Zu Beginn, als es noch dunkel war, durfte sie natürlich nicht länger als das Aufnahmeintervall sein.
Schnell wuchs die anfängliche Morgenröte über dem Horizont an. Ihren beeindruckenden Höhepunkt erreichte sie, als die wunderschön zerflätterten Wolken über Malsch in kräftigem Rot leuchteten. Dieses Foto aus der Aufnahmereihe aus fast 500 Aufnahmen wählte ich als Höhepunkt aus, weshalb ich es in den diesjährigen Kalender packen musste.
Standort: 49°14’52.1734” N 8°40’45.3233” E
Hier auch nochmal das Video mit dem Timelapse dieses Momentes:
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Wie oben bereits erwähnt, nutzte ich für diese Aufnahme(n) die Intervallaufnahme meiner Sony a7 III. Die Belichtungsmessung war auf Mehrfeldmessung und die Zeitautomatik aktiviert. Bei einer Brennweite von 54 mm meines Sony FE 24–105 mm G OSS Objektivs, und einer Vorauswahl von ISO 100 und einer Blende von f/9 eine Belichtungszeit bei diesem Bild von 1/3 Sekunde. Fokuspunkt war die Pfarrkirche, eine Belichtungskorrektur war nicht eingestellt. Stativ wurde genutzt, schon alleine aus dem Grund, dass kein verwackeltes Video entsteht.
Zur Bildbearbeitung: Ein Morgenrot hat die Eigenschaft meist zwischen 30 und 15 Minuten vor Sonnenaufgang seinen Höhepunkt zu erreichen. Je nach Höhe der vorhandenen Wolken. Da die Kirchturmbeleuchtung 30 Minuten vor Sonnenaufgang abgeschaltet wird, nutzte ich für diese fertige Aufnahme auch ein Time-Blending. Die Aufnahme mit beleuchteten Kirchturm, kombiniert mit der Aufnahme des Höhepunktes des Morgenrotes. Das Time-Blending führte ich in Photoshop durch, alle weiteren Bearbeitungsschritte in Lightroom. In Lightroom beschränkte ich mich auf einige wenige lokale Masken und dem Anpassen von Helligkeits- und Kontrastverhältnissen. Farbanpassungen führte ich keine durch.
Dezember
Nebel am Silvestermorgen über Malschs Aue
Am letzten Morgen des Jahres sollte es nochmal einen schönen Sonnenaufgang mit Nebelschleiern geben. Also bevor ich ausschlafe, um am Silvesterabend nicht müde zu sein, packte ich lieber meine Ausrüstung und ging in Richtung der Malscher Aue. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Kurz nach halb neun ging die Sonne auf und ich bemerkte, dass die Nebelhöhe in der Aue in etwa in der Höhe der Baumkronen sein sollte. Mein erster Gedanke war “Lightrays”.
Diese sichtbaren Lichtstrahlen entstehen bei Dunst oder Nebel durch das Spiel von Licht und Schatten bei flachstehender Sonne. Eigentlich verlaufen diese Strahlen ja parallel. Durch eine Art optische Täuschung kommt es uns allerdings so vor, als würden sie sich von der Sonne her auffächern. Da die Chancen für dieses wunderschöne Motiv der Natur unglaublich gut standen, aktivierte ich meine Drohne und flog mit ihr einige Meter (14,8m um genau zu sein) nach oben.
Als ich das Bild das erste mal zeigte, fragten mich ein Bekannter, wann ich denn in Afrika war. Bei genauer Betrachtung sieht man allerdings die feuchten Wege der Aue und kann entdecken, dass es keine dürren Bäume, sondern Bäume die ihr Blattwerk im Winter abgeworfen hatten, sind. Im Hintergrund kann man unterhalb der Sonne sogar einen Vogel vorbeifiegen sehen. Schön, dass ich ihn einfangen konnte, auch wenn dieser doch sehr klein im Bild erscheint.
Standort: 49°14’24.9793” N 8°40’46.4834” E
Für Interessierte:
Zur Aufnahmetechnik: Es ist ds zweite Bild das es in den Kalender geschafft hatte und ich mit der Drohne machte. Auch hier kam meine DJI Mavic Air 2 zum Einsatz. Aus Gründen der hohen Dynamik der Szene (Dunkelheit der Schatten und die direkt in die Kamera strahlende Sonne), musste ich wieder mit einer Belichtungsreihe arbeiten. Insgesamt belichtete ich wieder 5 unterschiedliche Bilder mit einer Belichtungszeit von 1/80 Sek. bis 1/500 Sek. bei f/2.8 und ISO 100.
Zur Bildbearbeitung: Das Zusammensetzen der Aufnahme in ein HDR nahm ich in Lighroom vor. Farbanpassungen mussten keine unternommen werden. Ich arbeitete einzig mit den Grundeinstellungen und der Graditionskurve Kontrast, Schärfe und Details heraus. Hinzu kamen ein paar kleinere lokale Masken, damit die Sonne nicht ausgebrannt wirkt und keine hässlichen Ränder entstehen und eine leichte Vignette. Blendenflecke entfernte ich im Nachgang noch mit Photoshop.
Vielen Dank
Ich sage vielen Dank! Einerseits für den Kauf meines Kalenders und andererseits für das Interesse an den Aufnahmen, dass wohl so groß sein musste, dass du es bis hier unten geschafft hast.
Ich hoffe wirklich sehr, dir haben meine Bilder gefallen und die Einblicke dahinter ebenso. Wenn du Ideen, Verbesserungsvorschläge oder einfach nur Lob an mich zurückgeben möchtest, dann schreib mir gerne auf meine E‑Mail-Adresse: simon[at]simonschoenhoff.de oder sprich mich an. Ich freue mich auf jedes nette Gespräch!
Kommt gut durch das Jahr 2023!