Gruse­lige Stim­mung in der Allgäuer Natur

Was habe ich mir dabei nur gedacht? Diesen kleinen Weiher in der Nähe unserer Unter­kunft hatte ich schnell entdeckt, aber wie soll man hier hinkommen? Einen Weg scheint es nicht zu geben, zumin­dest auf keiner Wander­karte. Auch diverse Karten- und Outdoor-Apps zeigen nichts an. Und trotzdem laufe ich nun durch die Dunkel­heit. Im Nebel. Es muss einen Weg geben und ich will ihn vor Sonnen­auf­gang finden. Lest im Blog, ob und wie ich es geschafft habe. 

Den VLOG zum BLOG seht ihr unten auf der Seite oder ihr erreicht ihn über diesen Button:

Ausrüs­tung:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Sony FE 4/24–105 mm G
Sony FE 100–400 mm GM
DJI Mini 3 Pro

Die Sache mit den Kartendiensten

Google Maps hat mich ja schon öfter im Stich gelassen, wenn es um die Navi­ga­tion hin zu einem etwas abge­le­ge­neren Ort ging. Alle die Stan­dard-Spots, die bereits Gott und die Welt foto­gra­fiert hat, die findet auch der Google Dienst, wenn es aber um die Orte geht, die weniger bekannt sind oder auch weiter weg von der Zivi­li­sa­tion liegen, dann bringt er einen manchmal schon in eine Sack­gasse. Als Beispiel wollte ich bereits einmal auf einen Aussichts­felsen, den man von einer Seite aus leicht erwan­dern konnte. Von der anderen Seite aus gingen Steil­wände senk­recht nach oben. Google navi­gierte mich sicher an den Fuß der Steil­wand und sagte von hier nur noch 100m. Tja, aber nur in der Hori­zon­talen… leider aber 300m senk­recht bergauf. So eine Art von Berg­steiger bin ich jetzt aber leider nicht. Manchmal hatte Google Maps aber auch schon Wege in seinen Karten, die schlicht und einfach nicht exis­tieren. Für diesen Spot, den ich an diesem Morgen ansteuern möchte, hatte er aber gar keine Lösung parat. Auch keine Bilder in Google Earth, Street View, o.ä.

Aber irgendwas muss da ja sein, man kann es an den Satel­li­ten­bil­dern unscharf erkennen, dass sich hier foto­gra­fi­sches Poten­tial bietet. Seit einiger Zeit, nutze ich parallel, um Loca­tions zu scouten auch andere Apps und Dienste. Eine davon ist Komoot. Am Vorabend öffnete ich also die Outdoor-Navi­ga­tions-App und zoomte in die Gegend, in der ich diesen Weiher entdeckt hatte. Dieser liegt etwas frei­ge­legen in Mitten eines dichten Waldes, wie es den Anschein hatte. Aber auch Komoot hatte keinen Weg zum Zielort einge­zeichnet, schlägt aber vor über die, von meinem Startort aus gele­gene, Rück­seite des Waldes anzu­steuern. Ich zoomte noch etwas näher, um irgendwas in den Satel­li­ten­bil­dern erkennen zu können. Da zeigt mir Koomoot plötz­lich ein Bild an. Aha! Ich öffne das Bild und sehe ein Handy-Schnapp­schuss eines wind­schiefen Stegs vor einem Weiher. Na also. Man kommt hin, sonst würde es kein Bild geben. 

Ich lese die Unter­schrift des Bildes: “Der verbo­tene Weiher”. Okay. Im dümmsten Fall kann es also passieren, dass der Weg dort hin gesperrt ist. Ob ich dann für das Foto das Gesetz brechen werde, bleibt dann mir über­lassen. Nur, um ein Foto zu machen, würde ich das nicht tun. Ich fliege auch keine Drohne, wenn es ausdrück­lich nicht erlaubt ist. So bin ich eben. Ich respek­tiere Gesetze und Vorschriften und komme dennoch mit gelun­genen Bildern und Zufrieden nach Hause. Es gibt ja dann immer noch die Möglich­keit im Nebel im Wald Bilder zu machen. Zumin­dest nach dem Wetter­be­richt. Ich schließe die Apps, richte Klamotten und Foto­ruck­sack und lege mich schlafen. 

Sanfte Nebel­stim­mung im Allgäu | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Gruse­lige Stim­mung auf den letzten Metern

Ich kalku­liere die Unsi­cher­heit mit ein, die der Weg in sich birgt, und ziehe etwas früher los. Stock­finster ist es noch, aber überall umgibt mich der Nebel. Also die neblige Stim­mung passt für den “gespens­ti­schen” Weiher, den ich ansteuere. Richtig dunkel wird es dann, als ich den Wald betrete. Es umgibt mich eine verblüf­fende Ruhe. Es scheint, als schliefe auch noch die Natur und die Tier­welt. Nur meine Schritte sind zu hören, als ich auf den geschot­terten Wegen tiefer in den Wald vordringe. Die Strecke entpuppte sich in der Tat als etwas länger, als erwartet. 

Überall sehe ich tolle Bild­kom­po­si­tionen und Bäume links und rechts, die ich später auf dem Heimweg, sollte noch ein wenig Nebel vorhanden sein aufnehmen könnte. Auch inter­es­sante Details, wie zum Beispiel Pilze, könnten noch schöne Aufnahmen geben, dachte ich mir und lief weiter. Dann erreichte ich die Stelle, in der es nach Rechts in den Wald hinein und dann eigent­lich immer gera­deaus in Rich­tung des Weiher gehen soll. Hier an dieser Stelle hörte Maps übri­gens auf, einen Weg vorzu­schlagen. Komoot aller­dings navi­gierte mich noch ein paar Hundert Meter tiefer in den Wald. 

Hier zeigte sich der Wald in einer immer gruse­li­geren Atmo­sphäre. In den ersten Metern war der Weg noch klar ersicht­lich. Scheinbar als Holzweg genutzt, wurde er Meter um Meter schmaler, bis er zu einem kleinen, leicht ausge­tram­pelten Pfad wurde. Es gibt also durchaus immer wieder Besu­cher, oder auch Wanderer, die sich hier verlaufen haben. Der Wald wurde lichter, doch dabei wurde der Pfad immer weniger als Pfad erkennbar und das watschen unter meinen Füßen wurde lauter. Ich befand mich auf einem Moor­ge­biet, oder zumin­dest so etwas ähnli­ches. Der Regen der letzten Tage und die allge­meine Feuch­tig­keit dieses Ortes sorgten für nasse Schuhe. Ob die Füße trocken bleiben werden, wird die Imprä­gnie­rung zeigen. 

 

Der gut versteckte Weiher | DJI Mini 3 Pro

Die letzte Hürde

Tatsäch­lich erreiche ich den Weiher oder zumin­dest kann ich ihn schon sehen. Eine letzte Hürde gilt es aller­dings zu meis­tern. Eine kleine Brücke, wind­schief, alt, teil­weise morsch und extrem rutschig, trotz des Profils meiner Wander­schuhe. Ich packe Kamera in den Ruck­sack und schleiche mich vorsichtig drüber. Ich bemerke, wie das Holz knarzt. Jeder Schritt mit Bedacht, da das Holz unglaub­lich rutschig ist, ein letzter Hüpfer. Geschafft. 

Von hier aus gehen die letzten Meter über Holz­bohlen, die auf dem Boden liegen, bzw. teil­weise einsinken. Jede einzelne davon rutschig wie das schlimmste Glatteis. Mit jedem Schritt über diese Bohlen bemerke ich, was für ein Glück ich hatte nicht von der Brücke gerutscht zu sein. Aber ich habe es geschafft. Ich habe den Weiher gefunden. 

In den ersten Minuten ging es nun, um das Umschauen, die Umge­bung aufsaugen. Was macht diesen Ort aus? Was lohnt sich zu foto­gra­fieren? Wie kann ich es foto­gra­fieren, um den Charakter des Ortes auf meinen Bildern fest­zu­halten? Diese Fragen helfen, um zu seinem Foto zu kommen, dass einen Ort am besten darstellt.

Am verbo­tenen Weiher | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Bild­ideen und Bildaufbau

Da nun die Bild­ideen mit mir selbst ausge­macht sind, beginne ich die Kamera grob in der Hand zu posi­tio­nieren. Wie auch im Wald machen wenige Zenti­meter viel aus. Im Vlog, wie auch unten in der Galerie, habe ich verschie­dene Versuche mit abge­bildet, damit ihr verglei­chen könnte. Eine tiefere Posi­tio­nie­rung gewichtet den Vorder­grund mehr, eine höhere Posi­tio­nie­rung zeigt mehr vom Weiher. Zu viel Himmel, der leider aufgrund des Nebels nur weiß war, versuchte ich in den Bildern zu vermeiden, oder zumin­dest nur in der notwen­digen Menge für einen schönen Bild­aufbau zu verwenden.

Wenn ich weiß wo die Kamera in etwa posi­tio­niert sein soll, nehme ich das Stativ und lege die endgül­tige Kompo­si­tion fest. Mini­male Ände­rungen natür­lich nicht ausge­schlossen. Dann mache ich das Bild. Man muss sagen, dass der Platz tatsäch­lich sehr knapp war, um sich und die Kamera zu positionieren. 

Der verbo­tene Weiher | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Diese und alle andere Aufnahmen dieses Beitrags kannst du unter “Prints” als Kunst­druck für deine Wand zu Hause direkt bei mir anfragen. 

Als die Bilder im Kasten waren, wollte ich die Chance nutzen, noch ein wenig Nebel im Wald vorzu­finden, um einige Bilder zu machen. Aber leider hatte sich der Nebel aus dem Wald zurück­ge­zogen. Nur an den Wald­rän­dern konnte ich noch Nebel finden. Aber ich hielt die Augen offen auf dem Heimweg und konnte sogar noch eine schöne Aufnahme eines inter­es­santen Pilzes machen. 

Pilz­welten im Wald­ge­biet | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Bilder aus dem VLOG

Nur eine halbe Stunde Auto­fahrt von meinem Zuhause entfernt liegt dieser Wald, voller Motive und foto­gra­fi­scher Schätze. Ich war das erste mal vor Ort, werde aber im Laufe des Jahres hoffent­lich noch einmal einen Besuch abstatten können. Hier sind alle Bilder aus dem VLOG zum anschauen. 

VLOG zum BLOG

Im heutigen VLOG/BLOG laufe ich durch unbe­kanntes Gefilde und versuche mit etwas Glück einige schöne Bilder zu machen. Ist was dabei, dass Port­folio-reif sein könnte? Schreibt es gerne in die Kommen­tare! Viel Spaß beim Anschauen!

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