Fokus-Stacking in Photoshop

Was ist denn das? Als ich joggend an diesem Baum­stumpf vorbei­lief, hatte ich direkt den Plan für die nächste Stunde im Kopf. Ich lief nach Hause, duschte mich schnell ab und fuhr mit dem Fahrrad zurück zu der Stelle im Wald. Ich wollte das Abend­licht nutzen, um diesen Baum­stumpf samt Kame­ra­aus­rüs­tung erneut einen Besuch abzu­statten und ihn zu foto­gra­fieren. In diesem VLOG/BLOG widmen wir uns dem kompletten Prozess des Fokus-Stackings, von der Aufnahme vor Ort, bis zur Bild­be­ar­bei­tung in Ligh­t­room und Photo­shop. Beson­ders inter­es­sant für die Foto­grafen unter euch. 

You can see the VLOG to the BLOG at the bottom of the page or you can reach it via this button:

Gear:

Sony a7IV
Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Wann benö­tige ich Fokus-Stacking?

Mit manu­ellem oder auto­ma­ti­schem Fokus-Bracke­ting, also dem mehr­fa­chen Aufnehmen ein und des selben Bildes unter dem Verschieben des Fokus-Punktes in der Tiefe, ermög­li­chen wir uns die Option, ein Foto von vorne nach hinten durch­gängig scharf zu gestalten, auch wenn extrem Nahe und weit entfernte Bild­ele­mente vorhanden sind, die man sonst nicht mit einer Aufnahme allein hätte scharf abbilden können. Das Zusam­men­setzen der scharfen Bild­be­reiche der einzelnen Aufnahmen nennt man dann wiederum Fokus-Stacking. 

Für Makro-Foto­grafen ist das Fokus-Stacking eine häufig gewählte Methode, um Motive in Gänze scharf abzu­bilden. Dazu werden mitunter dutzende Bilder gesta­cked. In der Land­schafts­fo­to­grafie reichen im Weit­win­kel­be­reich auch mal nur 2, 3 oder viel­leicht maximal 6 Aufnahmen aus. Je nach dem wie Nahe wir an den nahen Bild­ele­menten dran sind. Häufig wird im Weit­win­kel­be­reich auch kein Stacking benö­tigt, da bei bspw. 16 mm und einer Blende von f/11 im Voll­format die hyper­fo­kale Distanz für den Fokus-Punkt genutzt werden kann. Diese liegt bei den genannten Daten bei ca. 80 cm und setzt alles von ca. 40cm bis Unend­lich ins Scharfe. Haben wir also keine näheren Bild­ele­mente, reicht das Bild aus. 

In der Theorie. In der Praxis ist es aller­dings manchmal schwierig die bspw. 80 cm für den Fokus zu treffen. Auch ist es manchmal umständ­lich oder einfach nicht prak­ti­kabel die Abstände im Feld zu messen (meist wohl eher schätzen) und dann die hyper­fo­kale Distanz auf die gerade verwen­dete Brenn­weite und Blende auszu­rechnen und einzu­stellen. Wahr­schein­lich trifft man die hyper­fo­kale Distanz auch nicht richtig und schon hat man also unscharfe Bild­be­reiche. Sobald man sich also unsi­cher ist, und Dinge inner­halb von – sagen wir mal – einem Schritt Entfer­nung zur Kamera befinden, nutze ich  das Fokus-Bracke­ting. Ich sorge für alle Even­tua­li­täten  vor, solange ich mich vor Ort befinde. Auch, dass ich nicht die hyper­fo­kale Distanz treffe.

Bin ich wieder zu Hause kann ich mir Bracke­ting-Aufnahmen anschauen. Wenn sie nicht benö­tigt werden, weil die hyper­fo­kale Distanz getroffen wurde und alle scharf abge­bildet ist, bear­beite ich sie natür­lich nicht. Aber habe ich die hyper­fo­kale Distanz nicht getroffen, habe ich alle Optionen für Fokus-Stacking offen gehalten. 

Also sind Bild­ele­mente näher als 40cm nutze ich immer Fokus-Bracke­ting. Bei f/16 und 16mm wären theo­re­tisch auch 30cm drin. Wenn Bild­ele­mente inner­halb einer Schritt­länge im Bild sind, dann verwende ich  meist zur Sicher­heit Fokus-Stacking. Ansonsten verzichte ich darauf. Bei Aufnahmen mit längeren Brenn­weiten als mit dem Ultra­weit­winkel von 16mm, muss erneut abge­wogen werden.
Beispiel: 20mm, f/11, mögli­cher Nahpunkt ca. 60 cm, hyper­fo­kale Distanz (Fokus­punkt) ca. 1,20m. 
Beispiel: 24mm, f/11, mögli­cher Nahpunkt ca. 90 cm, hyper­fo­kale Distanz (Fokus­punkt) ca. 1,80m. 
Beispiel: 35mm, f/11, mögli­cher Nahpunkt ca. 1,9 m, hyper­fo­kale Distanz (Fokus­punkt) ca. 3,75 m. 
Es ist also immer wieder ein abwägen. Aus diesem Grund, und gerade wenn ich auf Nummer sicher gehen will, mach ich lieber ein Bild mehr, als mich nur auf die hyper­fo­kale Distanz zu verlassen. Und prüfe gene­rell im Sucher die Schärfe meiner Aufnahmen, bereits im Feld!

Pilz-Mutter­schiff | Sony a7 IV + Sony FE 2.8/16–35 mm GM

Der Fokus-Stacking Prozess

Das Fokus-Stacking am Rechner ist ein Prozess, den ihr tatsäch­lich nur in Photo­shop und eben nicht in Ligh­t­room durch­führen könnt. Das Beschreiben des Prozesse im geschrie­benen Wort ist natür­lich etwas umständ­lich, weshalb ich für euch unten den gesamten Work­flow, von der Aufnahme bis zum fertigen Bild in einem Video aufge­nommen habe. 

Die Schritte in aller Kürze sind:

  • Aufnahme mit manu­ellem Fokus-Bracke­ting oder auto­ma­ti­schem Fokus-Bracke­ting 
    (Tipp: Entweder manuell belichten oder Belich­tungs­mess­me­thode gesamtes Bild wählen!)
  • Grund­ein­stel­lungen in Ligh­t­room und Synchro­ni­sieren der Einstellungen
  • In Photo­shop als Ebenen öffnen
  • Auto­ma­ti­sches Ausrichten aller Ebenen
  • Auto­ma­ti­sches Stacking mittels Photo­shop oder manuell mittels Ausmaskieren
  • Fertig­be­ar­bei­tung in Photo­shop oder ggf. Ligh­t­room der zusam­men­ge­setzten Bilddatei.

VLOG to the BLOG

Im heutigen VLOG/BLOG gehe ich gezielt in den Wald, um einen inter­es­santen Baum­stumpf mit enormen Pilz­be­wuchs zu foto­gra­fieren. Um beim extremen Weit­winkel und tiefer, naher Posi­tion alles scharf zu bekommen, nutze ich Fokus-Stacking. Wer den gesamten Prozess sehen möchte, sollte sich dieses Video anschauen. Viel Spaß!

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