Januar
Turtelnde Tauben im Schneegestöber
An diesem Tag fing es etwas später am Morgen an stark zu schneien. Dank der Möglichkeit auf Home Office konnte ich in der Mittagspause einen ausgedehnten Spaziergang rund um das Ort machen. Mein Ziel war es ein interessantes Motiv zu finden und den starken Schneefall selbst in einem Bild festzuhalten. Wer letzteres bereits versucht hat, wird vielleicht schon bemerkt haben, dass das gar nicht so einfach ist. Die richtige Belichtungszeit, eine lange Brennweite und vor allen Dingen ein möglichst dunkler Hintergrund sind dafür notwendig.
Viele Fotografen, bzw. auch Photoshop-Künstler behelfen sich, um Schneefall darzustellen, oft mit dem nachträglichen abdunkeln des Hintergrunds und einer Überlagerungstextur von gefallenen Schnee. In diesem Fall bin ich durch eine gute Positionierung nicht auf solche Tricks angewiesen gewesen und konnte das Bild quasi out-of-cam nehmen. Die Bildbearbeitung fand komplett in Lightroom statt, nur die zwei schärfe Ebenen von den beiden Tauben, die doch ein paar Zentimeter hintereinander saßen, musste ich in Photoshop zusammenfügen. Dies war notwendig, weil sonst eine Taube unscharf gewesen wäre oder ich eine stärker geschlossene Blende hätte verwenden müssen, was allerdings den Hintergrund weniger schön hätte wirken lassen.
Standort: 49°15’02.5“N 8°40’38.8“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brennweite: 400 mm
Blende: f/5.6
Belichtungszeit: 1/500 s
ISO 320
Belichtungskorrektur: +1 EV
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
Februar
Winterwald bei Malsch
Ja, okay. Ich musste einige Fußspuren wegretuschieren, um diese Aufnahme Portfolio-reif werden zu lassen, so ehrlich möchte ich sein. Aber wenn solche Bedingungen bei uns in der kleinen Weingemeinde herrschen, da zieht es förmlich jeden raus in die Natur. Und da die Wintersonne für diese Aufnahme am frühen Abend genutzt werden musste, blieb mir nichts anders übrig, als diesen Fakt hinzunehmen. Moderne Bildbearbeitung machte es möglich und wenn das Bild gelungen ist, frägt hinterher eigentlich niemand, ob hier denn nicht eigentlich Fußspuren im Winterwald zu sehen waren, oder?
Hierbei handelt es sich übrigens um einen Weg im Brettwald, den ich immer wieder zum fotografieren am Abend aufsuche, wenn das Wetter passt und die Zeit stimmt. 2–3 Wochen lang im Herbst hat man die Chance auf schöne Herbstfarben. Außerdem, da der Weg am Waldrand liegt herrscht hier manchmal ein wenig Nebel, der wunderbar mystisch wirken kann, dank den nicht ganz so geraden Bäumen. Im Frühling mit leichtem Blattgrün kann man hier auch wunderbar noch die Frühlingssonne mit zu den Bäumen ins Bild nehmen. Man muss sich nur geschickt positionieren und die richtige Brennweite wählen, damit ein Bild funktioniert, aber nach ein paar Versuchen findet man meist eine ansehliche Perspektive.
Standort: 49°13’49.6“N 8°40’30.4“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 4/24–105 mm G
Brennweite: 24 mm
Blende: f/18
Belichtungszeit: 1/500 s
ISO 2500
Belichtungskorrektur: 0 EV
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
März
Farbspektakel am Frühlingsmorgen
Für diesen Frühlingstag waren gleich morgens und abends tolle Bedingungen für die Landschaftsfotografie vorhergesagt. Es war also klar für mich, dass ich früh am Morgen und am Abend in der Natur stehen möchte, um meine Bilder zu bekommen, die ich mir vorgenommen hatte. Genau so, sagte ich es meiner, mit den Augen rollenden Frau. Aber sie akzeptierte es, weil sie auch mittlerweile verstanden hat, dass ich für die Art von Bilder, die ich gerne mache nicht jeden Tag rausgehe zum fotografieren, sondern selektiere. Und dieser Morgen war schon traumhaft schön, wenn gleich das spektakuläre Licht echt nur wenige Minuten hielt. Es war also ein kleines Zeitfenster in dem ich fotografisch arbeiten konnte.
Als hätte ich es geahnt, bin ich zuerst zu einem “sicheren” Motiv. Ein Motiv, dass ich kannte und schon häufiger fotografiert hatte. Ein Baum in der heimischen “Mälscher Aue”. Glücklicherweise war das junge Feld im Frühjahr bereits so sehr gewachsen, so dass einen ansehnlichen Vordergrund abgab.
Standort: 49°14’08.5“N 8°40’52.8“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brennweite: 23 mm
Blende: f/11
Belichtungszeit: 1/50 s
ISO 200
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
April
Leuchtender Weinberg
Ich wollte schon länger eine Aufnahme wie diese machen. Ein junger Weinberg lichtdurchflutet von der untergehenden Abendsonne. Ich persönlich finde Bilder von Weinbergen schön. Wenn gleich sie auch etwas selten von Fotografen als fotografisches Motiv in Betracht kommen. Die schnurgeraden Linien, die von Weinbergzeilen in die Landschaft gezogen werden können in vielerlei Hinsicht fotografisch genutzt werden. Besonderen Reiz bilden die Weinberge natürlich im Herbst, wenn sich das Chlorophyll aus den Blättern in die Wurzeln verabschiedet entsteht in Weinbergregionen ein buntes Farbenmeer. So auch bei uns in Malsch.
Obwohl Malsch selbst als Weinbauort gilt, ist die umliegende Landschaft nicht unbedingt von Weinbergen geprägt. Ein wenig in Malschenberg, Rauenberg, ja auch Rettigheim und Mühlhausen haben ein paar Weinberge, aber die fotografische Möglichkeiten sind dennoch begrenzt. Zumal vom Letzenberg viele Perspektiven auch ähnlich wirken. Im späteren Frühjahr, wenn die Weinberge so langsam austreiben und beginnen ihre Weinblüte voranzutreiben, da beginnt die Sonne zu fotografischen Zeiten, also morgens und abends, schon Richtung Norden des Letzenbergs zu bewegen, da wo eben weniger Weinberge zu finden sind. Also muss man die interessanten Perspektiven, im frühen Herbst und späten Frühjahr erst einmal suchen.
Für so ein Bild brauchte ich eben die Sonne. Nicht immer brauche ich das direkte Sonnenlicht, oft ist das Seitenlicht sogar fotografische besser, zumindest einfach zu handhaben auf Fotos. Und warmes Morgen- oder Abendlicht ist auch immer schön auf Fotos, besonders bei schöner Laubfärbung. Mit der Art von Licht, hat man auch ein paar Möglichkeiten mehr für Fotos am Letzenberg. Aber, mir schwirrte eben so ein Bild im Kopf vor, das den Weinberg lichtdurchflutet kurz oder während der Blüte zeigen sollte. Und da diesem Abend einige graue Tage vorausgingen und einige langweilige blaue-Himmel-Tagen folgten, nahm ich den Stand der Weinbergblüte so auf, wie er an diesem Tag eben war. Ein schönes Bild, das meine Wand zu Hause ziert, weil es mir persönlich sehr gut gefällt.
Standort: 49°15’04.8“N 8°40’20.3“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brennweite: 16 mm
Blende: f/16
Belichtungszeit: 0,6 s
ISO 100
Belichtungskorrektur: ‑0,7 EV
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
Mai
Lady Aurora trifft die Letzenbergkapelle
“Once in a lifetime”. Dieser Ausdruck trifft für mich auf dieses Foto zu, wie auf kein anderes. Es ist ja nicht so, als hätte ich mir immer einmal ein Foto mit der Auror Borealis und unserer Letzenbergkapelle gewünscht, aber ausgesprochen habe ich es wohl nie. Zu abwegig war die Vorstellung, dass ein so starker Sonnensturm exakt zum richtigen Zeitpunkt unsere Erde trifft. Es ist ja nicht so, wie Regenwetter, dass sich auch mal über Tage halten kann. Nein. Ein Nordlicht taucht auf und ist dann auf einmal auch wieder weg. Und in der, mitunter auch kurzen Zeit, muss man draußen an einem dunklen Ort sein, möglichst wenig Lichtverschmutzung haben, am besten keine Wolke am Himmel und den richtigen Moment erwischen. Bleibt man nicht dran und beobachtet, oder kann die Prognosedaten richtig deuten, schaut man zu früh, oder zu spät, kann man es schon verpasst haben. Und man kann ja nicht jede Nacht durch machen, um die Nordlichter zu erwischen.
Wenn ich nicht im Norden bin, betrachte ich die Nordlichtvorhersage eher weniger und wenn, dann wirklich nur, wenn eine wolkenfreie Nacht vorhergesagt ist. An diesem Tag überschlugen sich allerdings die Meldungen, dass bis in den Süden Nordlichter zu sehen sein könnten. Solche Meldungen gab es in den letzten Jahren häufiger. Nicht ein Nordlicht habe ich bis dato in unseren Breitengraden gesehen, auch wenn ich immer wieder nach draußen bin. An diesem Tag, es war das Festwochenende unserer örtlichen Feuerwehr, sagte meine Frau, ob ich heute denn nicht schauen möchte. Eigentlich war ich zu müde und bereits im Schlafanzug. Um mich hinterher allerdings nicht zu ärgern schaute ich nochmal in die Wettervorhersage. Ja, eine Chance besteht. Vielleicht sieht man welche in der Ferne. Wolkenfrei soll es ab 23 Uhr ebenfalls sein. Also zog ich mich noch einmal an und fuhr mit dem Fahrrad ans Aneresels Kreuz, ein Wegkreuz am Fuße des Letzenbergs.
Eine erste Testaufnahme, denn schwache Nordlichter sieht man mit dem bloßen Auge kaum. Nichts. Ich schaute noch einmal genauer auf das Display. Auf Grund der Lichtverschmutzung bei uns im Norden durch Heidelberg/Mannheim, war es im ersten Moment kaum zu unterscheiden, doch der “Wolkenschleier” war grün. Eindeutig. Jetzt aber schnell, Kompositionen suchen, dachte ich mir, und fing einfach an zu fotografieren. Vielleicht war das schon der Peak. Aber nein, das war er nicht.
Ich fotografierte ca. eine Stunde lang mit verschiedenen Weinbergen im Vordergrund rund um das Kreuz, dann plötzlich intensivierten sich die Farben. Aufgrund der Erdkrümmung sehen wir eher die oberen Nordlichter, die rot, lila, pink gefärbt sind, während man im Norden eher die unteren grünen bis blau-lila Farben des Nordlichts sieht (es sei denn man schaut senkrecht nach oben). Ich machte ein paar Aufnahmen des Aneresels Kreuz, bis ich zufrieden war und teilte erste Ergebnisse in meinem Social-Media-Status “Nordlichter bis in den Süden zu sehen. Noch war ich ziemlich alleine auf dem Letzenberg. Um 10 min nach 0 Uhr war es dann so intensiv, dass man bereits die nächtliche Umgebung rötlich leuchtend gesehen hat und das Nordlicht über mir, mit bloßem Auge gut erkennbar war. Nicht einmal in Island hatte ich bisher das Glück Nordlichter so intensiv zu sehen. Ich aktualisierte meinen Status, damit jeder die Chance hatte dieses phänomenale Ereignis zu erleben.
Mittlerweile stand ich an der Letzenbergkapelle selbst und nahm erste Aufnahmen auf. Die Nordlichter waren am Peak. Teilweise konnte ich super Ergebnisse mit einer Belichtungszeit von 1 s erzielen. Da die Lichter sich teils schnell bewegten, konnte ich so die Lichtsäulen festhalten, wenn ich nicht länger als 3 s belichtete. Um halb 1 Nachts kamen die ersten Schaulustigen und weitere Fotografen an. Ein bisschen ärgerlich war, dass alle mit Auto und Fernlicht angefahren kamen. Die Lichter selbst waren schon ein wenig am zurückgehen, hielten sich aber noch bis halb 2 recht gut fotografierbar und ab 2 Uhr war dann nichts mehr zu sehen. Um halb drei konnte man noch einmal ein paar Nordlichter sehen, ehe sie eine halbe Stunde später erloschen.
Standort: 49°15’03.4“N 8°40’40.6“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brennweite: 16 mm
Blende: f/2.8
Belichtungszeit: 3,2 s
ISO 6400
Belichtungskorrektur: 0 EV
Bildbearbeitung: Lightroom und Photoshop
Juni
Sommersonnenuntergang
Dieses Bild zeigt ein Abendrot, dass sich im Wetterbericht ankündigte, dennoch, waren wir fast etwas knapp vor Ort, da wir schon das Licht der untergehenden Sonne für ein paar andere Aufnahmen nutzten. Mein Bruder begleitete mich an diesem Abend. Sein fotografischer Stil unterscheidet sich natürlich deutlich von meinem, weshalb unsere Aufnahmen an diesem Abend nicht vergleichbar sind. Ich jedoch wollte schon lange ein solches, junges Getreidefeld bei Himmelsröte aufnehmen und kam damit zu meiner gewünschten Aufnahme für mein Portfolio.
Auch hier war es mir wichtig das Getreidefeld von Vorne bis hinten scharf abzubilden. Da ich für eine richtig gute Tiefenwirkung versucht habe nah ran zu gehen, musste ich die Blende weit schließen. f/11 ist ein guter Kompromiss zwischen Tiefenschärfe und Fokusschärfe für mein 16–35 mm GM Objektiv. Den Fokuspunkt setzte ich manuell auf die hyperfokale Distanz, bzw. leicht darüber. Anschließend setzte ich die ISO so hoch, dass die leicht im Abendwind wehenden Getreideähren keine Bewegungsunschärfe abbekamen. 1/20 s war da die absolute untere Grenze. Ein wenig später musste ich die Verschlusszeit deutlich kürzer nehmen, da der Wind auffrischte. Ein höher ISO war daher die Folge. Ich entschied mich jedoch für dieses Bild, was ein der ersten der Reihe war. Auch weil der Himmel super ausgesehen hatte in diesem Moment.
Standort: 49°14’01.9“N 8°39’51.2“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brennweite: 16 mm
Blende: f/11
Belichtungszeit: 1/20 s
ISO 400
Belichtungskorrektur: ‑2 EV
Bildbearbeitung: Lightroom
Juli
Sonnenaufgang über grünen Weinbergen
Ein Anblick, den man viel zu selten sieht: Die aufgehende Mitsommersonne über grünen Weinbergen. Nicht, dass wir nicht genügend schöne Sonnenaufgänge im Sommer hätten, die Uhrzeit ist nur so unchristlich früh, dass man sich dafür schon wirklich aufraffen muss. Wenn die Wetterbedingungen passen, dann mache ich das natürlich gerne, so wie an diesem Julimorgen, um euch die Schönheit unserer Heimat zu zeigen. Das gute an diesen Sonnenaufgängen ist, dass man meist ohne Pullover oder dicker Jacke losziehen kann. Das hat schon was.
Es ist ein ähnliches Foto zum Juli des letztjährigen Kalenders und doch ist es in bestimmten Bereichen bedeutend anders. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich es für den diesjährigen Kalender ausgewählt habe.
Zum einen sind es die Wolken, die an diesem Morgen für den interessanteren Himmel gesorgt haben und für deutlich mehr Tiefe im Bild sorgten, zum anderen ist es die Lichtstimmung selbst. Nicht ganz so “warm”, da wenige Minuten früher am Tag fotografiert und die Sonne wirkte auch, als wäre sie etwas weniger stark. Das lag allerdings einfach an den wohl stärkerem Vorkommen von Partikeln zwischen mir und der Sonne am Horizont. Zu guter Letzt gefallen mir an diesem Bild auch die vordere Reihe der Weinberge besser, da sie in diesem Bild schöner gewachsen und etwas weniger Kontrast haben. Vergleicht also mal gerne mit dem letztjährigen Juli, wenn ihr den Kalender besitzt.
Da Fotografie eine Kunstform ist, gehen hier natürlich auch die Geschmäcker auseinander und ich verstehe total, wenn ihr es anders seht.
Standort: 49°15’3.8869” N 8°40’48.4217” E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2,8/16–35 mm GM
Brennweite: 32 mm
Blende: f/16
Belichtungszeit: 1/13 s
ISO 100
Belichtungskorrektur: 0 EV
Bildbearbeitung: Lightroom
August
“Blue Moon” steigt auf über Malsch
Eigentlich fast jedes Jahr ereignen sich sogenannte Supermonde — dem Erdtrabant besonders nahe umkreisende Vollmonde. Nicht immer können wir sie beobachten, da sie häufig auch auf bewölkte Tage treffen. Auch in diesem Jahr kündigte sich wieder ein Supermondaufgang zu einer guten Uhrzeit an. Dieses mal war es sogar ein “Blue Moon”, wie er genannt wird, wenn der Vollmond innerhalb eines Monats zum zweiten Mal auftritt.
Wir hatten gerade die Kinder ins Bett gebracht, da fragte ich nochmal meine Frau, ob ich denn auf den Letzenberg gehen könne, um noch einmal ein paar Landschaftsaufnahmen zu machen. Ein halb verständnisvolles Nicken von ihr, dass zur hälfte auch als, “wieso denn schon wieder?” interpretiert hätte werden können, und schon war ich auf dem Drahtesel, um zum Spot zu fahren. Die freistehende St. Juliana Kirche bietet sich für diese Art von Aufnahmen geradezu an. Ich positionierte mich und wartete. Mittels Handy-App und Augmented Reality kann man die Umlaufbahn exakt anvisieren. Mein Ziel war auch dieses mal ein Bild zu machen, wenn sich der Mond durch die Kirchturmspitze bewegt. Allerdings passte dieses mal der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs nicht ganz ideal. Bei Mondaufgang war das Licht perfekt, weshalb auch dieses Foto bei der Auswahl für Monat August gewonnen hat. Später, als der Mond hinter der Kirchturmspitze war, da war das Umgebungslicht schon sehr dunkel und die Wirkung nicht mehr besonders.
Das Ergebnis dieses Mondaufgangs jedenfalls ist gelungen, wie ich finde und die Nachbearbeitung war denkbar einfach. Die Belichtung ein klein wenig angeglichen, Kontrast und Farbe etwas angepasst — et voila.
Standort: 49°14’51.9“N 8°40’39.3“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brennweite: 226 mm
Blende: f/10
Belichtungszeit: 0.6 s
ISO 800
Bildbearbeitung: Lightroom
September
Ein Männlein…
Im Herbst 2024 bekam meine Kamera ein Update, auf das ich schon lange gewartet hatte. Sie konnte nun endlich automatisch Fokus-Bracketing durchführen. Dadurch führt die Kamera den Fokuspunkt in der Tiefe automatisch nach Betätigen des Auslösers nach hinten und schießt so mehrere Bilder mit unterschiedlichen scharfen Fokusebenen. Damit kann ich in der Bildbearbeitung eine größere Tiefenschärfe erreichen und das selbst bei etwas weiter geöffneten Blende. Dadurch ergeben sich mehrere Vorteile:
- Kleine Objekte im “Makrobereich” können bei geöffneter Blende und schöner Freitstellung vom Hintergrund trotzdem in Gänze scharf abgebildet werden,
- Bei großen Szenen kann ein Bild mit durchgängiger Schärfe erstellt werden, während man das Objektiv in seinem optimalen Schärfebereich anwendet und nicht bei möglichst geschlossener Blende.
Aber natürlich gibt es auch einige Fallstricke, bzw. Fehler, die man machen kann. In der Folge des Updates bin ich mehrere Tage lang immer wieder in den Malscher Brettwald gegangen, um die Funktion zu testen und vertraut mit dieser Technik zu werden. Es kamen mir dazu Aufnahmen von Herbstpilzen in den Sinn.
Auf der Suche nach schönen Pilzmotiven wurde ich in diesem Jahr reichlich belohnt, so wie zum Beispiel mit diesem Kameraden. Versteckt direkt hinter einem Baum spross er empor und ich konnte ihn in bereits anbrechenden Blauen Stunde fotografieren. Eine tiefe Position der Kamera, sie lag quasi schon auf dem Boden, hilft bei diesen Motiven mit dem Freistellen, so dass eine angenehme Bildgestaltung möglich ist. In der Bildbearbeitung spielte ich vor allen Dingen mit dem Weißabgleich und den Farben, um die Stimmung, die ich vor Ort erlebte herauszuholen. Wenn man den Weißabgleich auf “Auto” lässt, versucht die Kamera meist “neutral” abzubilden. Künstlerisch und vor allem bezogen auf die Stimmung vor Ort ist das in meinen Augen natürlich nicht korrekt. Durch die Bildbearbeitung lass ich den Betrachter dann teilhaben daran, was ich vor Ort kurz vor Anbruch der Dämmerung erlebt habe.
Standort: 49°13’29.6“N 8°40’58.7“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brennweite: 187 mm
Blende: f/5.6
Belichtungszeit: 1 s
ISO 800
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
Oktober
Goldener Morgen
Ich liebe Details in der Natur und in der Landschaft. Und manchmal kann ein Details dennoch ziemlich “groß” sein. So auch in dieser Aufnahme, die eigentlich nur ein Detail, bzw. Ausschnitt einer Landschaft zeigt. Dieser Ausschnitt ist aber dennoch ziemlich groß und in Sachen Licht und Stimmung kaum zu überbieten. Der Nebel der über die Hügel wabert und das tiefe, entgegenkommende Seitenlicht der aufgehenden Sonne zaubert pure Emotion auf diese Landschaft voll mit Bäumen, Felder und Weinberge.
Wer das Foto in voller Größe betrachtet sieht sogar eine Gruppe kleiner, aufsteigender Vögel über dem lichtdurchfluteten Herbstwald emporfliegen. Auch im Kalender kann man die Vögel entdecken. Ein Bild in dem man so viel entdecken kann, aber eigentlich nur eins zeigt, wie wunderbar wandelbar und schön unsere Natur selbst in gerade auch in den Details sein kann. Was es dazu braucht ist manchmal nur ein wenig Licht und eine besondere Atmosphäre, wie in diesem Fall der Nebel. Auch in der Bildbearbeitung waren in diesem Bild kaum Anpassungen notwendig. Ein wenig mehr Kontrast, Belichtungskorrektur und das war es dann schon fast.
Standort: 49°15’36.2“N 8°41’32.4“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brennweite: 355 mm
Blende: f/5.6
Belichtungszeit: 1/2500 s
ISO 100
Belichtungskorrektur: ‑1 EV
Bildbearbeitung: Lightroom
November
Gefrorene Welt
Für dieses Bild habe ich meine Mittagspause etwas nach vorne gelegt und bin in den Morgenstunden mit dem Fahrrad zu diesem Ort gefahren. Bedingungen von ein paar wenigen Grad unter Null, dazu ein wenig Schnee und eine leichte dunstig-neblige Atmosphäre bildeten für mich in diesem Jahr genau die Szenerie, auf die ich für dieses Motiv seit 4 Jahren gewartet habe.
So oft bin ich an diesem Bäumchen (oder Strauch?) mit dem Fahrrad vorbeigefahren oder gelaufen und häufig dachte ich mir, wann könnte der perfekte Zeitpunkt sein, um es zu fotografieren. Im Herbst bei Nebel war meist selbst das Bäumchen zu wenig sichtbar. Schräge es Licht von hinten bei kräftiger Sonne war schwierig umzusetzen, weil die Sonne nie richtig stand und die Separierung zum Hintergrund nicht so perfekt im Ergebnis war. Auch die Blattfärbung im Herbst brachte nicht das heraus, worauf ich gehofft hatte. Es entstanden also mehre Bilder dieses Bäumchens über die letzten Jahre, die seither auf meinen Festplatten dahin vegetieren. Aber dieser Frostmorgen, der alles in der Aue so weiß hat werden lassen, der passte einfach perfekt. Der Frost legt sich verstärkt an die Spitzen der Äste und kann so eine weiße Krone bei Bäumen erzeugen. In diesem Fall hebt sich dadurch das kleine feine Bäumchen stärker vom dunklen Wald im Hintergrund ab. Der leichte Nebeldunst, durch den überfrorenen Boden sorgt für eine weitere Komponente, die dem Bild etwas besonderes verleiht.
Standort: 49°14’10.4“N 8°40’21.8“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 100–400 mm GM
Brennweite: 336 mm
Blende: f/5.6
Belichtungszeit: 1/500 s
ISO 400
Belichtungskorrektur +0,3 EV
Dezember
Ein Hauch von Winter
Die Advents- und Weihnachtszeit in Malsch ist, wie in vielen anderen kleinen Dörfen Deutschlands auch, eigentlich besonders schön. Die Beleuchtung entlang der Hauptstraße, an den Fachwerkhäusern und dem Zehntkeller tragen eine Menge dazu bei. Aber auch die Bewohner selbst schmücken und verzieren ihre Häuser mit warm leuchtenden Lichterketten. Aber so ein richtiger Zauber entwickelt sich erst, wenn es dunkel wird und es vielleicht auch noch beginnt zu schneien.
Da wir von Dezember bis Januar zur Reha auf Sylt sein sollten, hatte ich die Hoffnung auf ein schönes Wintermotiv für Monat Dezember fast verloren. Wenn’s nicht sein soll, dann gibt es in diesem Jahr eben keinen Kalender, war mein Gedanke. Was soll man machen.
An diesem Morgen, nur ein Tag, bevor wir nach Sylt aufbrachen, schneite es ein klein wenig und ich musste die Chance nutzen, egal wie wenig Schnee es auch sein mag. Ich war jedenfalls schnell genug, diesen Hauch von Winter in einem Foto einzufangen. Und obwohl ich direkt mit dem Start des Schneefalls aufbrach und in der Blauen Stunde vor Sonnenaufgang auf direktem Wege den Zehntkeller aufsuchte hatte doch schon ein Auto seine Spur in den Schnee gefahren. Die Schneemenge war allerdings so gering, dass er auf der warmen Fahrbahndecke der Hauptstraße gar nicht liegen blieb. Dennoch ergab sich ein stimmiges Gesamtbild, dass eben einen Hauch von Winter im Weindorf zeigt.
Standort: 49°14’43.9“N 8°40’56.5“E
Für Interessierte:
Kamera: Sony a7 IV
Objektiv: Sony FE 2.8/16–35 mm GM
Brennweite: 16 mm (Panorama)
Blende: f/16
Belichtungszeit: 4 s
ISO 200
Belichtungskorrektur: 0 EV
Bildbearbeitung: Lightroom & Photoshop
Vielen Dank
Ich sage vielen Dank! Einerseits für den Kauf meines Kalenders und andererseits für das Interesse an den Aufnahmen, dass wohl so groß sein musste, dass du es bis hier unten geschafft hast.
Ich hoffe wirklich sehr, dir haben meine Bilder gefallen und die Einblicke dahinter ebenso. Wenn du Ideen, Verbesserungsvorschläge oder einfach nur Lob an mich zurückgeben möchtest, dann schreib mir gerne auf meine E‑Mail-Adresse: simon[at]simonschoenhoff.de oder sprich mich an. Ich freue mich auf jedes nette Gespräch!
Kommt gut durch das Jahr 2025!