5 typische Fehler in der Bildbearbeitung
Ausrüstung:
Sony a7IV
Sony FE 4/24–105 mm G
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Fehler 1: Fehlende Tiefe durch zu flachen Gesamtkonstrast
Gerade bei einem Bild, wie diesem in der von mir ausgerufenen RAW-Challenge, mit hohem Dynamikumfang, also sehr breiter Tonwertspreizung, ist es ein natürlicher Reflex die Tiefen in die Höhen und die Höhen in die Tiefen zu ziehen. Dadurch bringt man die Tonwerte dichter zusammen und sie treffen sich im Bereich der Mitteltöne. Was an sich nicht falsch ist, kann in einem solchen Landschaftsbild dafür sorgen, dass das gesamte Bild recht flach wirkt. Im Gesamtdurchschnitt eben ein Gesamtkontrast fehlt. Dadurch fehlt auch ein wenig Tiefe im Bild.
Für den Betrachter, der dazu neigt mit seinem Blick von dunkel nach hell zu wandern fehlt auch die “Gewichtung” im Bild. Was ist wichtiger, was unwichtiger? Es sollte also vermieden werden, dass Landschaft und Himmel die gleiche Helligkeit besitzen. Das wirkt zudem auch etwas unnatürlich. Versucht also mit Kontrast, Weiß oder Schwarz ein wenig gegenzusteuern, oder noch besser mit lokalen Anpassungen über Masken den für den Betrachter notwendigen Kontrast hinzuzufügen.
Fehler 2: Übersättigte Farben
Farben sind immer wieder ein schwieriges Thema. Viele heutzutage nutzen einen sehr entsättigten Look. Was so ein wenig in Mode ist, gefällt aber auch nicht unbedingt jedem. Gerade Anfängern passiert es allerdings, dass sie Farben häufig übersättigen. Da wird die globale Sättigung etwas hochgedreht, dazu noch etwas die Dynamik. Dann noch die einzelnen Farbkanäle dazu und womöglich noch Farben über die Kalibrierung ein wenig geboostet und schon sieht das Bild aus, wie ein einziger Farbkasten.
Das Tückische daran ist, dass je länger man auf den Bildschirm und das übersättigte Bild schaut, desto mehr kommt es einem vor, als dass die Einstellungen so passen könnten. Das Auge gewöhnt sich an die Farben und nimmt sie mit der Zeit etwas weniger intensiv war. hier hilft es, das Bild für einige Zeit liegen zu lassen. Etwas anderes zu tun, eine kurze Pause, oder einfach über Nacht. Nach einer gewissen Zeit zurückzukommen und dann nochmal zu hinterfragen. Meist bemerkt man nach so einer Pause für die Augen, dass die Regler doch etwas zu stark hineingedreht wurden.
Fehler 3: Zu starke Vignetten oder Tonwertspreizung
Eine Vignette ist ebenfalls ein Tool, das gerade Neulinge gerne nutzen. Dezent angewandt, kann sie natürlich dafür sorgen, dass der Blick des Betrachters ganz natürlich in der Bildmitte gehalten wird. Weil der Mensch dazu neigt, von dunkel nach hell den Blick zu bewegen. Allerdings sollte sie möglichst unauffällig ins Bild eingearbeitet werden. Ist sie zu offensichtlich, ist es meist schon zu viel. Um die Stärke zu prüfen, sollte man das Bild herausgezoomt, also als Miniaturbild einmal anschauen, und die Vignette einmal ein und ausschalten. Ist sie sehr offensichtlich, ist es vermutlich zu viel.
Gerade in der Landschaftsfotografie kann so eine Vignette oder auch eine andere sehr starke Tonwertspreizung sehr unnatürlich wirken. Gehört das zum künstlerischen Ausdruck, okay, aber ich für mich, möchte die Schönheit der realen Welt zeigen, in diesem Fall ist der Himmel in den seltensten Fällen (also eigentlich nie) ein reines Schwarz oder ein reines Weiß. Diese extreme Tonwertspreizung sollte man also auch in der Bildbearbeitung vermeiden.
Fehler 4: Zu viel globale, zu wenig lokale Anpassungen
Für Einsteiger in mächtige Bildbearbeitungsprogramme ist ebenfalls ganz natürlich sich erst einmal hauptsächlich mit den globalen Einstellungen zu begnügen. Wenn man als Neuling sieht, wie viel aus so einem RAW-Bild bereits alleine mit globalen Anpassungen herauszuholen möglich ist, ist man anfangs womöglich auch bereits zufrieden mit den Ergebnissen. Man darf nur nicht den Fehler machen, sich auf Dauer damit zufrieden zu stellen, bzw. immer noch mehr und noch stärker globale Einstellungen zu nutzen. Was an einer Stelle für das Bild gut ist, ist an anderer Stelle nicht so gut.
Aus diesem Grund, sollte man sich recht schnell mit den Masken moderner Bildbearbeitungsprogramme beschäftigen. Anfangs reichen auch erstmal lineare und radiale Masken, sowie der Korrekturpinsel aus, um bereits deutliche Verbesserungen zu erzielen. Hier ist ebenfalls die Devise in den einzelnen Masken die Regler nicht zu stark an die Grenzen zu ziehen, sondern lieber mit 2–3 überlagernden Masken zu arbeiten. Die Ergebnisse wirken dadurch meist natürlicher.
Fehler 5: Globale Schärfe, Textur & Klarheit
Zuletzt ein Fehler, den meist den fortgeschrittenen Bildbearbeiter vom Profi unterscheidet. Während Anfänger und erfahrenere Fotografen meist global Schärfe einstellen, bzw. mit Textur und Klarheit arbeiten, so setzen Profis diese drei Regler nur lokal ein. Viele Bildelemente benötigen nämlich einfach keine starke Textur oder Klarheit. Und durch Schärfen holt man sich nur Rauschen ins Bild, wenn man sie nicht ausschließlich auf die Kanten reduziert.
Also nutzt eine Maske für das Hauptmotiv und verleiht diesem etwas mehr Klarheit. An vielen anderen stellen im Bild könnt ihr sogar mit etwas negativer Klarheit arbeiten. Das macht das Bild insgesamt etwas verträumter, ohne dass das Hauptmotiv an Präsenz verliert. Mit anderen Masken könnt ihr feine Texturen, wie etwa im Waldboden, auf Steinen, etc. verstärken. Dadurch wirkt das Bild schon deutlich schärfer, ohne dass ihr den Schärferegler genutzt habt. Bei der Schärfe solltet ihr auf jeden Fall die Funktion Maskieren nutzen. Mit ALT-Taste gedrückt, seht ihr exakt, wo die Schärfe eingesetzt wird. Dadurch schärft ihr nicht das gesamte Bild und bekommt keine unnötige Schärfe ins Bild, mit der ihr auch Bildrauschen verstärkt.
Fazit
Alle typischen Fehler sind leicht zu vermeiden, erfordern allerdings ein klein wenig Fingerspitzengefühl. Auch hier macht Übung den Meister.
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VLOG zum BLOG
Wer sich die Ergebnisse von #SimonsRAWChallenge anschauen möchte und ein paar Möglichkeiten, wie ihr etwas mehr Fingerspitzengefühl für die Bildbearbeitung bekommen könnt, der sieht alles in dem Video. Außerdem die Auslosung des Gewinners der RAW-Challenge. Also unbedingt rein schauen!
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