Wein — und Wallfahrtsort

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Januar

Letzen­berg­ka­pelle im winter­li­chen Kleid

Diese Aufnahme der Letzen­berg­ka­pelle hab ich am 1. Dezember um 8:17 Uhr aufge­nommen. Meine Inten­tion war es eine Aufnahme der Letzen­berg­ka­pelle im voll­stän­digen winter­li­chen Kleid zu machen. Ganz in Weiß in winter­li­cher Landschaft. 

Da nach dem Neuschnee noch ein leichter Nebel­dunst in der Luft lag, benö­tigte ich etwas Sonnen­licht für diese Aufnahme. Das Timing für die Aufnahme war durchaus rele­vant. In diesem Fall klappte es ziem­lich genach 30 Minuten nach dem die Sonne aufge­gangen, sie selbst aber noch durch Wolken und Nebel verdeckt war. Dadurch tritt die Kapelle selbst aus dem umlie­genden Weiß heraus, ohne dass es harte Schatten oder Licht­fle­cken gab. 

Nur wenige Zeit später, viel­leicht waren es sogar nur Minuten, rutschte bereits der erste Schnee wieder vom steilen Dach der Kapelle. Die Sonnen­strahlen ließen die dünne Schnee­schicht bereits etwas antauen. So kam das sonst so bunte und ‚deshalb norma­ler­weise eben auch so sehens­werte Dach,  wieder zum Vorschein. Für meine Vorstel­lung der Aufnahme aller­dings wäre dies der Makel gewesen, den ich unbe­dingt vermeiden wollte. 

Standort: 49°15’3.4081” N 8°40’40.3511” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony Zeiss Objektiv FE 16–35 mm F4 ZA OSS bei 16 mm. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine durch­gän­gige Tiefen­schärfe vom Vorder­grund bis in den Hinter­grund zu bekommen. Die Belich­tungs­zeit lag bei 0,6 Sek. mit einem ISO von 100, weshalb ich für die Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Aufgrund der über­wie­gend weißen Anteilen im Bild hatte ich die Belich­tungs­kor­rektur auf +1EV gestellt. Ein Filter wurde nicht einge­setzt. Fokus­punkt war auf der vorderen Bank in der linken Bildhälfte. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Die Aufnahme kam bereits äußerst gelungen aus der Kamera. Die Bear­bei­tung fand ausschließ­lich in Ligh­t­room statt und es mussten neben den typi­schen Anpas­sungen von Belich­tung und Kontrast, nur leichte Korrek­turen in der Farb­tem­pe­ratur und den Farben durch­ge­führt werden. Zudem wurde das Bild leicht gecroppt (zuge­schnitten). Außer einigen wenigen Staub­fle­cken wurden keine Elemente im Bild entfernt. Diese Aufnahme war quasi ein out-of-the-cam-Bild. 

Februar

Ein Morgen an der kleinen Kapelle

Viele Male bin ich an dieser kleinen Kapelle zwischen Malsch und Galgen­berg vorbei­ge­laufen und habe mir darüber Gedanken gemacht, wie ich die Kapelle in eine schöne Bild­kom­po­si­tion bringen könnte. Eigent­lich dachte ich, wäre doch der Sommer mit grünen Wein­bergen und den blühenden Rosen sehr schön. Dann aber geht die Sonne viel weiter im Norden auf. Und bei Sonnen­un­ter­gang bekommt sie gar kein Licht mehr ab. Das Ergebnis wäre ein Bild, dass jeder hätte aufnehmen können. 

Ein Blick in meine Sonnen­stands-App verriet mir, dass in den Winter­mo­naten, insbe­son­dere Januar / Februar die Sonne an einem Punkt aufgehen würde, der für eine Bild­kom­po­si­tion in Frage käme. Dann aller­dings sind die Rosen verblüht und die Wein­berge kahl. Aber so ist es in der Natur. Es ist eben nicht das ganze Jahr Sommer und alles schön grün. Und zudem wäre ein Bild, dass unter diesen Bedin­gungen dennoch den Betrachter ein wenig Staunen lässt, doch wirk­lich gelungen.

Am 12. Januar war es dann soweit. Der Sonnen­auf­gang sollte zu sehen sein und mit etwas Glück könnte ein schmales Wolken­band vorbei­ziehen, dass durch die Sonne in wunder­schönem Rot ange­strahlt werden könnte. Dieses Morgenrot erlosch natür­li­cher­weise vor dem Sonnen­auf­gang. Um dennoch diese Stim­mung von Morgenrot und Sonnen­auf­gang in einem Bild darzu­stellen nutzte ich zwei Aufnahmen und ein soge­nanntes Time-Blen­ding (unten mehr dazu). So hatte ich die wunder­schöne Morgen­stim­mung und die Struktur durch das Sonnen­licht in den Wein­bergen und die Wärme der Sonnen­strahlen an der Kapelle selbst zu einem wunder­baren Ganzen zusammengefügt. 

Standort: 49°15’18.1314” N 8°41’35.6408” E

Parallel zu den Aufnahmen habe ich auch ein Timel­apse (Zeit­raffer) erstellt. Hier ist ein erstes Preview. Es sollen noch weitere Aufnahmen mit Zeit­raf­fern folgen in den nächsten Monaten/Jahren. Deshalb gerne meinen Kanal abonnieren. 

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 16–35 mm F2.8 GM bei 19mm. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine durch­gän­gige Tiefen­schärfe vom Vorder­grund bis in den Hinter­grund zu bekommen. ISO 100. Daraus ergab sich die Belich­tungs­zeit von 1/5 Sek., weshalb ich für die Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Um sicher zu stellen, dass ich alle Details auch im hellen Himmel in der Aufnahme hab, hatte ich die Belich­tungs­kor­rektur auf ‑1EV gestellt. Ein Filter wurde nicht einge­setzt. Fokus­punkt war auf der Kapelle selbst. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Für die Bear­bei­tung dieser Foto­grafie nutzte ich Ligh­t­room und Photo­shop. Die typi­schen Belich­tungs­an­pas­sungen und Basis-Korrek­turen fanden in Ligh­t­room statt, wobei ich mich hierbei auf das wesent­liche beschränkte. Beide Aufnahmen sind mit einem zeit­li­chen Versatz von ca. 25 min aufge­nommen worden. In Photo­shop legte ich diese als Ebenen über­ein­ander und entfernte mit einer simplen Maske den Teil des Himmels beim Sonnen­auf­gangs­bild, an dem ich das rötliche Wolken­band sehen wollte. Für das Print-fertige Bild entfernte ich zudem das Stra­ßen­schild an der linken Seite der Kapelle, da ich es als störend für das Bild wahrnahm

März

Im Nebel­dunst

Im Früh­jahr und im Spät­jahr schaue ich oft am Morgen aus meinem Fenster und auf die Werte meiner Wetter­sta­tion. Besteht die Chance auf leichte Nebel­schleier über­winde ich mich sehr leicht zu einem morgend­li­chen Spazier­gang oder einer Spazier­fahrt mit meinem Fahrrad. Die Stim­mung ist an manchen Tagen so wunder­schön, dass ich sie ungern verpassen möchte.  Und gerade in der Malscher Aue, dem Gebiet um den Flug­platz herum, ist die Chance auf Nebel mit am Größten.

Nicht an jedem Morgen springt ein Port­folio-würdiges Bild heraus. Manchmal ist der Nebel zu dicht und beinahe gar kein Licht vorhanden. Manchmal finde ich einfach nicht das passende Motiv. Ab und zu fehlt auch einfach die entschei­dende Krea­ti­vität. An diesem Morgen des 15.04.2022, stand ich aber an genau der rich­tigen Stelle in der Aue: Mitten auf einer feuchten Wiese mit meinen durch­nässten Sneaker und das bereits um 06:31 Uhr, noch bevor unsere Tochter aufwachte. 

Schon mehr­fach konnte ich im Nebel­dunst die Silhou­ette der Malscher Pfarr­kirche durch den Nebel schim­mern sehen. An einem meiner Lieb­lings­bäume in der Aue schoss mir dann der Gedanke für dieses Bild in den Kopf. Ein Bild, dass einen zweiten, genaueren Blick benö­tigt. Auf den ersten Blick sieht man eine wunder­schöne Aufnahme eines charak­ter­vollen Baumes im morgend­li­chen Licht bei Nebel. Erst auf den zweiten Blick sieht der Betrachter die Silhou­ette der Kirche und erkennt, dass es sich zwei­fels­frei um eine Aufnahme in der Natur von Malsch handelt. 

Standort: 49°14’16.5537” N 8°40’35.7317” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um möglichst den Vorder­grund als auch die Silhou­ette im Hinter­grund eini­ger­maßen scharf zu bekommen. Bei einer Brenn­weite von 60 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das aller­dings physi­ka­lisch nicht möglich, aber vertretbar gut. Mit ISO 100 ergab sich die Belich­tungs­zeit von 1/15 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Der Fokus­punkt war auf Mittig auf dem Baum eingestellt. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Warum kann nicht alles so simpel sein, wie die Bear­bei­tung dieser Aufnahme? Einge­setzt wurde wieder Ligh­t­room. Leichte Belich­tungs­an­pas­sungen und Basis-Korrek­turen wie immer. Zusätz­lich zwei leichte Verlaufs­masken im oberen und unteren Teil, um den Blick des Betrach­ters im Bild zu halten. Eine weitere, um den Licht­schimmer der Sonne durch den Nebel leicht zu verstärken. Durch das Raw-Format der Aufnahme wird dieser zu schwach darge­stellt. Leichte Farb­an­pas­sungen. Das wars. Nicht einmal Staub­fle­cken musste ich entfernen, da ich am Tag zuvor meine Ausrüs­tung auf Vorder­mann gebracht hatte. 

April

Im Raps-Meer

Im Früh­jahr kommt Farbe ins Spiel in den Land­schaften um Malsch. Ein Grund dafür sind die Raps­felder, die im April in der Umge­bung meines geliebten Heimat­dorfes erblühen. Wunder­schöne Kontraste entstehen zwischen ihnen und dem klaren blauen Himmel des Früh­lings. Das ergibt immer wieder schöne Bilder. 

In dieser Aufnahme nutze ich einen etwas erhöhten Standort, um den bereits leicht blühenden Baum etwas intimer mitten im Raps­feld zu foto­gra­fieren. Dadurch ergibt sich eine harmo­nisch gelb-grüne Farb­ge­bung im Bild. Zuge­ge­bener Maßen steht dieser Baum auf der Gemar­kung Malschen­bergs. Aber bei vielen Spazier­gängen rund um den Letzen­berg stach mir dieser solitär stehende Baum in Mitten des Feldes auf. Man könnte ihn auch von glei­cher Höhe, weit­winklig mit dem großen Feld in gelb foto­gra­fieren, aller­dings ist der Hinter­grund dann weniger span­nend. Schöne Wolken könnten etwas helfen, aber auch zu sehr ablenken. So entschloss ich mich dafür ihn aus dieser Perspek­tive aufzunehmen. 

Ich nutzte einen 15.04.2022 als Aufnah­metag und einen relativ späten Aufnah­me­zeit­punkt um 19:43 Uhr. Ein Tag im April, an dem der Sonnen­un­ter­gang durch leichte Schlei­er­wolken begleitet wurde. So war das Licht sehr diffus, weshalb vom Baum kein Schatten zu sehen ist. Der Licht­ein­fall kam von der Seite. Für diese Art von Aufnahme ideal.

Standort: 49°15’5.6002” N 8°40’21.6922” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony Tele-Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf die opti­male Schär­fe­leis­tung des Objek­tivs, sprich f/8 geschlossen Von meinem entfernt erhöhten Stand­punkt aus, nutzte ich eine Brenn­weite von 393 mm. Mit einem ISO-Wert von 400 ergab sich die Belich­tungs­zeit von 1/60 Sek. Für diese Brenn­weite etwas zu lange, um aus der Hand zu foto­gra­fieren, weshalb auch hier ein Stativ zum Einsatz kam. Keine Belichtungskorrektur. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Bei dieser Aufnahm kam nur Ligh­t­room zum Einsatz. Auf Grund des hohen Gelb­an­teils im Bild, musste die Farb­tem­pe­ratur der Aufnahme ange­passt werden. Ansonsten hellte ich die dunklen Bild­teile etwas auf und dunkelte die hellen Licht­teile etwas ab. Dann erhöhte ich mit den Schwarz- und Weiß-Werten den Kontrast. Fertig. Keine weiteren Farbanpassungen.

Mai

Bärlauch-Allee

Was macht man denn so am ersten Mai? Ich jeden­falls stand für diese Aufnahme der blühenden “Bärlauch-Allee” um 06:41 Uhr im Brett­wald von Malsch und machte die Aufnahmen für dieses wunder­schöne Bild. Kurz nach dem die Natur erwacht  ist und noch keine Menschen im Wald unter­wegs sind, findet man die nötige Ruhe, für ein solches Bild. Und ich finde diese Foto­grafie spie­gelt diese Ruhe und diesen Frieden wunderbar wieder.

Der Anblick des blühenden Bärlauchs war in diesem Früh­jahr wieder groß­artig. An vielen Flächen blühte er in schönstem Weiß. Für mich ist es immer wieder ein Genuss in einen Früh­lings­wald zu laufen, in dem die Bärlauch­blühte in vollem Gang ist. Der würzige Geruch, die frischen grünen Farben der Blätter und das Zwit­schern der Vögel am frühen Morgen versetzen mich immer wieder in eine Art “Kurz­ur­laub.  An diesem Morgen, nach einem Regen­guss am Vorabend, hatte ich beson­ders viel Glück, da ein leichter Nebel­dunst im Wald die Atmo­sphäre noch etwas verzau­berter wirken ließ. 

Ein weiterer wich­tiger Aspekt für solch eine Aufnahme ist die Posi­tio­nie­rung der Kamera. Damit meine ich vor allen Dingen die Höhe. Auf Kopf­höhe würde der Weg viel stärker das Bild domi­nieren, weil mehr von ihm zu sehen wäre. Durch tiefere Posi­tio­nie­rung “verkürzt” man ihn. Lege man die Kamera auf den Boden würde er gege­be­nen­falls nur am Rand des Fotos erscheinen. Die rich­tige Kame­ra­höhe bringt Balance zwischen dunklem Waldweg und dem Grün des Waldes.

Standort: 49°13’53.2433” N 8°40’33.287″ E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um eine hohe Tiefen­schärfe zu errei­chen. Bei einer Brenn­weite von 105 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das aller­dings physi­ka­lisch nicht möglich ein scharfes Bild von Vorder­grund bis Hinter­grund zu erhalten. Deshalb nahm ich insge­samt 7 Aufnahmen mit Fokus-Punkten vom Vorder­grund bis in den Hinter­grund auf. Alle Aufnahmen wollte ich in bester Qualität aufnehmen, weshalb ich einen ISO-Wert von 100 einstellte. Die lange Belich­tungs­zeit von 4 Sekunden konnte ich dank abso­luter Wind­stille verkraften. Natür­lich benö­tigte ich aber ein Stativ. Die Belich­tungs­kor­rektur war auf ‑2/3 EV einge­stellt. Ich wollte sicher­gehen, dass keine Details im weiß der Blüten verloren gehen. Aufgrund der ange­nehmen Licht­si­tua­tion wäre dies aber nicht notwendig gewesen. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Für die Bild­be­ar­bei­tung dieser Aufnahme nutzte ich Ligh­t­room und Photo­shop. Obwohl das Bild viel­leicht nicht danach aussieht, benö­tigt es einiges an Know-How von der Vision zum fertigen Bild zu kommen. Zuerst nahm ich einige Basis-Bear­bei­tungs­schritte in Ligh­t­room vor, wie bspw Kontrast, Tonwert, Objek­tiv­kor­rek­turen, etc. Dann legte ich alle Aufnahmen als Ebenen in Photo­shop über­ein­ander. Die unscharfen Bild­ele­mente der einzelnen Aufnahmen wurden ausmas­kiert, so dass ein durch­gängig scharfes Bild von Vorder- bis Hinter­grund entsteht. Zum Schluss einige Farb­an­pas­sungen, sowie lokale Filter, um den Blick des Betrach­ters in das Bild hinein­zu­ziehen. Gerade bei Bildern mit viel Grün, müssen die Gelb-Grün-Töne optimal aufein­ander abge­stimmt werde und sorg­fältig mit der Sätti­gung hantiert werden. Schnell kann es zu viel sein. 

Juni

Abendrot über der Letzenbergkapelle

Es war bereits nach 20 Uhr und ich hatte gerade meine Tochter ins Bett gebracht, als ich nochmal auf unsere Terrasse ging und in den Himmel schaute. Die Wolken­lage sah gut aus, das könnte ein schönes Abendrot geben, dachte ich mir. Ich sprach kurz mit meiner Frau, dann packte ich meine Foto­aus­rüs­tung und stieg auf mein Fahrrad. 

Nur im Sommer bietet sich die Möglich­keit die Letzen­ber­ge­ka­pelle von vorne zu foto­gra­fieren und in ihrem Hinter­grund ein Abendrot leuchten zu sehen. Eine Aufnahme vom Boden aus wäre dann gut möglich, aller­dings sollten die rot einge­färbten Wolken dann fast direkt ober­halb der Kapelle stehen. Am Abend des 16. Mai aller­dings waren sie etwas zu weit weg. Deshalb ließ ich für diese Aufnahme meine Drohne bis zur Spitze der Kapelle empor steigen, um ihr buntes Dach vor dem bunten Abend­himmel zu fotografieren.

Im Sommer ist die Letzen­berg­ka­pelle mitt­ler­weile rundum einge­bettet zwischen den Kronen der umlie­genden Bäumen. Wenn man den Letzen­berg aus der Entfer­nung sieht, schaut nur die Spitze schaut heraus. Für dieses Foto habe ich die Höhe der Drohne bewusst so gewählt, dass dieser Eindruck erhalten bleibt und die Kapelle nicht komplett zu sehen ist. Eine eben­falls beein­dru­ckende Aufnahme in Hoch­format von diesem Abend ist in meinem Port­folio Heimat­liebe zu sehen. Dort habe ich die Kapelle bewusst in Gänze aufge­nommen aus einem ganz anderen Winkel und einer höheren Posi­tion aus.

Standort: 49°15’2.508″ N 8°40’42.522″ E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Diese Aufnahme habe ich mit meiner Drohne DJI Mavic Air 2 aufge­nommen. Sie besitzt eine feste Blende f/2.8 und eine feste Brenn­weite, die umge­rechnet auf Voll­format 24 mm entspricht. Für die Aufnahme flog ich 21,9 m in die Höhe. Wie so häufig verwen­dete ich eine Belich­tungs­reihe, in der ich ein normal­be­lich­tetes mit jeweils 2 unter‑, sowie über­be­lich­teten Fotos aufnehme. Damit erhalte ich einen höheren Dyna­mik­um­fang, den der kleine Drohnen-Kame­ra­sensor nicht fähig ist in nur einem Bild aufzu­nehmen. Gerade kurz vor/nach dem Tag-Nacht-Wechsel sind die Hell-Dunkel-Unter­schiede so hoch, dass eine einzelne Aufnahme mit der Kamera der Drohne nicht ausrei­chen würde die Details in den dunklen Berei­chen und im hellen Himmel darzustellen. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Die insge­samt 5 Aufnahmen mit unter­schied­li­cher Belich­tung fügte ich mit Hilfe von Ligh­t­room zu einem HDR-Bild (High Dynamic Range) zusammen. Mit Hilfe der Grund­ein­stel­lungen passte ich Kontrast, Hellig­keit und Farb­dy­namik an. Die Gradia­ti­ons­kurve nutzte ich für einen ausge­wo­genen Kontrast in den dunklen, als auch in den hellen Berei­chen. Außerdem passte ich die Farben an, so dass das Bild dem entsprach, was mir mit dem bloßen Auge in Erin­ne­rung geblieben ist. Ein leichtes, dezentes Color-Grading  war meines Erach­tens notwendig, um den Farb­kon­trast im Himmel noch etwas zu verstärken. Außerdem nutzte ich lokale Masken, um die Letzen­berg­ka­pelle schön aus den Baum­wip­feln heraus­ste­chen zu lassen und die Licht­stim­mung wieder etwas zum Vorschein zu bringen. Anschlie­ßend entfernte ich noch ein paar störende Stellen im Bild, die wenig zum Bild beigetragen haben, aber sehr ablen­kend auf mich wirkten. Droh­nen­auf­nahmen bedürfen häufig (nicht immer) etwas inten­si­vere Bildbearbeitung.

Juli

Super­mond in Malsch

Gele­gent­lich gibt es über dem Malscher Nacht­himmel einen Super­mond zu bewun­dern. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er in vollem Umfang leuchtet, also Voll­mond herrscht, und der Erde auf seiner ellip­ti­schen Bahn beson­ders nahe kommt. Wesent­lich seltener hat man dann das Glück, dass der Mond­auf­gang etwa zeit­lich genau mit dem Sonnen­un­ter­gang zusam­men­fällt. Hat man dann das Glück einen wolken­freien Himmel vorzu­finden, dann kommen allen notwen­digen Para­meter für solch eine wunder­schöne Aufnahme zusammen. Jetzt muss man nur noch einen geeig­neten Standort finden, mit einem inter­es­santen Motiv, dann sollte alles passen.

An einem kühlen Abend im April 2022 kam alles zusammen und ich konnte den aufge­henden Super­mond direkt hinter der Pfarr­kirche St. Juliana foto­gra­fieren. Kurz nach dem die Sonne unter­ge­gangen war gab es genü­gende Hellig­keit für die Umge­bung, so dass die Pfarr­kirche nicht nur als Silhou­ette auf dem Foto zu sehen wäre. Auch die Atmo­sphäre selbst war noch hell genug, so dass der Mond nicht nur eine weiße Scheibe auf schwarzem Nacht­himmel wurde. Die tolle Färbung am Himmel, die von Dunkel­blau zu Lila reicht, entstand durch den Erdschatten selbst. Da die Sonne selbst schon einige Grad unter dem Hori­zont lag, erhob sich der Erdschatten um den selben Winkel nach oben. 

Für die Berech­nung der Sonnen- und Mond-Umlauf­bahn und  dem finden eines geeig­neten Stand­ortes gibt es mitt­ler­weile Smart­phone-Apps, mit denen man sogar in virtu­eller Realität die Posi­tionen der Himmels­körper zu bestimmten Uhrzeiten und Daten auf dem Handy-Bild­schirm ange­zeigt werden können. Ich nutze dafür die App SunSur­veyor. Wenn man dann mit dem Tele-Objektiv und Stativ in mitten eines Feldes steht, merkt man wie schnell der Mond um die Erde rast. Beinahe zwischen jeder Aufnahme musste ich meine Kamera neu posi­tio­nieren. Aufpassen, dass alles scharf ist. Fokus auf den Mond, Fokus auf die Kirche. Neu posi­tio­nieren. Mit try-and-error nimmt man einige Bilder auf, bis man zufrieden ist. In dieser Zeit bin ich einige Meter auf dem Feld entlang gelaufen, kann ich nur sagen. 

Standort: 49°14’45.6496” N 8°40’40.4514” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf Grund der fort­ge­schrit­tenen Stunde auf f/5.6 geöffnet, um einen möglichst nied­rigen ISO Wert nutzen  und die Belich­tungs­zeit kurz halten zu können. Das ist notwendig, da sich der Mond so schnell bewegt. Den Vorder­grund (Kirche) als auch den Hinter­grund (Mond) exakt scharf zu bekommen ist bei einer Brenn­weite von 318 mm nicht möglich. Daher habe ich auf bei dieser Aufnahme einen Fokus-Stack genutzt. Einen Fokus-Punkt auf der Kirche, einen auf dem Mond. Mit ISO 400 erhielt ich die Belich­tungs­zeit von 1/100 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Die Belich­tung hatte ich um 2/3‑Blendestufen nach unten korri­giert, damit der Mond nicht überstrahlt.

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Die Bild­be­ar­bei­tung war bis auf den Fokus-Stack relativ simpel. Lokale Masken oder ähnli­ches kamen nicht zum Einsatz. Farb- und Belich­tungs­kor­rek­turen fanden nur sehr dezent in Ligh­t­room statt, den Fokus-Stack machte ich manuell in Photo­shop, so dass ich das Ergebnis an der Kante des Turm­da­ches exakt kontrol­lieren konnte. Die Schwie­rig­keit dieser Aufnahme lag in der Aufnahme selbst.

August

Wein­berg-Muster

Manchmal kommt es anders, als man denkt. Es kündigte sich ein schöner Sonnen­un­ter­gang über den Wein­bergen von Malsch an. Also packte ich meine Foto­aus­rüs­tung und ging ein wenig spazieren. Ziel war ein wunder­schön blühendes Feld im Abend­licht zu foto­gra­fieren. Dieses Feld hatten wir einige Tage zuvor in den Blick genommen. Als wir jedoch ankamen war das blühende Meer komplett abge­mäht. Schade. Aber anschei­nend waren wir einen Tag zu spät unter­wegs. So etwas kann in der Natur­fo­to­grafie schon einmal passieren. 

Dadurch lasse ich mich norma­ler­weise nicht entmu­tigen. Es gibt immer was zu foto­gra­fieren und außerdem muss ja nicht jeden Tag ein Meis­ter­werk entstehen. Wir liefen einige Meter weiter und ich bemerkte, dass die sommer­liche Abend­sonne ein wunder­schönes Licht über den Wein­berg­zeilen abgibt. Sie stand noch nicht zu tief und streifte die einzelnen Spitzen der Zeilen perfekt, so dass sich ein tolles Muster ergab. Ein Spiel aus Licht und Schatten.

Ich wech­selte das Objektiv auf meiner Kamera, denn mir kam der Gedanke, dass es wohl am schönsten wäre, nur einen Ausschnitt der Wein­berge zu zeigen. Mit dem Tele-Objektiv konnte ich die Szene etwas kompri­mieren und den schönsten Ausschnitt aus dem Wein­berg auswählen. Ich probierte einige Posi­tionen und Winkel aus, bevor ich abdrückte. Diese inti­mere Aufnahme des Wein­bergs mit dem schönen weichen Licht der unter­ge­henden Sommer­sonne gefiel mir am besten. 

Standort: 49°14’56.7231” N 8°40’32.4977” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf f/6,3 geschlossen. Den gewünschten Bild­aus­schnitt erhielt ich bei einer Brenn­weite von 274 mm,. Mit ISO 800 ergab sich die Belich­tungs­zeit von 1/200 Sek. Diese war auch notwendig, um diese Aufnahme aus der Hand foto­gra­fieren zu können. Möglich machte dies der Bild­sta­bi­li­sator. Andern­falls hätte ich einen noch höheren ISO-Wert und kürzere Belich­tungs­zeit wählen müssen. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Die Bild­be­ar­bei­tung fand ausschließ­lich in Ligh­t­room statt. Da es Raw-Dateien so an sich haben, dass sie relativ flach und grau sind, war hier mehr Bear­bei­tung notwendig, als es viel­leicht im ersten Moment vermuten lässt. Kontrast und Hellig­keits­werte sind obli­ga­to­risch. Wie so oft, bei Aufnahmen die sehr viel grün enthalten, musste ich die zudem Farb­tem­pe­ratur, sowie die Kali­brie­rung der Farben anpassen. Leichte lokale Anpas­sungen wurden einge­setzt, um die Licht­rich­tung für den Betrachter leichter ersicht­lich zu machen. Außerdem machte ich dezente Farb­an­pas­sungen. So ließ ich die Grün­töne bspw. in Rich­tung gelb korri­gieren. Ein mini­males Color-Grading schaffte zudem etwas Kontrast, auch Farb­kon­trast, in dem fertigen Bild.

September

Letzen­berg umhüllt von Nebelschwaden

Im Früh­jahr und im Spät­jahr schaue ich oft am Morgen aus meinem Fenster und auf die Werte meiner Wetter­sta­tion. Besteht die Chance auf leichte Nebel­schleier über­winde ich mich sehr leicht zu einem morgend­li­chen Spazier­gang oder einer Spazier­fahrt mit meinem Fahrrad. Die Stim­mung ist an manchen Tagen so wunder­schön, dass ich sie ungern verpassen möchte.  Und gerade in der Malscher Aue, dem Gebiet um den Flug­platz herum, ist die Chance auf Nebel mit am Größten.

Nicht an jedem Morgen springt ein Port­folio-würdiges Bild heraus. Manchmal ist der Nebel zu dicht und beinahe gar kein Licht vorhanden. Manchmal finde ich einfach nicht das passende Motiv. Ab und zu fehlt auch einfach die entschei­dende Krea­ti­vität. An diesem Morgen des 15.04.2022, stand ich aber an genau der rich­tigen Stelle in der Aue: Mitten auf einer feuchten Wiese mit meinen durch­nässten Sneaker und das bereits um 06:31 Uhr, noch bevor unsere Tochter aufwachte. 

Schon mehr­fach konnte ich im Nebel­dunst die Silhou­ette der Malscher Pfarr­kirche durch den Nebel schim­mern sehen. An einem meiner Lieb­lings­bäume in der Aue schoss mir dann der Gedanke für dieses Bild in den Kopf. Ein Bild, dass einen zweiten, genaueren Blick benö­tigt. Auf den ersten Blick sieht man eine wunder­schöne Aufnahme eines charak­ter­vollen Baumes im morgend­li­chen Licht bei Nebel. Erst auf den zweiten Blick sieht der Betrachter die Silhou­ette der Kirche und erkennt, dass es sich zwei­fels­frei um eine Aufnahme in der Natur von Malsch handelt. 

Standort: 49°15’24.328″ N 8°41’46.9264” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 24–105 mm F4 G OSS. Die Blende hatte ich auf f/11 geschlossen, um möglichst den Vorder­grund als auch die Silhou­ette im Hinter­grund eini­ger­maßen scharf zu bekommen. Bei einer Brenn­weite von 60 mm, bei der die Aufnahme gemacht wurde, ist das aller­dings physi­ka­lisch nicht möglich, aber vertretbar gut. Mit ISO 100 ergab sich die Belich­tungs­zeit von 1/15 Sek., weshalb ich auch für diese Aufnahme ein Stativ genutzt habe. Der Fokus­punkt war auf Mittig auf dem Baum eingestellt. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Warum kann nicht alles so simpel sein, wie die Bear­bei­tung dieser Aufnahme? Einge­setzt wurde wieder Ligh­t­room. Leichte Belich­tungs­an­pas­sungen und Basis-Korrek­turen wie immer. Zusätz­lich zwei leichte Verlaufs­masken im oberen und unteren Teil, um den Blick des Betrach­ters im Bild zu halten. Eine weitere, um den Licht­schimmer der Sonne durch den Nebel leicht zu verstärken. Durch das Raw-Format der Aufnahme wird dieser zu schwach darge­stellt. Leichte Farb­an­pas­sungen. Das wars. Nicht einmal Staub­fle­cken musste ich entfernen, da ich am Tag zuvor meine Ausrüs­tung auf Vorder­mann gebracht hatte. 

Oktober

Malsch schwebt zwischen den Wolken

Dieses Bild, war das letzte Bild, dass es in den Kalender geschafft hatte. Kurz vor Fertig­stel­lung des Kalen­ders nahm ich diese wunder­schöne Morgen­stim­mung am 30. Oktober 2022 um 08:14 Uhr auf. Bereits einige Minuten nach Sonnen­auf­gang. Der Nebel hatte sich an diesem Morgen in den unteren Teil des Flug­platzes gesetzt und war dort sogar recht dicht. Also ging ich ein wenig weiter in Rich­tung Rück­hal­te­be­cken. Von einer etwas tieferen Posi­tion war es sogar möglich einige Blüm­chen im unteren Bild­rand mit ins Bild zu nehmen und Malsch beinahe so zu foto­gra­fieren, als würde es zwischen zwei Wolken­schickten liegen. 

Ich muss zugeben, dass ich etwas skep­tisch war, die Aufnahme mit in den Kalender für 2023 zu packen, aber meine Frau über­zeugte mich. Im Nach­hinein muss ich ihr Recht geben, denn es rundet den Kalender wunderbar ab.

Im Winter­halb­jahr geht die Sonne bereits so weit im Süden auf, dass das (von meiner Posi­tion aus) Seiten­licht, die über allen Dächern in Malsch thro­nende Pfarr­kirche wunderbar anleuchtet. Die gelb­oran­ge­ge­färbten Blätter der Bäume harmo­nierten gut mit diesem Morgen­licht. Die blau­lila Farb­töne der Blüm­chen und der Morgen­wolken erschufen einen wunder­schönen Farb­kon­trast. Bei der Entwick­lung des Bildes achtete ich auch darauf, die weiche Stim­mung die durch den Nebel entstanden ist, nicht mit zu viel Kontrast zu zerstören. Es hier also behutsam mit den Reglern umzugehen.

Standort: 49°14’2.9594” N 8°40’16.6337” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Für die Aufnahme nutzte ich meine Sony a7 III Voll­for­mat­ka­mera mit dem Sony  Objektiv FE 100–400 mm GM OSS. Die Blende hatte ich auf f/14 geschlossen, um möglichst viel im Bild scharf zu bekommen. Bei einer Brenn­weite von 126 mm und einem ISO-Wert von 100 erhielt ich in eine Belich­tungs­zeit von 1/15 Sek. Die Verwen­dung eines Stativs war somit unumgänglich. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Die Bear­bei­tung fand wieder einmal komplett in Ligh­t­room statt. Wie so häufig in Bildern mit viel Nebel, musste ich vor allen Dingen die Farb­dy­namik recht stark puschen, um das aus dem Foto heraus zu kitzeln, was ich vor Ort mit bloßem Auge gesehen habe. Des weiteren kamen einige lokale Masken hinzu, um die Präsenz von der Malscher “Skyline” etwas heraus­zu­ar­beiten. Der Nebel­dunst in der Atmo­sphäre hätte sonst dafür gesorgt, dass sie ein wenig zu blass gewirkt hätte. Starken Einfluss auf harte Kontraste versuchte ich, wie erwähnt, tunlichst zu vermeiden. 

November

Sonnen­auf­gang über Malsch

Man könnte es kaum glauben, aber diese Aufnahme habe ich am zweiten Januar um 5 vor 9 am Morgen aufge­nommen. In den Wetter­karten sah ich, dass es ein tolles Morgenrot über Malsch geben müsse. Also beschloss ich, den “klas­si­schen Spot” für Malschs Orts­kern aufzu­su­chen, da der Sonnen­auf­gang von meiner Posi­tion aus hinter Malsch sein würde. Recht­zeitig ange­kommen erkannte ich, dass die Wetter­daten recht haben müssten. Ich stellte das Stativ auf, Posi­tio­nierte meine Kamera und wählte die Bild­kom­po­si­tion sorg­fältig aus. Dann konfi­gu­rierte ich die Inter­vall­auf­nahme in meiner Kamera. Da ich früh­zeitig da war, dachte ich, könnte ich auch eine Timel­apse-Aufnahme machen.

Eine Timel­apse-Aufnahme ist ein soge­nanntes Zeit­raffer. Ich nehme bspw. alle 5 Sekunden ein Bild auf und spiele diese Bilder später mit 24  Bilder pro Sekunde in einem Video ab. In diesem Besi­piel würde ich eine halbe Stunde aufnehmen und in einen Video von 15 Sekunden zusam­men­raffen. Bei dieser Art der Foto­grafie / Video­grafie muss man sehr bedacht die Einstel­lungen der Kamera wählen und gege­be­nen­falls auf Auto­ma­tiken, wie ISO-Auto­matik oder Zeit­au­to­matik, zurück­greifen. In diesem Fall nutzte ich die Zeit­au­to­matik, die je nach Licht­menge die Belich­tungs­länger verkürzt oder verlän­gert. Zu Beginn, als es noch dunkel war, durfte sie natür­lich nicht länger als das Aufnah­me­inter­vall sein.

Schnell wuchs die anfäng­liche Morgen­röte über dem Hori­zont an. Ihren beein­dru­ckenden Höhe­punkt erreichte sie, als die wunder­schön zerflät­terten Wolken über Malsch in kräf­tigem Rot leuch­teten. Dieses Foto aus der Aufnah­me­r­eihe aus fast 500 Aufnahmen wählte ich als Höhe­punkt aus, weshalb ich es in den dies­jäh­rigen Kalender packen musste.

Standort: 49°14’52.1734” N 8°40’45.3233” E

Hier auch nochmal das Video mit dem Timel­apse dieses Momentes:

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Wie oben bereits erwähnt, nutzte ich für diese Aufnahme(n) die Inter­vall­auf­nahme meiner Sony a7 III. Die Belich­tungs­mes­sung war auf Mehr­feld­mes­sung und die Zeit­au­to­matik akti­viert. Bei einer Brenn­weite von 54 mm meines Sony FE 24–105 mm G OSS Objek­tivs, und einer Vorauswahl von ISO 100 und einer Blende von f/9 eine Belich­tungs­zeit bei diesem Bild von 1/3 Sekunde. Fokus­punkt war die Pfarr­kirche, eine Belich­tungs­kor­rektur war nicht einge­stellt. Stativ wurde genutzt, schon alleine aus dem Grund, dass kein verwa­ckeltes Video entsteht. 

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Ein Morgenrot hat die Eigen­schaft meist zwischen 30 und 15 Minuten vor Sonnen­auf­gang seinen Höhe­punkt zu errei­chen. Je nach Höhe der vorhan­denen Wolken. Da die Kirch­turm­be­leuch­tung 30 Minuten vor Sonnen­auf­gang abge­schaltet wird, nutzte ich für diese fertige Aufnahme auch ein Time-Blen­ding. Die Aufnahme mit beleuch­teten Kirch­turm, kombi­niert mit der Aufnahme des Höhe­punktes des Morgen­rotes. Das Time-Blen­ding führte ich in Photo­shop durch, alle weiteren Bear­bei­tungs­schritte in Ligh­t­room. In Ligh­t­room beschränkte ich mich auf einige wenige lokale Masken und dem Anpassen von Hellig­keits- und Kontrast­ver­hält­nissen. Farb­an­pas­sungen führte ich keine durch. 

Dezember

Nebel am Silves­ter­morgen über Malschs Aue

Am letzten Morgen des Jahres sollte es nochmal einen schönen Sonnen­auf­gang mit Nebel­schleiern geben. Also bevor ich ausschlafe, um am Silves­ter­abend nicht müde zu sein, packte ich lieber meine Ausrüs­tung und ging in Rich­tung der Malscher Aue. Eine gute Entschei­dung, wie sich heraus­stellte. Kurz nach halb neun ging die Sonne auf und ich bemerkte, dass die Nebel­höhe in der Aue in  etwa in der Höhe der Baum­kronen sein sollte. Mein erster Gedanke war “Ligh­trays”.

Diese sicht­baren Licht­strahlen entstehen bei Dunst oder Nebel durch das Spiel von Licht und Schatten bei flach­stehender Sonne. Eigent­lich verlaufen diese Strahlen ja parallel. Durch eine Art opti­sche Täuschung kommt es uns aller­dings so vor, als würden sie sich von der Sonne her auffä­chern. Da die Chancen für dieses wunder­schöne Motiv der Natur unglaub­lich gut standen, akti­vierte ich meine Drohne und flog mit ihr einige Meter (14,8m um genau zu sein) nach oben. 

Als ich das Bild das erste mal zeigte, fragten mich ein Bekannter, wann ich denn in Afrika war. Bei genauer Betrach­tung sieht man aller­dings die feuchten Wege der Aue und kann entde­cken, dass es keine dürren Bäume, sondern Bäume die ihr Blatt­werk im Winter abge­worfen hatten, sind. Im Hinter­grund kann man unter­halb der Sonne sogar einen Vogel vorbei­fiegen sehen. Schön, dass ich ihn einfangen konnte, auch wenn dieser doch sehr klein im Bild erscheint. 

Standort: 49°14’24.9793” N 8°40’46.4834” E

Für Inter­es­sierte:

Zur Aufnah­me­technik: Es ist ds zweite Bild das es in den Kalender geschafft hatte und ich mit der Drohne machte. Auch hier kam meine DJI Mavic Air 2 zum Einsatz. Aus Gründen der hohen Dynamik der Szene (Dunkel­heit der Schatten und die direkt in die Kamera strah­lende Sonne), musste ich wieder mit einer Belich­tungs­reihe arbeiten. Insge­samt belich­tete ich wieder 5 unter­schied­liche Bilder mit einer Belich­tungs­zeit von 1/80 Sek. bis 1/500 Sek. bei f/2.8 und ISO 100.

Zur Bild­be­ar­bei­tung: Das Zusam­men­setzen der Aufnahme in ein HDR nahm ich in Ligh­room vor. Farb­an­pas­sungen mussten keine unter­nommen werden. Ich arbei­tete einzig mit den Grund­ein­stel­lungen und der Gradi­ti­ons­kurve Kontrast, Schärfe und Details heraus. Hinzu kamen ein paar klei­nere lokale Masken, damit die Sonne nicht ausge­brannt wirkt und keine häss­li­chen Ränder entstehen und eine leichte Vignette. Blen­den­flecke entfernte ich im Nach­gang noch mit Photoshop.

Vielen Dank

Ich sage vielen Dank! Einer­seits für den Kauf meines Kalen­ders und ande­rer­seits für das Inter­esse an den Aufnahmen, dass wohl so groß sein musste, dass du es bis hier unten geschafft hast.

Ich hoffe wirk­lich sehr, dir haben meine Bilder gefallen und die Einblicke dahinter ebenso. Wenn du Ideen, Verbes­se­rungs­vor­schläge oder einfach nur Lob an mich zurück­geben möch­test, dann schreib mir gerne auf meine E‑Mail-Adresse: simon[at]simonschoenhoff.de oder sprich mich an. Ich freue mich auf jedes nette Gespräch!

Kommt gut durch das Jahr 2023!

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